GALERIE SALIS
Kunsthandel
HENKELTASSE MIT UNTERTASSE
Wien um 182!
Unrerglasurblauer Bindcnschiid
Grisaillemalerei von Georg Lamprecht
Bezeichnet auf einem Stein der Umerrassc
"Lamp. gemalt Alt 75jahru
jahresstempel 821. Wcißdrehernummer 40
Obertasse, 8,5 cm, 9,2 cm
Untertasse, 2.7 cm, I6 cm
vgL Österreichisches Museum
für angewandte Kunst, Wien, lnv. Nr. Ke 2689
WIENER KUNST- UND ANTTQUITÄTENMESSE 1980
Rittersaal, Stand 59
Schloß Rif
A-54OO HALLEIN
bei Salzburg
Tel. O6245f4388
GIESE SCHVVEIGEQ
KUNSTHANDEL
.92
vom B0
her
WIENER KUNST- UND ANTIQUITÄTENMESSE 4980
CEFQEMONIENSAAL STAND 49
404 WIEN AKADEMIESTIQASSE
TELEFON 53 843, 53 1111
DAUSFAHRT DER GALATHEAa
Hämisch oder Deulsch, Ende 17,Jahrhundert, ÖllLelnwand, 56x39 cm
lWANA-KATHREIN
Kunsthandel Antiquitäten
Salurner Straße 15
6020 INNSBRUCK
Tel. O5222l22335
KUNSTHAUS LEMPERTZ
gegr. 1845
579. Lempertz-Auktion
ALTE KUNST
20. bis 22. November 1980
Gemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts
Skulpturen Ikonen Porzellan Fayence
Steinzeug Glas Silber Bronze
Zinn Eisen Jugendstil Volkskunde
Tapisserien Möbel des 16. bis 19.ahrhunderts
Orientteppiche Ausgrabungen
Vorbesichtigung 10. bis 18. November 1980 außer 15. und
16. November
S80. Lempertz-Auktion
OSTASIATISCHE KUNST
28. und 29. November 1980
China -japan Südosrasien Tibet
Nepal Indische Miniaturen
Vorbesichtigung 17. bis 27. November 1980 außer sonn- und feiertags
581. Lempertz-Auktion
MODERNE KUNST
3. und 4. Dezember 1980
Gemälde Plastik Originalgraphik
Aquarelle Zeichnungen
Impressionismus Expressionismus Gegenwart
Vorbesichtigung 24. November bis 2. Dezember 1980
einschließlich Sonntag
Iempertz-Kataloge mit zahlreichen Abbildungen
579 DM 25.- 580 DM 20.- 581 DM 21.-
13. Beweinung, Niederlindisrh, um 1520
01m Holz, 39.5 28,5 cm
Aus Inmpertz-Aukrion ALTE KUNST
vom zo. bis 22. November man
Kuan-ym. arhtarmlg Bronze
China. 17. Jahrhundert. Höhe ss
Aus Icmpcrrz-Aukrion sso OSTASIATISCHE KUNST
vom 28 29. November 1980
IDVAS Corinrh. Am Frühsrückstisch. 1892
Öl auf Leinwand. 114 96 cm, sign. und dar. unten
rechrs. aufgef. u. ganzseirig abgeb. bei Bcrcnd-Corinrh Nr. 92
Aus Izmpcnz-Aukrion 581 MODERNE KUNST
vom 3.14. Dezember 1980
NEUMARKT -D-5000 KÖLN -TELEFON 2102 51
iela Völker
erreichische Textilien
frühen 20. Jahrhunderts
1na Egger
"besonders meublirte und gezierte
lten-Gapelleu des Stiftes Altenburg
on Mislin
Baugeschichte des Grand-Pont
Vlittelalter
hael W. Fischer
zburg im Skizzenbuch des Züricher
nantikers Johann Jakob Ulrich
istian Witt-Dörring
richtungsvorschläge und Mustermöbel
Arbeiter- und.Kleinbeamtenwohnungen
Vien
'hart Egger
shington ein geplantes Staatszentrum
Summe antiker Repräsentation
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'den Kunstsammler b4
'istian Witt-Dörring
Schreibtisch von Giuseppe Maggiolini
Rossacher
12. Wiener Kunst- und Antiquitätenmesse
ier Neuen Hofburg vom 22.- 30. November 1980
nstlerprofile
rl Baminger von Alois Vogel ..
ephan Fillitz von Alois Vogel
tuelles KunstgeschehenlOsterreich
lerreichisches Museum für angewandte Kunst
dnachweis
16
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60
69
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RAUSGEBER
hart Egger Wilhelm Mrazek Kurt Rossacher
JAKTION ÖSTERREICHISCHES MUSEUM FÜFI ANGEWANDTE KUNST,
010 WIEN, STUBENFIING TEL. 0222 725696. Hanne Egge! Chefredak-
verantwortlich für den Inhalt, Aiois Vogel Wiener Kunstkritik, Bundes-
derbericht, Leopold Netopil Berichte, Umbruch, Imprimatur
EIGREDAKTION SALZBURG SALZBURGER BAROCKMUSEUM, A-5024
LZBURG, MIRABELLGARTEN, POSTFACH 12, TEL. 06222 77432.
,nz Wagner Saizburger Kunst und Kunstkritik, Kurt Rossacher Gesamt-
staltung
IENTÜMER UND VEFILEGER AMK-Veriag, A-5024 Salzburg, lmbergstraße
Tel. 73731. HERSTELLUNG Rauchdruck Dr. Rudolf Erhard, 11-6040
sbruck, Kugeliangweg 15. Blidhersteilung Wagnersche Universitäts-
ckerei, A-6010 Innsbruck, Erlerstraße 7.
fordert durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung
das Bundesministerium für Unterricht und Kunst. Für unveriangte Ein-
idung von Manuskripten und Fotos wird nicht gehaftet.
RTRIEB Rauch-Druck, A-6040 Innsbruck, Kugelfangweg 15, Postfach 915.
iken Oreditanstalt Innsbruck, Konto i-Aite und moderne Kunstu, Nr, 89-53291
Bankhaus Spängler u. 30., Salzburg, Konto AMK-Verlag Nr. 10015509,
ZEIGEN AMK-Veriag. ERSCHEINUNGSORT Innsbruck
EIS inkl. Porto Jahresabonnement, Nummern davon ein Doppeihett
545.- inkl. MWSt. DM 78.- sfr 82.-, Einzelheft ÖS 100.-
C85, second ciass maii includsd, subscription issues numbers per
1c US 40.- by air US 60.-
Titelbild
Gottfried Semper, Neue Hofburg, Corps de Logis, Wien
Heldenplatz
Alfons Mucha, Entwurf für Druckstotf, 1896 1598. Aqua-
rellfarben und Deckweiß, stellenweise Bleistlftzelchnung.
Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, lnv. Nr.
1972-43.
Angela Völker
Österreichische Textilien
des frühen 20. Jahrhunderts
it eines jungen Professorenteams, dem u.a.
.-ph Hoffmann und Koloman Moser angehö-
Den Bestrebungen. das Kunsthandwerk nach
isch-schottischem Vorbild grundlegend zu er-
arn, wird so eine breite Basis gegeben.
rühjahr desselben Jahres sind auf der vierten
;tellung der Secession zum ersten Mal Texti-
"gewebter Flächenschmuckit, wie es im Ka-
heißt nach Entwürfen von Kolo Moser zu
T11. Gleichzeitig veröffentlicht uVer Sacrumu
einem Aprilheft einundzwanzig vFlächenmu-
desselben Künstlers. Sie sind vEigentum der
Backhausen 8. Söhne in Wienu, und obwohl
alle als Vorlage für Stoffe, Wandbespannun-
oder Bodenbelag deklariert sind, werden die
.ten von dieser Firma zu Textilien verarbeitet.
ntendierte variable Verwendungsmöglichkeit
iiFlächenmustersii wird evident, wenn man
daß beispielsweise die als Wanddekor pu-
arten Muster iiDas Schweigen des Abendsr-ä
iwämmeul oder "Wilde Floseni- Abb. zu De-
tionsstoffen, das "Flächenmustem "Föhnuä
Bodenteppich verarbeitet worden ist.
Motivgruppen lassen sich bei den Textilent-
en Mosers unterscheiden Vorherrschend
stilisierte Formen aus der Pflanzen- und Tier-
Abb. 8. Daneben zeigen Muster wie
in" oder "Hafisu" abstrakte Linienkompositio-
Zweifarbigen, oft reziproken Mustern, z.B.
Vogel Bülowtd, stehen mehrfarbige, aufwen-
Gestaltungen wie "Zerschnittene Blättern
gegenüber. Die Motive sind immer stark
Fläche gebunden und entsprechen so der
orderung nach materialgerechtem Entwurf!
lergleich zu englischen und französischen
ien der Zeit um 1900, die, stärker historisch
itiert, weiterhin symmetrische und asymme-
he Muster mit großen Einzelmotiven wie das
iatapfelmuster oder die Wellenranke vari-
iw, sind Mosers Textllentwürfe zukunftswei-
durch ihre relativ kleinen Rapporte und
die meist zurückhaltende Farbigkeit. "Sie
an nicht für sich allein gelten und alle erdenk- öswmaiohisches Museum anqewandte
..-.....a
091'10-
g".
.-..
1.4
n.
..
mvnn-w!
ihn-I!"
....
1,... v.-
Dekoralionssloll nCOSFVTiSChS Nebel". Seide und
Baumwolle
Entwurf Robert Oeriey, Ausführung Joh. Etackhausen
Sohne, Wien, 1900. OMAK, lnv. Nr. W. l. 96, L. 93.
123 Cm
Dekoratidnsstotf "Zersohnittene
Baumwolle und Wolle.
Entwurf Koloman Moser, Ausführung Joh. Backhau-
sen St Söhne, Wien, 1899. OMAK. lnv. Nr. 8550, L. 123,
B. 123 cm
Dekorationsstofi, Baumwolle und Leinen.
Entwurl Joseph Hoilmann, Ausführung Joh. Back-
hausen 8. Sohne, Wien, 1902. Württembergisches Lan-
desmuseum, Stutigart, lnv. Nr. 1979-14, L. 66,5,
B. 701144 cm
Bedrucktes Leinen. Entwurf Karl Witzmann, Ausfüh-
rung Joh. Backhausen Sbhne, Wien, 1909. OMAK,
lnv. Nr. W. l. 826, L. 300, B. 74 cm
Gebatiktes Seidentuch, Entwurf Marietta Peyfuß. Er-
worben 1906 von "Wiener Kunst im Hauseie OMAK,
lnv. Nr. W. I. B07, L. 99,5, B. 97 crn
Kissenplatte mit Seiden- und Applikationsstickerei.
Schiilerarbeit Nr. 507 der k.k. Faucrischule für Kunst-
stickerei Wien, erworben 1902, OMAK, lnv. Nr. W. I.
127, L. 51, B. 70,5 Cm
Kragen aus Seide, Narispitze und Tüll, Schülerarbeit
der Wiener Kunstgewerbeschule. Erworben 1905106.
OMAK, lnv. Nr. W. I. 584, L. 42, H. 40 CrTl
Blätter-t. Seide,
Anmerkungen 18 Anm. 11 -18 s. S.
Katalog der Illl Kunstausslellung der Vereirllgurig bildender
Künstler Osterreichs, Wien, 1899, S. Z9. Nr. 199720411191. auch
L. Hevesis Helerlsldri Irl. Kunst und Kunsthandwerk im tolgen-
den K. u. Khw. II, 1899, S. 16011.
Der Entwurf tur den Wanddekor "Das Schweigen des Abends"
aus Ver Sacrurvi II, 1599,11, 10, wird 1900 unter der Nummer
4016 als Dekoralioiissloll irAbendlriedei- bei Backriausen herge-
stellt. Abb. in R. Grcinwoldt Art Nduveau Textildekor um
1900, Katalog Stuttgart 19B01lm tnlgenden Stuttgart 1980i, Nr.
123. Hiermit möchte ich mich sehr rierZliCn bei Herrn Peter 536k-
hausen bedanken. der rnir bei meiner Arbeit sehr geholfen rla1
rTll1 der Erlaubnis. das Archiv der Firma Backhausen Sühne Zu
benutzen.
Vgl Stuttgart 1930, Nr 117
Der iiwaridoekor tur ein Madcherizirrimen. aus Ver Sacrurri op.
Cil, 32, wird 1899 unter der Nummer 3734 als Deokoralions-
std11 "Wilde ROSenu bel Backtiausen produziert
Das iiFlachenmuster Fohnii aus Ver Sacrum Op. 011.. 30. wird
1899 unter der Nummer 3715 als Bodenbelag hFÜhnN bei Back-
hausen hergestellt Vgl auch Das lnterieur I. 1900. Abb. S. 142.
oder Arl et Decdratiun Xll,1902,Abb 116
Abb In Stuttgart 1980. Nr 126
Abb. in' Wien um 1900, Katalog Wien 1954, Abb. B5
Vgl. Stuttgart 1930, Nr 118
S0 heißt esz Verneuil E1o11es et Tapis de Kolornari M0-
ser. In Art et Decbration XII. 1902, 115 irtl Cürisldäre IB tapis
rißrt pas COrnrTie im panneau deC0ra1ll.... mais bien suivant SOH
rdle utl1e...S0n ornerneiitation est simple et de couleur assez
dciuce ..
Vgl. Stuttgart 1980
im lnterieur, in ihrer Anwendung als Fußteppich,
Draperie oder Möbelbezug vollkommen zur Gel-
tungii, bemerkt bereits ein Zeitgenosse".
Einzelne Motive derTextilmuster Mosers werden
von ihm, leicht abgewandelt, auch in anderen Ma-
terialien verwendet S0 kehren z. B. die Fische, die
1899 als Vorlage für einen gewebten Streiten
"Lachszugit publiziert sind", 1900 auf dem be-
kannten Buffett "Der reiche Fischzugu wieder".
1901 tauchen sie noch einmal als iiwandbehang
Goldfischert in dem Mappenwerk "Flächen-
schmuckrt auf". Hier begegnet man auch den
leicht veränderten Fischen des "Forellenreigensit
1899 publiziert und zu einem Dekorationsstoff
verwebtß die geometrisiert jetzt den Einband
und das Vorsatzpapier des Mappenwerkes
schmücken.
Die Muster von vier Tafeln des wFlächen-
schmucksii findet man um etwa 1910 auf Druck-
stoften wieder, die für die Wiener Werkstätte pro-
duziert werden. 1901 sind sie bis auf eines in
Grauweiß auf den Rückseiten einzelner Tafeln zu
sehenlß. Es ist bezeichnend, daß die aus einfa-
chen Linien und Kreistormen bestehenden "Ne-
benmusteri- sowie die streumusterartige Zusam-
menstellung kleiner Pflanzenformen von 1901 et-
wa zehn Jahre später wiederentdeckt werden. Sie
entsprechen einer bestimmten Tendenz dieser
Zeit zum kleinteiligen Musterrapport und zui
teren Vereinfachung des Textildekors".
