25 ' JUGEND ' in neuer Form" zu bieten. Außerdem wollte die verschiedenartigsten Bemühungen der fernen Kunst" unterstützen. Deshalb wurde llS mit der ersten Doppelnummer (S. 36) ganze Kampagne künstlerischer Wettbe- e begonnen, die sich nach und nach „auf erdenklichen Kunsfgebiete" ausdehnen soll- Man rechnete in der „Jugend"-Redaktion t, besonders die jüngeren Graphiker und ren ansprechen und für eine aktive Mitar- gewinnen zu können. Selbständiges und „er- irisches" Schaffen wurden gefordert. Bei den heidungen des Preisgerichts sollte „immer rein künstlerischen Gesichtspunkten her ge- ilt" werden. Die ersten Preisausschreiben 1 folgende Themen On: I. Entwürfe für Titel- er der Zeitschrift „Jugend"; ll. Entwürfe für Jkarten; lll. Politische Caricaturen; lV. Car- l-Plakate. onnte sich jeder „deutsche Künstler" an n Wettbewerben beteiligen, sogar mit meh- Entwürfen. Nur rnußte darauf geachtet en, daß die einzelnen Beiträge so weit fer- varen, daß direkt nach ihnen gearbeitet en konnte. Name und Anschrift des jeweili- Einsenders wurden in einem verschlossenen Jmschlag deponiert, der durch ein Motto nnzeichnet war. Die Bestimmungen waren präzise; so sollten beispielsweise die Ar- n nicht in Rollen, sondern zwischen Papp- 1 eingeschickt werden. Die prämierten bzw. kauften Entwürfe gingen mit „sämmtlichen en in den unbeschränkten Besitz" des Ver- der „Jugend" über. Preisausschreiben für die Titelblätter (jede mer erschien ja mit einem neuen Titelblatt; iosken, auf den Bahnhöfen und in den Aus- l der Buchhandlungen leuchteten die plakat- oufgemachten „Jugend"-Exemplare; eine [fern und Iieandcr für die damalige Zeit geradezu sensationelle Novitöt) forderte einfarbige Entwürfe oder solche in „mehreren Tönen", wobei darauf zu achten war, daß diese Entwürfe „auf autofypischem oder zinkographischem Wege mit 2, höchstens 3 Plat- ten reproduzirt" werden konnten. Das Format der Titelbilder betrug in der Höhe 28 und in der Breite 20 cm, weshalb die Entwürfe nicht mehr als das Doppelte dieser Größe betrogen sollten. Ausdrücklich verbot sich die Redaktion Arbeiten, die sich irgendwie an einen „bestimmten alten Stil" anlehnten. Nach Möglichkeit sollten sich die Zeichnungen dem Inhalt nach auf den Be- griff „Jugend" beziehen. Der Verlag bot u. a. folgende Themen an: Frühling, Liebe, Kindheit, Brautzeit, Mutterglück, Spiel, Mummenschanz, Sport, Schönheit, Poesie, Musik usw. Der erste Preis betrug 200 Mark, der zweite 150 Mark. Es gab noch zwei weitere Preise zu je 100 Mark, und außerdem behielt man sich vor, „weitere Entwürfe o 50 Mark anzukoufen und als Titel- zeichnungen zu verwerthen, oder sie in verklei- nerter Nachbildung gegen Honorar in dieser Zeitschrift zum Abdruck zu bringen". Bei den Carneval-Plakaten wünschte man sich flotte Arbeiten, die aber „decent genug für öffentliche Verwendung" sein mußten. Die Größe der Zeichnung bei den politischen Karikaturen durfte 40 cm nicht überschreiten. „Einfarbig, im Verhöltniss des Formates dieser Zeitschrift aus- geführte Zeichnungen in Strichmanier, welche die Herstellung zinkographischer Cliche's er- möglicht." Das Thema sollte sich entweder auf einen politischen Vorgang der jüngsten Vergan- genheit beziehen oder eine aktuelle sozialpoli- tische Problematik behandeln, Form und Art und Weise sollten nach Möglichkeit so gewählt wer- den, daß eine „Veröffentlichung der Zeichnung in unserem Blatt möglich" war. (Die drei ausge- setzten Preise: 80, 60 und 40 Mark.) „Die Carica- turen müssen im Allgemeinen im Sinne einer freien Weltanschauung und deutsch-nationalen Gesinnung gehalten sein, sollen sich aber nicht mit speziellen Parteiangelegenheiten befassen. Bei der Beurtheilung kommt die Handhabung einer originellen und charakteristischen Zeichen- technik wesentlich mit in Betracht, und den Ein- sendern nach dieser Richtung ausgezeichneter Arbeiten steht fortdauernde Mitorbeiterschaft in Aussicht." Derartige Bedingungen mögen ver- wunderlich oder auch befremdlich anmuten. Aber es gehörte zu Hirths Stil und zu den Prinzipien der „Jugend" (in ihrer ersten Phase, die ungefähr bis 1905(O6 reicht), den eigenen Standort nicht zu verschleiern. Wer sich jemals die Karikaturen in der „Jugend" oder dem „Sirnplicissimus" an- geschaut hat, weiß nur zu genau, daß man sich in jenen Jahren um die Jahrhundertwende weder zimperlich noch duckmöuserisch verhalten hat. An aggressiver Schärfe, bissigem Humor und sarkastischer Satire ist auf dem Gebiet der Kari- katur sicherlich nicht gespart worden. - Karika- tur, Humoreske und Satire nahmen eine zentrale Stelle in der „Jugend" ein. Will man versuchen, diese Zeitschrift einzuord- nen oder zu werten, wird man nicht vergessen dürfen, daß sie gewissermaßen mit der Tradi- tion verstoubter Familienblötter eindeutig ge- brochen hat („Daheim", „Gartenlaubej „lllu- strirte Zeitung"). Ihre Qualität, Eigenständigkeit und Originalität erweisen sich bei einer Gegen- überstellung mit vergleichbaren Blättern aus der Zeit („Kunstwart", „Pan", „Simplicissimus"); oder auch: „Hobby Horse" (1884), „The Dial" (1889), „The Studio" (1893) „The Savoy" (1896), „Lo Revue Blanche" (1891), „Van Nu En Straka" (1893), „Blätter für die Kunst" (1892), „lnsel" (1899), „Fackel" (1899). Liest man in den ersten 31