ieuciiienueii duiiiie uuei uei-i IIUIILUIII. LICI uui- tige, mit einem braun-lila Gewand, einem ocker- nen Obergewand und einer bräunlichen Kapuze bekleidete Alte am Bildrand steht ausponderiert und blickt nach links. In seinen Händen hält er demonstrativ ein Blatt mit Symbolen, dazu in seiner Linken einen Zirkel. Der Mittlere trägt einen Turban, sein Bart ist kurz, das wechselnd blau-rote Gewand ist gegürtet, und die rechte Hand hängt mit dem Daumen am Gürtel, seine Leibmitte betonend. Sein Kopf ist nach rechts gerichtet, die Augen sind wie die des Alten leer, ohne genauen Bezugspunkt. Die beiden Stehenden sind aufeinander bezogen, der orien- talisch Gekleidete trägt den vom Alten ausge- henden Bewegungsimpuls weiter zur Bildmitte, ohne sich dieser zuzuwenden. Allerdings hat man zu Unrecht von einer psychischen Beziehung der beiden gesprochen und sogar behauptet, daß der Orientale den erschütterten Greis an der Schulter berühre". Der Jüngste sitzt auf der höchsten Felsstufe, die beiden Älteren im Rük- ken. Über dem golden verzierten weißen Ge- wand trägt er einen grünen Mantel, in seiner Linken hält er ein Richtscheit, in der Rechten einen Zirkel, ohne daß klar wird, ob er damit zeichnet; ein Blatt oder eine Unterlage ist nicht eindeutig zu sehen. Bei der Beschreibung der räumlichen Verhältnisse der drei Figuren sind wie bei anderen Bildern Giorgiones manchmal Unklarheiten zu erkennen, die, gemessen an toskanischer Klarheit, als Unsicherheiten gedeu- tet werden könnten. Man tut der hohen Quali- tät dieses Werkes keinen Abbruch, wenn man sich trägt, wo der Jüngling eigentlich sitzt oder wie sich der Körper des Orientalen über seinem linken Fuß weiterentwickelt, da die Faltengebung darauf keinen Bezug nimmt. Ob wir hier dem Hinweis folgen, Sebastiano del Pimba hätte das Bild, wie von Michiel überliefert, vollendet, oder nicht, wichtig ist, daß Giorgione ohne Vorzeich- nung alla prima gemalt hat, es ihm mehr auf die farbige Akzentuierung ankam und er weni- ger Wert auf perspektivische Konstruktion und Klarheit gelegt hat, was auch etwa bei der „Tem- pesta" beobachtet werden kann. Durch die vor zwei Jahrzehnten vorgenommene Restaurierung hat das Bild sehr gewonnen, vor allem hat man in der Höhle Efeu und Feige entdeckt, was zur neuen ikanographischen Ana- lyse Klauners geführt hat, die darin Heilssym- bole erblickt hat, welche den drei Weisen die Geburt Christi verkünden sollten. Gegen diese These spricht vor allem, daß der Höhle keine Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, dies ob- wohl sie im Bild den Philosophen nahezu gleich- berechtigt erscheint und sich das Gefüge der drei Figuren rhythmisch von rechts nach links orientiert. Zudem wird die Bildwelt von links oben be- leuchtet; dies gilt sowohl für den Vordergrund als auch für die Landschaft hinten, wie aus der Licht-Schatten-Verteilung an der Mühle und den Bäumen ersichtlich ist. Nicht die Sonne, sondern eine unbekannte Lichtquelle weist erhellend nach links oben. Der Jüngling blickt in diese Richtung, wovon Michiel schon gesprochen hat; allerdings schreibt er von „raggi solari". Man hat den Widerspruch zwischen den Sonnenstrahlen und der sichtbaren Sonne oft bemerkt und auf ver- schiedene Weise zu lösen versucht. Man hat dar- aus geschlossen, daß die Sonne am Horizont eine spätere Ergänzung sei". Gegen diese An- nahme spricht einerseits der malerische Befund", andererseits die notwendige Skepsis gegenüber trivialen Erklärungen von heute schwer verständ- lichen Tatbeständen. Deswegen haben sidi an- dere Forscher in ihren Erklärungen mit der dop- pelten Lichtquelle abgefunden. Manche" sehen 8 ueii iieiisiiuiiieiiueii JICIII, uei scheint, als Lichtquelle an, die Sonne am Hori- zont sei noch oder schon zu schwach als Licht- spender". Künstler" deutet das dem Betrach- ter als gespalten erscheinende Licht als ein und dasselbe. Der Stern strahle sein übernatürliches Licht von links aus, denn die Sonne könne nicht zugleich so tief und stark einstrahlen, und er sei noch einmal in der Bildmitte als dem Zen- trum der Bildbedeutung wiedergegeben. Diese elegante Deutung stellt wie die anderen deshalb nicht zufrieden, weil sie a priori die drei Philo- sophen