Im gleichen Jahr wie die Stoffentwürfe Mose
1899 wird in iiVer Sacrumti, irri achten Hef
Hofpavillon der Wiener Stadtbahn vorgestellt
Otto Wagner 1898 erbaut hat". Die textile ll
ausstattung ist ein Beispiel für den konserva
Textildekor der Zeit. Sie besteht aus Wandbe
nungen und Tischdecken mit Applikationssl
rei sowie aus handgeknupften Teppichen, dil
Wagner entworfen und von Backhausen ai
führt werden. Durch ihre Funktion in einem fü
Kaiser und seine Umgebung bestimmten Ba
ben diese Textilien vor allem repräsentativen
er, für den das panneauartig gestaltete
Stextii in dieser Zeit symptomatisch ist. Der
ige, fast naturalistische florale Dekor, dem
der Philodendron Vorbild ist, ist sehr viel zeit-
lngter als die Moserschen Stoffentwtlrfe. Man
et diese Art der textilen Ausstattung auch in
Salons von Privathäusern, in öffentlichen Ge-
den und vor allem auf Ausstellungen". Wie es
noch gelingt, Textilien mit so einem Dekor der
lernen Forderung nach Funktionalität zumin-
gedanklich anzupassen, mag die Beschrei-
des Hofpavillons in ttVer Sacrumrr zeigen
re unglaublich geniale Lösung hat der
pfteppich, der den ganzen Boden des Salons
eckt, erfahren. Er ist nämlich thatsächlich de-
ert durch die Wege, welche der Kaiser von sei-
Platze am Tischchen aus nach den verschie-
en Thtiren des Raumes hin nehmen kann?!"
enbar etwas später als Kolo Moser beschäftigt
Joseph Hoffmann mit dem Textilentwurf". Er
ntiert sich dabei vor allem an der Graphik sei-
unmittelbaren Umgebung, die man exempla-
in Plakaten und Publikationen der Wiener
assion vor Augen hat und überträgt deren Ele-
te konsequent auf die textiie Fläche". in der
en Zeit besteht sein Motivschatz aus einfa-
chen geometrischen Formen, Vierecken, Fihom-
ben, Kreisen oder Kreissegmenten, die er zu kla-
ren Mustern mit kleinen Ftapporten zusammen-
stellt. Die "Bäumchen-r des hier abgebildeten,
1902 entstandenen Stoffes Abb. zeigen diese
sehr weitgehende Abstraktion von Naturformen".
Für die Entwicklung der Textilproduktion und des
Textildekors sind in Österreich im frühen 20. Jahr-
hundert neben einzelnen Künstlerpersonlichkei-
ten mehrere Institutionen maßgebend. Das Mu-
seum am Stubenring spielt, besonders nachdem
Arthur von Scaia 1897 Direktor wird, mit seinen
jährlichen Ausstellungen zeitgenössischen Kunst-
gewerbes auch für die Textilien die Rolle einer
Vorbildersammlung in neuer Form. Moderne, nicht
historische Stilformen werden hier als vorbildlich
im rrDesignu und in ihrer Funktionalität präsen-
tiert. Dazu gehören auch die Arbeiten der Lehrer
und Schüler der dem Museum angeschlossenen
Kunstgewerbeschule. Leiter der Werkstätte für
Textil sind hier Flosaiie Rothansi und Leopoldine
Guttmann. Neben dem Restaurieren alter Gobe-
lins lehren sie Kunstweben, Flechttechniken,
Hand- und Maschinenstickerei. Leiter der Spitzen-
klasse ist Prof. Johann Hrdiicka Abb. 7. Die hier
entworfenen Stücke werden meist von Schülern
Dekorationsstoff r-Wilde Flosen-t, Seide und Baumwol-
le
Entwurf Koloman Moser, "Ausführung Joh. Backhau-
sen Et Söhne, Wien, 1899. OMAK, lnv. Nr. 8554, L. 62,
B. 50 cm
Handbedruckter Pongis Ilfflüfidor, Entwurf Maria
Likalz-Strauss, Ausgeführt für die Wiener Werkstätte,
wohl 1910111. OMAK, lnv. Nr. W. I. 1304, L. 230 B. 92 cm
10 Seite 19 aus einem Musterbuch der Wiener Werkstat-
te, handbedruckter Pcngls t-Kohieuiert
Entwurf J. Hoffmann, wohl 1910111, ÖMAK, lnv. Nr.
10621, L. 26, B. 21 cm.
11 Seite 56 aus einem Musterbuch der Wiener Werkstät-
te, handbedruckter Pongis
Entwürfe von J. Hoffmann und Ugo Zovetti, wohl 19101
11, OMAK, lnv. Nr. 10821, L. 26, B. 21 cm
Anmerkungen zu 11- 41 Anm. 11-18 s. Text S. Anm.
33- 41 s. Text S.
J. Folneslcs Das moderne Wiener Kunstgewerbe, In Deutsche
Kunst und Dekoration 189911900, S. 274
Ver Sacrum op. cit., S.
Abb. in Wien um 1900, Katalog Wien 1964, Abb. 92. Vgl. auch
Das interieur III, 1903, S. 37
Koloman Moser Fiaohenschmuck. Gerlach Hrsg, Wien-Leip-
zig o.J., Die Quelle vom Museum reot erworben Tal. r7
vgl. Stuttgen teeo, Nr.
Das Muster auf Tal. 12 rrTapete Goldene Schmetteriinge- ist als
Muster der Wiener Werkstätte rßeummarderu um die Schmet-
ierlinge reduziert; vgl. Musterbuch der Wiener Werkstätte im
Üsterreichischert Museum für angewandte Kunst, lnv. Nr.
10621 im folgenden Musterbuctl WW, S. 67. Die Weiteren Mu-
ster auf den Talelruckseltert und Ihre Namen im Musterbunh
WW sind Taf. rrBeumlelke-l Musterbuch WW S. 30, Taf.
rrßabhstßllßn Muslerbuch WW S. 36 und Ta1.10 t-Bergtai-
terll Muslerbuch WW S. 6B.
Diese Tendenz, die vor allem vort Deutschland ausgeht vgl.
Stuttgart 1980 ist nur eine von verschiedenen s. u..
Ver Sacrum ll, 1699, S.
Vgl. vor allem die frühen Jahrgänge von; Das interieur, z. B.
1900, S. DivanbaZUD, 36 Wendeppllkatlon, S. 12311. Flaum
der Kunstgewerbeschule auf der Pariser Weltausstellung 1900;
ll, 1901, S. 34, 44 Vorhangs.
Ver Sacrumll,1B99, S.
Da ich mich aus AnlaB einer für 1981 geplanten Ausstellung ge-
nauer mit Hoffmann als Textilentwerfer auseinandersetzen wer-
de, habe ich ihn hier nur kursorisch behandelt.
11 Vgl. 1.9. auf Mosers Plakat für die Firma J. Ar J. Kohn von um
1903 Abb. in W. Fenz KOIO Moser, Salzburg 1976, S. 113 das
Kleid der Personlfiitatlon mit Stollen Hoffmanns, z. B. in Deut-
sche Kunst und Dekoration XVII. 1905106, Abb. S. 154i.
Vgl. Stuttgart 1980, Nr. 147; hier sind euch Hollmannsche
Druckstolle mit fioraien Motiven aus der Zeit um 1905 zu sehen,
Nr. 143, 144.
vgl. Katalog der Ausstellung von Schllierarbeiten der Kunstge-
werbeschule, Wien 1905, S. 81., 11, 13, 17f. und A. Roller Fünf-
zig Jahre Wiener Kunstgewerbescrtule, in K. u. KhW., XXI, 1918,
S. 33611.
Vgl. 2.8 M. Dreger Die Schule Hoffmann, In Das lnterieur II,
1901, S. E. Leisching schreibt in der Rezension der Ausstel-
lung der Kunstgewerbeschule 1906 lrl K. u. KhW. IX, 1906,
509 wDie schule Moser ist eine Welt lur sich, eine Fachschu-
Ie Malerei Will sie gar nicht sein, exklusive Beschränkung auf
ein bestimmtes Feld künstlerischer Arbeit liegt ihr fern, sie will
Künstler überhaupt erziehen .tt Zur Schule Hoffmann vgl. ebd.
S. 507
Vgl. z. B. L. Hevesi Joseph Hnllmann, In K. u. Khw. il, 1899,
S. 40311., Abb. S. 40511.
Vgl. z. e. Katalog Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe,
Wien 19131142 M. Eernhuber und M. Handier Nr. 45-51,
Friedmann 268, 269, Löffler 568-626, A. Holer 391-399. Hohe
Warte 1904105, S. 72, r-Gute moderne Erzeugnisse und WO man
sie kauft.-
Vgl. Das lnterieur lll, 1902, S. 9711; Das lnlerleur IV, 1903. S. 2B1f.
Führer durch die Ausstellung von Arbeiten der k. k. kunstge-
werblichen Fachschulen. Wien 1901, S. XVII. 611.. 2611.
Hohe Warte 1904105, S. 72
O.A.I Ausstellung der Fachkurse für Texlllzelchner 1910, in K.
u. Khw. Xlll, S. 59911., Abb. S. 58711.
Vgl. Z. B. Katalog der Ausstellung österreichischen Kunstgewer-
bes, Wien 1911112, S. 17311.
Vgl. z. B. c.A. Die Ausstellung der Arbeiten aus den Fachkursen
in Salzburg 1903, In K. u. Khw. VI, 1903. S. 473 ff." E. Pllwa Fach-
kurse 10r Lehrpersonen kunstgewerbilcher Unte chtsanstalten
in Villach 1905, in K. u. Khw. IX, 1906, S. t141f 0. A. Die Aus-
stellung der k. k. Fachschule für Kunststlckerel in Wien, in K. u.
Khw. Xll, 1909, S. 4691i.
Vgi.Stuttgart1990
15 Vgl. z. B. K. u. KhW. XIII, 1910, Abb. S. 4511., 70211., 71211.; Kata-
log der Ausstellung österreichischer Kunstgewerbe, Wien
1913114, Nr. 11 -16, 251 254, 279'283, 297-302
H. Fischei, Rezension der Ausstellung österreichischer Kunst-
gewerbe, Wien 1911112, irt K. u. KhW. XIV, l911,S. 654
Vgl. z. B. Musterbuch WW S. 617, 17, 21 usw.
Deutsche Kunst und Dekoration XVIII, 1906, Abb. S. 43511.
A. S. Levetus Das Stoclethaus in Brüssel, in Moderne Baufor-
men Xlll,1914, S. 1111.
Deutsche Kunst und Dekoration LXII, 1928, S. 19711.
K. u. Khw. XIV, 1911, Abb. S. 582, 663, 667; Wlmmers t-Ameise.
wird als Mobelbezug, Vorhang Abb. S. 630 und Tapete Abb.
s. e21 gezeigt. Ein Stoff nach einem Entwurf Hoffmanns, r-Jagd-
talkett, dient als Mobeibezug eines sores von Wimmer. Er wird
hier nicht mit der Wiener Werkstätte In Zusammenhang ge-
bracht Abb. S. 619, man findet Ihn aber im Muslerbuch WW,
S. 32.
"Centralspitzencursesa ausgeführt. Im Fär-
wird fast ausschließlich die Batiktechnik
ittelt".
itsbricht der Idee vom einheitlich gestalteten
amtkunstwerkn und, davon ausgehend, der
arung nach einer Ausbildung auf möglichst
Gebieten der Kunst und des Kunsthand-
daß Schüler der Hoffmannschen Fachklas-
Architektur und der Moserschen für Malerei
Textilien entwerfenü. Firmen wie Backhau-
um 0.00
sen verwenden manche dieser Schülerentwurfe
für ihre Stoff- und Teppichproduktion".
Einzelne Absolventinnen der Kunstgewerbeschule
eröffnen selbständige Ateliers, in denen sie
Stickereien, Webereien oder Batiken nach eige-
nen oder nach den Entwürfen von Kollegen und
Lehrern ausführen". Als Beispiel sei hier Marietta
Peyfuß genannt, die außerdem noch der Vereini-
gung uWiener Kunst im Hausen angehört Abb. 4.
In dieser Produktions- und Verkaufsgemeinschaft
haben sich Absolventen der Klassen Hoffmanns
und Mosers zusammengeschlossen und veran-
stalten ab 1901 eigene Ausstellungen".
Die Ausbildung der Kunsthandwerker wird in der
gesamten Monarchie von sog. Fachschulen be-
sorgt, die seit dem 3. Viertel des 19. Jahrhunderts
für das hohe Niveau des österreichischen Kunst-
handwerks sorgen. Hier liegt die Basis für gründ-
liche Materialkenntnis und exakte handwerkliche
Verarbeitung, die für das Kunstgewerbe des frü-
hen 20. Jahrhunderts auch auf textilem Sektor
so wichtig sind. Fachschulen für diesen Be-
reich sind in Schlesien, Böhmen und in Wien kon-
zentriert, wo die Textilindustrie ihre Zentren hat.
1901 zeigt eine große Ausstellung im Museum am
Stubenring einen eindrucksvollen Überblick über
die Arbeit dieser Institute". Der Katalog zählt 29
Webschulen und 13 Facnschulen für Spitzenarbei-
ten und Stickerei auf. Allein in Wien gibt es neben
der Kunstgewerbeschule eine nFachschule für
Kunststickerei-l Abb. den erwähnten i-Central-
spitzencursu und eine wwFachschule für Textilindu-
Slfleu, außerdem die "Kunstschule für Frauen und
Mädchen", in der das Secessionsmitglied Alfred
Böhm die Klasse für Stickerei und Perlarbeiten
leitet". Fortbildungsmoglichkeiten bieten die
iiFachkurse für Textilzeichneru, denen Franz
Stanzel versteht". Der wVerein zur Hebung der
Spitzenlndustrieu und die nErste Produktivgenos-
senschaft der Absolventinnen der k. k.
stickereischulenw kümmern sich um Herste
und Absatz ihrer Produkte und haben nur rr
bar mit den Ausbildungsstätten zu tun".
Zahlreiche auf Ausstellungen von der Textil
lung des Museums erworbene Objekte zeigen
die handwerklich brillanten Arbeiten der
schulen vorn Entwurf her konservativ sind AI
7. Die mit stilisierten floralen Motiven komp
renden Schüler gehen vom Naturstudium au
nonnH um
IUVI-llll von
muuun
nuiulr von
A. mrnrn
um III
Ihn 1.10
sind noch lange der dekorativ orientierten Rich-
tung des Kunsthandwerks der Zeit um 1900 ver-
pflichtet".
Von größerer Bedeutung als die Handarbeit, die in
den meisten der genannten Institutionen geför-
dert wird, ist natürlich die industrielle Fertigung
von Textilien. Vor allem Wiener Fabrikanten bemü-
hen sich, moderne Künstler als Entwerfer ihrer
Stoffe und Teppiche zu engagieren Neben Moser
und Hoffmann sind in diesem Zusammenhang
z.B. Alfred Roller, Otto Prutscher, Robert Oerley
Abb. Dellavilla, Wimmer oder Peche zu nen-
nen". Außer Backhausen sind Firmen wie Philipp
Haas 8. Söhne, A. Fiemmich's Söhne sowie S. E.
Steiner S. Komp. an dieser Entwicklung auf dem
Gebiet der Dekorationstextilien beteiligt. Die Fir-
ma J. Ginskey ist für Knüpfteppiche nach Künst-
lerentwürfen bekannt".
Sind für die ersten Jahrzehnte unseres Jahrhun-
derts bei den Dekorationsstoffen eingewebte Mu-
ster charakteristisch webtechnisch oft sehr raf-
finierte Losungen wie das Hohigewebe Abb.
werden mit dem Ende des Jahrzehnts zuneh-
mend bedruckte Stoffe hergestellt Abb. riSie
gestatten eine so freie Farbwahl und ein so be-
wegliches Ornamentrr wird 1911 diese Vorliebe be-
gründet". Der vielschichtige Textildekor des zwei-
WIM"
kill"
.7 Q9 x.
St,
13
ten Jahrzehnts läßt sich mit Druckstoffen leichter
verwirklichen. Neben Naturformen sind abstrakte
Ornamente, wie die in der Malerei, z. B. bei Klimt,
schon viel früher dominierende Spirale Abb.
10, außerdem stark vereinfachte, schematisierte
Pflanzenformen Abb. 10, 14, 15 beliebt. Daneben
gibt es aber auch expressionistische, hoizschnltt-
artige Muster, wie sie Ludwig Jungnickel und
Franz von Ztllow entwerfen". Geometrisch klare
Motive findet man vor allem im unmittelbaren Um-
kreis Joseph Hoffmanns Abb. 11. in Zukunft
bestimmen die Entwürfe der Wiener Werkstätte
die hauptsächlich für Druckstoffe geschaffen wer-
den den Geschmack und das hohe Niveau so-
wohl der Dekorations- als auch der Kleidertexti-
lien.
