Österreichisches Museum für angewandte Kunst 41'- rng 1 für das Museum und seine Mitarbeiter) nun bald ein Dezennium amtierende Direktor Österreichischen Museums für angewandte at, w. Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Mrazek, de - „unwissend" und unter strengstem secret bis zum Tag der Kundmachung - von ig Carl XVI. Gustav von Schweden zum imandeur des Königl. Schwedischen Nordstern- ens ernannt. Dr. Franz Windisch-Graetz, senschaftlicher Oberrat und Leiter der Möbel- mlung des Museums, wurde desgleichen und leicher Zeit - im Oktober 1976 - vom iedischen König zum Offizier des Königl. vedischen Nordstern-Ordens ernannt. Damit e nicht nur eine Reihe von Aktivitäten auf kulturellen Sektor zwischen Schweden und arreich Würdigung ad personam erfahren, lern darüber hinaus die stets unkomplizierte, leschlossene Art der beiden Ausgezeichneten deren zielbewußtes Streben, Unternehmen auf Beine zu stellen, sichtbaren Lahn finden. Solche ingen sind wohl in erster Linie Anlaß zur de für die direkt Ausgezeichneten, gleichzeitig ' auch Auszeichnung und Ehrung der Institution aller im Museum Tätigen. Diesen gaben beide 'en in weiterer Folge, angesichts der noblen enssterne, die Ehrung weiter und hefteten diese si symbolisch aut die kollektive Ordensleiste Museumspersonals. Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Besucherstatistik der staatlichen Museen und Kunstsammlungen 1976 Das Bundesministerium für Wissensdiaft und Forschung gibt bekannt, daB in den ihm unterstehenden staatlichen Museen und Kunstsammlungen in den Monaten Juli 72.350 Avousr 190.594 September 157.771 Besucher gezählt wurden. Heinrich Kühn (1866-1944) Ein Pionier der künstlerischen Fotografie Altes Haus, Saal I Wien 1, Stubenring 5 17. 6.-18. 7. 1976 Erst Ernst Haas, dann Ansel Adams und nun Heinrich Kühn. Wirkliche Meister, deren künstlerisches „Sehvermögen" die Fotografie zur Kunst zu heben vermag. Wie die der vorangehend präsentierten Kollegen Haas und Adams, stellte auch die Ausstellung des fotografischen Werkes von Kühn - das weithin unbekannt geblieben ist - eine echte Bereicherung des dichten Aktivitäten- programms des Museums dar. Hat sich doch gezeigt, daß Fotoschauen äußerst publikums- wirksam sind. Kühn gelingt es neuerlich und in noch stärkerem Maße, dieses fast schon zu Tode gebrachte Wort Nostalgie zu echter, aber wirklich edler Blüte zu treiben. Er entpuppt sich als stupender Könner, der einerseits ein Meister der natürlichen Pose und Komposition ist, andererseits als schier unheimlicher „Erfasser" des Auslösermoments atemberaubende „stille" Bilder schuf. Sein in die Bilder gesetztes „malerisdies" Signum ist das gewiß letzte Tüpfelchen auf dem i, das ihn geradezu als Maler personifizieren läßt. Er spielt in Befassung mit dem Modell, mit dem Motiv, eine breite, fein differenzierte psychologische Skala aus, um stets das eine Bild vollkommen zu machen. Wenn er beispielsweise zwei Mädchen rücklings „Auf einer Wiese in Birgitz" perfekt ins „Bild" setzt. In gemeinsames Sinnen und Versunkenheit gebracht, scheint unüberbietbar der Grad ihrer Kontemplation. Was trennt doch einen Heinrich Kühn - und macht ihn erst zum wahren Künstler - von manchen künstlerisch begabten, zumeist jedoch madisch-geschmäcklerischen 20.Jahrhundert-Fotografen. Seine „Dame im Gegenlicht" zwingt ihn uns geradezu als verwandte Seele großer französischer impressionistischer Vorbilder auf. Seine Stilleben und reinen Landschaften faszinieren wahrhaftig, kein noch so großer Zeichner vermöchte par exemple sicherlich die Innsbrucker Falkstraße in ihrer winterlichen „Dinglichkeit" von Wesen und bildhaftem Eindruck her zu erspüren, wie das Heinrich Kühn gelang. Er wußte dann aber auch um die so notwendige Bedeutung und Ausschöpfung aller technischen Mittel und Möglichkeiten. So zwang es sich ihm förmlich auf, den guten alten Gummidruck zu perfektionieren, indem er mehrfach überdruckte, was die Ausdrucksintensität steigerte. Später entwickelte er den Bromäldruck, der weiche Farben bedingte. Blickt man die Titelreihe seiner zahlreichen Publikationen ab, wird einem sofort klar, daB hier zum Künstlerischen das so wichtige Moment des Wissenschaftlichen, des Praktizierens trat. Heinrich Kühn brachte es schließlich zum „Altmeister" und Ehrendoktor der Universität Innsbruck. Zum Naturell des gebürtigen Sachsen kam als tragend und sicherlich mitbestimmend die einmal „eingeschossene" und dauerhafte Liebe und Treue zu Innsbruck und seiner Umgebung, das damals ohne olympische Wolkenkratzer-Dörfer und modernisierte Urbanfarmen und Nivellierungen das