anezianischer Einband, 1600 is 1610, Inv.-Nr. P I 36 nband für Jean Gralier um S40, lnv.-Nr. S 27 nband für Henry ll. und Dia- : van Poitier, Mitte 16. Jahr- mdert, lnv.-Nr. P l 47 nbond für Sebaldus Weiser, i81, lnv.-Nr, A lll 19 nbond aus der Bibliothek der önigin Christina von Schwe- en, Mitte 17. Jahrhundert, lnv.- r. E l 33 nband im Fanfare-Stil, Anf. '. Jahrhundert, lnv.-Nr. B I 55 H1 vorgestempelte Leder ge- dner Ferdinand, Bucheinbän- aus elf Jahrhunderten, Mün- 1 wsa, Nr. 70. dazu den Lyoner Einband Preuß. Staatsbibliothek, des- Bandwerk ienem des Einbdbe Abb. a (A l 72) entspricht, ebildet in: HUSIIHQ MGX, Buch- xände der Preuß. Staatsbiblio- c7äu Berlin, Leipzig 1925, t. . Verwendung von MARO- INLEDER, einem besonders en Zlegenleder, bezag nidn dem Orient. Maroquinleder let sich sdwdlil für die Ver- iung als dueli lrir farbliche andlun wesentlich besser als bis Ghlri in EUVOpO GUS- ießlich verwendete Kalbs-, ds- oder Schweinsleder. . Goldschmidt E. m, Gathic Renaissance Boakblndings, 2 ., London 1928, Nr. 197. wig Hellmuth, Handbuch der aandkurlde, m9, bildet Abb. einen Einband gleicher Deko- Dn Ob. Die Verbindung des Blattstempels - im vorliegenden Fall ist er, um seinen dekorativen Reiz zu erhöhen, schraffiert - mit Ranken zeichnet einen venezianischen Einband der Zeit von 1560-1570 aus (Abb. 41. Orientalische Schmuckfreudigkeit und der Hang zur Wahl von kostbarem Material sprechen gleicherweise aus dem roten, vergoldeten Moroquinledereinband". Eine deutliche Steigerung des Systems zeigt der ebenfalls venezianische Einband der Zeit um 1600-1610 (Abb. 5). Die Ranke wird geometrisiert, aus den Maureskblättern werden üppige Fächer mit eingerollten Enden, zwischen die naturalistische Tierfiguren gesetzt sind. Die Mitte betont eine Rollwerkkartusche mit Maske. ln seltsamem Gegensatz zur hahen Qualität des Mittelfeldes erscheint die Bordüre gearbeitet, an der ohne Berücksichtigung der Ecklösungen eine Rolle von stilisierten Palmetten abläuft. lm Zuge der politischen Ereignisse der Zeit um 1500 wurde Frankreich mit der künstlerisch hochstehenden italienischen Einbandkunst bekannt und begann sie zu kopieren. Durch Jean Grolier (1479-1565), einen der bedeutendsten Bücherliebhaber des 16. Jahrhunderts, kam der italienische Stil in Frankreich zum Sieg. Grolier war ein gebildeter, feinsinniger Humanist, ein eleganter Renaissance- mensch gewesen, der „für sich und seine Freunde" Einbände von höchster künstlerischer Qualität herstellen ließ. Obwohl alle diese Bände unter dem Begriff „Grolier-Stil" laufen, ist es sehr schwer, diesen zu definieren, da eine Vielzahl von Variationen für ihn charakteristisch ist. Der Band des Österreichischen Museums (Abb. 6) ist stilistisch Groliers erstem Buchbinder zuzuordnen und stammt wohl aus der Zeit um 1540i. Einfache geometrische Einteilung und eine sparsame, ausgewogene Arabeskranke zeichnen die vergoldeten Dekorationen des grünen Maroquinledereinbandes aus. Zu den französischen Einbandliebhabern zählten bald auch die französischen Könige, allen voraus Henry ll. (1547-1559). Seine Einbände zählen zu den schönsten und gesuchtesten - allerdings auch zu den am häufigsten gefälschten. Der blaue Maroquinleder- einband des Österreichischen Museums verbindet Bandwerk und Arabeske mit dem Monogramm Henrys und seiner Geliebten Diana von Poitiers (Abb. 7). Die ineinandergreifenden Mondsicheln sind ebenfalls als Anspielung auf Diana gedacht". Als Beispiele kostbar gestalteter deutscher bzw. italienischer Privateinbände seien ein Band des 16. und einer des 17. Jahrhunderts genannt. 1581 wurde der braune Kalbsledereinband (Abb. 8) mit vergaldetem Dekor, Metallecken und Schließen für Sebald Weiser aus Nürnberg hergestellt. Das Supralibrum dominiert die Vorderseite des schlicht, aber edel gestalteten Einbandes. In besonders raffinierter Weise vereint ein Band aus der Bibliothek der Königin Christina von Schweden [1626-16891 das schwedische Königswoppen mit zu fortlaufendem Rapport umgestalteten Teilen des Barberini-Wappens (Abb. 91. Der Band, ein Geschenk des Kardinals Francesco Barberini, des Begründers der Biblioteca Bclrberini, an Christina verbindet somit in seinem Dekor die Intentionen der Einbandgestaltung sowohl des Schenkenden als auch des Beschenkten. Dem Ende der Einbandentwicklung während der Renaissance sind die im Fanfare-Stil dekorierten Bücher zuzuordnen (Abb. 10]. Unter Weiterbildung des Grolierschen Bandwerkes wird die Deckel- fläche in symmetrischer Anordnung, die Mitte betonend, von spiralförmigen Ranken bedeckt, die Blüten- und Bldttansötle tragen und in Lorbeer- und Eichenzweigen enden. Diese Dekorationsweise diente der barocken Weiterentwicklung des Pointille- und des Filigranstiles als Grundlage. 79