Bis heute hat man keinen Beleg gefunden, der den
Beginn der Stoffproduktion im Zusammenhang
mit der Wiener Werkstätte exakt bestimmt. Soweit
den Quellen zu entnehmen ist, werden die Textl-
lien für die frühen Ausstattungen der Wiener
Werkstätte z. B. für das Sanatorium in Purkers-
dorf" oder für das Palais Stoclet" in Wiener
Firmen, vor allem bei Backhausen gewebt und
geknüpft, gelegentlich auch gedruckt, ohne daß
sie unter dem Namen der Wiener Werkstätte ver-
kauft oder an der Webekante signiert werden, wie
bestimmte spätere Druckstoffe Abb. 9. Eine eige-
12 Teewärmer, Seide mit Wolle bestickt, Entwurf und
Ausführung von Melitta Löffler für die Wlener Werk-
stätte. Enlvorben 1912. OMAK, lnv. Nr. W. l. 1082, L. 31,
B. 37 cm
13 Kirchenstoff, Seide und Metaiiladen, Entwurf Prof.
Fteich.Ausfllhrung Jch. Backhausen G. Söhne, Wien,
1912. OMAK, Inv. Nr. W. l. 1204, L. 120, B. 57 cm
14 Kirchenetoff, Seide, Entwurf Prof. Frömei, Villach,
Ausführung A. Flemmlch's Söhne, Wien. Erworben
1913. OMAK, lnv. Nr. W. I. 1198, L. 120, B. 57 cm
Sewilll
11.1
11T.
15 Bedrucktes Leinen i-Schwalbenschwanzlr, Entwurf
Dagoberl Peche, ausgeführt für die Wiener Werkstät-
te, um 1913. ÖMAK, lnv. Nr. 11146, 250, B. 120 cm
16 Bedruckter Baumwoiimoiino r-Marina-r, Entwurf Dago-
bert Peche, ausgeführt für die Wlener Werkstätte, um
1913. OMAK, O. lnv. Nr., L. 30,5, B. 65 Cm
Anmerkungen 33 56 Anm. 33 41 s. S.
K. u. Khw. Xlil, 1911. S. 663
Vgl. Anm. a7
im Archiv der Wlener Werkstätte, das sich heute im österreichi-
schen Museum für angewandte Kunst befindet, gibt es eine Kar-
tei, in der Notizen für den Stoltdrucker festgehalten Sind. Die
Karten für das Muster r-lrriand. zeigen als letztes Datum 1929.
K. u. Khw. XV, 1913, Abb. S. 627
Musterbuch WW S. 104
Vgl. F. NOVOtny, J. Doboy Gustav Klimt, Salzburg 1967, Taf. B3,
Kat. Nr. 196. Das Kleid wird später verändert und befindet sich
heute im Costume Institute des Metropclltan Museum of Art in
New York. Eine ähnlich vielfältige Verwendung laßt sich auch
für Wlmmers mmelset. nachweisen vgl. Anm. 36 Sonla Knips
tragt auf einem Foto von um 1911 ein Kleid aus diesem Stoff.
Vgl. C.M. Nebenay Gustav Klimt, div-Taschenbuch, München
1978, Abb.149.lm Musterbuch WW befindet sich das Muster auf
S. 55.
Vgl. B. Zuckerkandl In Wiener Journal, 19. Mal 1923
Vgl. H. Ankwlcz-Kleshoven Dagobert Peche, in Ausstellung von
Arbeiten des modernen österreichischen Kunathandwerks.
Dagobert-Peche-Gadächtnls-Aussteilung, Wien 1923
2.5. Deutsche Kunst und Dekoration XXXII, 1913, Abb. S. 374
B. Zuckerkarldli Dagebert Poche. in Deutsche Kunst und Deko-
ratlon XXXIX, 1916111, S. 343
Vgl. z. e. Shawl im Österreichischen Museum für angewandte
Nr, I. 1334
.A. Klnderzelchnungen, in Hohe Warte 1904iO5,
atalog der Ausstellung von Arbeiten der Kunstgewer-
Wlan 1906, S. 20, und dazu K. u. Khw. IX, 1906. S. 512
Vgl. M. Dreger Beginn und Blüte der Wiener Seldenweberei, In
K. u. Khw. XVlll, 1915, Abb. 39H.
Katalog der Ausstellung für kirchliche Kunst, Wien 1912, S. 5711.
1913 kauft das Museum I8 Kircherlstottbahrlen, fast alle 57x
120 cm groß lnV. Nr. W.l. 1193 -1209, 1222.
ne Produktion von Geweben oder Teppichen hat
es in der Wiener Werkstätte aber auch dann sicher
nicht gegeben. Hoffmann schreibt selbst 1928
zum 25jährigen Bestehen der Vereinigung nEs be-
stehen Werkstätten für Mode und Wirkwaren,
Perlarbeiten, Stickereien und Stoffbemalung
Stoffe, gewebte und bedruckte, Teppiche, Tape-
ten und bedruckte Seidenstoffe werden in mit der
Wiener Werkstätte verbundenen vorzüglichen
Werken gearbeitet. Spitzen, kleine Wirkereien und
besondere Merkwürdigkeiten werden als Heimar-
beit mit Sorgfalt und Liebe hergestellt"... Ähnli-
ches in bezug auf die Herstellung, aber zu einem
früheren Zeitpunkt, der ein Licht auf den Beginn
der Stoffproduktion werfen konnte, liest man in
der nNeuen Freien Pressen vom 5. Oktober 1910.
Hier ist vom Exkiusivverkauf der Produkte der Wie-
ner Werkstätte in Berlin, im Warenhaus Werthei-
mer, die Rede nDie deutsche Gesellschaft i.e.
Wertheimer hat außerdem mit den bedeutendsten
deutschen Firmen der Textil-, Seiden- oder ähnli-
cher Branchen langiährige Verträge abgeschlos-
sen, behufs von Erzeugung von Stoffen nach Ent-
würfen der Wiener Werkstätten Abbildungen von
Stoffen, von denen es offenbar irrtümlicherwei-
se heißt, sie seien in der Wiener Werkstätte
ausgeführt worden, findet man zum ersten Mai in
"Kunst und Kunsthandwerkrr von 1911, wo über
die vAusstellung österreichischer Kunstgewerbeu
1911112 berichtet wird. Es sind Druckstoffe nach
Entwürfen von Lotte Frömel-Fochler "Geier.
und uGrünfink-i und Eduard Wimmer "Amei-
sen". Hartwig Fischel widmet in seiner Rezension
den Textilien ungewöhnliche Beachtung "Große
Aufmerksamkeit wurde in dieser Ausstellung dem
Gebiet der Textilarbeit geschenkt, welches ja in
erster Linie dazu berufen scheint, neue Ideen auf-
zunehmen und weiterzuverarbeiten und weiches
eine so einflußreiche Rolle spielt, sowohl in der
Raumgestaltung als auch in der Kleidungtß." in
den Nischen des Hauptraumes befinden sich Vitri-
nen mit Stoffen von Backhausen, Haas, Steiner
und aus der Produktion für die Wiener Werkstätte.
Außerdem bestehen Möbelbezüge, Wandbespan-
nungen und Vorhänge aus Stoffen, die Mitarbeiter
der Wiener Werkstätte entworfen haben. Auf
Grund dieses Materials kann man wohl anneh-
men, daß die Stoffherstellung im Namen der Wie-
ner Werkstätte um 1909110 beginnt.
Ein Musterbuch für Kleiderstoffe der Wiener Werk-
stätte, wahrscheinlich aus der Anfangszeit der
Stoffproduktion, gibt einen Überblick über die
Vielfalt der gleichzeitig entworfenen Muster Abb.
10, 11. Neben einfachen zweifarbigen Mustern
aus geometrischen Elementen Abb. 11 findet
41
zu Ornamenten stilisierte Pflanzen, aber
die expressionistisch malerische Kompo-
2". Bestechend sind die Originalität der Ein-
ative und die subtilen Farbzusammenstellun-
der Muster Abb. 9. Viele Entwürfe hat man
lange verwendet Das hier abgebildete Mu-
nlrrlandu Abb. ist sowohl in dem Muster-
als auch in einer Druckerkartei aus den spä-
ZOer Jahren nachzuweisen". Dieselben Ent-
werden, auf Stoffe verschiedener Qualität
rckt, bei der Inneneinrichtung und im Bereich
lode verwendet. Es sei auf Dagobert Peches
inau Abb. 16 hingewiesen, das als Dekora-
stoff auf der Museumsausstellung 1913 zu
ist" und ebenfalls, auf dünne Seide Pon-
gedruckt, in dem genannten Musterbuch er-
int". Schließlich ist der Stoff des Kleides
erike Maria Beers, in dem Klimt sie 1916 por-
-rt, mit demselben Muster bedruckt".
ibert Peche scheint 1911 von Hoffmann ent-
worden zu sein". Offensichtlich hat er
vor seinem Eintritt in die Wiener Werkstät-
l14, Entwürfe für Stoffmuster geliefertlg. Sei-
hantastischen Muster, meist aus hybriden
stark stilisierten Pflanzenformen zusammen-
zt, werden für den Textildekor der Wiener
stätte bestimmend. Neben kleinteiligen Mu-
wie "Marinau Abb. 16 oder streumusterarti-
Entwürfen" kreiert er große Rapportmuster in
rt von "Schwalbenschwanzu Abb. 15, die ei-
ich in der Wiener Werkstätte selten sind Das
hwarz und einer Farbe hier ist es Gelb
rckte Leinen zeigt große Schmetterlinge und
erte Blülenkelche, die durch ihre muslerarti-
nnenzeichnung streng in die Flache gebun-
rleiben. "Der neuen Stoffniederlage der Wie-
lerkstatte prägt Dagobert Peches Phantasie
aweben und Spitzen einen intensiven, be-
ingten Stil aufu, schreibt Bertha Zuckerkandl
in Beispiel für Heimarbeit, so wie sie Hoff-
1928 beschreibt, sei hier der Teewärmer Me-
.öfflers gezeigt Abb. 12, den das Museum in
liener Werkstätte erworben hat. Mit leuchten-
iarben sind Motive in dicker Wolle auf sehr
Seide gestickt. Ähnliche Arbeiten werden
bei der Mode verwendet". Als Quelle für die
Motive kommen die Volkskunst. aber auch
lrzeichnungen, die gerade in dieser Zeit be-
ere Beachtung finden, in Frageäi.
hließend sei noch auf einen speziellen Be-
der Textilproduktion hingewiesen, auf den
Kirchenstoff Abb. 13, 14, der in Österreich
ier ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts herge-
wird" und offenbar immer noch Bedeutung
i912 veranstaltet das Museum eine umfang-
"Ausstellung für kirchliche Kunst", auf der
eiche Paramente zu sehen sindß. i-Künstle-
das Wertvollste und das Eigenartigste der
tellung sind jedoch die TBXÜIBTDGlIBHrr, heißt
zu in der "Neuen Freien Pressen vom 8. Sep-
er 1912. Die Bedeutung, die auch das Mu-
diesen Geweben beimißt, laßt sich daran ab-
daB man nach der Ausstellung eine große
tl von Stoffen, aus denen die Paramente ge-
waren, erwirbtsß. Meist werden hier über-
1ene sakrale Motive, wie das Cnristusmono-
Engel oder Evangelistensymbole, in Me-
ns in Anlehnung an mittelalterliche Stoffe
indet. Es gibt aber auch Versuche, den Kir-
stoff dem modernen Geschmack anzupas-
Stilisierte Blütenkelche in Spitzovalen wer-
iit einem Kreuz versehen Abb. 14, Palmzwei-
kleine Kreuze in Kreisen bilden ein dekora-
Muster mit kleinem Rapport Abb. 13. Ge-
sam ist allen Kirchenstoffen die Verwendung
iarer Materialien, wie Seide, Metall- oder so-
delmetallfäden, die zu schweren und wertvol-
rokaten verwebt werden.
Toden-Tantz, Ist ein Gerr
welches den Tod vorswlli
anzeigen soll. wls dersell
nes Menschen schone, sx
alle von den vornehmste
zum Geringsten gleichsz
seinen Tanlz mit nehme.
Zedler. Univelsallexikor
E144,
ma Egger
"besonders meublirte
gezierte Todten-Capelleu
Stiftes Altenburg.
Ipta des Stiftes Allenburg bei HomlNiederösler-
m. Gesamtansicht von der Allarwand zur Eingangs-
D99
Krypta des Stiftes Allenburg bei Horn. Gesamtan
von der Treppe zur Allarwand
pfeiler, die Gurtbogen tragen wovon die äuße-
ren Halbbögen, die vier inneren Ganzbögen sind
in fünf Felder geteilt. Die beiden äußeren
Wandfelder enthalten jederseits zwei rechteckige
Breitfenster in tiefer, abgeschrägter Segmentbo-
gennische, während das mittlere Joch zu beiden
Seiten drei solche Fenster hat. Zwischen den
Gurtböden sind Tonnenwölbungen gespannt, mit
einschneidenden Stichkappen über den Fen-
sternJ
Bestimmend für den Gesamtraum aber sind die
ihn über und über bedeckenden Freskomalereien
mit einem ebenso reichen wie kompliziert lesba-
ren Programm. Den Raum beherrscht eine er-
staunliche Bilderwelt, in der Gedanken aus den
herkömmlichen Totentanzen in sehr persönlicher
Umsetzung neben solchen, die dem Triumph des
Todes zugeordnet werden könnten, ebenso ste-
hen, als Spekulation über Vergänglichkeit und Er-
lösung, dargestellt an antiken Metaphern und
christlichen Symbolen.
Große gemalte Totentanz-Zyklen, die ihre Verbrei-
tung in Kupferstichwerken fanden, gab es seit
dem 15. bzw. 16. Jahrhundert, so etwa in den Stad-
enger Beziehung stand. Versammlungsort dieser
Gemeinde war die Georgikapelle neben dem
AugustIner-Eremitenkloster. Geistlicher Vater der
Totenbruderschaft war der jeweilige Prior der Au-
gustiner-Barfüßer. Zur Aufgabe hatte sich die Bru-
derschaft die Bestattung von hingerichteten Ver-
brechern auf dem Armensündergottesacker ge-
setzt, später das Bestatten der Leichen von Ar-
men und Verlassenen und besondere Gebete und
Andachtsübungen um deren Seelenruhe. Die Mit-
glieder dieser Totenbruderschaft kamen ebenso
aus den vornehmsten Adels- und Bürgerfamilien
wie auch aus einfachen Kreisen. Totenamter für
die verstorbenen Mitglieder singen zu lassen wur-
de bald Hauptaufgabe der Gemeinschaft, und
mehr und mehr wurde Abraham Sancta Clara
aufgefordert, bei den Festämtern, bei denen häu-
fig auch die kaiserlichen Majestäten anwesend
waren, zu predigen. Aufgrund dieser engen Verbin-
dung mit der Totenbruderschaft entstand in Pater
Abraham der Wunsch, "die geliebte Totenkapelle
zieren zu lassen mit einem Totentanz nach seiner
Artui. Als Anleitung dazu schrieb er in seinem To-
desjahr das Büchlein "Besonders meublirt und ge-
freundschaftlicher Verbindung und widmete Pater
Abraham manche seiner Schriften dem Freund.
So ist anzunehmen, daß der Abt das letzte Werk
des Freundes, das ein Jahr nach dessen Tod er-
schienen war, erwarb und vielleicht schon er an
eine Realisierung des Programms in einem der
Stiftsräume dachte. Möglicherweise sprach er mit
seinem späteren Nachfolger Placidus Much, der
1704 in das Kloster eingetreten war, darüber.
