zburgs alter Dom ist versunken, scheinbar spurlos verweht. An seiner Stelle steht der Neue Dorn, von ltaiienern an der Schwelle zum Barock erbaut. sind keine Quellen erhalten, die uns das Biidprogramm des Neuen Domes erklären, sein Konzept enthüllen und das Weiterleben der Traditionen des alten mes aufzeigen. ch trägt der Neue Dom Zeichen, Symbole, die auf seinen Vorgänger hinweisen. Sie zu suchen, bringt reiche Frucht, weist auf das vergangene Alte und gt uns die Bezüge des Neuen. Ein solches Zeichen ist das Mittelfenster der Domfassadel. rch dieses mit Engeln und Krone geschmückte Fenster werden Salzburgs Wurzeln deutlich, es ist wie ein Lichtstrahl, der zurückführt nach Rorn - und iter hin zur Verklärung am Tabor, weiter, bis er in der Antike versinkt (Abb. 2). trum? Solche Fenster gibt es noch einige wenige in Europa. Eines ist barock: in Rorn, in der Kirche Sta. Maria in Aracoeli, mit Tiara und Schlüsseln be nt, von Engeln getragen, ein Werk Gianlorenzo Berninis; es heißt dort Verklärung - Transfiguration - Papst Urban Vlll. (Abb. 3) - die anderen derarti- t Fenster sind mittelalterlich. in Schwarzrheindorf bei Bonn nin der Empore der Palastkapelle des Erzbischofs von Köln aus dem 12. Jahrhundert (Abb. 5) - Dom von Gurk, in der Westempore, aus dem 13. Jahrhundert - sowie in Palermo in der Palastkapelle des Normannenkönigs zu Monreale, 12. Jahrhundertz. rse drei mittelalterlichen Beispiele sind mit Freskobildern der Verklärung am Tabor verbunden. Christus erscheint zwischen Moses und Elias im Lichte ver- rt den Jtlngern Petrus, Jakobus und Johannes. in Salzburg wird dieses Bild durch die Giebelfiguren Christus, Moses und Elias dargestellt. Die geblende- . Jünger fehlen. 258 Fenster bedeuten: Licht, Verklärung, Transfiguration, Metamorphose. in unserem Fall heißt das Fenster: Verklärung des Erzbischofs von Salzburg, sei- Transfiguration. Es bedeutet jedoch auch Verklärung des Papstes und Verklärung Petri als Nachfolger, schließlich Verklärung Christi am Tabor. Die gan- christliche Hierarchie wird evident. 'Salzburg bedeutet es jedoch viel mehr: Es zwingt unseren Blick nach Rom. DER SALZBURGER DOM lST ElN RÖMlSCHEFi DOM, erbaut von römischen poten. Unsere neuzeitliche Kulturgeschichte blickt nach Fiorn, in die geistigen Wurzeln Erzbischof Wolf Dietrichs, in das Jahrhundert Flaffaels und Mi- alangelos. Unser Blick darf nicht nur örtlich bleiben, wir gehören zur großen Kulturgeschichte. Relationen. - Das Fenster heißt Licht. iFensterwöibung ist bekrönt von einem Steinbockhaupt - dem Emblem der Hohenemser. Über dem Fenstersturz ist das Haupt des Löwen, Sinnbild Christi 1 ältestes Symbol Salzburgs? Die vier Statuen der Evangelisten richten Antlitz und Gebärde zum Fenster hin, zum Erzbischof, der die reine Lehre ver- tdet, zu seiner Verklärung im Tabor der Giebelfiguren. s Fenster macht auch die alten Gesetzllchkeiten des Heiligen Römischen Fleiches Deutscher Nation fühlbar. Der Erzbischof erschien nicht nur als Kir- enfürst, sondern auch als deutscher Reichsfürst (Kroneljt, dessen Amt vorn Papst, von Christus, kam. ese Bezüge offenbart auch das Krönungsgewand der Kaiser, die "Dalmatika Karls des Großen-r im Schatz von Sankt Peter in Rom, das vergessene, große nstwerk des Abendlandes. Es zeigt auf dem Brustteil die Taborvision (Abb. 4), Christi Verklärung im Lichtnimbus und die griechische Schrift: METAMOR- OSlS. lmatika und Domfassade tragen dasselbe Bild: Gestaltwandel durch Lichterscheinung. Tabor, Damaskuserlebnis Pauli, Herkunft der Herrschaft vom 0st, von Petrus, von Gott5. r oben gerundete romanische Form des Fensters entspricht den wenigen bekannten Transfigurationsfenstern des Mittelalters, aus der Zeit des Investitur- eites. Es drängt sich die Frage auf, ob das rrrömischeu Fenster