Notizen Buffalo - Albright-Knox Art Gallery Fast gleichzeitig, vom 30. 4-31. 5. 1978, zwei Ausstellun- gen: r-The Armand Hammer Collection - Four Centuries of Masterpieces- und "Jiri Kolar - Transformations", Letzterer ist anläßlich der 500. Wiederkehr des Geburts- tages Albrecht Dürers in Nürnberg, 1971. in Erscheinung getreten. Er widmete damals 16 Ftollagen zu Dürers Selbstbildnis in Verbindung zu Werken und Porträts gro- ßer Maler der Kunstgeschichte. Kolar. 1914 geboren, lebt heute in Prag. Cleveland-Museum of Art Über den Erwerb zweier berühmter Silberschmiedearbei- ten. die rKingston Tureensr, zwei Terrinen von Juste-Au- rele Meissonnier (1595-1750). berichtete seinerzeit die Presse in aller Welt. Die November-Auktion 1977 von Christie's in Genf. bot dem Cleveland-Museum die Er- steigerung der höchst seltenen Objekte. Sherman E. Lee, Direktor des Cleveland-Museums, "die importantesten Werke in Silber in Europa seit der Renaissance . . . - sie repräsentieren die reinste Expression des 18. Jahrhun- derts im Plokokostil." Auftragsarbeit des zweiten Duke of Kingston für Meissonnier. terminisiert man ihre Aus- führung zwischen 1735 und 1738. Wechselvoll ihre Ge- schichte: Der Weg dieses Terrinenpaares beginnt nach dem Tode des Duke und führt über seine Witwe in das zaristische Fiußland, nach St. Petersburg. In die Kollek- tion des Prince Bezborodko. seinerzeitiger Großkanzler Ftußlands, Schließlich über mehrere Auktionen und Zwi- schenbesitzer dann angekauft für J. Pierpont Morgan. Derzeit Attraktion des Publikums am Cleveland-Museum. Düsseldorf - Hetjens Museum Deutsches Keramikmuseum. Galerie Vömel Die in Palais Nesselrode bis 2. Juli 1978 gelaufene Schau des ungarischen Keramikers Stephan Erdös setzt die Reihe der modernen Keramiker. die hier präsentiert wer- den. fort. Erdös, 1908 geboren. lebte in Wien. Znaim. studierte in Karlsbad und in der Ofenfabrik Sonnenhuber. Steyr. An der Wiener Kunstgewerbeschule war er Assi- stent bei Powolny. Ein Keramiker alter Schule, der neuere Arbeiten aus 1950-1956 zeigte. Werke von außer- ordentlicher Qualität. deren Besonderheit auf der sensiti- ven Bearbeitungsweise Erdös' beruht. Ihre Formen. keine ungewöhnlichen, außergewöhnlichen. eher den traditio- nellen, keramischen Prinzipien entsprechend. Aber feinst nuanciert, harmonisch und ausgewogen. weist sich der Altösterreicher als bedeutender Keramiker unseres Jahr- hunderts aus, Die Galerie Vömel zeigte mit Zoltan Szekessy einen wei- teren Ungarn in Düsseldorf bis 31. 7. 1978. Skulpturen und Zeichnungen. bei denen auffällt: die innere Ge- schlossenheit eines Werkes. das ohne jede größere Wandlung wuchs. Der Künstler hat früh seinen Stil ge- funden, diesen konsequent angewandt. verfeinert. zur Vollendung gebracht, Typisch für ihn seine Kindergestal- ten. bei denen er wohl vom natürlichen Vorbild ausgeht. jedoch neues. gestaltetes figurales Leben auszudrücken imstande ist. Der 1599 Geborene studierte in Budapest und Düsseldorf. wechselte auch öfters seine Lebensauf- enthalte zwischen beiden Städten und wurde 1929 end- gültig seßhaft in Düsseldorf. wo er 1968 verstarb. Duisburg - Wilhelm-Lehmbruck-Museum Nach wie vor halt das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa Wissenschaftler - und nicht nur diese - in aller Welt in Spannung. In Duisburg setzt man hiezu Aktionen: eine "Mona Lisa im 20. Jahrhunderte - Ausstellung noch bis 3.12. 