lomas Zaunschirm iorgiones Drei Philosophen" ainer Nichte gewidmet Giorgiones Bild der „Drei Philosophen" im Kunst- historischen Museum in Wien hat wie kaum ein anderes Werk der Kunstgeschichte die Phanta- sie angeregt und öfter als einmal die Kunstl-ii- storiker verzweifeln lassen. Ott, wenn ein For- scher glaubte, sich der Resignation entziehen zu müssen, und sich wieder an einer Interpreta- tion versuchte, so geschah das meist mit einer einleitenden Bitte um Verständnis, daß man sich wieder dazu hat verleiten lassen, an das rätsel- hafte Gemälde heranzugehen. Ein „Geheimnis" dieses und anderer Giorgione zugeschriebener Bilder hat man sehen wollen und von einem „Mythos" dieses Künstlers geschrieben. So wie sich die Bildwelt dieser Werke einer ikonogra- phisch orientierten Fragestellung nicht zu öffnen scheint, so sehr scheint sich ebenso die Person des venezianischen Malers der interessierten An- näherung zu entziehen. Die allgemeine Vorstellung von der veneziani- schen Malerei der Renaissance wird von drei Namen geprägt. Von Giovanni Bellini und Ti- zian, den beiden überragenden Gestalten des Quattro- bzw. Cinquecento, und von dem an der Schwelle des 16. Jahrhunderts, nur im er- sten Jahrzehnt wirkenden Giorgione. Es gibt keine denkbar größere Diskrepanz zwischen den etwa 1300 Forschungsarbeiten, einschließlich der spärlich erhaltenen Quellen, und den wenigen damit erlangten sicheren Erkenntnissenl. Manche Probleme sind überhaupt noch nicht angegangen worden. Weder gibt es Farb- und Lichtanaly- sen, die über Einzelbeobachtungen hinausgingen, obwohl seit ieher gerade darin das größte Ver- dienst erkannt worden ist, nach ist das Ver- hältnis Bellini-Giorgione und Giorgione-Tizian untersucht wardenÄ Daß er aus Casteltranco stammte, wo sich heute noch im Dom sein erstes Meisterwerk, die „Ma- donna von Castelfranco", das nach neuesten Forschungen kurz nach der Jahrhundertwende entstanden sein kanna, befindet, und daß er wahrscheinlich in der Werkstatt G. Bellinis seine Lehrzeit verbrachte, darf als gesichert gelten. Seine Lebensdaten lassen sich aus zwei Quellen erschließen. Aus einem Brief Taddeo Albanos vom 7. November 1510 an lsabella d'Este, die sich für ein Gemälde interessierte, wissen wir, daß er ein paar Tage vorher an der Pest ge- storben war. Die Pest hatte im SeptemberlOkta- ber in Venedig ihren Höhepunkt erreicht. Die an- dere Quelle bildet Vasari, der allerdings in den zwei Ausgaben seiner „Viten" einander wider- sprechende Daten nennt. 1550 schreibt er, Gior- gione sei 1477 geboren worden und 1511 im Alter von 34 Jahren gestorben. 1568 korrigiert er das Geburtsjahr auf 1478, in die Regierungs- zeit des Dogen Giovanni Mocenigo, das Alter von 34 Jahren und das Todesdatum bleiben unverändert. Da das Todesdatum 1510 sicher Giorgione, Ausschnii! aus „Die drei Philosophen" merkungen 1-3 "wehe du1u das nichl voHsfändige Liferaiurverzeichnis ei; Pignulii, n Giorgione, Venedig 1m, London 1971. Vurauf hol zulelzv wieder Hornig, Cm, Norbert Huse, Pudien zu Giovunni Bellmi, Kunskhronik Dezember 1975, . 448 L, verwiesen. Homigs in Druck befindlizher Am. m1 „Glorgiones sparwerk" m den Pisaner Annalen wird er Diskussion neue Anregungen geben mderson, J.; Same new documnnis relaiing n: Gier- ienes „Cuslelfrcnco Allurpieze" und his pnlrcm Tuzio Äosicnzo, Arie Venelu XXVH, Venedwg 1973, S. 294.