der Saizburger Fassade nicht schon im 12. Jahrhundert im alten Dorn - in der Zeit des in- atiturstreites und der Fehde mit Kaiser Barbarossa - als Vorläufer ein ebenso "römisches-ß, oben gerundetes Fenster - gehabt habe. Damals war die nbolik eines derartigen Fensters mit der Taborszene noch viel aktueller als unter Markus Sittikus. enn ein Kirchenfürst im Mittelalter durch die Lichtverklärung des Fensters demonstrierte, daß seine weltliche Fürstenmacht vorn Papste und von Gott n - und nicht vom Kaiser -, war dies von höchster politischer Aussagekraft. Hochmittelalter war die Taborszene in Verbindung mit Verklärungsfenstern ein politisches Bild im Sinne des Heilien Römischen Reiches. t Form des Fensters und seine Symbolik, das Löwenhaupt, im Zusammenhang mit Salzburgs politischer Geschichte regen den Gedanken an altsaizbur- che Tradition an. s Standort eines mittelalterlichen Transfigurationsfensters in Salzburg käme beispielsweise eine Westempore des zu Ende des 12. Jahrhunderts nach ei- 'n Brande erneuerten Domes in Frage. Wie in Gurk7 wäre dort eine erzbischöfiiche Herrschaftskapelle mit dem Freskobild der Transfiguration denkbar, je ch mit nur einem Fenster, entsprechend der Kapelle des Kölner Erzbischofs in Schwarzrhelndorf - und entsprechend den Fassadenbildern des Neuen Do es. ide Versionen sind nach Rom gerichtet, die existent barocke des 17. Jahrhunderts und die vermutete Vorgängerin des 12. Jahrhunderts. Ein weiteres Ar- ment für den Gedanken, daß der Barock - wie alle Stile - nichts völlig Neues darstellt, daß er nur ein Gestaltwandel ist, eine Metamorphose in ovidi- tem Sinneß. r Domgiebel zeigt Christus zwischen Moses und Elias wie im Taborbild der mittelalterlichen Fresken. Doch die drei Apostel der Fresken fehlen. Diese Dar- rliung des Tabor ohne die ikonologisch notwendigen Apostel Petrus, Jakobus und Johannes - an deren Stelle als Symbol des Stellvertreters Petri nur s leere Fenster tritt - gibt es nur am Saizburger 00m9. a fehlenden Apostel werden jedoch auf der Fassade nicht nur durch das Fenster vertreten. An ihre Stelle treten auch die beiden Wappen der Kirchenfürsten trkus Sittikus und Paris Lodron, die unmittelbar unter dem Salvator an höchster Stelle im Giebelfeld angebracht sind. Sie haben nicht nur dekorativen in. Sie versinnbildlichen an dieser Stelle die Teilnahme der Erzbischöfe am Tabor, ihre Verklärung, die durch das darunteriiegende Fenster in der Sprache s Mittelalters bekräftigt wird. cken wir vom Fenster zum Giebel empor, zum Salvator zwischen Moses und Elias. Links Moses mit den Gesetzestafeln bedeutet: Lex, Übergabe des Geset- s, Ordnung, Politik. Dieser Bezug mündet in Alt-St. Peter im ehemaligen Apsismosaik: Christus zwischen Petrus und Paulus, traditio legis. Und auf dem borbild der Dalmatika. Er ist politisch, Und endet. chts oben, die Achse zu Elias bedeutet Erlösungsverheißung. Sie reicht viel weiter. Sie jubelt gleichsam nach San Giovanni im Lateran, der ältesten Kirche rns, wo im Apsismosaik die Halbfigur Christi im Kreis als Verklärung erscheint, als EGO SUM LUX MUNDI, sie geht weiter zur Vision am Tabor. ese Deutungen lehrt die lkonoiogie der alten Kuppeimosaiken Roms. ich der Salvator in der Mitte bedeutet Erlösung, Aufruf der Seligen zum Elysium. Zu dieser bekrönenden Figur des Salvators in der Transfiguration müssen r in der Längsachse des Domes das Auferstehungsbild von Mascagni am Hochaltar beziehen, als Vollzug der Erlösung. e vier Statuen der Evangelisten entsprechen den vier Kirchenvätern der Kathedra im Petersdom, die in der Engelsglorie von der abstrakten Verklärung erhöht ist. - Die Schutzpatrone Rupertus und Virgilius neben Petrus und Paulus zu FüBen der Saizburger Fassade regen Vermutungen über das Apsis- d des alten Domes an. 3 i