Gemessen an der tiefen Geistigkeit des Pro-
gramms der übrigen Räume des Stiftes, die alle
auf Abt Placidus zurückzuführen sind, wird wohl
auch das lneinanderverweben von Totentanz und
antiker Todesvorstellung, gegenreformatorischen
Gedankengutes und der Verheißung der Erlösung
durch die alleinseligmachende Kirche von ihm
ausgegangen und weitergegeben seln. Klar und
streng ist die Bilderfolge aufgebaut, den ganzen
Reichtum barocken und universalen Denkens wi-
derspiegelnd; vom Betrachter Kenntnis der tief-
gründigen Symbolik und Bereitschaft zur Medita-
tion fordernd. Acht auf die Pfeiler gemalten Atlan-
ten, die gleichsam die Inneren Gurtbögen auf ih-
ren Schultern tragen, bestimmen die Gliederung
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ßä 11IL wg; 28.
ten Basel, Dresden oder Lübeck. Allen voran steht
der Baseler Totentanz, der einmal von Matthäus
Merian als wTodtentanz. Wie derselbe in der löbli-
chen und weltberühmten Stadt Basel abgemahlet
und zu sehen istu 1649 herausgegeben wurde, zum
anderen von J.W. Valvasor als llTheatrum mortis
humanaeu mit Kupferstichen von Hans Holbein,
anno 1682. Zweifellos war die Kenntnis dieser To-
tentänze eine der Voraussetzungen für die nlnven-
tionlt des Programms von Altenburg, das aber dar-
über hinaus noch sehr viel mehr Quellen und Ge-
danken aufgreift. Daraus erhebt sich die Frage
nach dem lnventor einerseits, den ausführenden
Künstlern andererseits.
Die über der Krypta gelegene, an Prunk und Har-
monie reiche, in ihren Dimensionen alle anderen
derartigen Räume übertreifende Bibliothek wurde
zu Beginn der 40er Jahre des 18. Jahrhunderts von
Paul Troger und seinem Freund Johann Jakob
Zeiller mit Fresken geschmückt. Es ist anzuneh-
men, daß Schüler der beiden Meister mit der Aus-
maiung der Krypta nach einem vorliegenden,
streng und bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten
Programm beauftragt wurden.
Der lnventor des Programms aber wird wohl nie-
mand anders als Abt Placldus Much 1715 1756
selbst sein, denn er allein konnte von der Toten-
Schematische Gesamtübersicht der Krypta des Stiites
Altenburg
Anmerkungen Anm. s. Text S. 10
Vgl. Ösierr. Kunsttopograpnie Bd. Bez. Horn, Wien 190,
S. 316117
Zu den weiteren Auslührungen vgl. auch mein entsprechendes
Kapitel im Rahmen der ikonographie des Stilles Aitenburg des
dz. in Druck befindlichen guches Slllt Altenhurg und seine
Kunslschätze, St. Pölten, NCJ. Pressehaus. Dült auch weitere Ll-
ieraturangaben
Die Totenkapelle von Abraham Sancta Clara. hg. von Karl Bert-
sche, Gladbach 1921, S. 25. sowie mein Kapitel über die Krypta
in Sll1i Altenburg und seine Kunstschätze. St. Pblten, NÜ. Pres-
seheus; Im Druck
AD. 2D, und 20,13. Vgl. dazu auch Flper Ferdinand, Mythologie
der christlichen Kunst, 2. ADL, Weimar 1557, s. 112
Tntsnkepelle, 5.0. s. 201 il. nquisi aquae dlliblmul In ieirsm-
ebenda, s. 211
Isaias, 40,55
lsaias, 40. 15
der Bildzonen. Sie stehen im Abgrund und tragen
das Fleich der irdischen Todesgroteske.
Den Eingang zur Krypta bewachen außen Hades
und König Minos der Herr und der Richter des
Totenreiches. innen sind zu Seiten des Einganges
wasserspeiende Löwen dargestellt, wohl gleicher-
maßen Zeichen der Macht und der absoluten Herr-
schaft als auch Erinnerung an den Höllenhund
Kerberos, der die Pforten zur Unterweit bewacht,
um alle Seelen einzulassen, aber keiner die Flnck-
kehr gestattet. Die Unterweit ist antiker Vorstel-
lung gemäß umgeben von Gewässern, durch die
Charon, der Totenfährmann, die Seelen übersetzt.
Dieser antiken Unterweitsvorsteiiung setzt die
christliche Lehre die Vorstellung des Abgrundes
entgegen, der die Tiefen der Erde und des Meeres
gleichermaßen mit einbezieht wund ich sah einen
Engel vom Himmel herabsteigen, der hatte den
Schlüssel des Abgrundes... Und das Meer gab die
Toten heraus, die in Ihm waren, auch der Tod und
die Unterweit gaben die Toten heraus, die in ihnen
waren-t heißt es in der Apokalypseß.
Die Verbindung des Bereiches unter der Erde mit
dem Wasser als Quelle des Todes ist auch einer
der Leitgedanken von Abraham Sancta Claras
Totencapelle nWEiI die Menschen die Sünde wie
Wasser in sich hinein saufen, so werden sie auch
von der Erde hinwiederum wie Wasser einge-
schluckt, und muB ein jeder mit David aus dem 21.
Psalm endlich klagen ,ich bin ausgeschüttet wie
Wasserü Wie bald wird mich die Erde gar ver-
schlingeniw Darum nehmen die Wände der Alten-
burger Krypta, hinauf bis zum Gewölbeansatz mit
Ausnahme der Bildflachen mahnenden Inhaltes,
das Motiv von dem gleichermaßen von Wasser
und Erde durchdrungenen Totenreich auf. In Erd-
schichten und Schollen, die mitunter aufbrechen,
sind Muscheln, Korallen und Algen mit einverwo-
ben. Der Raum ist der Abgrund, die Wölbung die
Erde, die in all ihrem Reichtum ständig vom Tode
bedroht ist und auf der das ntheatrum mortis hu-
manaerr stattfindet.
Über eine bühnenartige Treppe kann der Betrach-
ter in das Reich des Todes hlnabsteigen. verharrt
er aber an der Brüstung der Treppe, so leuchtet
ihm jenseits das erlösende Zeichen des Kreuzes
Abb. entgegen, er wird durchdrungen von der
Prophetie des lsaias "Steige auf einen hohen
Berg, Freudenbotin für Zion... Rufe den Städten
Judas zu Seht da, euren Gott. Seht, der Herr Jah-
we kommt mit Macht und sein Arm unterwirft ihm
alles. Seht, mit ihm kommt sein Siegeslohn und
seine Siegeszeichen gehen vor ihm her.rr Die Wöl-
bung des ersten Joches überspannt die großartige
Treppenkonstruktion. In den Malereien heiter und
fröhlich erscheinend, den Reichtum der Natur in
üppig besteckten Blumenvasen widerspiegelnd
Abb. 3. "Der Mensch eine Blumer-ß schrelbt Abra-
ham Sancta Clara unter Berufung auf den Pro-
pheten lsaias, nAlles Fleisch ist Gras und alle sei-
ne Schönheit wie die Blume des Feldesrrß. Aus den
vier Ecken des Mittelmedaillons wachsen vier ver-
schledene Baume Palme, Eiche, Zeder und Arau-
caria, der iiamerikanischer Baum, stellvertretend
für die vier Kontinente, die alle gleichermaßen von
dem vorgeführten Schauspiel betroffen sind, denn
"Völker sind vor ihm wie ein Tropfen am Eimer,
und wie ein Stäubchen an der Waage gelten sie
vor lhm4t7. In den queroblongen Bildfeldern zu Sei-
ten der Treppenlaufe mahnen zwei betende und
betrachtende Eremiten zu Buße und Einkehr, ru-
fen auf zu Ruhe und weltentrückter Einsamkeit"
Abb. 4.
10
Gewölbeansatz und Decke des ersten Joches. nDer
Mensch eine Blumen
Bildflachen der rechten Wandzonen des ersten und
zweiten Joches sowie des ersten Gurtbogens Eremit
Atlant das Laster
Erster Gurtbogen links Greis und Tod
Erster Gurtbogen rechts Kind und Tod
Linkes Wandbild des zweiten Joches Die Tugend
Gewölbeansatz und Decke des zweiten Joches
nTod und Tanz-r. nDas Leben besteht, wie der Rauch
vergehtn
10 Rechtes Wandbild des zweiten Joches Das Laster
11 Zweiter Gurtbcgen links Der Tod und die Königin
Anmerkungen -14 Anm. s. S.
Seit dem 17. .in. gehören Eiemiieridarstellurigen zur Propagan-
da der Gegerlrelorrrlalion, Die Darstellungen sind nicht mehr als
Heiligendarslellungen zu weilen, sondern erheben Anspruch
auf Anonymität, um allgemeingültig das Ideal von Weltflucht
und idyllischer Ruhe zu erweisen. Damit entsprechen Eremiten-
hilder dem dem Barock S0 vertrauten Gedanken von Welterltsa-
gung und Bußhaltung In bewußtem und krassem Gegensatz zur
totalen Lebensfreude. Eln ideal, das letztlich Vorl Karl V. geprägt
worden war.
Totenkapelle a. a. 0., s. 22a und s. 155
Vgl. dazu die Illustration zu Cum moaiietur hOmO, haeredltabit
sarperltes, iri Abraham Sancta Clara, Besorlder meublirte und
gezierie Todtencapelle. Nürnberg 1720. gegenüber p. 4a
ll Tolenkapelle a.a.0., s. iaaii.
ebenda, s. 204. Vgl. dazu auch den Kupferstich der Originalaus-
gabe, Nürnberg 1720, a. a. O.. -Delecerurit siCut lumus dies mel-
gegenüber p. 164
Totenkapelle a. a. 0.. S. 183".
Hipa Cesare lconologia etc, Padua 1611. p. 420 und 501. Vgl. da-
zu auch die Analyse der beiden Figuren in Krypta, Stift Alten-
burg und seine Kunslschäize. a. a. 0.
er den Atlanten des ersten Gurtbogens setzen
Totentanzbilder ein. Der Greis und der Tod
ab. und die Jugend oder die Kinder und der
Abb. sind einander gegenübergestellt. Bei
ter Abraham heißt es wBaufällig und alt kommt
ld in Tods Gewalt. Alleln es liegt nicht an der
zlheit der Lebensjahre, Gott ist ein Kind von
ht Tagen genug zum Sterbemr Denn nAuch die
egen ist schon zum Tod eine Stiegen-d.
ochen und von Schlangen durchbohrte und
rchfressene Totenschädel sind in die Ornamen-
darüber verwoben, ähnlich wie sie auch in den
pferstichen der Erstausgabe von Abraham
ncta Claras Totencapelle aufscheinenß"
Groteskornamentlk der Wölbung des zweiten
zhes Abb. und ist bereits durch Motive des
des und des Bösen bestimmt, wie Totenköpfe,
edermausflügel und Eulen, letztere schon seit
rgil Unheil verkündende Zeichen.
den Bildmotiven an den Gewölbeansätzen zwi-
1en den Fenstern einmal Abb. ist es ein
tenkopf mit einem Notenblatt darauf, Violine,
saune und Schellen, ein Kupferkessel, aus dem
Rauch aufsteigt, und darüber ein Totenkopf mit
Sanduhr und Eulen, das andere Mal Abb. ein
Totenkopf mit Notenblatt, Mandoline, Trompete
und Sanduhr und darüber ein Totenkopf mit verlö-
sehender Kerze und Eulen werden Pater Abra-
hams Betrachtungen über Tod und Tanz sowie
Spielmann und Tod verarbeitet." Von dem Kessel,
aus dem Rauch aufsteigt, zur verloschenden Ker-
ze aber wird über das Joch gleichsam ein imaginä-
rer Bogen gespannt, Abrahams Warnung darstel-
lend "Das Leben besteht, wie der Rauch ver-
gehtur"
In den queroblongen Bildfeldern an den Wänden
dieses Joches ist eine letzte Aufforderung zur Prü-
fung des Lebenswandels gegeben.
Ein mächtiges Erdbeben erschüttert den Raum,
Abrahams Ausführungen gemäß ßSo ist also ein
Mensch fast ebenso wenig auf dem festen Lande
als auf dem Meere seines Lebens versichert. Ach
frelllch nicht nur wegen des Erdbebens der Makro-
kosmi, sondern auch wegen des Erdbebens des
Mikrokosmi, der kleinen Welt, nämlich des
menschlichen Leibesmt
Der Stunde des Weltunterganges gleich bricht die
Erde auf und Wasser stürzt aus ihren Felsen Abb.
und 10. Inmitten der durch das Beben entstan-
denen Spalten erscheinen die Personifikationen
von Tugend und Laster. Virtus und Superbia, die
Tugend und die Hoffart, sind einander gegenüber-
gestellt. Beide folgen sie den bei Cesare Ripa,
dem großen lkonologen der Flenaissance, gegebe-
nen Bildern." Die Tugend Abb. ist in Gestalt
der Standhaftigkeit oder Sicherheit wiedergege-
ben, von edler Gestalt, In weißem Gewande, auf ei-
ne Säule gestützt, Das Laster hingegen Abb. 10
weist, kokett gekleidet, einen Ring vor das Attri-
but der Treue und des Glaubens verspottend. Sie
sieht weder Tod noch Vergänglichkeit, noch die
Eule, die unheilverkündend über ihrem Haupte
schwebt.
Über den Atlanten des zweiten Gurtbogens sind
der Tod und die Königin Abb. 11 und der Tod und
der Edelmann Abb. 14, der gleichzeitig ein Beam-
ter und Titelnarr ist, dargestellt. So wie Abraham
Sancta Clara in seinem Kapitel Auch der Kron
ich nicht verschont. und Auch der Hofmann, der
10
11
so stutzt, wird vom schnellen Tod getrutzt
schreibtls Hoffnungverbreitende Zeichen ab
scheinen darüber, über den Architekturen ZL
ten des Medaillons in der Mitte der Bogen
bung ein Storch mit einer Schlange im Schi
Erbarmen und Gerechtigkeit sowie eir
her, die Hoffnung in Gott Abb. 12."
Das dritte Joch, die Mitte des Raumes, erhebt
über quadratischem Grundriß. Altäre des Scl
zensmannes Abb. 15 und der Schmerzensrr
nehmen die Wände des Joches ein. Der Abg
ist durch das Allwesenheitsbild dUfChbfOi
das das Geheimnis der Heilsgeschichte unr
täglich erneut vollzogenen Heilgeschehens
bar erkennen läßt, wie auch durch jenes
Schmerzensmutter, der Mutter des Erlösers
bereit war, das Schwert im Herzen zu tragen
Der leidende Christus und seine leidende
sind Mitte des gesamten Raumes, darüber hi
aber durch ihr freiwillig auf sich genomrr
Leid Mitte der leidenden Welt, die sie zur mer
ven Reue aufrufen, um am Glanz der Ewigkei
haftig werden zu können. Darum erscheint
tief eingeschnittenen Segmentbogennischc
lichtspendenden Fenster über den Altären
IHS, das triumphierende Monogramm Christi
um sind aus der Groteskornamentik der Der
wölbung alle unheilverkündenden Zeichen
bannt, müssen üppigen Fruchtschnüren, getr
von Paradiesvögeln Abb. 13 und 15, weiche
In den Feldern der Bogenansätze zu Seite
Fenster ertönt neuerdings Abraham Sanctz
ras mahnende Stimme. In dem Vanitas-Bil
weist er, daß der Tod allzeit auf der Lauer,
ben unter dem Motto nMars hin, Mars her,
gilt noch mehr" den Tod des Kriegers Abb
auf der Gegenseite den Menschen, der Töpfl
reist und daß wir "täglich vom Tod umgebenr
Abb. 13." Zugleich aber sind in den Lunette
Stichkappen zu Seiten dieser Bilder wiederur
chen des Trostes gesetzt. Um einen Anker,
bol der Hoffnung, winden sich zwei Schlange
Knochen im Maul, Zeichen für die Auferste
Anmerkungen 15 -1e
Totenkapelle a. a. O.. S. 517 und 109W.
