Notizen Bonn - Rheinisches Landesmuseum Mit außergewöhnlich schwierigem technischem Auf- wand wurde die am 28. 11. 1979 eröffnete Ausstellung "Die Numider - Reiter und Könige nördlich der Saharair zusammengetragen. Nur ein minuzios eingehaltener Zeitplan ermöglichte das Heruberbringen aller 500 Ob jekte aus Algerien und Tunesien. Erstmals verließen die- se ihren Standort. Überraschende Begleiterscheinungen beunruhigten den Zug des Transports, was neuerdings die Problematik des Ausstellungswesens schlaglichtar- tig beleuchtet, Die zum Tell kolossalen Plastiken, darun- ter die fast 2']: Meter hohe Panzerstatue von Cherchel, 1 Tonne und 3 Zentner schwer, gaben einiges aufzulö- sen. Diese Schwierigkeiten lassen neuerdings überle gen, wie solche Ausstellungen in Zukunft ohne größere Zubringerrisken veranstaltet werden könnten, ohne auf das Entscheidende, nämlich die originalen Kunstwerke, zu verzichten. Die interessante Schau, bei Redaktions- schluß noch im Anmarsch, kann bis 29. 2. 1980 in Bonn besichtigt werden, sollte nicht versäumt werden, da sie in dieser Zusammensetzung kaum mehr nach Europa kommen wird. (Abb. 1) Cleveiand - Museum of Art Kinder im Mittelpunkt einer neuen Aktivität. Bei den "Wednesday Evening Festlvalsu erstmals sog. "Studio Classes for the Familyw. Leitgedanke, Kinder mit Eltern, Großeltern oder älteren Freunden vor den Kunstgegen- standen im musealen Circuit zu vereinen. Ein Weg, der der Übersättigung der Konsumgesellschaft und dem Di- rigismus des TV-Giganten entgegensteuert, ob er zu neuer Selbstfindung und Verinnerlichung führen kann? wThe Face of China as Seen by Fhotographers and Tra- veiers from 1860 to 1912m. 200 Bilder aus 10.000 Foto- grafien, selektiert von Leihgebern aus Europa und Ame rika. Eine eindrucksvolle Darstellung von Chinas Land, Volk und Kultur. Angeführt vom ersten westlichen Foto- grafen in China, Felice A. Beato, 1860 mit der Anglo- Französischen Armee nach Tientsin unterwegs, schufen weitere Pioniere der Fotografie, wie Ernest H. Wiison, Donald Mennie und die "White Brothersu, eindringliche Bilder dieser Zeit. Chinas Menschen des 19. Jahrhun- derts, die eigenwillige Architektur des gelben Mammut- reiches sind außerordentlich gut eingefangen. Esslingen - Villa Merkel Einen weiteren Akt der Nachstenhilfe setzte die Stadt Esslingen am Neckar mit der Verleihung ihrer Paten- schaft an heimatvertriebene Böhmerwälder aus Krum- mau an der Moldau. Zum Anlaß die Ausstellung über den Böhmerwald in der bildenden Kunst des 19. Jahr- hunderts. lnteressant, daß hierbei erstmals in der Of- fentlichkeit gezeigte Werke von A. Kubin, E. Schiele, H. SteinerIPrag, J. Hegenbarth u.a. zu sehen waren. Faenza - Museo lnternazionale deiie Ceramiche-Faenza Relativ spät, 1908, begründete Gaetano Baliardini, pro funder Kenner der italienischen Keramikhistorie, dieses Museum. Mil einer schlichten Ausstellung im ehemali- gen Kloster San Maglorio feierte man damals auch den 300. Geburtstag des Evangelista Corricelli. Man zeigte Keramiken aus alten Töpfereien Faenzas und bedeuten- den europäischen Manufakturen. Das war der Anfang. Schenkungen in der Folge wuchsen sich aus zum Fun- dus und festigten die Institution. Kern des heutigen Ke- ramikmuseums die irSammlung der Nationentr, laufend hinzu Demonstrationen von Arbeiten zeitgenössischer Künstler, Werkstatten, Fabriken. 1965 wurde das nMu- seori ehrenvoll in die Reihe der wGroBen Museen-i aufge- nommen. Derzeit umfaBt dieses in traditionsreichem Rahmen 32 Raume. Karlsruhe - Badisches Landesmuseum Gleichsam in Fortsetzung nach w-Kunst und Kultur der Kykladen-i ab Mitte Marz 1980 hier die Schau "Kunst und Kultur Sardiniensrt. Dr. Jürgen Thimme, Leiter der Antikensammlung des Museums, vereinigte sardische Kunst vorn Neollthikum bis zum Ende der Nuraghenzeit. 300 Leihgaben aus Museen Italiens und von Schweizer Privaten, zu denen Museen in Leningrad, London. Paris und den USA erlesene sardische Bronzen beistellen. 