KUNöTTRANS ANlQJTÄTWJrWXCDßEL SPEDHDNÖ GFSMBH Wien 1, Franziskanerplatz 1, Tel. 528468, 522712. Telex 01-2199 termar a_ Telegramm-Adresse: Arttransport Varia, Buchbesprechungen i Bundesministerium für Wissensche und Forschung Besucherstatistik der staatlichen Museen und Kunstsammlungen 197811979 Das Bundesministerium lur Wissenschait und Forschung gibt bekannt, daß in den ihm unterstehenden staatlichen Museen und Kunstsammlungen in den Monaten November 111 Dezember 109 Jänner 100 Februar 116 März 120 Besucher gezählt wurden. Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich (Nachtrag) Oberösterreich Linz Stadtmuseum, Nordico Naive Malerei und Kohleskuipturen Als ein Besonderes diese Schau von reinen Laien- künstiern. Fünfzehn Aussteller mit Bildern und Plasti- ken, die wohl aus einem volkstümlichen Bereich kom- men, vielfach aber auch die unterschiedlichsten Einflüs- se der professionellen Malerei aufnahmen. Der Werk- stoff der Bildhauer ist neben dem herkömmlichen Holz und Ton nun auch die Steinkohle. immer wieder greifen diese Laien, selbst Bergarbeiter, auf das Geschehen in den Gruben zurück, stellen Situationen und Landschaf- ten des Kohienpotts dar. (10. 11.- 3. 12. 1978) ' Ed Kienholz - The Nativity Edward Kienholz gehört zu den bekanntesten amerikani- schen Objektkünstlern, und The Nativity ist eines seiner großen wTableaux-i. Es ist eine Weihnachtskrippendar- steiiung mit gefundenen und verfremdeten Gegenstan- den. So liegt etwa statt des i-Jesuskindesu eine Signal- biinkiampe, wie sie Autofahrer als Warnung bei Pannen aufstellen. in der nKrippeu. Die kniende Maria ist ein Ge fäß. Die drei Weisen aus dem Morgeniande sind Gestel- le, die Fiimbeieuchtungskbrpern nicht unähnlich sind. Ein Klelderständerengsl ist sehr transparent, graphisch konturiert. Darüber der mächtige fünfzackige Stern wie iener des amerikanischen Hoheitszeichens. Das ganze Gebilde wird manche zum Denken angeregt haben. Ein nKunstwerk-i, das gerade in seiner isolierten Präsenta- tion mehr wirkt als ein Exponat unter anderen Expona- ten in einer Ausstellung moderner Kunst. (1. 12. 1978 bis 28. 1. 1979) Egon Hofmann Der 1884 geborene und 1972 in Linz verstorbene Maler war fast zwei Jahrzehnte Präsident der Künstlerverelni- gung MAERZ. Eine sehr denkenswerte Schau. die des wichtige, außerordentlich kultivierte Schaffen dieses für die Linzer Kunstszene unentbehrlichen Malers wieder der Öffentlichkeit nahebringt. Eine Schau, die zeigte, daß nicht Immer nur der letzte Schrei zu diskutieren sei, daß eine Treppe sich Stute für Stufe aufbauen muB. (7. 121978-5. 1. 1979) Norbert Stieger Es ist Stiegers erste Ausstellung. Der 1956 geborene Linzer ist Autodidakt. Er hat eine Anzahl guter Motive getroffen. Doch die unter dem Titel i-Fotos und Foto lyriku laufende Schau tragt schon in der Bezeichnung das Kennzeichen des Zuviels. Fotos können sicher sehr lyrisch sein, dieses aber noch zu sagen, ist ein Ab- stumpten einer Spitze. Die betexteten Fotoserien erhd hen nicht ihre Anschaulichkeit im wahrsten Sinne des Wortes, sondern mindern den poetischen Reiz der Bil- der. Hiebei und bei einigen anderen Erscheinungen die- ser Kollektion ist noch manch Anfängerhaftes zu spü- ren. (24. FebruarIMärz) 46 Club der Begegnung Robert Schmitt Der Wiener Maler zeigte Aquarelle und Graphiken. Schmitt ist ein Meister im Aquarellieren. Mit hauchfei- nen Variationen in den fließenden Übergängen von einer Farbe in die andere, von der Zurücknahme einer Lasur zu einer weißen Flache und zu den Bailungen gewisser Ansätze bewies er auch im Kulturzentrum Ursulinenhof, daß es nicht so sehr auf das Was, als auf das Wie an- kommt, um ein gutes Bild zu machen. (28. 3. - 26. 4. 