als die Weisen aus dem Morgenland annimmt. Eine wichtige Unterstützung der These, es handle sich um die „Drei Weisen", glaubte man durch den 1932 veröffentlichten Röntgen- befund" erhalten zu haben. Dabei stellte sich heraus, daß der Alte eine Art strahlendes Dia- dem, der Jüngling eine Mütze aufhatte und der Mittlere eine dunkle Hautfarbe gehabt hätte. Wind hat gegen diese Annahme polemisiert und betont, daß man hier die Röntgen einfach falsch gelesen hätte". Dies ist wahrscheinlich richtig. Bei geringfügigen Änderungen, die hier nur die Tracht betreffen, ist zu schließen, daß es sich bei den „pentimenti" genannten Änderungen nur um Modifizierungen des Themas handeln kann; entweder um Präzisierungen oder um eine Ver- einheitlichung, die durch den Verzicht auf de- tailreiche Hinweise, wie das exotische Würde- Zeichen des Alten, erreicht wird. Anstelle eines anekdotischen Ablaufes tritt die stille Verhalten- heit einer weiter gespannten Zuständlichkeit. Wenn es sich nicht um ein ikonographisch-ge- spaltenes Licht handelt, wie es Künstler deutet, kann man es als Hinweis auffassen, daß das Licht nicht als natürliches verstanden werden soll. Man könnte dann dieses von den Dreien kontemplierte, „undefinierte Licht" als den Pro- tagonisten des Bildes ansehen". Welche Attri- bute kennzeichnen die drei Männer? Der Alte hält demonstrativ das Blatt mit Zahlen, Mond, Strahlenkranz oder Kompaßrose und einem Kreuz, ferner hält er einen Zirkel. Ohne Zweifel handelt es sich um astronomisch-astrologisch- kosmologische Symbolik, was zu den erwähn- ten Identifikationsversuchen mit Astrologen- Astronomen führte. Das Andreas-Kreuz hat Hart- loubss als Plan des himmlischen Tempels ver- standen, sonst ist darauf nicht eingegangen worden. Zwischen dem Alten und dem mit Zirkel und Richtscheit die Renaissance symbolisieren- den Jüngling steht der Orientale, der damit die arabische Mittlerralle, in welcher die Antike, das Wissen der „Alten" weitergetragen wurde, verkörpert. Der wichtigste Einwand gegen diese Zeitalter-Theorie, wie sie schon von Janitschek vorgebradwt worden ist, betrifft die Kleidung. Denn der Jüngling ist im griechischen Gewand und nicht in einer zeitgenössischen Tracht wie- dergegeben". Die Verschiedenartigkeit der Klei- dung stellt sich auch den zahllosen novellenhaf- ten und erzählerischen Deutungen entgegen. Es handelt sich um eine nicht an einen historischen Punkt gebundene Symbolik oder Allegorie. Das antik-griechische Gewand des Jünglings mag als retrospektive Allusion auf die Antike gelten, an welche damals angeknüpft worden war. Gegen die erzählerischen Varianten spricht auch die schon angedeutete Abgeschlossenheit der Figu- ren voneinander. Der Jüngling ist nur der Natur oder dem Licht zugewandt, der Mittlere ent- spridit seiner Funktion zwar durch seine Dre- hung und der Betonung der Leibmitte", aber er wendet sich durchaus nicht dem Alten zu. Die Verschlossenheit der beiden rechten Figuren ist einmal so charakterisiert worden, daß ihnen Hören wichtiger als Sehen scheine". Das mag den Gegensatz von „Weltanschauung" (des ueii weisen ei- c..-.,.....-, . ......-....... ....., „.... ...... . .........,....... Anmerkungen 46-73 tf Auner, op. cit. S. 156. 4' Wischnitzer-Bernstein, op. cit. Zutat bei einer Restaurierung. 4' Klauner, op. cit. p, 167, hält die Sonne für einer „gröberen Effekt" einer vierten Phase, argumentiert abei ikonagraphisch; sie sei „an der Stelle, an der sie sitzt... völlig unverständlich". Baldass, L; Zu Giorgianes Dre Philosophen, Jahrbudi der kunsthis rischen Sammlunger in Wien, 1953, S. 126, Anm. 9, lt die „Farbmaterir dieses Sannenunterganges durchaus (für) die Giorgiones" mißdeutet aber die Bemerkung Midiiels über die „ragg solari", die Sonnenstrahlen, als die der untergehender Sonne. was aus der Blickrichtung des Jünglings nicht ver stündlich wäre. Wilde, J.; Venetian Art trom Bellini t: Titian, Oxford 1974, S. 94, glaubt, daß alle „attempts a dislinguishing fWD hands in the Vienna painting ltdve nO been successful", womit die Sonne auch für ihn kein: spätere Zutat ist. 4' z. a. HOUHlCq, Op. cit. s. a2, Auner, 0D. cit. s. 155. f" Nur Haurticq, op. cit. S. 62, und Pignatti, op. cit. S. 66 