16 international bekannte Wissenschafter erarbeiten einen handbuchartigen Katalog, davon eine englische Version, (Abb. 2) MünchenINeuperiach - Kunstzentrum Ausstellung der Engelhornstiftung "Die Gruppe der Fünf + 3 - Malerei-Plastik-Grafika. Sie umfaßt B Künstler. Prof. Siegfried Wichmann, der die jungen Künstler vor- stellte, findet auffallend, wie vielfallig die plastischen Möglichkeiten an den heutigen Kunstakademien sind. Daß aber Metall, Stein, Holz, Gips, Beton bereits vom 78 Kunststoff stark unterlaufen werden. Wir sehen hi- Siemens, Bildhauerin, naturalistisch bis symbol- u torsohaft, gegenständlich, figurativ - Wonner, Pi: ker, zwingt starres Stahlblech in Formen drangent Kräfte - Willems, Maler in Ocker bis Rostbraun, l im Einzelgestus beschwörend - Schad, Gestalter zeitnaher Objekte mit feinstrukturierten Oberfläch zen - Kausch, Gestalter in Polyester, Groteske Ul Grimasse als menschenähnliche Spielobjekte - l Bildhauerin, schalt Kern aus natürlichen Erscheint gen, kultische Ästhetizismen - Frey, Vergroßerer einzelnen als bleibende Form, bindet diese zum G penzusammenschluß - Rathgeb, Gestalter von Fr der Umwelt mit affinen Zügen und Feinstrukturen. Viel junge Vehemenz, urwüchsig, spontan, im Mal schen wie im Plastischen. Groteske Verschnitte N serschmidtscher grimassenhafter Züge, exorbitan größerungen realer Dinge flöiien Schrecken ein, w dunkle Bereiche weisende Visionen schockieren L aufrütteln. (Abb. 3 bis 6) Regensburg - Ostdeutsche Galerie Ehrung von lda Kerkovius zum 100. Geburtstag. Di 1879 in Riga geborene Malerin starb 1970, kurz vo offnung der Ostdeutschen. Man zeigte i-Landscha von 1910- 1969m Kleine Kostbarkeiten in Öl, Pasl Aquarell, Zeichnung. Das Baltikum, das Schwäbis und Landstriche Europas, die sie liebte und bevor Eine lebensfrohe Palette, die ihre Frische bis ins Alter behielt. Ein Lebenswerk als ein Kontinuum r ewig Marchenhaften, voll der uraltesten Geheimni ein Offenlegen eigenwilliger malerischer Leidensi lichkeit. lda Kerkovius, hilfreicher bedeutender Mensch un Künstlerkollege, war auch am vorbereitenden Aufl der Entwicklung der "Ostdeutschenrt starkstens b ligi. ihr posthum Dank mit dieser würdigen Homn LaibachlWien - Josef Plecnik Über das Werk des Damjan Predovsek wurde mar Josef Plecnik (1872 - 1957) aufmerksam. Der Autc der Edition Tusch behandelte dessen "Wiener Art von 1896 -1914i- als die eines Architekten, der fa schon vergessen ist. Plecnik, SchLller Otto Wagni dessen Projekten mitarbeitend und beteiligt, sche teressant genug, über seine Person die Wiener Ai turszene neu zu sehen. immerhin schuf er den er: Stahlbetonbau in diesem Bereich mit seiner Heili Geist-Kirche in WienIOttakring und eines der mar sten Architekturwerke um 1900. das Zacherlhaus. Probleme, die den "Nichtfunktionalistenri Plecnik benslang plagten, haben heute neuerlich Aktualit langt, wie man aus Predovseks Abhandlung ersel kann. ldeenskizzen, unveroffentlichte Zeichnunge ne und Fotos bereichern dieses interessante Wer einen Menschen, der stets die Begegnung mit de fentlichkeit scheute und nur seinem architektoni: Wirken lebte. (Abb. 7) Zürich - Spink Kt Sohn und Galerie Kt Oktober 1979, Versteigerung der i-Ernesi Brurrime Coliectionir. Die in 60 Jahren entstandene Samml besteht vorwiegend aus Objekten der griechisch; römischen Antike, vorchristlichen des nahen Ostt und hauptsächlich solchen des Mittelalters und l naissance. 650 Werke sind erstmals im Blickfeld, ter zahlreiche profunde Emaiiarbeiten aus Limogi Liege, Norditalien sowie erlesene Elfenbeinarbeif Stundenbücher u.a. m. (Abb. 8) leopold 1 Demontage der Panzerstalue des Museums von CheK Skulpturenhof Bronzemodeil eines Bootes, Sardisch, e e 7. an v cn sches Landesmuseum Karlsruhe Robert Schad. Wilrischel F., 1979 Christiane Slemers, (einer von zwei) Kasten, 197a Volker Ratgeb, Berg, 1979 Jörn Kausch, Kopf, 1977 Josef Plecnik, Zacrißrl-Haus, Wien, 1904 Reliquienschrein, Limoges, um 1205v1215. Ernail auf 22 x 23 x 9,4 cm. Versteigerung der "Ernest Brummer t tion" bei Galerie Koller mit Spink 6 Sohn, Zürich weiwuu-u m