Picinellc Phllippo, Mundus Syinbolicus sie. Kein 1921,
Cap. 245, s. 2st UHU Cap. 219, s. 277
Totenkapelle a. a. s. 324m, s. 1044., s. 122a und 5.1
Picinello, a. a.0 .Vll, Cap. so. bagßßß nResurrectior
fllmil
12 Zweiter Gurtbogen Scheitel Hoffnung auf Erlösungw
13 Gewolbeansaiz und Decke des dritten Joches "Der
Mensch Töpferwarei. und "Täglich vom Tod umgeben"
14a Zweiter Gurtoogen links Atlant und Tod und Königin
14b Zweiter Gurtbogen rechts Aliant und Tod und Edel-
mann
15 Linke Wandfläche mit Wölbungsansatz und Teil der
Deckenwölbung des dritten Joches Schmerzense
mann Der Tod allzeii auf der Lauer Tod des Krie-
gers
16 Driner Guribogen links Schönheit und Tod
17 Dritter Gurtbogen rechts Verwesuug und Tod
18 Linkes Wandbild und Gewülbeansaiz des vierten Jo
ches Tod und Weisheii Trinker und Tod
19 Rechtes Wandbild und Gewölbeansatz des vierien Jo-
ches Der Gerechte und der Tod Spieler und Tod
19
13
der Toten Abb. 13 und 15." ln den Haupt-
biidern des dritten Gurtbogens klingt ein letztes
Mai das eigentliche Totenmotiv an. Schönheit und
Tod Abb. 16 und Verwesung und Tod Abb. 17
sind einander gegenübergestellt. Die enge Nähe
von Schönheit und Verwesung wird entsprechend
Abraham Sancta Claras Worten in Beziehung
gebracht. "Glatte Gesichter, schöne Gestalten
kommen nicht ailzeit zu Falten" und nWer kann
aus diesem lesen, wer sie zuvor gewesener"
im vierten Joch wird in den Groteskmaierelen das
Motiv des ersten Joches uDer Mensch eine Blu-
meu mit neuer Bedeutung wiederholt. Waren es
dort üppig besteckte Blumenvasen zu Seiten ei-
nes Groteskmedalllons mit den die vier Erdteile
vertretenden Baumen gewesen, so bestimmt hier
die Mitte der Wölbung ein Totenkopf mit Knochen
im Lorbeerkranz, umgeben von vier Biumenkörben
mit Totenköpfen darinnen. Auch in den Stiohkap-
pen über den Fenstern scheinen derartige Blu-
menkörbe auf. Abb. 21 An den Wänden der Fen-
sternischen wird das Motiv des iorbeerbekranzten
Totenkopfes wiederholt. Abraham Sancta Clara
schreibt dazu nAuch die schönsten Narzissen
werden von mir abgerissenu", unter Berufung auf
Jakobus1,1t12nDenn wie die Blume des Grases
wird er vergehen. Steigt namlich die Sonne empor
mit ihrer Glut, dann versengt sie das Gras und sei-
ne Blume fallt ab, und die Schönheit ihres Ausse-
hens ist dahinu, wie auch auf Petrus 1,24 nDenn
alles Fleisch ist wie Gras und alle seine Herrlich-
keit wie die Blumen des Grases. Das Gras vsrdorrt
und die Blume fällt ab, aber das Wort des Herrn
bleibt in Ewigkeit."
in ganz entscheidender Weise werden hier die Mo-
tive von Schönheit und Vergänglichkeit, darge-
stellt am einbegleitenden Gurtbogen, in das ihm
folgende Joch hinübergezogen und zugleich auch
wieder die Verbindung zur Darstellung des nach-
sten Bogens vorbereitet. in der Groteskornamen-
tik an den Gewölbeansätzen zwischen den Fen-
stern klingt noch einmal Pater Abrahams Toten-
tanz an mit der Gegenüberstellung von Trinker
und Tod Abb. 18 und Spieler und Tod" Abb. 19
und setzt sich in merkwürdiger Weise in den quer-
oblongen Wandfeldern unter diesen fort. Dort wer-
den unter dem Trinker im Bild der Zönobiten und
Eremiten der Tod und die Weisheit Abb. 18, unter
dem Spieler in dem Bild der büßenden ägypti-
14
schen Maria, die von Zosimas die Kommunion
empfängt, der Tod des Gerechten dargestellt
Abb. 19." Weisheit in der Einkehr, im Verzicht
auf die Äußerlichkeiten des Lebens, in der gottge-
fälligen Betrachtung und Gerechtigkeit, die über
Buße und Reue die Gnade des ewigen Lebens ver-
heißt, werden dem Betrachter vor Augen gestellt.
in den symboltrachtlgen Bildern des folgenden
Gurtbogens Abb. 20 sind die Gotteserkenntnis
und der ewige Ratschiuß Gottes ohne Anfang und
Ende erfaßbar oder erahnbar nur aus dem be-
trachtenden Leben der Mönche dem Triumph
des Glaubens und des eucharistischen Opfers
Abb. 21, erreichbar nur über das Sakrament der
Buße, gegenübergestellt.
Von da aus wird im letzten, abschließenden Joch
die Summe über das gesamte Programm gezogen.
Noch einmal bricht die Erde auf und die Wasser
ergießen sich aus ihren Spalten. Der Tod in Ge-
stalt des Neptun Abb. 22 ist dem Tod in Gestalt
des Merkur Abb. 23 gegenübergestellt, der Erder-
schütterer und Herr des Wassers als todbringen-
des Element, der Tod, der zur Vernichtung führt,
dem Gott, der als Psychopompos die Seele aus
dem Diesseits ins Jenseits führte, sie aber auch
mit seinem Zauberstabe aufzuerwecken vermoch-
te. Darum eilt er entgegen der bisher angegebe
nen Richtung hinaus aus dem Reich der Unter-
weit, denn er allein hat die Kraft, die von Kerberos,
Minos und Hades bewachten Pforten zu verlas-
sen. Er ist der Tod, der zur Erlösung führt. Zwi-
schen Neptun und Merkur aber ist an der Ab-
schiußwand der Krypta dem gekreuziten Chri-
stus ein gemalter Scheinaltar errichtet Abb. 24.
Christus siegt über Neptun, den Erderschütterer,
denn er hat selbst am Kreuz die Erde erschüttert
und er überhöht Merkur, denn er ist der wahre
Gott, der die Seelen zum Himmel führt.
Hat also der Betrachter des Raumes in Meditation
über die erschreckenden Bilder des Todes sich zur
Besinnung bereit gefunden Eremiten, sich selbst
geprüft Tugend und Laster und ist zur Reue und
Bereitschaft zum Leiden gelangt Schmerzens-
mann und Schmerzensmutter, woraus er den Wil-
ien zu Einkehr und Buße Eremiten und Zönobiten
sowie Agyptische Helena schöpft, erfährt er die
Gnade des Glaubens und der Gotteserkenntnis in
der alles besiegenden, den Tod im Tod am Kreuze
selbst überwindenden Liebe Christi.
20 Vierter Gurtbogen links Ewiger Ratschluß Gottes
21 Vierter Gurtbogen rechts Triumph des Glaubens und
der Kirche
22 Linkes Wandbiid des fünften Joches Tod als Neptun
23 Rechtes Wandbiid des fünften Joches Tod als Merkur
24 Vierter Gurtbogen, Deckenwölbung des fünften Je
ches und Abschlußwand mit gemaltem Altar Christus
am Kreuz
Anmerkungen 19 22
Totenkepelle 8.3.0., S. 231ff. und S. 301
ebenda, S. 211li.,Vgi. auch den Kupielstlßn der Originalausga-
be, Nürnberg 1720, gegenüber S. 173. Der iorbeerbekranzte To-
tenkopl erscheint mehrmals als Vignette
Toterikapelle a.a.O.. S. 112 und 207
ebenda, S. 176". und 273".
15
iiif'.L'Y1'3r'-,'1"Vt
.h .vz'n.' iitilitißt-n-N
tuonsfmnnxä abtun fmc lram
119.4. rfinn .1,1T1.t.1'i.; Tmdwyig
mxitm "eh fmiuimuza pwunm pmma mmür
Miron Mislin
Zur Baugeschichte des
Grand-Pont im Mittelalter
Grand-Pont. Läden, Wechslertisch, Friseur vor
Bibliotheque Nationale, Ms, fr. 2092, iol. 42V
Grand-Pont. Lieferung des Korns für die Mühl
1296. Miniatur aus der Helligengeschichte
Monseigneur saint-Denysu, 1317 Quelle Le
Lincy Tisserand, Paris et ses historiens aux Xi
siecies, Paris 1867
Grand-Ponl. Weintransport, Bäcker, Schuhh
Ausschnitte aus den Miniaturen der ß-Vie de
gneur saint-Denysu, 1317. Biblioiheque Nation;
ris, Ms. ir. 2092
Teilansicht der lle de la Cite, GrandßPont mit
links unten. Anonyme Miniatur, um 1450. Jt
lands-Library, Manchester, Ms. iat. 164, fol. 254
Die Cite, der Ursprungskern der Pariser Stadt, war
seit der gelle-römischen Zeit mit dem rechten Ufer
durch den römischen Grand-Pont verbunden. Der
Standort des Pont-au-Change war mit dieser römi-
schen Brücke nicht identisch, sondern lag ca.
150-160 weiter westlich. Erste Nachrichten
über das Vorhandensein einer hülzernen Brücke
sind uns durch Juiius Cäsars Werk "De bello Galli-
cou überliefert. Von dem römischen Kaiser Julian
361 363 n. Chr., der früher römischer Statthalter
in Gallien war, ist überliefert, daß die Cite durch
einen Verteidigungswall umschlossen und durch
zwei Holzbrücken der Übergang zu den Ufern her-
1a
gestellt war.' Die größte Brücke über den rechten
Seinearm verband die Cite mit der alten römi-
schen Straße Fiue St. Martin. In einer Urkunde von
1033 erscheint die erste Nachricht über den
Grand-Pont, der möglicherweise an der Stelle des
heutigen Pont-au-Change seinen Standort hatte!
Die Herstellung einer Verkehrsverbindung zwi-
schen dem königlichen Palast auf der Clte und der
Abtei von St. Denis, die seit der Merowlngerzeit
die Unterstützung des Königshauses genoß und
wo einmal im Jahr im Oktober ein Jahrmarkt statt-
fand, wird als möglicher Grund für die Erbauung
der Brücke auf dieser Achse angenommenß
Anmerkungen 17 Anm. 17 s. Text S. 18, 191
F.-G1. Pechtere, Paris Vepeque GalIo-Rdmaine, Parrs1!
A. Berty, Flecherniies sur Porigirie et la situatiorr du Grz
de Paris..., in Revue archeologlque, 12, 1555, p. 195
n. de Lasteyrie, Cartulalre general de Paris, m. a7
Lasteyrie, op. cit., Nr. 194; J. Guerout, Le Palais de lai
origines 1417, In Mömdlle de ie Fed. de SDC. HiSl. et
p. 115
Lasteyrie, op. m. 113a; A. Fnedmann, Paris, ses rues
mieses, Paris 1959, p. 79
Lasteyrie, op. cil.. Nr. 271
A. Franklin, Dictionnaire des arts et meiIeiS, Bd. p. 105
Ie-Duc, Dictlonnaire ralsonne da Varchltecture, 5d. VII
P. Lavedan ei J. Huegeney, Uurbanisme au Moyen
93-95
AfCh. Nat., S. 44; B. Guererd, Certulaire de Yeglise NOI
de Paris, Bd. II, p. 491
A. Vernet, Uinondation de 1296-97 Paris, in Memo
Fed. de Soc. Hist. et ArcheoL, p. 496.; Guerard, op. cit..
blS 11
J. Viard, Les iournaux du tresor de Phillnpe-le-Bel,
2365. 4535
E. de Lauriere, Ordonrrance des rols de France, p. 42
Arch. Nah, LL 41,101. 17V; AUCH. NeL, LL 75,f0l.19, 64
G. Fagniez, EIudeS sur l'industrie et Ia CIESSE iriduslrie
rls au XIII SI XIV siecle, p. 27
H. Geraud, Paris SOLIS Phillppe-le-Bel, p. 594; Fegnie
merlts sur l'industrie, Nr. 122; P. Leroy, LSS stetuis el
du corps des marchands orfevres-Ioailliers de la villet
p. 106
Lauriere, Op. 611., D. 790
Geraud. 0D. 595
K. Michaelssonv, Le iivre da la Iaille de Paris, l'en 129
E. EOIISGU, Le livre das Niedere, D. 184
Bibl. NIL, Ms. I1. 2094, IOI. 411, 37V, 42V
YnTlmlmJJß
annmgmlli
w. aunllmuußl
d-Ponf
er Zeit zwischen 1108 1141 bildete sich ein
ltiiches Straßensystem vor dem Palast, das
stört den Verkehr von der Cite zum rechten
ermöglichte. DieZeit der Erbauung ist urkund-
1icht nachweisbar. Wenn man den Entwick-
sgang des Straßensystems vor dem Palast
otwendige Voraussetzung für die Brückenver-
ing ansieht sowie die urkundlichen Nachrich-
die den Grand-Pont an dem neuen Standort
en Pont-au-Change, in Betracht zieht, so
es nahe, daB zwischen 1111-1141 die
kenkonstruktion anzusetzen ist. Die erste ur-
liche Erwähnung des Grand-Pont nach 1038
erst im Jahre 1119 statt. Sie ist in einer päpst-
Bulle enthalten, die zwei Mühlen an das
er St. Martin des Champs schenkte! Aus die-
eit mehrten sich die Nachrichten, die Grand-
Pont uaa Mibrai, wo später der Pont Notre Dame
an gleicher Steile wie die frühere römische
Brücke entstand, nennen.
Die Zeit unter Ludwig Vi. und Ludwig Vll. war
durch eine intensive urbane Entwicklung gekenn-
zeichnet. Ludwig Vi. verlegte 1137 den Markt von
der Place de Greve an die Champeaux in unmittel-
barer Nähe der Rue St. Denis. Goldschmiede und
Wechsler bekamen hier einige Verkaufsstandeß
Dadurch verlagerte sich der Schwerpunkt der
Stadtentwickiung nach Nordwesten. Die Ver-
kaufsachse Rue St. Denis-Grand-Pont gewann ei-
ne unbestrittene Vorrangsteliung gegenüber der
Rue St. Martin.
Nach den urkundlichen Belegen waren im 13. Jh.
dreizehn Bögen mit Mühlen unterbaut. Ein zusätz-
licher Bogen biieb für den Schiffahrtsweg frei lila
grande archeu. Die ersten zehn Bögen spannten
sich zwischen dem rechten Ufer vor der Brücken-
kopfbefestigung des Chätelet bis zum Schiffahrts-
bogen. Von hier folgten weitere drei Bögen bis
zum Citeufer. Zu diesen 14 Bögen könnte noch ein
Bogen auf dem Citeufer und ein Uferbogen vor
dem Chatelet auf dem rechten Seineufer hinzuge-
zahlt werden, der durch seine Lage vor dem da-
mals stark abfallenden Ufer die Angleichung der
Citestraße zu dem Grand-Pont schaffte Plan.
Laden
Die Bauparzellen des Grand-Pont waren ursprüng-
lich mit dem Standort der Verkaufsstände und
Wechsiertlsche identisch. Seit 1141-1142 kom-
men die ersten urkundlichen Erwähnungen von
Wechsierbuden i-fenestraeu und Hausem vor.
