Stephan Fillitz 1950 in Wien geboren, erlernte Fillitz erst einmal bei Sven Boltenslern das Goldschmiedehandwerk. Nach dem er- folgreichen Abschluß dieser Lehrzeit wechselte er, nach- dem er sich schon 1972 aul der Sommerakademie in Salz- burg mit der Bildhauerei auseinandersetzte, 1973 auf die Akademie der bildenden Künste zu Prol. Fritz Wotruba. Seine frühen plaSliSChen Arbeiten sind noch stark von dem Duktus des Meisters geprägt. Das Blockhafte herrscht vor; wenn wir auch bereits den Grundakkord, von dem das Gestalten Fillitz' auch spater ausgeht, erkennen können. Es ist das menschliche Skelett, im besonderen die Wirbelsäule und die von hier raumlich ausgreifenden Rippen. Mit der Bronze nTOfSlUiW hat Fillitz 1976 den entscheiden- den Schritt zu einem eigenen Formenkanon gesetzt. Die- ses Werk hat wieder von einer Achse ausgehende Ele- mente, es verlaßt aber jegliche Blockhattigkeit, wird dyna- misch, raumumschließend. Man könnte das Gebilde auch mit zwei sich muschellormig verkrallenden Händen ver- gleichen. Wir können nun bei einer ganzen Reihe von Bronzen, alle in den Jahren 1976177 entstanden, diese Grundstruktur feststellen, wobei man bei manchen Objek- ten, wie wOlymp-Architekturprojekt für ein Stadion-r, noch sehr deutlich das Herkcmmen der Formen vom menschli- chen Skelett, hier das der Hand, mit der Gliederung der Gelenke erkennen kann, selbst dann, wenn auch, wie be- reits der Name sagt, ein architektonisches Element mit- spielt. Dieses architektonische Element wird nun immer stärker in Fillitz' Arbeiten spürbar, Schließlich werden die Plastiken ganz bewußt im Hlnbllck daraut konzipiert, was besonders bei der Betrachtung der Entwurfszeichnungen ersichtlich ist. Die Formen sind nun aggressiver. Oft werden dem Be- trachter Hauen, Klappscheren oder, wie beim "Titan", Raubliergebisse assoziiert. Noch schärfere Konturen, härtere Akzente erreicht der Künstler ab 1977, als er dazu übergeht, seine Plastiken aus Eisenblechen, die er ent- sprechend zubereitet, zusammenzufügen. Daß er sich dieser "Gefährlichkeit" seiner Plastiken bewußt ist, sagt uns der Name einer der ersten dieser Serie: iihomo homini lUpUSJr ln einer Folge setzt er nun auch vorgefertigte, ge- fundene Objekte ein. Teile von Leitschienen, Huteisen, Zahnräder, Äxte u. dgl. Die harten, kratzigen Schweißnäh- te an den Verbindungen sollen die Oberflächen modellie- ren, ihnen etwas Organisches geben, den Adersträngen auf der Hand eines Mannes vergleichbar. Schließlich baut Fillitz die einzelnen Teile als in Scharnieren zu bewegen- de Elemente zusammen. Dabei werden die Figuren viel lockerer, bekommen, als Ganzes gesehen, ein insekten- haftes Aussehen, das schließlich noch besonders durch den knallroten Anstrich, mit dem nun die Plastiken verse- hen sind und der das Metall neutralisiert. erhöht wird. Für diese in Farben gehaltenen Arbeiten verwendet Fillitz nun wieder neue Materialien, die er selbst lormt. Haben wir bei den Bronzen schon architekturbezogene Gestaltungen gesehen - Fillitz will das Bauwerk als Pla- stik verstanden sehen -, so baut er nun Objekte, die, um ein Vielfaches vergrößert, als Kinderspielplastiken be- nützt werden können. Mit Schaukeln, Rutschen, Seilen, Kletterbäumen werden diese beweglichen Dinge, die vom Künstler aber prinzipiell und primär als Plastiken organi- siert sind, nicht nur einen ästhetischen Reiz ausüben. Schon die kleinen modellgroßen Ausführungen, die uns wieder an Insekten, Krebse oder an Saurier erinnern, ver- locken den Betrachter sofort zur Betätigung, zur spiele- rischen Veränderung der Struktur. Der noch junge Künstler hat heute schon ein recht um- fangreiches Oeuvre vorzuweisen. Er ist ungemein fleißig und hat in einigen sehr guten Einzelausslellungen seine Arbeiten präsentiert, die auch schon in verschiedenen Sammlungen Eingang gefunden haben. Es ist zu hoffen, daß er auch die finanziell aufwendigen Gebrauchsplasti- ken verwirklichen kann. Alois Vogel 1 rChirleäiSChßl Schmet1erling._ 1978. Eisen - Stahl, 111 x tlßx 73cm Jorsion-r, 1976. Bronze. 12,5 x 14,5 cm xOlymp - Archlleklurprojekt l1.lr ein Stadionw, 1975. Bronze, 49 x 54,5 x 25 cm SteDhan Flllitz t-Homo Homini LuDus-t, 1911. Eisen. 60,5 x 45 x 30,5 cm nBewegliche Figur m XVllln, 1919. Kinderprolekt: Rutsche e Schaukel - Klettern. StahIlSeile, 24.5 x 712,5 x 49 cm xßewegllche Figur m. xxi-, 1979. Kinderprojekt: Rutsche - Schaukel. Stahl, 24.5 x 56,5 x 3a cm q oxuia UN 59