1978. Nicht nur, daß man sich "Jesus Christ- zum Superstar erkoren hat. Leonardos ewig Lachelnde ist so gut wie der neueste Superstar. Diesem erweist man Refe- renz in umfassendster Weise, So soll dieses berühmteste (7) Bildnis der Kunstgeschichte in Beziehung zur Kunst des 20. Jahrhunderts intensivst untersucht werden. Vom Urbild ausgehend. der ersten Kopie der Mona Lisa. vom Louvre geborgt. versucht man diesem Phänomen des Lächelns über alle Veränderungen. Verfremdungen, bis hin zu dessen Zerstörung auf die Spur zu kommen. Eine Reihe großer Künstlernamen ist in diesen dauernden Prozeß mitver-wickelv. Das Duisburger Museum sucht darüber hinaus Zeitgenossinnen, deren Gesicht (auch so lächelnd) dem der Mona Lisa ähnlich ist. Sicher ein ori- ginelles Unterfangen, doch wird uns diese Aktion was bringen? Die Mona Lisa des 20. Jahrhunderts? Auch ma- lenswert? Kaum wird diese Neo-Mona Lisa aber das durch Jahrhunderte konstant verblüffend wirkende. fas- zinierende Lächeln des Leonardoschen Original aufwei- sen - oder kann sich ein solches Phänomen gar wieder- holen? - Spielerei oder nicht. mittels ausgesetzten Steckbriefes der Louvre-Berühmtheit kann nichts schief- gehen. Ob die Wissenschaft und wie weit man über diese Ausstellung hinaus. aus dieser Aktion irgendwelche neue 46 Ansätze gewinnen kann. bleibt offen. - PS, 417 -VieIleicht-Mona Lisast- reichten sich ein zum Monster-Concours - 392 haben bereits ausgelächelt. In der Zielgeraden 25 "Lächelnden. aus denen die Siegerin hervorgehen wird. (Abb. 1) Esslingen - Die Künstlergilde e.V. im September waren zwei österreichische Künstler. Os- kar Laske und Hans Fronius. mit Ausstellungen bedacht. Laske in Heilbronn mit Entwürfen, Illustrationen und illu- strierten Büchern sowie Arbeiten für das Theater. Fronius in Düsseldorf anläßlich seines 75. Geburtstages mit Zeichnungen. Graphik und Buchillustrationen. Laufende Ausstellungen: "Jüdische Maler und Graphiker aus der Ostdeutschen Galerie- (27. 10.-24. 11. 1978), DeimenhorstlHaus Coburg und --Alfred Kubin- (13. 10.-19. 11. 1978). Stade. sowie "Alfred Kubin und Böhmen-r (27. 10.-GO.11. 1978), Berlin. Hannover - Handwerksform "Keramik, Schmuck und Tapisserieu. Ausstellung junger österreichischer Künstler, die mit ihren Werken für das gegenwärtige Kunsthandwerk ihrer Heimat werben. Mit Recht kann man es so nennen, denn sowohl die Künst- ler: Anna Heindl, Beatrix Kaser. Anton Raidel. Veronika Schwarzinger. Marga Persson, Rosmarie Flamskogler, Leonhard Stramitz, Edda Seidl-Fteiter. Lilo Schrammi, Edith Mostböck wie auch deren selektive Arbeiten aus jüngerer Zeit stellen besten Querschnitt durch die ge- genwärtigen kunsthandwerklichen Strömungen in Oster- reich dar. Wie immer liegt der tiefere Sinn solcher Aktivi- täten in dem Bemühen. künstlerische Produkte anderswo zu zeigen, um Erfahrungswerte der Kreativität offenzule- gen. belebende Impulse zu setzen und anzuregen in wechselseitigem Austausch. Peter Baum. Direktor der Neuen Galerie Linz. zur Ausstellung: r-Die besten Bei- spiele dieser Ausstellung sind somit mehr als der übliche Leistungsnachweis. Sie vermögen anzuregen und leiten damit im Verein mit allen vergleichbaren Bestrebungen in den Künsten einen Erneuerungsprozeß ein, der insge- samt gute Chancen hat und ebenso den einzelnen be- trifft, wie die Gesellschaft als gesamten, in vielfältiger Weise voneinander abhängigen Drganismus- (Abb. 2,3) Jerusalem - Publishing House Ltd. "Dreißig Jahre Israel". Dern jungen Staat