Der Eriaß von 1141 legte die Geidwechsier auf den
Grand-Pont fest. Nur dort durften sie sich nieder-
lassen und ihre Läden eröffnen. Der Konzessionär
einer Wechslerstelle zahlte 1141 dem König einen
Grundzins von 20 Solidis. Das Wechselgeschäft
wurde damals hinter einem Wechseltlsch ntabula
cambitorisrr und nfenestram nummulariorumu
oder in einer Wechselbude, die oft ein klappbares
Verkaufsfenster hatte, getätigt. Während der Mün-
zer als nnummulariusu im 12. Jh. und am Anfang
des 13. Jh.s erwähnt ist, setzte sich die Berufsbe-
zeichnung des Geldmaklers oder Wechslers
ncampsoresu am Ende des 13. Jh.s und im 14. Jh.
in den Akten durch. Die Ware, mit der sich die
Geldwechsler beschäftigten, vornehmlich Mün-
zen, konnte kaum viel Raum beanspruchen. Eine
klappbare Bude, die aus zwei Klappen, eine als
Verkaufstisch und die andere als Schutz und Wet-
terdach bestand, dürfte in der 1. Bauphase der üb-
liche Laden gewesen sein. Der bewegliche Laden
bekam später einen Sockel, wo er befestigt wer-
den konnte. Danach konnten die klapp- und aus-
ziehbaren hölzernen Bauteile durch andere Bau-
stoffe ersetzt werden. Der Sprung vom bewegli-
chen Verkaufstisch zum festen Laden und der Bau
einer Wohnung ersparten den Handwerkern und
Händlern die Unbequemlichkeit des Aus- und Ein-
packens der Waren und des Hin- und Herziehens
am Morgen und Abend zu ihrem Wohnsitz. Das ge-
samte Geschäft, Ware einzusehen und zu betrach-
ten, das Kaufen und Handeln wickelte sich auf
dem Grand-Pont unter freiem Himmel auf deroffe-
nen und verkehrsreichen Brückenstraße vor dem
Laden ab. Aufschlüsse über die bauliche Situation
der Uberbauungsanlage am Ende des 13. Jh.s er-
hoffen wir von dem Steuerbuch von 1296 zu erhal-
ten. Dort wurden die Steuerzahler des Grand-Pont
gruppenweise in 20 Einheiten npOfCheStt aufge-
führt. Die Bezeichnuno voorcheu kann bezüglich
Paris, um 1520 -1530. Plan von G. Braun aus den ,Civi-
tates orbis terrarum', 1572
Paris. Hauptstraßenschema im 13.-15. Jahrhundert.
Entwurf M. Mislin
Grand-Pont. Ausdehnung der Lehnzinsherrschalt im
13. Jahrhundert. Planunterlagen Arch. nat., ll Seine
62, lll Seine 63, Entwurf M. Mislin
Pont-aux-Meuniers und Pont-aux-Changeurs. Bauzu-
stand im 15. Jahrhundert. Planunterlagen Arch. nat.,
lll 63, Plan Verniquet, Entwurf M. Mislin
n... Hnuplürllirnschemn m. 13-15 4..
LIZ? uoo-izvo 1310
tsn... m...
n..." m... im...
Grund-Unmut
4. Mann Ctumnnux
r. Louvre mm
Bllttlll tie-M- .11.
m.
X1
y...
"Fi-f
der Disposition auf die Dachvorrichtungei
Verkaufsstanden hinweisen. Nach Viollet-le
nDictionnaire de Varchitecturer- waren
Schutzdacher n... des loges plutöt que
porches, on en etablissait pres des marcl
Demnach konnten die Verkaufsstände und
unter einem sogenannten Wetterdach, äl
den freien Marktanlagen, die zeitgleich beso
in den Bastides-Städten vorkamen, gestand
ben.
Unterschiedliche Haus- und Ladendichten d.
den Brückenbahnseiten bis zum Schiffahrtsl
lassen sich mit Vorsicht nach Angaben der
erbücher von 1292 und 1296 annehmen. Die
ren wir allein auf die überaus große Anza
steuerpflichtigen Bewohnern zurück. S0 wei
Brückenbahn flußabwärts dreimal so viele
zahler als flußaufwärts auf.
Die große Überschwemmung vom 21. Dezs
1296 stürzte den Grand-Pont samt Häuseri
Mühlen ein! Am 12. November 1298 war der
te Brückenbau abgeschlossen und dem Vr
übergeben worden." Im gleichen Jahr beg
die beiden Zimmermeister Simon und Robe
roud mit der Errichtung von Laden und Wer
ten. Die Brücke und ihre Verkaufseinrichti
wurden auf Kosten der Krone errichtet
Die Fahrbahn der Holzbrücke wurde nicht
der alten Straßenspur bebaut. Ausgehend v1
sten Bogen des Grand-Pont vor 1296 nah
neue Holzbrücke eine schräge Richtung mit
leichten Krümmung über die ersten drei Pfa
ke, um dann von der Stelle des großen Schiff
bogens "maitresse arche-r bis zur Ftue
SL-Leufroy geradlinig zu verlaufen Plan.
Der Erlaß Ludwigs VI. von 1141, der die We-
auf Grand-Pont festlegte, mußte durch dii
zbung der Brückenlage in östlicher Richtung
Philippe lV. 1305 erneuert werden." Dabei
die alte Anordnung der Wechselbuden zwi-
dem rechten Ufer bis zum Schiffahrtsbogen
ahaiten. Nach dem Wortlaut des Erlasses
en sich die Wechsler auf dem Grand-Pont zur
e-Seite fiußaufwarts der Fahrbahn zwischen
Lirche St.-Leufroy und dem großen Bogen nie-
ssen.
den neuerbauten Häusern des Pont-aux-
lgeurs vor der Cite wurde die Wohnfläche er-
H1, indem man neue Pfahle für die Hauserwei-
lg im Fluß verankerte. Nach der Chronik der
llichen von St.-Denis stürzten 1408 vierzehn
lsierbuden ein. Die gesamte Brückenstraße,
rst 1621 durch ein Feuer vernichtet wurde, ge-
vom Chätelet auf dem rechten Ufer bis zum
fahrtsbogen in die Zinsherrschaft des Kö-
Der Abschnitt vom Schiffahrtsbogen bis zur
gehörte flußaufwärts der Abtei von St.-Ma-
und flußabwärts der Priorel SL-Eioi."
chen'
iestlegung der Geidweohsler auf dem Grand-
nach dem Erlaß von 1141 entsprang dem
sch des Königs, diesen Berufszweig in der
der Palastburg der Cite anzusiedeln. Hier
ler zentralen Hauptstraßenrcute zur Rue St.-
gegenüber den etwa 400 entfernten
thaiien von Champeaux konnte ein kommer-
Schwerpunkt, der sich nach dem größten
atzpotential orientierte, gebildet werden. Es
ahe, an diesem Ort auch Handelsgeschäfte
wickeln. Die Kaufleute brachten von und zu
Vlärkten und Messen das Geld Ihrer Länder
Städte mit und tauschten es bei den Wechs-
ies Grand-Pont in Pariser oder in die damals
ige Tourner Münze. Damit übernahm der
d-Pont seit dem 12. Jh. die Funktion einer
des Geld- und Wechselhandels. Die Wechs-
ien wickelten zwar Tauschgeschäfte in Bar-
ing ab, nahmen jedoch nie offiziell Wechsel-
an, um ins Kreditwesen einzusteigen. Die
zn finanziellen Transaktionen wurden in der
von den Lombarden betrieben. Zu den
lsiern gesellten sich am Ende des 12. Jh.s
vor allem im 13. Jh. die Goldschmiede, zu-
Goidwarenhändler.
Palastburg der Cite befanden sich auch die
statten zur Prägung der Pariser Münzen so-
eune-aen. Auldwhmmg 4.. t.n...1.........e..11 i... 11 n.
Dcmalnlni n.....-e..-..
n...
1.......
uns... sl-sl...
m. P11 -.... .1 w... ..
wie das Tresoramt. Der Münzmeister wmaitre de
ia monnaie de Parisu, aus der Wechslerzunft her-
vorgegangen, übte die Aufsicht über die Qualität
der Münzen. G. Fagniez sah gerade in dieser Kon-
trolle die Begründung für die Plazierung der
Wechsler auf dem Grand-Pont", und zwar als
Maßnahme gegen früher unkorrekt abgewickelte
finanzielle Tauschgeschäfte. Man wollte damit
Betrügereien, Verfaischungen des Metallgehal-
tes, Schlechtmünzerei und nicht zuletzt auch die
Steuerhinterziehung unterbinden. Die frühere Zer-
streuung der Wechsier überall in der Stadt, in
dunkle schmale Gassen, in Wohnhäuser und fin-
stere Hinterhöfe begünstigte den Schleichhandel.
in diesem Sinne spricht auch Jean de Garlande in
seinem Wörterbuch von den Geldwechslern, die
wfaciunt hac intentione iucrande; denique in cur-
runt crimen usurerr. Die Münzer sollten nun unter
dem prüfenden Blick der Passanten nsub spe luc-
randerr ihren Handel treiben. Daraus entwickelte
sich in der Tat der Rechtsbegriff der voffenen Lä-
denu oder vboutiques ouvertes-r, der noch in den
Berufsstatuten des 15., 16. und 17. Jh.s beibehal-
ten wurde." Zum anderen hätte sich der Umsatz
kaum zufriedenstellend entwickeln können. Nach
dem mit Erfolg erprobten nPariser Modell-r ließ
Karl lV. die Wechsler der Stadt Rouen auf eine
zentrale Straße umgruppieren, um "große Verlu-
ster für sich und die Stadtbürger zu vermeiden."
Zweifellos war die Nähe zum königlichen Palast,
zum Markt und zum Lokalmarkt am Chätelet für
die Geldwechsler sehr geeignet, doch warum ge-
rade über die Brückenbahn? Die Standortfrage
läßt sich einmal dadurch erklären, daß die Parzel-
len und Häuser entlang der wichtigen Verkehrs-
straßen sich in den Händen bürgerlicher oder ade-
liger Erben und kirchlicher Körperschaften un-
sterbliche Eigentümer, die keinen unbebauten
Raum frei ließen, befanden. Zum anderen stand
die Hoheit über die Wasserstraßen dem König zu.
Die Bauerlaubnis und die Zuteilung von Parzellen
auf der Brückenbahn erteilte der König. 1305 er-
neuerte sein Nachfclgerdie Anordnung auf die da-
mals wiedererrichtete Brücke. Diese zentral gele-
gene, noch neutrale unbebaute Brücken- Straße
zwischen den dicht bebauten Stadtteilen, die ja in
der Hand einer Grundherrschaft lag, konnte den
Ausschlag für die Platzwahi gegeben haben.
Nach dem lateinischen Wörterbuch von Jean de
Garlande hatten im 13. Jh. neben Geldwechslern
Anmerkungen 17 s. S. 16
Verteilung der Branchen nach den Berufen der
Steuerzahler auf Grand-Pont und dem benachbar-
ten Ufer, 1292 -1296'
9mm e". 1292 129a
wie "W19 Anz, 11x. Anz. 11x.
Goldschmiede 106 59,30 89 59,71
Email 1,7 4,02
BcrsenITruhen 4,47 4,02
Geldwechsler 312 17,12 20 13,50
SchneiderlGewand 3,40 2,70
Krämer 3,40 2,05
1522232212 11-1 111-111 21 11-110
Gesamt 1791 100,00 149' 100,00
Berufsangaben nur annähernd zu bestimmen
außerdem etwa 10 Mirldestbesteuerte zwischen bekannten
Wechsiern aufgeführt
neben 55 Gesellen, Lehrlingen und 11 weiblichen Hausangestell-
ten kommen 35 Kinder und eine Anzahl von erwachsenen Min-
destbesteuerterl, Famiiierlmitgliedern, VOr, die wahrscheinlich
keine Läden besaßen
Steuerllste ohne Mlndestbesteuerte
Quellen Le Llvre de la taille, l'an 1292, Hg. Geraud, s. 92-35, 102
1115101126 -1a1; Le 1.11.19 de ia tailie de Paris, Van 129a, Hg. K. Mi-
chaelsson, s. 40-45, 151-152, 197.
iwTrapezeteu und Münzern nNummuiarii-r
Goldschmiede vaurifabriu sowie Säckier oder
Börsenmacher ihren Standort auf dem Grand-
Pont." Bereits im 12. Jh. entwickelte sich auf dem
rechten Ufer an der Straßenkreuzung wcarrefcuru
zwischen dem Grand-Pont und der Porte de Paris
eine Handelszone mit Lebensmittelhändlern. Der
Verkauf von Süßwasserfischen war nur an dieser
Stelle erlaubt. Die Nebenstraße, die Rue de la Sau-
nerie, war dem Saizhandel vorbehalten. Daneben
kamen auch Handwerker vor. Verwandte Gewer-
be, wie Goidblattschläger, Juweliere, Edelstein-
schneider und Emailieure, ließen sich auf dem
Grand-Pont neben den Goldschmiedewerkstätten
nieder. in diesem wichtigen Verkehrszentrum war
im 13. Jh. auf den ersten drei Bögen vor dem Cite-
ufer die Textilbranche durch Tuchhändler, Tuch-
scherer und Schneider vertreten. Nach dem nLivre
des Metiersu von 1268, das die Berufsstatuten des
Pariser Gewerbes enthält, durften auch die Schuh-
und Stiefelmacher an jedem Wochenende auf dem
Grand-Pont ihre Fertigprodukte verkaufen."
Neben Kirche und Hochadel tritt seit dem 13. Jh.
als Stifter sakraler Goidschmiedekunst auch das
erstarkte Stadtbürgertum von Paris hervor. Die
Werkstätten des Grand-Pont produzierten zuneh-
mend für den Straßenverkauf und offenbar auch
den Verkauf von Devotionalien, Schmuck und Ta-
felgeschirr an Privatpersonen und Pilger. Diese
Läden auf dem Grand-Pont sind in der Miniaturen-
folge aus der Heiligengeschichte von St. Denis, ur-
sprünglich dem König Philipp lV. gewidmet und
1317 fertiggestellt, abgebildet."
Eine Reihe von demographisch-soziologischen
Sachverhalten, die als typisch für die sozioökono-
mlsche Struktur gelten und Aufschlüsse über die
Berufsstruktur der Bewohner und Ladeninhaber
des Grand-Pont einschließlich der Uferbebauung
geben, liefern die Steuerbücher von 1292 und
1296. Die Pfiichtabgaben wurden nach dem Wohn-
ort erhoben, die in den fiskalischen Einheiten der
Pfarreien zusammengefaßt sind. Die Berufsanga-
ben der Ladeninhaber in den Steuerlisten von
1297, 1313 und in den Rechnungen der Domäne
des königlichen Tresoramtes von 1299 sind nur
ungenau. Wir können daher nur mit größter Vor-
sicht annehmen, daß flußabwärts vom rechten
Seineufer bis zum Schiffahrtsbogen um 1292 ca.
106 Goldschmiede als Bewohner angegeben wa-
ren. Als Orientierungshilfe für die Erkennung ei-
.1... uns v....1-....-vn.........
n.
ans..."
.... 1..... u. nwem. Malve-Ulm
nes Steuerzahlers als Ladeninhaber kann die Ho-
he der Abgabe dienen. Auffällig ist jedoch die
Dichte dieser Berufsgruppe, die 1292 annähernd
59,37., und 1296 59,770 der Steuerzahler des
Grand-Pont ausmachte. Demgegenüber war der
Anteil der Geldwechsler 1292 mit 17,1 "lo und 1296
mit 125m beinahe bescheiden. ihr Anteil konnte
sich 1292 noch bis auf 19-2OVo erhöhen, wenn
man die Mindestbesteuerten hinzurechnet, die ai-
lerwahrscheinlichkeit nach keine Laden besaßen.
