4 Antoine Coysevox. Hauptansicht der Madonna mit Kind (wie Abb. 1) im Detail 5 Antoine Coysevox, Rückansicht der Madonna mit Kind (wie Abb. 1) 9A haben soll. Damitsei. so meintzuletzt ReneJullian". die Diskussion über das Entstehungsdatum der Lyoner Madonna beendet. In dem 1973 eröffneten Salzburger Barockmuseum befindet sich. vom Vorbesitzer aus anonymem Kunsthandel erworben, der auf diesen Seiten in mehreren Ansichten abgebildete Terrakotta-Boz- zetto zu der Lyoner Madonna des Coysevox. der der Ausführung. noch mehr aber dem wModello-t im Ho- spice de la Charite sehr ähnlich ist. vom letzteren aber auf Grund der persönlichen "Handschrift" der Tonmodellierung als der eigentliche erste und ei- genhändige Entwurf zu unterscheiden ist. An der Rückseite über der Basis trägt dieser Bozzetto die wohl eigenhändige Signatur und die deutlich und klar zu lesende Jahreszahl 1670. Es ist nur Zweck dieses kleinen Beitrages, der Coy- sevox-Forschung von der Existenz des Madon- nen-Bozzettos im Salzburger Barockmuseum und von dessen Datierung Nachricht zu geben. Ein klei- nerZusatz sei noch erlaubt. Hält man sich Coysevox' enge Verbindung mit dem König, mit Colbert. Le- brun und der AkademievorAugen. so könnte man in ihm - wie es Albert Brinckmann getan hat" - den Klassizisten und Vertreter des Akademischen par excellence vermuten (wobei heute mehr denn je die sich überschneidenden Begriffe Klassik. Klassizis- mus und Akademismus bald als Stilbegriff. bald als Werturteile verwendet werden). Aber die bisherige Forschung hat zu Recht ziemlich einhellig den be- deutenden ßsentiment baroquet- im Wesen der Lyo- ner Madonna erkannt. im Gegensatz etwa zur "Ve- nus-i des Ooysevox von 1 686 (Paris. Louvre) mit ihrer wfroideuracademique". wie sich Jullian ausdrückte. Hat nach Ursula Scheuerle Coysevox die berühmte Wallfahrtsstatue Notre-Dame-des-Victoires a bild verarbeitet und außerdem wichtige Anreg für solche wbarocke". das heißt der Akaden gemäße Formen in Michel Anguiers e-Gebui stiß in St. Roch gesehen". so verwies Luc Be darauf. daß Coysevox wahrscheinlich Bernin dessen Pariser Aufenthalt gekannt haben fTll noist teilte auch mit. daß eine nach einem B4 Berninis von Alessandro Algardi ausgeführ donna mit Kind durch den Kardinal Antonio rini der Kirche Saint-Joseph-des-Carmes ii verehrt und dort am B. September 1663 dur Kardinal selbst geweiht worden war. Doch wenn Coysevox in Paris in den Kontakt mit d lienischen Barock gekommen war. so hat m. mit FteneJullianm doch zu fragen. wieso die Madonnenstatue von 1670 ein derartiger S01 im Werk des Coysevox geblieben ist. Gewiß I lian auf Künstler verwiesen. die in den sechzig siebziger Jahren des 17. Jahrhunderts in Lyc nern wcaractere essentiellement baroques z ten: auf Simon Guillaume etwa mit seiner schen Ausstattung des Refektoriums des F klosters von St. Peter oder auf Thomas Blanc seinen Bildern im Treppenhaus dieses KlUStt im Rathaus von Lyon. Aber das Begriffspaar -Klassizismus im Werk eines Künstlers ist sc zum Gegenstand wissenschaftlicher For geworden und wird es ebenso oft noch werdi genüge der Hinweis. daß mit Coysevox' bei dem Bozzetto des Salzburger Barockmuset in den österreichischen Sammlungen nur s vertretenefranzösische Plastik um ein entscl wichtiges Beispiel vermehrt worden ist.