'ar elne begabte Miniaturistln und Landschafts-
aichnerin) seine Arbeitsweise zu erkären, paßt
ut zur Offenheit mit der er sein Atelier führte. S0
rbeitete z. B. 1827 Friedrich von Amerling im Lon-
oner Atelier Lawrence's7, und für den Aufenthalt
an Thomas Lawrence in Wien ist eine Zusam-
ienarbeit mit Moritz Michael Daffinger anzuneh-
ien. Daß Daffinger seit Beginn der zwanziger Jah-
a von Thomas Lawrence beeinflußt wurde, war
uar allgemein bekannt, doch ist jetzt ein neues
iichtiges Beweisstück für einen direkten Kontakt
er beiden Künstler aufgetaucht.
as Porträt der Erzherzogin Maria Theresia, spä-
arer Königin beider Sizilien (31. 7. 1816-8. 8.
367) (Abb. 3), der Tochter von Erzherzog Karl, wur-
e 1942 für die Galerie des XIX. Jh.s erworben
etzt in der Sekundargalerie des kunsthistori-
kompakter, vor allem die Bäume des Hintergrun-
des sind leicht verändert, sie erscheinen verfestigt
und beruhigt, wie auch der Gewitterhimmel hinter
ihnen. Diese Hintergrundpartie kehrt ähnlich in ei-
ner für Dafflnger gesicherten Mlnlaturkopie des
Lawrenceschen Kinderbildnisses wieder13.
Der Schluß liegt nahe, im Blld des kunsthistori-
schen Museums das Original von Lawrence, Im
Exemplar des Dorotheums eine Replik von M.M.
Daffinger zu sehen. Dafflnger muß dabei im unmit-
telbaren Einflußbereich von Lawrence gestanden
haben, da er sich der englischen Malweise ge
konnt bedient, obwohl diese vor dem Aufenthalt
Lawrence's in Wien unbekannt war.
Das Porträt der Erzherzogin wurde 1820 zusam-
men mit 4 anderen Porträts von Lawrence in der
Floyal Academy in London ausgestellt". Die Fle
plik mußte noch während des Aufenthalts von
Lawrence in Wien angefertigt worden sein, da er
das Original mit sich nach Flom nahm, um es, mit
anderen ausgewählten Bildern, dem Papst zu
zeigenlä.
Die Replik des Porträts der Erzherzogin stammt
aus der Sammlung des Erzherzogs Ludwig-Viktor
in Schloß Kleßheim und wurde 1921 im Wiener
Dorotheumlß als alte Kopie nach Lawrence ver-
steigert. Das Original kommt gleichfalls aus dem
Besitz des ehemaligen Kaiserhauses. von Erzher-
zog Friedrich, einem direkten Neffen des Bestel-
lers des Kinderbildnisses, Erzherzog Karl".
Daffingers Beziehungen zu Sir Thomas Lawrence
wirken sich im künstlerischen Schaffen des Wie-
ner Malers aus. Nach 1819 tritt der Einfluß von
:hen Museums in der Stallburg in Wien). Die er-
e Zuschreibung an Daffingera wurde durch
'anz Balkeg korrigiert, der es als Original von
lomas Lawrence erkannte. Dieser selbst schreibt
einem Brief vom 3. 1. 1819"): n... Charles, who
tme yesterday with his exceedingly pretty Arch-
lchess to see my pictures..." Das Porträt der
einen Erzherzogin muß also nach dem 3. Jänner
1d vor dem 3. Mai 1819 entstanden sein. Am
i. Mai 1819 führt er es in der Liste der in Wien fer-
ggestellien Gemälde an". Die Dargestellte, am
.7. 1816 geboren, zeigt auf dem Porträt ein Alter
in ca. 2,5 Jahren, was mit dieser Datierung über-
nstimmt.
un ist im Wiener Dorotheum (625. Kunstauktion,
aptember 1979i?) eine leicht variierte Replik die
lS Kinderbildnisses aufgetaucht (Abb, 4). Die Un-
rschiede zwischen den beiden annähernd gleich
oßen Fassungen sind nicht sehr augenfällig,
1er in ihrer Subtilität entscheidend. Das Bild des
lnsthistorischen Museums ist im Pinselstrich
xontaner, Körperhaltung und Gesichtsausdruck
nd selbstverständlicher und freier. Die Oberflä-
lenbehandlung des Dorotheumsbildes ist etwas
Anmerkungen 1718
i e o williams, The lifeär Corresbondencs ol siirnpmas Lawrence.
London 183i, Bd ll, p 122
wiliiams. ll, 122
wiiliams. II, p 14H
kennetti Garlick. A catalogue of the palnlmgs etc ol sir Thomas
Lawrence.Lor1dnn19SA,p 142
elin Lulu Tnurneim, Mein Leben. Munchen 191a, so ll, p 309i
Ehemals in der sammlung Figapr. wien- tieute in der kunstgewer-
beabt des Wiener Kunsthistor Museums
Douglas Goldrlng. Regency Portrait painters, London 1951, p 27a
B GriVVlSChllZ, Deutsche Maierel in Farben Wiener Maler a
19 Jns, Bremen. o .l. p 4, und Emil Pirctian, M M oallinger, wien
1943. Abb 62
9 Franz Balkezirikinaeittilanis venrti Lawrerlceetc in Festschrllt
1 o senmin. 1955, pp 275490
'" williams, p. 12a.
" williams, ll. p 145
" Katalog der625 Kurlstauktlond Dumtheums Wien. 1a blS 21 lx
1979
Etiem. Besitz a. Prinzessin Wwe Ainuli v Bayern, Abb in Balke,
p. 277
" william an II. p 251 u Ed l p 451
ß Balke. p 296 und Williams. so ll, p 1s7
m Katalog d 222 Kunslaukilon im Dorolhaum wian iNachIaH Ezhg
Ludwig vistei. Nov 1921
" Balke. p 255
" Verslelgerungskatalug a Nachlasses v M M Dartirigar bei C J
WBWVB. Wien 1921
i:
4
Lawrence massiv in Daffingers Oeuvre auf und
hält bis in die dreißiger Jahre an. Daffinger leitet
nach 1819 wesentliche Teile seines Bildaufbau:
(Drapierungen, Hintergrundlandschaften, Kolorit
etc.) von Lawrence ab. Wiederholt kopiert er nach
Lawrence und besaß zahlreiche seiner Schab-
kunstblätterlß.
Vor 1819 war Daffinger ein weitgehend unbekann-
ter Maler, erst durch seinen Kontakt mit Lawrence
wird die adelige Gesellschaft Wiens auf ihn auf-
merksam. Seit den frühen zwanziger Jahren erhält
er immer häufiger Porträtaufträge aus diesen Krei-
sen und wird schließlich der Modeporträtist der
iiguten Gesellschaftii Wiens. Dafür ist nicht zu-
letzt die Tatsache bedeutend, daß Daffinger als er-
ster den englischen EinfluB in der Wiener Malerei
vertrat.
, Anschrift des Autors:
Dr. Tassilo M. Ellittersdorff
akadem. Maler und Kunsthistoriker
Paniglgasse 17AI21
1040 Wien
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