ß
1911.}. .
se Überlegungen begründeten die Ausbildung
einer strengen und verbindlichen Form, die mög-
lichst gleichbleibend sein sollte; aus ihnen ent-
stand nicht nur die Absicht, schriftlich, wie in
einem Gesetz, das System der einzelnen Bilder
festzuhalten, sondern auch eine durch Jahrhun-
derte währende Tradition der einmal gefunde-
nen Formen.
Das östliche Christentum entwickelte sich in die-
ser Zeit einerseits zu einer Steigerung der Feier-
lichkeit im Kult, andererseits zu einem betont
meditativen Charakter im Gebetsgattesdienst des
einzelnen. Diese Auffassung der Liturgie hatte
seine erste Konsequenz in der neuen Form der
Architektur des Kirchengebäudes, aus der der
ursprüngliche basilikale langhausbau ver-
schwand zugunsten kleiner Kirchengebäude über
gleichseitig kreuzförmigem Grundriß, mit ange-
schlossenem apsidialem Altarraurn, dem Eingang
gegenüber, und einer hohen Kuppel über der
Kreuzung der Kreuzarme. Dadurch entstand eine
gedachte Zweiteilung des Raumes in horizon-
6 Rhipidion - kuliischer Fächer, seil der Zeit um
400 im gesamten Bereich des chrisllichen Oslens
hauptsächlich cils Ziergegenslund auf dem Alle!
in Verwendung. Durch die meist uul den Rhipidiu
dcrgeslelllen Serophim vertreten sie die Anwe-
senlieil der höchsten Engel. Griechisch, Klein-
osien, 1690, Silber getrieben und vergoldel,
Alhen, BenokirMuseum