1979) Maria Egner 1850- 1940 Es ist eine sehr umfangreiche Schau mit 193 Werken, davon allein 123 Ölbiider. Auch die Aquarelle und Zeich- nungen sind wichtige und gute Beispiele der Zeit. Maria Egner war eine Schülerin von E. J. Schindler, ihr Werk könnte dem wStimmungsimpressionismusv zugeordnet werden, und wir konnten bei den Bildern viele Parallelen zu den anderen Schülern Schindlers, zu Carl Moll, zu Theodor Hörmann, zu Tina Blau feststellen. Maria Eg- ners Malweise ist exzellent, und die Motivwahl bzw. Per- spektive lst viel iimodernerii als bei Tina Blau. Es ist da- her nur zu verwundern, daB diese gute Malerin von 1904 bis 1977 nicht mehr ausgestellt und auch sonst nicht sehr zur Kenntnis genommen wurde. (22. 2. - 25. 3. 1979) TiroilVomperbach Galerie in der Schule Reny Lohner Die Malerin, die sehr viel für das Theater arbeitet (Büh- nenbild und Kostümausstattungl, ist auch seit vielen Jahren als Vertreterin einer phantastischen Malerei be- kannt, die, auch wenn sie von manchem Schirmherrn dieser Richtung nicht beachtet wird, doch auf viele eine Faszination ausübt. Die kraftvollen Farbtöne, die die Künstlerin dabei anschiägt, immer wieder ist es ein beunruhigendes Rot und ein in der Tiefe aufleuchtendes Grün, haben Signalwirkung. Die Bilder sind exzellent ge- malt und finden ihre Liebhaber. (15. 2. - 4. 3. 1979) Aiois Vogel I7] Kunsthaus am Museum, Köln Das Auktionshaus macht es sich zur Aufgabe, neben seinen Auktionen auch Kunst und Künstler der Gegen- wart zu Wort kommen zu lassen. So wird seit 29. Juni 1979 noch bis 18. August 1979 die Verkaufsausstellung nGlaskunsi der Gegenwart" gezeigt. redln Bill Holm and Bill Reid, indian Art oft Northwest Coast. A Diaiogue on Craft manship and Aesthetics. Seattie-Lond University of Washington Press 1978 Nordamerikanische indianerkunst ist in den letzti ren zu einem wichtigen Artikel auf dem amerikan und internationalen Kunstmarkt geworden. Damit sammenhang steht ein wachsendes Angebot an tur, von weicher ein Großteil im Hinblick auf den tischen Charakter indianischen Kunsthandwerks befriedigende Aussagen enthält, Zu den Ausnahr von dieser Verallgemeinerung zählt gewiß das hil zusteliende Werk. Es besteht aus der Transkription eines Gespräch vor vier Jahren im Rahmen der Schausteiiung von nerkunst der pazifischen Nordwestküste Nordam aus Beständen einer bedeutenden Privatsammlui Institute for the Arts der Fiice University in Housi xas, stattfand. Gesprächspartner waren Bill Holn selbst Künstler und Autor des wichtigsten Buchs Nordwestküstenkunst der Gegenwart, und Bill Rr bedeutendste Künstler der Haida-lndianer unsere dessen Werk beste und lebendige Tradition des l Schaffens der Nordwestkllste repräsentiert. Holm und Fieid sprechen über 102 Objekte (vorwi Holzskulpturen, aber auch Malerei, Textilien, Koi und andere Arten von Kunsthandwerk) in ungezvi ner Reihenfolge. Sie sprechen als eminente Ther und Praktiker der wohl charakteristischesten um gleich abweichendsten regionalen Kunsttraditior eingeborenen Nordamerika. Der Leser, dem nich ie besprochenen Werke (vielfach in Farbe, manci aus mehreren Blickwinkeln), sondern immer wier auch Vergieichsstücke in Abbildungen vorgestel den, gewinnt dem Gespräch folgende außerst nü Anleitungen zur Betrachtung von Kunstwerken, c ungewohnten ästhetischen Prinzipien folgen. Das Gespräch ersetzt nicht die systematische B sung mit dem Thema. Es ist ein gewinnbringend mierbares Seminar für den. der den Stoff der Ha lesung bereits verdaut hat. Zwei Kenner unterhai sich auf der Grundlage der Gleichberechtigung] des Niveaus einer Einführung, aber sie tun dies anregende Weise, daß man notgedrungen zur eig digen Vertiefung herausgefordert wird. Ein dritter Kenner, Edmund Carpenter, steuert ei 20 Seiten lange Einleitung bei, die (wie immer in Schriften) eine Fülle von neuen und wichtigen in tionen - hier zur Sammlungs- und Rezeplionsge te und zum Selbstverständnis der Nordwestküsti - in betont subjektiver Verpackung in den vor S weit offenen Mund des Lesers stopft. Auch sie i; nicht die notwendige ordnende Ubersicht uber d ma, verleiht dem Gesprachsinhait ledoch weiten mensionen. Das Buch ist ein unabdingberes Muß für ernste senten an Nordwestküstenkunst. Darüber hinaus es geeignet sein, diesem wachsenden Zirkel net glieder zuzuführen. Christian