1916 veranstaiteter Wettbewerb für einfachen Hausrat sollte nder armen Bevölkerung in den kriegsbetroffenen Gebieten gute, gefällige, brauchbare und preiswürdige Typen für neu anzu- fertigenden Hausrat-t bieten." Zum ersten Mal wurden hier von offizieller Seite Richtlinien für ein nArbeitermöbei-r erstellt, das realistischen Gege- benheiten Rechnung trug. Der leitende Grundsatz des Wettbewerbes erstrebte ndie Schaffung be- stimmter, einzelner Möbeltypen, nicht zusammen- hängender Möbeigruppen, welche ein Einrich- tungsganzes schaffen-r. Den hauptsächlich aus der Wiener Kunstgewerbeschuie stammenden Entwürfen war eine bestimmte Art der Ausführung vorgeschrieben: "Eine für das verwendete Mate- rial und Werkzeug charakteristische Behand- lungsweise ist Bedingung. Jeder nicht im Charak- ter der Sache gelegene Schmuck war zu vermei- den. Großer Wert wurde darauf gelegt, das gezim- merte Möbel in seinen Verbindungen wirken zu lassen und dem massiven Holz die Eigenart durch die Bearbeitung mit dem Messer beziehungsweise mit dem Hobel nicht zu nehmen. Derartige Möbel sollen nicht geschliffen, nicht pclitiert werden-r" (Abb. 7.) Dadurch war eine größtmögliche Flexibili- tat für die Gruppierung der Möbel und somit auch der Zimmeriunktionen gegeben. Wohnschlafzim- mer oder Eiiwohnzimmer sowie Wohnküchen soli- ten zum Ausdruck einer neuen Gesellschaftsord- nung werden. Bei der Entwicklung neuer Sitzmo- beltypen orientierte man sich an englischen Bei- spielen (Abb. 6). Nach dem Zusammenbruch der österreichisch-un- garischen Monarchie und der darauf folgenden Stärkung der Sozialdemokratie wurde die Lösung des Wiener Wohnungsproblems von der Gemein- deverwaltung gezieit in Angriff genommen. Die da- für notwendigen Geldmittel konnten, nach der Umwandlung Wiens in ein eigenes Bundesland, aus zweckgebundenen Steuergeldern beschafft werden. So entstand 1923 das Wohnbaupro- gramm der Gemeinde Wien, in dessen Rahmen bis zum Jahre 1927 beinahe 30.000 neue Voikswoh- nungen bereitstanden. Bereits 1920 wurden mit der Ausstellung "Einfacher Hausrat" vom Österreichischen Museum klare so- zialkritische Akzente gesetzt, wie sie von dieser Seite her bis dahin nicht bekannt waren (Abb. 8). Das Ziel der Ausstellung sollte es sein, den Arbeiter- und Kleinbürgerstand, der im besonde- ren unter der katastrophalen wirtschaftlichen Nachkriegssituation zu leiden hatte, mit dem Not- wendigsten in ansprechender, menschenwürdiger 13 28 Form zu versorgen." Die mit dem Wettbewerb von 1916 eingeleitete Entwicklung einer mobilen Wohnform (gleichbedeutend mit einer Absage an die Möbelgarnitur) wurden nun wiederum fast gänzlich rückgängig gemacht. Außer einem vom Architekten Hugo Gorge entworfenen Wohnraum und Schlafzimmer waren alle anderen Einrich- tungsvorschiäge von der Möbeigarnitur dominiert (Abb. 9). Neben der eigentlichen Wohnungsein- richtung wurde auch der architektonischen Lö- sung des Wohnungsproblems Rechnung getra- gen, wobei dem Gedanken des Siedlungsbaus der klare Vorrang vor dem Miethaus eingeräumt wur- de; "Seit zwei, drei Generationen wurden die ein- zelnen, die Familien in stets wachsender Zahl der Möglichkeit beraubt, im eigenen Hause zu leben. Dafür wurden sie zu Hunderten, ja zu Tausenden in Hauser gepfercht, die nur der Funktion nach als SOICHE bezeichnet wurden, aber gewiß hiChl FISCH Ihrer WesenheiL-tß Diesem klaren Bekenntnis der Fachleute zum Siedlungsbau wurde von offizieller Seite nur in we- nigen Fällen entsprochen (Siedlung nAm Wasser- turmu, "Neustraßäckern, "Flötzersteign, wWeissen-