WOLFGANG A. SIEDLER Kunsthandel lOlO WIEN, SPIEGELGASSE 3 Telefon: O222l52 38 95 Skulpturen 8t Kleinkunst Nashornbecher Ming, um 1600 geschnitten mit Ahorrtblaltern und Eidechse Neu unter der Leitung rneiner Frau ELISABETH SIEDLER GALERIE S art galcrie SHOPPING CITY SÜD - TOP 64 Telefon: 022216750275 Gemälde desl9.Jh. St Conternpora BuchbesprechungenlBildnachweis Gefühl hervorruft und keines berührt; selbst gefühllos wie der feste Boden der Tatsachen und der „senkrechte" Strahl in reiner Atmosphäre; also nichts „Atmasphürisches". Es scheinen Etüden zu sein; Bilder welche als solche gering geschätzt werden, wie die berühmten Kantaten, die dieses Schicksal hatten. Wir wollen Esterl nicht mit einem Großen vergleichen, nur auf den Ernst hinweisen, der ihn beseelte. Sein Freund, Friedrich Wlatnig, hat in diesem Zusammenhang von „ernster Leichtigkeit" gesprochen, Otto Demus von „ernstem Forschergeist", Baeckl von einer „zarten, reinen, keuschen Art"; Clementschitsch kommt der Sache in seinem Nachruf noch näher: „Er war dem Leben dankbar in einer unendlich zarten Art. Er bewies es dadurch, wie er lebte, und durch sein Werk. Er hielt die Natur für grausam. Van großer Gestalt, mit großen, sehr scharfen Augen und von gelassener Bewegung - so steckte er in einer merkwürdig feinen Haut. An diese namentlich erinnert die Farbigkeit in seinen Bildern; er liebte die Reflexion und das Experiment. Seine Art zu denken war die logische; er mißtraute in wesentlichen Dingen der Intuition, die ihm das Chaos zu nahe brachte. Das Chaotische war für ihn das Feindselige; er war deshalb beharrend, schwer zu überzeugen . .. Bei Esterl will alles ins Helle, Akzentuierte; das große Mittelbild [der Gedöchtnisausstellung) erstrahlt vor Helligkeit. Er malte so, wie er war; auch seine Stimme war hell, tenoral, fast fliegend . . ." Esterls Programm: Die Verwendung malerischer Mittel zur Erreichung eines malerischen Zwecks, mit Ausschluß aller Appelle. Verglichen mit seinen nächsten Zeitgenossen, Wiegele, Boeckl, Clementschitsch, Kalig, Faistauer, Frankl, erscheint er grau wie die Grammatik: in allen Dingen von der Vorsicht eines Schülers geleitet, begrenzt durch philosophische Diskretion. Welche vielseitige Überlegenheit ihm gegenüber! Bei ihm ist aber auch, nicht bloß Kraft seiner Jugend, ieder Verflachung des Großartigen, Packenden, Virtuosen ins Industrielle, dem Verkommen in Kitsch und Dekoration ein Riegel vorgeschoben. Er ist nicht „interessant", das heißt: ohne Neben- werte, die der Wirkung und dem Erfolg vielfach Nahrung geben. Er ist, vergleichsweise, nicht nur beschränkt, sondern auch maßvoll; ohne ieden Schein, und ohne Erlaubnis, nur im Geringsten zu schmieren. Nehmt alles nur in allem: eine für iede Partei irrelevante Erscheinung. Darum hat auch seit 40 Jahren, seit Demus' Artikeln in den „Freien Stimmen", fast kein Kunsthistoriker ihn mehr erwähnt; so selbstironisch ist keiner, daß er nicht lieber ein dickes Buch über „lronimus" herausgibt. Das Verdienst der Tat hat Newole. Aber was ist eine Tat? Das, was kein anderer tut; was ein Laie statt des Fachmanns tut und - im Gegensatz zu diesem - gegen den größten Widerstand. Michael Guttenbrunner Bildnachweis: (Seitenangabe in Ziffern) Archiv AMK WienlSalzburg, 65, 67, 69-71, B3 - Art- forum, New York, 55 - Artitudes international, Soint Jeannet, 50 - Avalanche (1972), New York, 49 - Bayerische Stoatsgemöldesammlungen, München, 1-3 - Berliner Staatliche Kunstbibliothek, 12 - Archiv Prof. A. Birkle, Salzburg, 62 - G. Borel-Boissonnas, Genf, 49 - Bundesdenkmalamt, Wien, 13, 15 - Mu- seum of Conceptual Art, San Francisco, 52 - Dumont, Köln, 51 - K. Eschen, Berlin, 51 - europa arte infor- mazione, BozenlMailand, 53 - J. Fiegl, Wien, 23-29 - Archiv Dr. J. P. Hodin, London, 40-43, 45, 48 - Ar- chiv D. Kobierski-Prus, München, ß - Kunsthistori- sches Museum, Wien, 5-8 - Marlborough Fine Art, London, 40, 41-48 - B. de Monaco, Neapel, 50 - Magistrat der Londeshauptstadt Linz, Museum Licht- bilderarchiv, 80, 81 - Österreichische Nationalbiblio- thek, Bildarchiv, Wien, 10, 19 - O. E. Nelson, New York, 46 - Akad. O.-Rest. L.Neustifter,Wien,56-61- Österreichisches Museum für angewandte Kunst (I. Schindlerl, Wien, 73, 79, 82 - Prudence Cuming Associates Ltd., London, 46 - Puschei, Salzburg, 4 - Archiv Dr. G. W. Rizzi, Wien, 11, 16-19 - Wiener Stodtbibliothek, 12-13, 21 - Archiv P. Weiermclir, Innsbruck, 50-52, 54. 75