rei. Carl Unger war es auch, der nach 1945 entscheidend an der Neuartikulierung der österreichischen Malerei der Nachkriegszeit, - mitbegründend den legendären Wiener Art-Club - mitbestimmte und mitformte. Die Teilnahme an Biennalen, Triennalen und anderen oflentlichen Konkur- renzen sowie etliche Kunstlerreisen und viele Ausstellun- gen. die Carl Unger sowohl als Künstler wie auch als Ju- ror, Kommissar und Organisator bestritt und durchführte. machten ihn als Mann und Kunstler voller Tatkraft und Energie bekannt. Ungers Malerei ist wie er selber: Produkt einer kraftstrot- zenden Physis, dynamisch, die Furce rnajeure der Ur- chromatik erkennen lassend, bisweilen stark graphisch gestrafft, von gekonnter Reduktion. Er hat sich stets in der Gewalt, kann sich in der Beherrschung malerischer Mittel beweisen. Da ist sein "Bahnhof Unterpurkersdorfu. voll bezwingender Dichte und Spannung. lrn Verzicht auf wesentliche Strukturen deutet er hierin mittels sparta- nisch gesetzter farblicher Nuancierung das ganze Wesen seiner Malerei. Unger erreicht hier früh schon einen ma- lerischen Hohepurikt. der Navigation und kreative Gravi- tation für spaterhin bedeutet. Hier hat der wSchüler" Un- ger seinen Lehrer Boeckl erreicht, ruckt an Oezannsche Große. Dieses Werk ist ein bildnerisches Absolutorium, zeitlos dazu. Das gleisgebundene Vorbeiwischen und Rattern der Züge schwingt geisterhaft lautlos zwischen dem strengen Dunkelviolett des Bahnhofes über der ock- rigen Zentralperspektive, Der "Atterseea, zeitlich nahe, eine gekonnte malerische Bandigung von Himmel, Was- ser, Bergen und Strand, bekront von pastoser Wolkenkal- ligraphie im Duktus japanischer Meister. Auch wenn es ihn in die Abstraktion drangt. malt Unger rvon der Natur ausi, "Kreta llrr. eine gelauterte. gesinterte Substantialitat par excellence. Die erdgewacnsenen Formen und Forma- tionen im Kolorit mediterran-insular. Kraftvolles Wechsel- spiel gesetzter Vorstellungen in absoluter malerischer Hoheit. Unger gelingt es daher muhelos sich aus dem Realistischen. der Natur, in die Abstraktion zu wenden, weil er sich stets in alle Natur vertiefen kann, aus der er auch alle bildnerische Aussage bezieht. Auch ein nur ein- faches Publikum wird darum seiner Abstraktion lolgen konnen. Man konnte ihn auch den Maler einer kreativen Ratio nennen. Letztlich sein "Sommer am Fluß-r. eine sichergetügte Demonstration in Gelb, Ftot und Blau. ge- halten von schwarzen Strukturen und hohendem Weiß akzentuiert. Dominant die gleichsam symbolisch immer wiederkehrenden Ungerschen Elemente Brucke, Lande. Wasser, Zug in die Ferne, Carl Unger hat außer seiner Malerei auch großere offent- liche Auftrage, Werke der Glasmalerei, Glasfenster, ke- ramische Fleliels u.a.m.. zum Teil in monumentalster Form. durchgefuhrt. Er erweist sich auch hierin als Mei- ster In der Ausstellung zeigte er davon Entwürfe und Skizzen. Aufbau der Schau: denkbar einfach, ohne JSÜBS (stören- de) ambiente Beiwerk ein gutes Bild gebend Furs erste eine eigenwillige Anordnung der Werke im freien Spiel auf den hohen Wanden. Dabei das Bemühen erkennbar. eine Herstellung von Bezugen einzelner op- tisch gebundener Werkgruppen selbst in der Disparitat des Dimensionalen erkennbar zu setzen. Eingangs eine sperrige hohe Tafel, eher Wand mit einer dichten Fülle - Rahmen an Rahmen - kleinere Werke. Selektive Klein- formate aus der Mappe der skizzierenden Spontaneität: Fragmentarisches, flüchtig wesentliche Natur, Land- schaft, schon in abstrakte Bezirke weisend; Reduktoren zum Großen, zum Monumentalen. Carl Unger krempelte- nichts von Rektor und Lehrer - die Hemdsärmel auf. als er seine gelungene Ausstellung abraumte. Allein, als ein Mann der gewohnt ist. selbst an- zupacken. sich selbst zu genugeri. wenns ums schnellere, problemlosere Weiterkommen geht, Ein gutes, ein echtes Vorbild fur seine Schuler, die man scilcherarts maßgeb- lich zu befruchten imstande ist, leopold netopil Kommende Ausstellungen: "Design aus Schweden" (seit 22. 9.) noch bis 12. 11, 1978, iiEntwicklungen - 10 Jahre Experimentelle Photo- graphie von Wladimir NäfDUlt-LIGVEFIK (seit 29. 9.) noch bis 12. 11. 1978, "Keramik des Jugendstils (ll)w 1.12. 1978 - Februar 1979 und i-Bildteppiche von Friedens- reich Hundertwassera 7, 12. t978 - Februar 1979. l.n. i Franka Lechner. Olpheus, 1976. Bildteppich. iso X 100 crn. Franka Lechner irn Atelier 2 Franka Lechner. Zerstorte Stadt 191a. Galltiik-Collage. 43 X 54 crn a Marianne Maderna. Fsi-Etfekt - gepreßtcs Werden. sien Zwlrl- gend zu verharren 4 Marianne Maderna. Bale Agurlg - Sammelplatz der weisen (ba- llnESiSCtl) s cari uriger, Bahnhof Unterpurkersdorf, 1949 ÖllLwd. E0 x 80 cm, Historisches Museum der Stadt Wien Carl Unger s cari Unger, Erinnerungen an Kreta ii. 1962, OllLwd, 100 X 110 Cm. eiinriesrriinistsriiini lur unierricnr und Kunst. 1 cari Unger, Entwurf fur das große Glasfenster der Zentralspar- kasse der Gemeinde wien t Wipplingcrsttaße AquarelllKreide tAusschnltt) s Dr Angela Volker setzt irn Herbst inre erfolgreichen kinaeriuri- rurigen mit aktuellen Trierneri Ion Bildfolge 1-8 59