Sprechen van einem Sßttnertdtlfgürlg; das würde GUf eine geistige Lichtquelle deuten, da kein natürliches Licht VOI Norden einstrahlen kann. Diesen Sdiluß und seine Kanse quenzen zieht Pi natti allerdings nicht, Hourticq hält dii Lichtflecken am Felsen für den Widerschein des Sternes Charles de Tolnay („Tintorettas salotto dorata in ttie Dogi Polace", in: Festschrift für Maria Salmi, lll, Rom 1963 S. 130 f.) deutet die Sonne als „sol navus", während voi links die durch die Erwartung des Heilands vereinten Ver treter der alten Religionen Judentum, Islam und heidnischi Philosophie (Abraham, Zarathustra und Pythagoras) be leuchtet werden. 5' Künstler, op. cit. S. 112 f. ß Wilde, op. cit. 5' Wind, op. cit. Anm. 26. Von Shapley, F. R.; A note ai „T118 Three Philosophers" by Giorgione, Art Quarterli XXll, 3, 1959, 5. 241 f., ist schon früher auf die Schwierig keiten der Räntgenbefund-Deutun hingewiesen worden „For example, one bare le of esta in ,The Feast o the Gods' of the National (gallery of Art appears whiti in the X-ray, the other block." 5' Wie z. B. Turner, op. cit. S. 86. 55 Hartlaub, op. cit. 1925, S. 43. 5' Hartlaub, op. it. 1925, S_ 13. 5' Winds These, op. cit. S. . against the knot of his . thereby signifying thi riodus et COPUlO mundi WlliClt keeps lIEOVBI and earth united in man", bleibt zweifelhaft. Wie au dem Röntgen ersichtlich, lag die Hand in der ersten Fas sung, in der das Thema sicherlich schon konzipiert war unterhalb des Gürtelknatens. 5' Baldass (L. Baldass-G_ Heinz; Giorgione, Wien-Münchei 1964, S. 29): „Der Blick aus den Augen der beiden ste henden Männer erscheint wie tot. Es spricht dies dafür daß ihnen im Augenblick hören und lauschen wichtiger is als schauen. Sie geben sich also ganz der Konzentration des Zuhörens hin, wenn wir auch nicht sagen können welche Töne die Aufmerksamkeit der Philosophen in An spruch nimmt." 5' A. Keyserling-T. zdunsdiirni, Die „Drei Phiidsdptisn" VOI Giorgione, KRITERION 6, Wien 1969, S. 1 ff. "Jung, C. G.; Psychologie und Alchemie, 1944, Freiburg i. Br. 1972, s. 248, Dürllpltraslerll in seinen Andiysiii selbst diesen Satz: „Wir müssen aber doch noch etwa fragen: ,Drei sind's - wo ist der vierte geblieben?" "Schwabe, J.-, Hans Kaysers letzte Entdeckung: Die pytha goräische Tetraktys auf Raffaels Schule von Athen, Svmbo lOrl s, Basel-Stuttgart 1966, s. 92 tt. f? Jung, op. cit. S. 180. A" Jung, op. cit. S. 230. M Jung, Op. cit. s. 190. ß Jung. an, cit. S. 398. "t Jung, op. cit. S. 192. "i Hourticq, op. cit. S. 61, Venturi, op. cit. 1965, S. 14. H Justi, op. cit. s. 3a _ 4' Über die Rolle des Lichtes als das von den Weisei kontemplierte Göttliche im Neuplatonismus s. Pochat, G. Giorgiones Tempesta, Fortuna and Neo-Platanism, Konst historisk Tidskrift XXXIX, Stockholm 197lJ, S. 2B. "' Read, J.; Prelude to Chemistry, an outline of Alchemy 1936, M. l. T. Cambridge-London 1966, S. 247 f. " Es ist ferner darauf hinzuweisen, daD das Blatt de Alten das CHI nicht ausschließlich zeigt, sondern dami andere Linien verbunden sind. "ßdiirusdits, 1., Andmorplioses OU magie artificielle de effets merveilleux, Olivier Perrin 1969, S. 36 f., verweis auf einen Brief Dürers an Pirkheimer aus Venedig im Jahn 1506, in welchem er auf die „Kunst in geheimer Perspek tive", die es ltl sdidgnd zu erlernen gebe, ein ehl, wa er als Hinweis auf die „Anamorphose" verste t. Giar gione konnte aber auch über Leonardo, der 1500 ii Venedig weilte und sich in seinem „Codex Atlanticus' mit Anamorphosen auseinandersetzt, von diesem Phäna men inspiriert worden sein. S. audi: Leeman-Elffers Schuyt, Anamorphasen, Köln 1975. " Dazu: Ladendorf, H.; Ein Felsgesictit bei Albrecht Dürer Aachener Kunstblätter Band 41, Düsseldorf 1971, Fest sdiritt wdirgdng Krönig, S. 22'? H. Erst nach Abschluß das Manuskripts erschien die Mono Qfdplll: von Günther Tsdtmelitsdi: „ZOVZO, genannt Gior gione", Wien 1975. In seiner intensiven Auseinandersel Zuhg mit den „3 Philosophen" (s. 213-240) sdiloß er siel im wesentlichen an G. F. Hartlaub an, dem er das Bud auch gewidmet hatte. Er sieht auch auf dem Felsen übe der Höhle einen Kopf, allerdings im Profil, wobei er ai Saturn denkt. S. 208, denkt an ein: firmly presses his thuml a-