ger Jahren des 16.Jahrhunderts der angesehene Zlnngießer Mert Plätl. Das dortige Stadtmuseum verwahrt seinen Zunftkrug der Zimmerleute auf drei Löwenköpfen als Füßen, sich nach oben et- was verjüngend, in der Mitte durch ein einfaches, von Linien und Punkten ornamentiertes Band ver- ziert. Auf dem Deckel ein Schild mit drei Bellen und ein Genius mit ausgebreitet erhobenen Hän- den. Den Krug der Ledererinnung von 1607 machte übrigens Christoph Samson (+ 1828), der in Wie ner Neustadt Ratsbürger war und dessen Wap- pen sogar an der Decke des Gemeinderats- Sitzungssaales angebracht ist! Ein Zunftkrug der Schneider, von Abraham Bück in Steyr 1575 hergestellt, in einer Privatsammlung verwahrt, ist besonders schön graviert. Die Mittel- zone zeigt unter einem von Säulen getragenen Bo gen das Festmahl eines vornehmen Paares: im Vordergrund zwei Musikanten mit Knickhalslaute und Cello, im Hintergrund ein Mann mit Schellen- kappe, ein Huhn auf dem Spieß haltend, als Bei- werk Affen, Weinkanne, Becher usw. Der leicht ko nische Krug steht auf drei vollplastischen Löwen, der halbrunde Henkel endet in drei Drachenköpfen - zwei nach unten, einer nach oben gebogen. Nach dem Stadtzeichen (Adlerklaue) will Hintze schon die in spatgotischer Manier ausgeführte achtseitige facettierte Kanne, verziert mit Heili- genfiguren und Blattwerk, einem Zinngießer in Vil- lach zuschreiben (ehem. Sammlung Flgdor), im dortigen Stadtmuseum hat sich als älteste Zunft- kanne lnnerösterreichs die der Maurer und Stein- metzen von 1586 (mit Steinmeizzeichen und Datie- rung auf dem Deokelschild bezeichnet) erhalten, mit einem Bibelspruch, auf dem Boden eine fünf- blättrige Rose (Höhe 42 cm). lm 17. und 18.Jahrhundert wird der Bestand an Zunftgefäßen und Zunftzeichen unübersehbar. Das reicht von Ödenburg (wo sich im Backhaus zu Sopron noch die Zunftdenkmaler der Bäcker erhal- ten haben) bis nach Tirol, von Freistadt im Norden, wo Niklas Pinzner schon 1574 die schöne, mit gra- viertem Doppeladler versehene Kanne der Weber- zunlt geschaffen hat (Mtlhlviertler Heimathaus, Freistadt), bis nach Marburg, wo J. Caminolli 1765 die Kanne der Schneiderinnung in Strass verfertig- te (Landesmuseum Joanneum, Graz). Die Ordnung für das Zinngießerhandwerk in Öster- reich unter der Enns bestimmte 1617 folgende Melsterstücke: nain grosse schissl, so drei viertl elien hoch, dann ain bauchete kandl mit ainem ho- chen lidt, darein soll gehen zwo achtering, darzue 24