Varia, Buchbesprechungen mit Goidschmiedegefäßen beiieferten. Alle diese Werke, die sich in den Stiften und im Schwanenstädter Fund finden, lassen sich nicht zur Kunstgeschichte Ober- österreichs zählen, wenngleich sie einen gewissen Ein- fluß ausgeübt haben mögen. Zumindest eine heimische Goldschmiedepersoniichkeit ist mit Werken faßbar: Gottfried Korber in Linz. Der in Florianer wie Kremsmünster Archivalien häufig auf- scheinende Meister arbeitete auch für den kaiserlichen Hof-V. Mit ziemlicher Sicherheit kann man einen Hum- pen (inv. Nr. Go 103) im OÖ. Landesmuseum mit dem Künstler in Verbindung bringen. Dieser bisher immer nach Augsburg lokalisierte Humpen trägt jedoch den Meisterstempel nGKu33. Eindeutig mit Linz in Verbin- dung steht dieser Humpen jedoch durch das auf der ln- nenseite des Deckels angebrachte Stadtwappen von Linz, das die Aufschrift wStatt Lintü 1612er trägt. Der An- laß dieses 1931 angekauften Hurnpens dürfte die Kai- serkrönung des Kaisers Mathias gewesen sein, für die die Stadt Linz offensichtlich einen Memorlalhumpen an- fertigen lieB. Der Humpen entspricht weitgehend dem des Hieronymus Ledermayr im Schwanenstädter Fund, nur daß der Silberhumpen getrieben und nicht graviert ist. Die reiche Treibarbeit weist ebenfalls iebensbaumar- tige Motive auf, zwischen denen Kavaliere stehen. in der Form sind beide Humpen sehr ähnlich, zylindrische, nach unten und oben ausschwingende Gefäße mit weit geschwungenem Henkel und Deckel. Die Vorbilder sind dem Augsburger Kunstkreis entnommen, wie ein eben- falls im OÖ. Landesmuseum befindlicher Humpen (lnv. Nr. Go 86) des Kaspar Bauch beweist, was wegen der regen Handelsbeziehungen zu Augsburg nicht verwun- derlich ist. Auch Uhrmacher. Hersteller der damals so beliebten kostbaren Uhren, finden sich in Oberösterreich in der fraglichen Zeit. isaak Ebert in Steyr ist an Hand von Si- gnaturen an seinen Uhren faßbar34. im OÖ. Landesmu- seum befindet sich eine Kreuzuhr (lnv. Nr. Go 209), eine weitere ist in einer Privatsammlung35. Der Typus dieser Uhr kommt häufig im süddeutschen Raum vor. im Sockel eines Hoizkreuzes mit Metaiitiguren befindet sich das Uhrwerk. Verglelchsbeispieie finden sich in einer Basler Privatsammiung und im British Museum, London35. Anschrift des Autors: Dr. Brigitte Wied Oberösterreichisches Landesmuseum Museumstraße 14 A-402O Linz Venedig - Museo d'arte moderna Ein bedeutender Landschafter des Ottocento, ippoiito Caffi, 1809 in Beiluno geboren, bekam hier eine Ausstei- lung. Der Künstler besuchte die Accademia Belle Arti di Venezia und begann 1832, im Sterbejahr Goethes, seine künstlerische Laufbahn in Rom. Cafli entwickelte einen eigenen Stil, infolge seiner starken künstlerischen Ver- wandtschaft zu Canaletto führte er somit die veneziani- sche Tradition des Settecento weiter. Er unternahm Rei- sen in den Orient, 1843, die ihn über Athen und Kon- stantinopel führten. Später nach Genf, London, Paris und nach Spanien. Er verewigte voll des Patriotismus die Seeschlacht bei Lissa, 1866, mit seinem Admirals- schitf uRe d'Italia-r. Die Jahre 1848 und 1849 ließen ihn jene Unruhe und jenen Aufbruchsgeist, der in der Mitte des vorigen Jahrhunderts auch in, Italien seinen Nieder- schlag fand, als Dokumente der Zeitgeschichte in seine Bilder aufnehmen. Vicenza - Centro lnternazionaie di Studi di Architettura Als fester Begriff in der Geschichte der Architektur ist die "Andrea Paiiadiou Vicenza Vereinigung eine Institu- tion, die permanent um diesen großen Architekten als ein lebendiges Vermächtnis agiert. Auch 1979 gibt es unter dem Haupttitel t-Paiiadio: ll Goncetto Deii'Antichi- ta Trattato, Disegni den ,Ventunesimo Corso lnternazio- nale di Storia deIVArchitetturaNir vorn 1.- 15. 9. 