widmete zu die- sem Jubiläum die Zeitschrift rariel- eine Sondernummer. Mit einer Reihe von Beiträgen dokumentierte man die drei Jahrzehnte des Emporkommens Israels. Stets vom Kampf zerrissen oder bedroht, hat dieses an Relikten der Vergangenheit reiche Territorium neue gesellschaftliche Formen entwickelt, sich innerlich auch kulturell gestrafft. ist notwendigerweise nach außenhin wehrhatt geblieben. Das bestimmt auch die große Linie dieserjungen Nation. einer großen offenen Gesellschaft, dynamisch und schöpferisch. Musik und Archäolog Ballett und Philo- sophie. Literatur und Erziehung. Architektur und Drama, vor allem aber auch Kunst und kreative Zeugnisse be- stimmen diese Sonderausgabe von -ariel-. Vorzug dieses biblischen Volkes. in seinem neuen Aufbruch. sein unge- heurer Drang nach freier Existenz. Die jüngere Genera- tion vor allem, durch das Stahlbad des Krieges gegan- gen, hat immensen Hunger nach Kultur, den schönen Künsten. Israel beweist deutlich, durch viele Zeugnisse der Gegenwart auf schöpferischem Sektor. besonders der Architektur. wie fruchtbringend und glücklich ein Neubeginn für ein Volk sein kann. Auf hartem Boden, klimatisch besonders gefordert. bewältigte es seine Auf- gaben hervorragend. Möge die internationale Lage die- sen Entwicklungsprozeß einer jungen Nation mithelfen fortzuführen, mögen weitere kriegerische Akte dem tap- feren Land mit reichen Schätzen seiner Kultur und Kunst erspart bleiben (Abb. 4) LeipziglWien - Glasstudio Lobmeyr Mit der Ausstellung -Moderne Glaskunst aus der DDFtu bestritten Ulrike und Thomas Oelzner. Leipzig. zum Thema "Unterwegs zu fernen Welten- ein Unternehmen, das das neue Kulturabkommen zwischen Österreich und der DDR hier bei Lobmeyr mit einleitete. Zu allen Zeiten hat die Menschen fasziniert den eigenen Horizont, die Erdenschwere zumindest in der Vorstellung zu überwin- den. Der Hang und Drang zu fernen Welten - kürzlich kreiste der erste Astronaut der DDR um die Erde - be- schäftigte vor allem auch Künstler, Auch Ulrike und Thomas Oelzner folgen diesem Höhenflug der Phantasie mit ihren Objekten. In Glas ausgebildet. arbe' die bei- den seit 12. G. 1978 über Einladung Lobmeyrs in Fran- zensbad. Beide studierten In Halle. gründeten 1965 ein eigenes Atelier für Bildhauerei und Glasgestaltung in Leipzig. Ab 1972 arbeiten sie an verschiedenen Glashüt- ten. Ihre heißflüssig geblasenen Glasskulpturen weisen raffinierte Farbströme und Strukturen auf, die tatsächlich Empfindungen und Stimmungen zum Thema auszudrük- ken vermögen. Transparent und farbig sind sie Ergebnis plastischen wie auch malerischen Gestaltungswillens. Lobmeyrs beachtliches Kontinuum in Sachen modernes Glas geht weiter mit Erfolg. wie diese Ausstellung be- weist. hilft hier überdies temporär lächerliche Schranken abbauen (Abb. s) München - Bayerisches Nationalmuseum Villa Stuck Demnächst, am 10.11. 1978, eröffnet man hier eine in- teressante Porzellan-Ausstellung: "Tierplastik der Por- zellan-Manufaktur Nymphenburg 1905 4920". Erstmals kann der Gesamtbestand der in der Nymphenburger-Ma- nufaktur ausgeformten Porzellantierplastik dieser Zeit gezeigt werden. Die Nymphenburger Schöpfungen in ih- rer charakteristischen Unterglasurmalerei, in der Fach- welt stets hoch eingeschätzt, waren jeweils auf allen wichtigen temporären Ausstellungen vertreten. Die Auswahl: 135 Porzellantiere von Vera Elartels-Heim- burg. Behrens, Blazek. Göhring. Graser. Heilmeier. Kär- ner, Manz. Neuhäuser. Niemeier, Otto. Anna Soennek- ken-Beckmann. Wittmann und Zügel. Mit dieser Reprä- sentation will Generaldirektor Dr. L. Kriss-Ftettenbeck die etwas in Vergessenheit geratenen Schöpfungen dieser Kleinkunst wieder ins Blickfeld bringen, Hiezu legt der bekannte Münchner Kunsthistoriker und Sammler Ger- hard P. Woeckel einen Bestandskatalog 1905-1920 im Deutschen Kunstverlag MünchenlBerlin vor. Die Ausstel- lung läuft bis zum11.2. 