Außerdem kamen einzelne Börsen- und Truhenma-
cher und Emailhandwerker, die vorwiegend fiuß-
aufwärts angegeben sind, vor. Auf dem südlichen
Brückenabschnitt vom Schiffahrtsbogen bis über
das Citeufer ragte 1292 die Tuchhändlergruppe
mit 106V.- und 1296 mit ca. 1404 hervor. Daneben,
mehr auf dem Ufer, trat eine kleine Gruppe von
Krämern und Schneidern auf Tabelle 1. Die Auf-
stellung der Berufsstruktur macht deutlich, daß es
sich hier um ein überwiegend gehobenes Waren-
angebot handelte. Der hohe Anteil an Goldschmie-
den, die aliein 1292- 1296 ca. 60"lu aller Steuer-
zahler des Grand-Pont einschließlich des Brücken-
kopfes auf der Cite ausmachten, dokumentiert die
enge Verbindung zum Palast als Auftraggeber und
Warenabnehmer. Unbestritten ist, daß eine solche
Berufsauszählung erhebliche Lücken hat Berufs-
angaben und Familiennamen lassen sich nicht im-
mer sauber trennen. Ob der Grand-Pont wirklich
106 selbständige Goldschmiede gehabt hat oder
ob ein Teil Lohnarbeiter war, muß cffenbielben.
Ebenso ungeklärt ist die Stellung der Mindestbe-
steuerten, die besonders flußaufwärts, also bei
den Wechslern, häufig anzutreffen sind.
Aus den Tresorrechnungen von 1299 geht eindeu-
tig hervor, daß auf der neuen Brücke 33V Wechs-
ler und 43 Werkstätten für Goldschmiede einge-
richtet waren." Zwei Drittel der 34 aufgeführten
Wechsler besaßen vor 1296 eine Wechseistelle
auf dem Grand-Pont. Ihre Inhaber wohnten nach
den Steuerbüchern von 1299 1300 nicht auf der
Brücke, sondern überwiegend auf dem rechten
Ufer. in den Rechnungen von 1305 meldete das kö-
nigliche Tresoramt für die 23 Wechsleriäden mit
18 Inhabern und 40 Goldschmiedewerkstätten 39
Inhaber.
Die Veränderung des Standortes der Brücke sowie
die noch im Bau befindlichen Ladenzelien des
Grand-Pont machten sich auch in anderen Pfarr-
bezirken des Grand-Pont bemerkbar. So wies die
5. Kollekte des Pfarrbezirkes St.-Jacques-de-la-
Boucherie in ihrer Steuerrubrik i-La Draperie sur
Grand-Pontu im Jahre 1313 nur noch zwei Steuer-
zahler mit dem Vermerk nsolvitit aufgelöster
Haushalt auf." Um 1317 1318 vergab der König
Philip V. eine Reihe von Läden auf der Fahrbahn-
seite stromaufwärts an Wechsler und Gold-
schmiede.
1325 beschioß Karl iV., den EriaB von 1305 zur
Festlegung der Geldwechsier auf dem Grand-Pont
zu erneuern." Damit dokumentiert sich die Wich-
tigkeit der Börsenfunktion von Geldwechsel und
Goldwaren für die königliche Domäne. Bereits Phi-
lip lV. ließ die Krämer in der nach ihnen benannten
nGalerie des Merciersu des Palastes zu. Von den
zahlreichen Gewerbearten auf dem Grand-Pont-
aux-Changeurs im 14. Jh., wie Töpfer, Gold-
schmiede, Ziseieure sowie Pergamentherstelier,
Buchmaler, Schreiber und Buchbinder, die Jean
von Jandun in seiner Stadtbeschreibung von Paris
angab, waren im 15. Jh. neben dem Buchgewerbe
nur noch wenige vorhanden." Seit dem Beginn
des Hunderjährigen Krieges zwischen Frankreich
und England verminderten sich die Verdienstmög-
lichkeiten der Wechsler und Goldschmiede. 1343
wurden auch Klagen laut, daß die Geldwechsler
sich nicht an die bestehende Verordnung
hielten." Neue Bestimmungen wurden von König
Johann ii. und Karl V. 1379 erlassen. Danach durf-
Oft
ten die Goldschmiede das Wechseigeschäft nicht
betreiben, auch die Herstellung von goldenem Ge-
schirr wurde für ein Jahr verboten. Nach den fi-
nanziellen Lasten von 1343 und 1358 wurden die
Wechselläden nach dem Erlaß vom 30. April 1360
nicht mehr vererbt, sondern zum Verkauf angeord-
net. Man wies in diesem Zusammenhang darauf
hin, daß die Wechseistelien der königlichen Do-
mäne als Zinsgut gehörten." Durch die Beschrän-
kungen im Geidwechselgeschäft gingen die
Wechsler zum Handel mit Gold- und Siiberwaren
über. Denisot Mariete, Jehan de ia Fontaine,
Pierre i'Uillier, Jehan Tarenne und Symonnet de
Dampmartin, die zu den reichsten Wechslern auf
dem Grand-Pont-aux-Changeurs zählten, verkauf-
ten um 1390 1410 Becher, Humpen und Sliberge-
schirr den Herzogen von Turaine, Orleans und von
Berry." Die unsichere Finanzlage in der zweiten
Phase des Hundertjährigen Krieges verschlechter-
te auch das Wechsel- und Goidwarengeschäft auf
dem Pont-aux-Changeurs.
Über die Zahl der Läden des Grand-Pont-aux-
Changeurs im 15. Jh. gibt es unterschiedliche An-
gaben. Während Guillebert von Mets in seiner Be-
schreibung der Pariser Stadt aus dem ersten Vier-
tel des 15. Jh.s 68 Wechsierbuden auf einer
Brückenseite und 72 Goldschmiedewerkstätten
auf der anderen Seite der Fahrbahn sah, d.h. 140
Ladeneinrichtungen, bestätigen die Akten im Jah-
re 1403 50 Wechseistelien und 51 Goldschmiede-
läden im Zusammenhang mit einem Fientenprivi-
leg der Ste-Chapeiie." Die 101 Läden bezogen
sich auf den Brückenabschnitt bis zum Schif-
fahrtsbogen. Der andauernde Krieg verminderte
die Erwerbsmöglichkeiten für Luxusartikel wie
Silber- und Goldwaren."
Zwar ergaben die Rentenrechnungen der Ste.-Cha-
pelie etwa 101 Läden, doch die Steuerrolien von
1423 und 1438 führten z.B. jeweils 43 und 26
Wechsler und 33 bzw. 11 Goldschmiede auf. in der
fiskalischen Hierarchie der Berufsgruppen, die
J. Favier für 1421 -1438 aufgestellt hat, nehmen
die Wechsler nach der Steuerrolle von 1423 den
1. Platz, die Goldschmiede den 6. Platz ein. 1438
waren sie auf den 5. und die Goldschmiede auf
den 12. Platz heruntergerutscht." Vergleicht man
die Angaben des Zinsbuches der Ste-Chapelle
von 1440 1450, so ergeben die Rechnungslisten
leicht unterschiedliche Angaben über die 48-53
Wechseistelien und 51 Goldschmiedeläden.
Die wirtschaftliche Lage verbesserte sich erst um
1450-52 vor allem für die Goldschmiede, die 41
von 50 Werkstätten wieder mieten konnten. Dem-
gegenüber setzte sich der schon vorher aufgetre-
tene negative Trend für die Wechslerbranche un-
verändert fort. Nach 1455 kamen mehr Puppenma-
cher als Wechsler auf dem Grand-Pont-aux-Chan-
geurs vor.
Baugeschichtiiche Bedeutung und Funktion
Die Verschiebung des Schwerpunktes des Ver-
kehrs von der römischen Verkehrsachse Pont No-
treDame-Petit-Pont zur Straßenkette vor dem Pa-
last erfolgte erst 1138 1141 nach der Eröffnung
eines Straßensystems auf dem Westteil der Cite.
Von hier aus verband der neuerbaute Grand-Pont
den königlichen Palast mit dem Chäteiet, Sitz des
Prevbt von Paris, sowie mit dem Handelszentrum
am Brückenkopf des rechten Ufers und dem Markt
von Champeaux. Diese Kombination von Herr-
schersitz und Handelszentrum mit einem ständi-
gen Pendelverkehr zwischen den beiden großen
Magneten wirkte sich als sehr förderlich für die
Überbauung des Grand-Pont aus.
Aus der Analyse des geschichtlichen Entwick-
lungsganges, die nach mehreren Aspekten der
baulichen und der Nutzungsstruktur sowie den be-
ruflichen Kategorien erfolgte, ergeben sich fol-
gende charakteristische Merkmale
1. Überragende Bedeutung der Verkehrsfunktion
für Borsengeschäft, Geldwechsel, Goldwaren-
und Tuchhandei.
2. Die Linearität des Grand-Pont begünstigte die
Zlrkulationsbewegung der Käufer sowie das
Ein- und Ausströmen der Fußgänger.
3. Die Sonderform der überbauten Brücke hat, im
Gegensatz zu einer Geschäftsstraße auf dem
Ufer, keine Konkurrenz der Nebenstraßen.
Da zur Überquerung des Flusses in einem be-
stimmten Stadtbereich der Grand-Pont als
Brückenstraße für alle Verkehrsträger unvermeid-
bar war, errang die Überbauung mit ihrer Vielzahl
von Geschäften eine erhebliche quantitative Nut-
zung. Die Brückenstraße übte somit einen echten
Zwang auf die Verkehrsteilnehmer aus.
Dabei spielte die Nähe des Palastes für die Bör-
senfunktion auch beim zweiten Bau des Grand-
Pont-aux-Changeurs im 14.-15. Jh. eine überra-
gende Roile. Beide ergänzten sich funktionell und
sind bis ins 15. Jh. ein wichtiger Bestandteil des
Geschäftszentrums, des iiCentre d'Affairesu, von
Paris. im Hofe des Palastes, der seit dem Ende
des 15. Jh.s uPlace de Change-i genannt wird, tra-
fen sich die auswärtigen Kaufleute des Fernhan-
dels zu Tauschgeschäften. Dort bestand am Ende
des 14. Jh.s die nGalerie des Merciersii, wo neben
Luxus- und Modeartikein auch Goldwaren, Juwe-
len und Edelsteine verkauft wurden. Nach den ur-
kundlichen Angaben können wir erkennen, daB die
Überbauung des Pont-aux-Changeurs als ein Pro-
visorium ohne architektonisches Programm ent-
standen war." Trotzdem war dieser Bau nicht
mehr von einer regeliosen, erst allmählich wach-
senden Überbauung gekennzeichnet. Die entlang
der Fahrbahnseiten durchgehenden Reihen mit
101 Ladeneinheiten wurden in den Akten nach ei-
ner Ordnungszahi geführt. insgesamt lassen sie
sich als Vorstufe einer regelmäßigen Anlage er-
kennen. Hier wird deutlich, daß der Verkehr nicht
Selbstzweck war. Daß der Pont-aux-Changeurs
keine tote Verkehrsfläche blieb und mit den La-
denzelien eine räumliche, einheitliche Wirkung er-
zielte, das zeigte noch die zusätzliche Feststra-
ßenfunktion als Via Triumphaiis, wo die Könige in
einem Triumphzug in die Stadt einzogen. Die
Fluchtlinienwirkung, durch Dekorationen gestei-
gert, wurde konsequent für die Repräsentatione-
bedürfnisse als Festraum ausgenutzt. Johann ii.
der Gute, der 1350 vom Stadttor SL-Honore auf
dem Weg zur Kathedrale von Notre-Dame kam,
passierte den mit Tuch drapierten Grand-Pont-
aux-Changeurs; ihm folgte 1389 die Königin lsabel
von Bayern, Ehefrau Karls Vi. von Frankreich.
Nach Corrozet war der Brückenraum mit blauem
Taft überspannt." Die ersten provisorischen De-
korationsfiguren kommen im 15. Jh. unter ande-
rem beim Empfang Heinrichs Vi. von England 1431
vor. Beim feierlichen Einzug König Ludwigs Xi.
von 1441 ließen die Vogelhändler zweihundert
Tauben frei."
Anmerkungen 18 30
Comptes Hoyaux 1285 -1S14, Hrsg. Fi. Fawtier, p. 67-69
Michaelsson, op. cit., 1313, p.36-37, 150
Laurlere, op. cit., p. 789
Leroux de Lincy, Paris et ses hisiorlens, p. 54-55
Arch. NeL, JJ 74, N01S7
Ordcnnancss des rols, lll, p. 10, 106
Blbl. NEL, MS. 11.8.Il.Cl238,N0115,121,172,17B
Lelouit de Lincy, op. cit., p. 161i A. Vidiei, NIJieS et documents
sie Chepeiie, in MSHP, 2a, p. 252
R. Favreeu, Les changeurs sous ie regne de Louis Xi, in Bibi. de
PEOOIG de Chartes, 122, 1964, p. 225
J. Faigizer, Las contribuabies pariaiens I3 firi de la guerre de1OO
ans,
J. Vlard, Documenis .. p. 92
G. COHOZGI, Antiquitez de Paris, Aufl. 155D, VDI. 124!
J. Guenee et F. Lahoux, Les entrees royaies frangaises, p. 4a, es,
115
Michael W. Fischer
Salzburg im Skizzenbuch
des Züricher Romantikers
Johann Jakob Ulrich
Johann Jakob Ulrich, Ansicht von Salzburg aus der Ge-
gend vor dem Bürgistein aus. Bleistift, 99 166 mm
Das geistige Gefüge einer jeweiligen Epoche fin-
det unter anderem in den Motiven der Malerei sei-
nen sichtbaren Ausdruck. Fürdas 19. Jahrhundert
ist das frei gestaltete Landschaftsbild wesentlich.
Als Reaktion auf die einseitige Verstandeskultur
der Aufklärung kam es zu einem erneuerten reli-
glösen Bewußtseln, das in der Natur das Sichtbar-
werden Gottes anerkannte. Für die Romantiker ist
1a die Außen- und Umwelt nicht bloß eine geprägte
Form, sondern die Biiderschrift eines Schicksals,
in der sich geheimnisvolle Beziehungen zwischen
Mensch und Natur offenbaren. Es geht um verbor-
gehe Bedeutungen, um die Fähigkeit, in der Dar-
stellung stiller Naturformen eine Vision überzeu-
gend zum Ausdruck zu bringen.
Gerade die Romantik entdeckte die Schönheit der
Stadt Saizburg und ihrer Umgebung aufs neue.
Das Bewußtsein der Romantiker kann angesichts
der iichtumflossenen Silhouette der Stadt im
glücklichen Augenblick schweigen, in der kurzen
Ewigkeit, die ein verganglicher Traum ist. Die her-
be Umgebung, die Landschaft bei Föhn bedeutet
dem Romantiker leidenschaftlichen und verzwei-
feiten Weltschmerz, und gerade in dieser Erfah-
rung der Meianchoile kann der schöpferische
Mensch nicht mehr übersehen, daß es gestalteri-
scher Wille ist, der sich in der spontanen Freiheit
der Kunst verwirklichen muß. Eine Fülle romanti-
scher Veduten der Stadt und ihrer Landschaft ist
beredtes Zeugnis von Nesseithaier über Runk,
Waliee, Michael Sattler, Jakob Alt, Schlctterbeck,
Schoppe, Loos bis hin zu Pezolt. Für die Romanti-
ker aus den verschiedensten Landern ist Salzburg
ein unwiderstehilcher Magnet, so auch für den Zü-
richer Johann Jakob Ulrich, der innerhalb der
schweizerischen Landschaftsmalerei eine hervor-
ragende Stellung einnimmt. Die vorliegenden Ab-
bildungen stammen aus einem bisher unveröffent-
lichten Skizzenbuch dieses Malers Blattformat le-
wslis 9,9 16,6 cm, das sich in Züricher Privatbe-
sltz befindet. Aus den biographischen Quellen
geht hervor, daB dieses Skizzenbuch auf einer Rei-
se von Zürich über Konstanz durch Bayern, Salz-
burg und Tirol zwischen 1840 und 1844 entstanden
sein dürfte. Ulrich wurde 1798 in Andeiflngen ge-
boren und war Aitersgenosse von Deiacrolx. Er
trat 1816 in ein Pariser Handelshaus ein, ent-
schloB sich aber dann zur Aufgabe seines kauf-
männischen Berufes und besuchte die Ateliers
von Gudin und den Brüdern Le Prince, daneben
war er gleichzeitig mit dem um zwei Jahre älteren
Oorot Schüler von Bertin. Paris war ja immer noch
die Stadt revolutionärer Experimente, und Ulrich
erlebte dort elementar den Aufbruch der romanti-
schen Malerel, die spitze Polemik der Klassizlsten
gegen die Vertreter der iungen Schule. Die span-
nungsvolie Dichte damaliger Verhaltnlsse prägte
Ulrichs künstlerischen Gestaitungswillen Die
Dichter und Denker zeichneten mit scharfer Kritik
die Größen und Schwachen der menschlichen Ge-
sellschaft auf, die Bürger kampften zum zweiten
Mai um eine liberale Weltordnung. Die bildenden
Künstler traten in Wettbewerb mit den Meistern
der Vergangenheit und vereinigten sich im leiden-
schaftlichen Drang zur Schaffung einer neuen, na-
turbetonten Ästhetik.
