3 P. P. Rubens, Friedensulle orie, 65x50 cm, Sammlungen des fensfein, Vuduz P. P. Rubens, Gewifferlundschaft mit PI und Buucis, Eichenholz, 1116x2085 cm, gggorisches Museum, Gemäldegalerie, ' Eich ürsfen vor Die eingangs erwähnte Versteigerung des Nach- lasses von Rubens enthielt neben der Kunst- sammlung des Malers auch eine ganze Reihe eigener Werke, die er zu Lebzeiten nicht verkauft hatte, teils weil es sich um Kopien nach Bil- dern anderer Künstler - vor allem nach Tizian - handelte, teils um iene völlig eigenhündigen Bilder der Spälzeit, die er mehr für sich selbst als für das Publikum gemalt zu haben schien. Auf Grund des damals angelegten Verzeich- nisses? sind einige der Rubens-Bilder der Wie- ner Galerie bis zu diesem Zeitpunkt zurück- zuverfolgen - ganz abgesehen von dem berühm- ten „Pelzchen" (Kat.-Nr. 57), das Rubens in sei- nem Testament ausdrücklich seiner Witwe ver- macht hatte -: sicher die „Gewitterlandschoft mit Philemon und Baucis" (Kat.-Nr. 41), vielleicht die beiden Kopien nach Tizian, „lsabella d'Este" (Kat.-Nr. 5) und das „Fächermädchen" (Kat.-Nr. 9), sowie der „Einsiedler mit der schlafenden Angelica" (Kat.-Nr. 42). Von diesem Bild exi- stierte allerdings eine zweite Fassung in der Sammlung Buckingham, und es ist heute nicht mehr nachweisbar, welches der beiden schließ- lidi in habsburgischen Besitz gelangte. Von den persönlichen Aufträgen der Amtsvor- gänger des Erzherzogs Leopold Wilhelm, des Kardinalinfanten (Statthalter 1634-1641) und Erz- herzogs Albrecht (gest. 1621) bzw. seiner Ge- 4 mahlin, der lnfantin lsabella (gest. 1633), an Rubens scheint nichts in den Besitz des großen Sammlers gelangt zu sein. Was sich davon heute in der Wiener Galerie befindet, vor allem das religiöse Hauptwerk der letzten Jahre, der „lldetonsoaltar" (Kat.-Nr. 47), wurde erst viel später angekauft. 1776 wurde Galeriedirektor Joseph Rosa nach Antwerpen geschickt, um aus dem Besitz des aufgehobenen Jesuitenordens die beiden großen Altarbilder samt deren Mo- delli (Kot-Nr. 24-27), die „Himmelfahrt Mariens" (Kat.-Nr. 16), ebenfalls aus der Jesuitenkirche, sowie die „Verkündigung" (Kat.-Nr. 7] aus der Sodalität des Jesuitenkollegs für die Wiener Galerie zu erwerben. Ein Jahr später wurde aus der Hofkirche von St. Jacob op de Coudenberg in Brüssel der von lnfantin lsabella gestiftete „lldefonsoaltor" gekauft. Damit war - vor nunmehr genau 200 Jahren - der Houptbestand der Rubens-Sammlung des Kunsthistorischen Museums vorhanden; was spä- ter noch hinzukom, diente nur mehr der Ab- rundung des Vorhondenen, des Frühwerks durch das wichtige Fragment mit dem Kopf des spö- teren Herzogs Vincenzo ll. vom Mantuaner Trini- tätsaltor (Kot-Nr. 2) oder, für Wien wic durch das bis dahin nicht vorhandene Bildnis- poor der Erzherzoge Albrecht und lsabella (Kat.- Nr. 13,14). Anmerkungen 9-10 'J, Denuce, lnventare von Kunstsammlungen zu 1 pen im 16. und 17. Jahrhundert, Antwerpen 1932, "' Rubens reagierte eher nadilässig auf Vorwürfe l Preisgestaltung von Originalen und Werkstattar vgl. seinen Brief an Carleton vom 12. Mai 1613: spondanca de Rubens 2, 149. Zur Organisation der statt zuletzt M. Warnke, Peter Paul Rubens, Lebt Werk, Köln 1977, 15558. Bei dem großen Auftrag Soffitten der Antwerpener Jesuitenkirdtie war sog Mitwirkung der Werkstatt gefordert, vgl. J. R. The Ceiling Paintings tor the Jesuit Churdi in Ä (: Corpus Rubenianum Ludwig Burchard, Part 1), und New York 1968, 23-33, 213-21.