Bildparadies zwischen Nordkette und Serles schlechthin gewesen sein mußte. Dessen Ursprünglichkeit und natürliche Frische wie eine älpische Fata Morgana auf den aus dem Flachen kommenden Sachsen wirken mußte. Ihn zu fatokünstlerischen Leistungen inspirierte und brachte, deren Wirkung heute erst so recht augenscheinlich wird. Die Präsentation des foto-bildnerischen Werkes von Heinrich Kühn folgte einem schlicht-sachlichen Konzept, das die im gesamten lichttröchtigste Situation nützen wollte. Dokumentarisch _und technologisch einbegleitet durch den neuen Foto- grafen des Museums, Wladimir Narbutt-Lieven, forderte sie diesen zu eindringlicher Demonstration für den Alt-Kollegen Kühn heraus. In gekonnt prägnanter Weise entwickelte er um dessen meisterliche Bildbeispiele einem interessierten Publikum und engeren Fachkreisen die Techniken des Gummidrucks wie des Bromöldrucks und löste damit nachhaltiges Interesse aus. Sowohl die Ausstellung Kühn wie auch das quasi erste öffentliche Auftreten von W. Narbutt-Lieven in seiner neuen Funktion rechtfertigen neuerlich das unoblössige Bemühen Hofrat Direktor Prof. Dr. Wilhelm Mrazeks, am Museum die Etablierung eines Foto-Institutes mit allen experimentellen FortschrittsmögIichkeiten zu fixieren. W. Narbutt- Lieven wie Kühn selbst künstlerisch experimentell und voller Tatkraft in seiner Hausfunktion zusammen mit Kollegin Ingrid Schindler gäbe die Gewähr, dem vorzüglich voranzustehen und zu wirken. Doß es um die Anerkennung des Mediums der künstlerischen Fotografie noch immer und besonders in ihren Entwicklungsdezennien, so auch zur Zeit Heinrich Kühns, Kämpfe zu bestehen gibt und gab, beweist Max Esterle in den „lnnsbrucker Nachrichten" Nr. 37 aus dem Jahre 1909, wo er in einer Kunstkritik zur Künstlerbund-Ausstellung im Museum Ferdinandeum abschließend sagte: „. . . So stellt uns also Heinrich Kühn auch in unserer stillen Stadt, wo das Leben sonst keine allzu anregenden Kurven tanzt und wo alles Neue mit eisiger Zurückhaltung empfangen wird, mutig vor die Wiege einer neuen Kunstgattung. Will man vielleicht die Patenschaft hochmütig ablehnen und schon das Totenhemd der Vorurteile bereithalten? Auch recht! Totgesagten ist langes Leben beschieden..." und weiter „. .. Für meinen Teil begrüße ich Kühns Werk als eine unschätzbare Bereicherung unserer Kunstbestrebungen . . ." Dem ist fast ein Dreivierteliahrhundert später nichts, aber auch gar nichts hinzuzufügen. Ein allerletzter Rundblick durch die Kühn-Ausstellung beweist dies. Und mit dem „Knaben in der Wiese" steht Kühn tief in der unmittelbaren Gegenwart, scheint er doch den Bildträger eines heute signifikanten Fremdenverkehrsplakates „. . . mit der Seele baumeln" seherisch vorausgenommen zu haben. So hält die Faszination vor einem Werk der zutiefst künstlerischen Fotografie unvermindert an, die weitab von der gewerblichen Fotografie deutliche Unterscheidungen von dieser und volle Anerkennung abverlangt (Abb. 1-5). Marga Perssan Bildteppiche Katalog Neue Folge Nr. 41 Altes Haus, Eitelbergersoal Wien 1, Stubenring 5 15. 7.-1. 8. 1976 Marga Perssan, aus den südlichsten Breiten Schwedens, Lund, kommend, hat in Österreich studiert und ist hier auch heimisch geworden. Ihren eigentlichen künstlerischen Weg nahm sie von der Wiener Hochschule für angewandte Kunst aus, als sie 1963 bei Prof. Grete Rader-Soulek ihr Studium begann, dieses bei Hilde Absolon auf Gobelinweberei ausdehnte. Als sie 1970 ihre Lehriahre an der Hochschule mit dem Diplom erfolgreich abschloß, wurde sie mit dem Preis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst ausgezeichnet. Bald darauf richtete sich die Textilkünstlerin in Wien ein Atelier ein und nahm ihre selbständige künstlerische Tätigkeit auf. Sie war eines der ersten Mitglieder des Austrian Crafts Council und stellte laufend innerhalb der heimischen, aber auch der internationalen Kunst- szene ihre sich mehr und mehr profilierenden Bildteppiche aus. Bereits 1972 zeigt sie Werke in Israel, in der die Kunst des 20. Jahrhunderts präsentierenden vorbildlichen „Galerie am Graben", und auch schon im Österreichischen Museum. Konsequent und mit nachahmenswerter künstlerischer Selbstdisziplin ihres in sich gefestigten skandinavischen Naturells verfolgt sie ihren Weg. Kunstmesse Basel, Arts Festival in Stoke Prior, eine Wanderausstellung durch die USA. 1974 kehrt sie - nun Mitglied des Wiener Künstler- hauses - wie so viele Künstler vor ihr, als Lehrbeauftrage an „ihre" Sdiule zurück. Erst kurz vor dieser Spontanausstellung trat sie im Verband ihrer Meisterklasse für Textil und dekorative