Für den Kunstsammler }( Brigitte Heinzl Abtstab und Abtkreuz der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts aus Kloster M0ndsee_ Im Sakristeischatz von St. Wolfgang am Abersee, einer Tochterkirche des Klosters Mondsee, befindet sich ein Pastorale, dessen Krüme eine Limoger Arbeit der ersten Hältte des 13. Jahrhunderts ist. Es ist wahrscheinlich, daß es sich hiebei um eine ehemals dem Kloster Mondsee gehörige Abtkrüme handelt, da in St. Wolfgang vor dem 15. Jahrhundert kein Konvent bestand. Da Abt Wolfgang Haberl (1499-1521) von Mondsee eine mit den Initialen W A versehene Krüme (oö. Landesmuseum Linz, Leihgabe aus Linzer Privatbesitz) anfertigen ließ, muß man annehmen, daß die alte Krüme an die 1504 geweihte Kirche von St. Wolfgang abgegeben wurde'. Der einfache Holzstab des Pastorales gilt als Wanderstab des hl. Wolfgang. Bemerkenswert an diesem Pastorale, welches übrigens in vielen Klöstern Vergleichsbeispiele aufweisen kann, ist allein die Krüme, welche aus vergoldetem Kupfer mit Emaileinlagen besteht". Sie ist 26 cm hoch und weist Silberergänzungen des 19. Jahrhunderts auf. Die Krüme von St. Wolfgang ist der Forschung seit langem bekannt und bereits 1890 von Ernest Rupin als Werk der berühmten Emailwerkstätten von Limoges identifiziertf. Bei dieser Zuordnung ist die Forschung bis in neuere Zeit gebliebenf Dieses Werk ist eines von vielen, das die überaus reiche Limoger Manufaktur in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Am nächsten kommt der Wolfganger Krüme eine Krüme, die sich ehemals in der Eremitage von Leningrad befand, und eine Krüme in der Sammlung Liechtenstein in Vaduzf. Auf einem kurzem Schaft, der reich mit Ranken und Greifen in Email geschmückt ist, sitzt ein flacher Knauf mit den vier Evangelisten zwischen dem für Limager Arbeiten typischen Sternendekor. Aus dem Knauf wächst der Oberkörper eines gekrönten Engels mit langen schlanken Flügeln. Aus seiner Krone wächst die zweimal gerollte Volute des Stabes, die in einer fiinfteiligen Blüte endet. Die farbige Wirkung isf wie die aller Limoger Arbeiten brillant. Blau und Grün dominieren. Etwas schwieriger gestaltet sidi die kunsthistorische Einordnung des Abtkreuzes von Mondsee loö. Landesmuseum Linz, Leihgabe aus Linzer Privat- besitz). Nach Angaben des Besitzers stammt das Kreuz aus einer nördlich von Mondsee in Angern gelegenen Bauernkapelleä Mit ziemlicher Sidierheit ist es in seiner Verwendung nach Mondsee zu lokalisieren. Ebenso wie die Krüme des Abtstabes stammt der 20 cm hohe Korpus des Kreuzes aus Limoges und dürfte wahl mit dieser zur selben Zeit erwarben worden sein. Er ist aus vergaldetem Kupfer mit blauen und weißen Emaileinlagen. Die ursprüngliche Vergoldung ist weitgehend verschwunden. Er ist auf ein genau angepaßtes Kreuz aus vergoldetem Kupfer montiert, dessen Fuß eine spätere Ergänzung darstellt. Am nächsten kommt ihm ein Korpus ohne Kreuz in den Vatikanischen Museen und einer in Le Mans'. Dieser Kruzifixtypus wurde im 13. Jahrhundert in Limages sehr häufig erzeugt. In allen Fällen handelt es sich um einen Gekreuzigten mit Krone, Glasaugen, geritztem Brustkorb sowie Emaileinlagen am Lendenschurz. Das Material ist immer vergoldetes Kupfer. Haltung und Beinstellung sind in allen Fällen vollkommen gleichförmig. Der Korpus ist montiert auf einem genau angepaßten Kreuz aus vergoldetem Kupfer, welches an seiner Spitze einen goldenen Salidus des Kaisers Theodosius 1. [408-450) von Byzanz trägt. Die Forschung nimmt traditionsgemäß an, daß die auf Obiekten montierten Münzen diese gleichsam datieren und diese somit aus der Zeit der Münzen stammen. 82 l Äbtstab von Mondsee, Krüme, Limoges, erste Hälfte 13. Jahr- hundert, si. Wolfgang am Aber- see, Sakristeischatz. Abtkreuz von Mortdsee, Limoges, erste Hälfte 13. Jühfllllfldefi, o6. Landesmuseum Linz, Leihgabe