1979. im Domus Comestabiiis, der Basiiica Paiiadiana und auf der Plazza dei Signori wird sich der Reigen der Veran- staltungen abspielen. Eine Reihe namhafter Wissen- schafter und Dozenten werden die Träger des dichten Programms sein. S BarbIeriIMailand, H. Burnsl Ehrungen Mit Entschließung des Herrn Bundespräsidenten Dr. Ru- dolf Kirchschläger wurden zu Professoren ernannt: Alois Vogel, Redakteur der Zeitschrift nalte und moder- ne kunst-t, und Wladimir Naroutt-Lieven, Leiter der Foto abteilung des Österreichischen Museums für angewand- te Kunst. Zwei verdiente Persönlichkeiten in ihrem je- welligen Kreis, denen diese Ehrung mit vollem Recht ge- bührt und zu der wir unsere herzlichsten Glückwünsche aussprechen. Prof. Alois Vogel hat sich nicht nur als langjähriger Mit- arbeiter der nÄMKu viele Verdienste erworben, er hat auch im literarischen Leben Österreichs bedeutsame Positionen inne, ist stets äußerst aktiv in jedem Sinne und in jeder Weise engagiert tätig. Prof. Wladimir Narbutt-Lieven, seit Jahrzehnten mit an vorderster Steile der österreichischen Fotoszene, hat kürzlich die Leitung der Fotoabteiiung des Österreichi- schen Museums übernommen, ist entscheidender Akti- vator des Bereiches der "Experimentellen Fotografien und gibt seine profunden Erfahrungen und Erkenntnisse dieses Mediums in Seminaren mit unermüdlichem Eifer weiter. I. n. [i Anfrage Der Maler Philipp Karl Peter Stoh r, geb. am 21. 4. 1793 in GeroizhofenlFranken, studierte 1812113 an der Akade- mie der bildenden Künste, Wien. Nach Studienaufent- halten in italien 1817- 1820 lebte er von 1821- 1824 in Wien. Heiratete hier 1822 Therese Prohaska. Steilte in der Jahresausstellung der Akademie 1822 drei Ölbiider aus, 2 Porträts und ein Genregemäide. - Es entstehen in diesen Wiener Jahren Ölbiider und Lithographien, u.a. 1823 eine stehende Madonna mit Kind vor südlicher Fiußlandschaft und mittelalterlicher Toraniage mit der lfd. Inschrift in den Stickereien des Kleides: -Maria ma- ter Dein, samt der Jahreszahl M.D.C.C.C. XXIII und Si- gnatur "Stoehr pinu (Nachforschungen danach bisher er- folglos) und 3 Lithographien nach Gemälden von Asper, Cranach und Dürer, die sich im Biidarchiv der Österrei- chischen National-Bibliothek befinden. Als Urenkeiin des Malers interessiert es mich zu wis- sen, ob sich weitere Bilder von ihm in Wien in privatem oder öffentlichem Besitz befinden. Für entsprechende Angaben wäre ich dankbar: Eleonore Stöhr, BRD, 53 Bonn, Rheindorfer Straße 74 l_i Schioß Grafenegg '79 Aus dem Programm dieser sog. Außenstelle des Öster- reichischen Museums für angewandte Kunst: nBilder für Bürger- - Kunstreproduktion zwischen 1830 und 1870. Museum Höxter-Corvey, WestfaienIBRD. 7. April bis 4. November 1979. t-The Bowl- - Wanderausstellung des Worid Crafts Council in Europa zum Thema i-Schaieq in verschiede- nen Materialien bzw. Folgeaussteilung österreichischer Mitglieder ab 19. Mai. Austrian Cralt CounciilOCC. 7. April bis 2. September 1979. wLauter, lauter Nepomukenmn - Vortrag mit Farbdias, gehalten von Johanna von Herzogenberg, München, aus Anlaß der 250. Wiederkehr der Heiligsprechung von Jo- hannes von Nepomuk. 19. Mai, 18 Uhr. Weiterhin laufende Ausstellungen des Österreichischen Museums für angewandte Kunst: wGoid- und Silberschätze in Kopien des Historismus" "Metaiiarbeiten des Historismus" i. n. Essiingen - Die Künstiergilde e.V. Galerie der Stadt Esslingen in der Reihe der Ausstellungen zur nEssiinger Begeg- nung 1979-1 "Oskar Kokoschka-Grafik und illustrierte Bü- chenr (Villa Merkel, 1. 4. -20. 5. 1979), nSeibstbiidnisseit - Jahresaussteiiung der Künstiergilde (Altes Rathaus, 18. 5. - 17. 6. 1979), "Freie Kunstschule Nürtingent -_ mit Bildhauersymposion (Schwörhaus, 11. 5. -3. 6. 1979) u. a. Die Galerie der Stadt Esslingen zeigte vorn 1. 6. - 8. 7. 1979 Plastiken von Günter Haese (siehe AMK 2 Nr. 164, S. 37) und Farbradierungen, Gouachen und Zeichnungen von Alfred Finsterer. Anton Hofer + Aus Bozen erreichte uns die Nachricht vom Tode des Malers Anton Hofer. Überraschend abberufen, war er, obwohl er schon lange nicht mehr in Wien lebte, mit der Stadt seiner Jugend verwurzelt, seit er die Akademie der bildenden Künste besuchte. Mit Freude erfüllten ihn auch persönliche Kontakte hieher, wie z. B. zu w. Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Mrazek, Direktor des Österreichischen Museums für angewandte Kunst. Der Zufall will es, daß unmittelbar nach Hofers Tod in diesem Institut eine Ausstellung des nwiederentdecktem Koio Moser lauft, der Anton Hofer als Student ausrichtete und künstie risch profilierte. Und als Schüler der legendären Wiener Kunstgewerbeschuie eignete sich der Verstorbene ne- ben seiner malerischen Tätigkeit vieles an, was ihn, sei- nem Vorbild gleich, universell tätig werden ließ. Seit 1912 hatte er eine Professur an der Wiener Kunstgewer- beschuie, und zusammen mit seiner Frau May Hofer, die in der Glanzzeit der Wiener Werkstätte tätig war, entstand eine ideale Kühstlergemeinschaft bis ans Le- bensende. Wir vermerkten ihr letztes gemeinsames Auf- treten 1976, eine Ausstellung in der Bozener Dominikaner-Galerie. Anton Hofer bewies damals die bis zuletzt erhaltene Frische und Ungebrochenheit sei- ner Künstierschaft. Anton Hofer war und ist auch nach seinem Tode ein lebendiges Glied in der unlösbar star- ken Kette zwischen altem tiroiischem Stammiand und der alten österreichischen Heimat. I. netopil Ben Merchant Vorpahi, Frederic Remington and the West. With the Eye of the Mind. Austin-London: University of Texas Press 1978 Frederic Remington (1861 - 1909) gilt in weiten Kreisen als der Maler des amerikanischen Westens schlecht 'n. Zu dieser Einschätzung hat sicherlich seine Tätigkeit als Illustrator für vHarpefs Magazinen und andere Perio- dika beigetragen, die seinem Werk eine enorme Verbrei- tung bescherte. Und zweifellos ist die Wirkung auf das amerikanische Bewußtsein bei der Betrachtung Reming- tons wichtiger als seine künstlerischen Qualitäten. Ben Merchant Vorpahi, Literaturwissenschaftler und Remington-Kenner, untersucht im vorliegenden, biogra- phisch konzipierten Buch den tatsächlichen Charakter der Beziehung Remingtons zum Westen. Und er zeigt, daß der Künstler selbst mindestens ebensosehr vom Mythos des Westens geprägt wurde, wie er das Bild des Westens mitprägte. Jenen Teil Amerikas, der heute so fest mit seinem Namen assoziiert wird, sah der Journa- listensohn aus der New Yorker Provinz erstmals 1881. Nachdem der Vater seiner Braut dem Zwanzigjährigen die Hand der Tochter verweigert hatte, exiiierte sich Re mington, der seine akademische Ausbildung zum Maler in Yaie nie vollendete, in den Westen. Seine Versuche, sich als Farmer bzw. Elarbesitzer durchzuschlagen, en- deten jeweils in finanziellen Katastrophen. Eine Skizze aus dem Westen, die er iwHarpefsrr eingesandt hatte, er- schien hingegen 1882 (wenn auch in überarbeiteter Fas- sung) und deutete eine mögliche Karriere an. Als 1886 der Feldzug gegen die Apachen in Arizona die Gemüter der Zeitungsleser beschäftigte, nutzte Reming- ton die Gunst der Stunde und vermarktete geschickt die Bilder, die er im Jahr zuvor unter Apachen gefertigt hat- te. Obwohl seinen Arbeiten so gut wie jeder objektive Dokumentationswerk fehlt, sprach die Identifikation des Künstlers mit dem Thema die Leser offenbar in solcher Weise an, daß er binnen kurzer Zeit zum begehrten illu- strator wurde, der die Erwartungen des westwärts biickenden Publikums zu erfüllen verstand. Aber schon mit dem Massaker, das amerikanische Trup- pen 1890 unter den Dakota bei Wounded Knee begin- gen, voiizog sich die endgültige Trennung des Mythos vorn Westen von den Tatsachen. Auch für Remington, der beinahe Augenzeuge des Gemetzels geworden wäre, war Wounded Knee das erste einer Serie von Schlüssel- eriebnissen (gefolgt vom Einschreiten der Armee gegen streikende Puiiman-Arbeiter in Chicago 1894 und seiner Teilnahme an der amerikanischen Intervention in Kuba 1898), die ihn in seinem existentiellen Selbstverständnis erschütterten und ihn weiter weg von der Wirklichkeit und in den Mythos drängten.