1979. vJugendstil aus Münchner Museen" - Gemälde. Plastik. Graphik, Mobel und Kunsthandwerk zeigte der Stuck-Ju- gendstil-Verein e.V. vom 20. 7.- B. 10. 1978. Einbegleitet wurde die Ausstellung vom Kulturreferenten der Stadt München Dr. Jürgen Kolbe (Abb. 5) New YorklHamburg - Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg t-The Norbert Schimmel Collection New York-r, eine be- deutende Sammlung, vereinigte hier zu einer Ausstellung --Von Troja bis Amarna- 310 Objekte. Zur Eröffnung die- ser Exhibition am 23. 6. 1978 gab man die Antiken-Abtei- lung 1. Teil, neu eingerichtet, dem Publikum frei. NürnberglNew York - Kunsthalle Von Übersee aus, dem Neuberger Museum, State Univer- sity of New York College at Purchase (12. 13.-15. 4. 1978), kommend. lief hier vom 19. 5-13. 8. 1978 am Marientor die Ausstellung wllse Getzt- - Bilder, Collagen. Konstruk- tionen. 1917 wurde die Künstlerin in Nurnberg geboren, emigrierte 1933. Ein Leben voller Unruhe begann. New Vork. Europa, England, wieder New York. 1945 sah sie nach langem ihre Heimatstadt wieder. in Trümmern. Un- auslöschlich diese Konfrontation einer Künstlerin aus der kriegslosen Stille der USA in den chaotischen Jammer dieses ersten Nachkriegsiahres gekommen. Schon vor- her, im Krieg noch, begann sie in Mexiko zu malen. stu- dierte an der Art Student's League, nimmt 1944 ein Stu- die in New York. Peggy Guggenheim hilft mit, ihre erste Einzelausstellung zu organisieren. Nach wie vor im Wechselbad ihrer Sehnsüchte und inneren Zerrissenheit verschreibt sie sich völlig der Malerei, reist und reist. Trifft Matisse. Picasso. 1951, in einer Ausstellung mit Jackson Pollock, teilt sie mit diesem eine Wand mit ihren Bildern. Zusatzlich entdeckt llse Getz die Collage. ver- fahrt in diesem Medium auf die Weise, in dem sie ihr die symbolischen Voraussetzungen verweigert. Eine eigene Welt. die der llse Getz: Kasten und Puppen, Eier, Vögel. Uhren. Spielzeug. poetisch und symbolgeladen. Immer wieder sind es Eindrücke aus der düsteren Kindheit, die sie nicht los wird, mit denen sie sich immer wieder "frei- schafftv. Ein Werk, zum Teil in kindhaft naiven Bezirken. mit Puppen immer wieder durchsetzt. in jäher kühner Weise aber auch abrupt ins dickpastose Action-Painting abschweifend. John Ashbery meint: -daß llse Getz' Werke das Wesen ihres Materials übersteigen . . .- (Abb. S) ParisfBiarritz - Galerie Mouffe Der österreichische Graphiker Wolfgang Bergner bestritt hintereinander zwei Ausstellungen in Frankreich. Er zeigte Werke aus jüngster Zeit in Paris, Galerie Mouffe, (30. 5.-13. 6. 1978). anschließend in Biarritz, Galerie Val- lombreuse (13-28. 7. 1978) Regensburg - Ostdeutsche Galerie Ein Graphiker in der Spannung zwischen Symbolismus und Expressionismus. August Bromse 08711925), war hier mit einer Gedächtnisausstellung vom 27. 7.-17. 9. 1978 präsent. Aus Franzensbad stammender Deutsch- böhme studierte er nach einer Dekorateur-Lehre beim Vater und einer Privatschule an der Akademischen Hoch-