Für die Romantik ist das Genie nicht mehr, wie in
der Aufklärung, ein Licht des Geistes oder eine
bloße Fähigkeit verstehenden Gestaitens, viel-
mehr verbindet Kunst und Künstler die schöpferi-
sche und göttliche Macht der Natur, die Ihr Werk
dank der Vermittlung des Künstlers welterführt.
Kant, der ln einigem die Romantik vorbereitet,
sieht im künstlerischen Genie ndie angeborene
Gemütsiage lngenium, durch welche die Natur
der Kunst die Regel gibtc. Statt einfach eine Fa-
higkeit zu sein, das wahre ideal zu denken und zu
finden, wird die Genialität in romantischer Sicht
zur wirkenden Gegenwart der höchsten Kraft die
Kunst wird als menschliche Fortsetzung einer
kosmischen Fruchtbarkeit gesehen. Goethe teilt
diese Ansicht; die Natur verleiht dem Menschen
die höchste Gewalt der Schöpfung, um über sich
selbst hinauszusteigen und sich zu betrachten.
Der Künstler verewigt eine Schönheit, die sich oh-
ne ihn nur für die Dauer eines flüchtigen Augen-
21
Johann Jakob Ulrich, Bllck vom Mbnchs-
berg auf den Rainberg. Bleisiift,
99 166 mm
Johann Jakob Ulrich, Ansicht mit
Schloß und Klrche Algen bel Salz-
burg. Blelstlfl, 99 x166 mrn
Johann Jakob Ulrich, Blick vom
Mönchsberg nach Süden. Bleistill,
99 166 mm
1ann Jakob Ulrich. Mühle und Getrei-
asten im Salzburgischen. Bleistift,
156 mm
iann JakobUirichßalzburger Bauern-
ls. Bleistift, 99 166 mm
hätte entfalten können. Der Blick, mit dem
Aensch die Welt erfaßt, der Stil, durch den er
vandelt, sind ein Verfahren, in dem Mensch
Natur vereint ihr Heil verwirklichen.
chen 1828 und 1830 geht für Ulrich eine ver-
ete romantische Sehnsucht in Erfüllung Zur
an Zeit wie Corot weilt er in Italien und intensi-
das Studium von Licht und Farbe. Seine Bil-
arache bekommt ihren höchst eigenen Aus-
die Weite des Raumes fasziniert dort, wo
uren im Duft der Atmosphäre verschwimmen
alles in raffiniert gestuften Nuancen zusam-
rlingt. Auf der durcharbeiteten Oberfläche
zr Ölbilder tauchen jetzt einzelne Akzente
unvermittelt auf, sondern sie werden vorbe-
wachsen gleichsam organisch aus Ihrer
ebung. Gefühl vereinigt sich mit durchdach-
aturbeobachtung zu einem spezifischen Rea-
JS. Anders als bei Caspar David Friedrich, der,
lgen von der Sehnsucht nach dem All, neben
an herausragenden melancholischen Natur-
lchtungen oft auch gedanklich-symbolische
.ulationen malt, anders als bei William Turner,
seine Ideen in rauschhaften Farbspieien ge-
et, erhält in Ulrichs Bildern mittels der Dichte
des tonigen und graphischen Ausdrucks die Natur
ihre kompositionelle Rundung. Ulrich repräsen-
tiert mit seinen Werken gerade ein Bindeglied zwi-
schen den Polen des norddeutschen Naturmysti-
zismus und der arkadischen italiensehnsucht. Es
geht ihm um die atmosphärischen Erscheinungen
der Licht- und Farbwerte der Natur, er spürt dem
Wechsel der Tages- und Jahreszeiten der sich
ständig verändernden und erneuernden Wirklich-
keit nach. Ulrich sucht nicht die schöne Ordnung
klassischer Gebilde, sondern empfindet die Natur
als Widerhall menschlicher Gefühle, ein Vorgang,
bei dem der Abstand zwischen Mensch und Ding
aufgehoben ist.
1837 läßt sich Ulrich auf Dauer in Zürich nieder. Er
gründet eine Zeichenakademie und nimmt als ät-
zender Karikaturist regen Anteil am politischen
Leben. 1855 wird der Künstler, der wie kein ande-
rer die französische Landschaftsmalerei in der
deutschsprachigen Schweiz vermittelte, Profes-
sor für Zeichnen am Eidgenössischen Polytechni-
kum. Bis zu seinem Tode 1877 führen Ihn immer
wieder Reisen nach Frankreich, Belgien, Holland,
England, Deutschland und Italien, denn er wollte
nie den Kontakt zu den großen europäischen
Kunstzentren und den ihm besonders teuren frem-
den Gegenden aufgeben.
Wie viele Romantiker liebt Ulrich den Bleistift,
denn er ist für ihn das Mittel, sich aufs Wesentli-
che zu konzentrieren. Er beherrscht das Reper-
toire von der leichten Umrißzeichnung bis hin zur
präzisen Herausmodellierung der Form durch
scharfe Linien und kräftige Schattierungen. Durch
dauerndes Studium der Natur und unentwegtes
Zeichnen vor dem Objekt kommt Ulrich zur Größe
und Kraft seines Stils. Wie wenige andere versteht
er, das Gerüst der Landschaft, ihre geheime Tek-
tonik deutlich zu machen. Die Natur war für Ulrich
die Quelle unendlicher Inspiration. Schopenhauer
vergleicht den "unendlichen Naturgelstu, den "be-
harrlichen Willen zum Lebenii mit einem Maler Al-
les, jede Form des Lebens, "ist nur ein flüchtiges
Gebilde mehr, das er spielend hlnzeichnet auf sein
unendliches Blatt, Raum und Zelt und eine gegen
diese verschwindend kleine Weile bestehen laßt,
dann auslöscht, Neuem Platz zu machenu. im Be-
wußtsein dieser Melancholie ist der Wille zur
Schönheit verborgen. Der Mensch, den Hölderlin
"König der Endlichkeit" nennt, vermag den flüchti-
gen Augenbiick zu bannen.
Christian Witt-Dörring
Einrichtungsvorschläge und
Mustermöbel für Arbeiter-
und Kleinbeamten-
wohnungen in Wien
24
Die Wohnungssituation des Arbeiterstandes war
in Wien von jeher schlecht gewesen. im Zuge der
Industrialisierung verschlechterte sich diese Si-
tuation jedoch ab 1870 zusehends. Dem verstärk-
ten Zustrom von Arbeitskräften aus den österrei-
chischen Provinzen stand eln viel zu geringes An-
gebot an billigen und gesunden Wohnungen ge-
genüber. Für seine Wohnung mußte ein Arbeiter
bis zu einem Viertel seines Lohnes aufwenden.
Dadurch war er gezwungen, Untermieter und Bett-
geher aufzunehmen, die mithalfen, den Zins zu be-
streiten. So waren 1890 in Ottakring 26W sämtli-
cher Zimmer-Küche-Wohnungen mit sechs bis
zehn Personen beiegtl Dementsprechend waren
die hygienischen Zustände In moralischer sowie
sanitärer Hinsicht. Adolf Loos prangerte diese Zu-
stände im Zusammenhang mit falscher bürgerli-
cher Moral an. in einem Nachtasyl, dem soge-
nannten Maison Feuerstein, hatte ein 13jähriges
Mädchen ihre ansteckende Krankheit auf andere
Kinder übertragen. Daraufhin wurden in der Pres-
se Stimmen laut, die forderten "Das Nachtasyl ist
eine Lasterstätte Die Gefahren der Straße
Kinder gehören in die Familien? Wie diese Familie
aussah, wird von Loos in aller Realität beschrie-
ben "Ein Zimmer. Vater, Mutter und so und so vie-
le Kinder. in dem Zimmer wird gekocht, gegessen
und geschlafen. Abends und im Laufe der Nacht
kommen die Schlafburschen und Schlafmadel. Es
gibt Leute, die sich darüber herumstreiten, ob und
wann die Kinder über die Funktion der Fortpflan-
zung aufgeklärt werden solien. Für das Proletariat
sind solche ,Fragen' Blech. Mit den Funktionen
der Fortpflanzung werden die Kinder genau so
bald vertraut gemacht wie mit den Funktionen der
Verdauung. Wohl besteht ein kleiner Unterschied.
Während nämlich Vater und Mutter, Schiafbur-
schen und Schlafmädel doch das Gefühl haben,
die letzteren Funktionen den Augen der Kinder zu
entziehen, fällt diese Schamhaftigkeit bei den er-
steren Funktionen vollständig weg. Nicht wie im
Maison Feuerstein liegen in einem Bette vier Kin-
der, sondern noch ein Schiafbursche und ein
Schiafmädel dazu... Es gibt keine Gefahren der
Straße. Die steht unter dem Schutze der Öffent-
lichkeit. Es gibt nur eine Gefahr der Familien Von
der gleichen Deutlichkeit und Trostlosigkeit ist ei-
ne Schilderung des Nationaiökonomen Philippo-
vich, die er im Ftahmen einer Untersuchung über
die Wiener Wohnverhäitnisse 1894 machte nMan
kann Wohnung für Wohnung abschreiten, es fehlt
alles, was wir als Grundlage gesunden bürgerli-
chen Lebens zu sehen gewohnt sind. Die Woh-
nung ist nur eine Schutzdecke vor den Unbiiden
der Witterung, ein Nachtiager, das bei der Enge, in
der sich die Menschen drängen, bei dem Mangel
an Fiuhe, Luft und Reinlichkeit nie dem erschöpf-
ten Körper zur Ftuhestätte werden kann. Diese
Wohnungen bilden keine Behaglichkeit und keine
Erquickung, sie haben keinen Reiz für den von der
Arbeit Abgemühten. Wer in sie hinabgesunken
oder hineingeboren wurde, muß körperlich und
geistig verkümmern oder verwelken oder verwil-
derma
Trotz eines im Jahre 1892 erlassenen Arbeiterwoh-
nungsgesetzes, weiches 1902 reformiert werden
mußte, wurden von staatlicher Seite auf dem Ge-
biet der gemeinnützigen Wohnungsproduktion für
Arbeiter keine nennenswerten Fortschritte erzielt.
Außer den von Arbeitgeberseite errichteten Unter-
künften für ihre Arbeiter und der 1896 in Wien fer-
tiggestellten Musterkolonie der Kaiser-Franz-Jo-
seph L-Jubiläums-Stiftung für Volkswohnungen
und Wohlfahrtseinrichtungen sowie den Arbeiter-
Konkurrenz für die "Einrichtung des Wohnzimmers
eines verheirateten Arbeitersu; ll. Preis. Entwurf und
Ausführung Sigmund Jaray, 1899
Katalogblatt mit ngekehltenu Buchenbetten aus dem
Preistarif der Genossenschaft der Tischler in Wien,
1907
Konkurrenz zur Erlangung von Einrichtungen für
Klelnbeamten- und Arbeiterwohnungen; Osterreichi-
sches Museum für Kunst und Industrie, Wien 1910.
l. Preis für die Wohnungstype ll. Entwurf und Ausfüh-
rung Lorenz Bogatal
Konkurrenz zur Erlangung von Einrichtungen für
Kleinbeamten- und Arbeiterwohnungen; Osterreichl-
sches Museum für Kunst und Industrie, Wien 1910.
ll. Preis für die Wohnungstype Il. Entwurf Hans Hlou-
cal, Ausführung Paul Donath
häusern der Unfallversicherungen kam es zu kei-
ner größeren Bereicherung des Wohnungsmark-
tes mit billigen, hygienischen Unterkünften!
Beinahe gleichzeitig mit diesen zaghaften Anfän-
gen gemeinnütziger Bautätigkeit begann man
sich mit der Entwicklung geeigneter Wohnungs-
ausstattungen für den Arbeiter- und Kleinbeam-
tenstand zu beschaftigenßß Während in Deutsch-
land bereits 1888 von der kunstgewerblichen Ab-
teilung des Hamburger Gewerbevereins eine Kon-
kurrenz für weinfache, solide und geschmackvollen
Wohnungseinrichtung ausgeschrieben worden
war, begann man sich in Österreich zum ersten
Mal 1899 mit dieser Frage auseinanderzusetzen.
Vom Österreichischen Museum für Kunst und In-
dustrie wurde damals eine Konkurrenz für die
"Einrichtung des Wohnzimmers eines verheirate-
durfte 300 Kronen nicht überschreiten; außerdem
mußten sich die Hersteller, um eine Realisierung
der Arbeiten zu garantieren, verpflichten, bei Be-
darf bis Jahresende zwanzig solcher Einrichtun-
gen zum gleichen Preis herzustellen. Inwieweit es
sich bei diesem ersten Versuch, den Arbeiterstand
mit dem Nötigsten an Einrichtungsgegenständen
zu versorgen, um einen an die Realität des Arbei-
teralltages angepaßten Lösungsversuch handel-
te, zeigen die zeitgenössischen Presseberichte.
Das Kunstgewerbeblatt feierte den Wettbewerb
unter dem Aspekt, daß man sich v... mit schöner
Energie sogar jener Gesellschaftsklasse ange-
nommen, deren geschmackliche Sanierung selbst
den allercptimistischsten Zukunftsträumen stets
als allzukühne Utopie erschienen warus. Im "Inte-
rieum sah man den Wettbewerb unter dem Motto,
aus England stammende Arts and Crafts-Bewe-
gung propagiert wurde und bis nach Österreich
gedrungen war. Diese an der Realität vorbeigehen-
de Einstellung spiegelte auch die Beteiligung an
der Ausstellung wider. Keiner der Wlener Architek-
ten hatte es als lohnenswert angesehen, sich mit
der Frage einer Arbeiterwohnungseinrichtung
auseinanderzusetzen. Nur die großen Wiener Mö-
belfirmen Jaray, Niedermoser, Pospischil,
Schönthaler usw. hatten darin eine Möglichkeit
gesehen, ihre Produktpalette zu erweitern. Die
rein ästhetisch-formale Erscheinung stand hier
klar im Vordergrund, ohne die Einrichtung im Zu-
sammenhang mit den Wohnungen und den wirkli-
chen Bedürfnissen der Arbeiter zu sehen. Bemer-
kungen wie w... zu zart für den derberen Ge-
schmack des Arbeitersmu, w... sentimentale Idyl-
le der glücklichen Armutm-r oder n... gar zu ern-
sten, unfreundlichen Eindruckm-J charakterisie-
ren diese Einstellung. DaB es sich bei dieser er-
sten Auseinandersetzung mit dem w-Arbeitermö-
beli- eher um die Realisierung einer einfachen, bil-
ligen Wohnungseinrichtung handelte, bewiesen
die Verkaufsergebnisse. Von den von Jaray und
Sumetzberger entworfenen Einrichtungen wurden
über 50 Exemplare verkauft, um in den Landhäu-
sern der Aristokratie als Fremdenzimmer aufge-
stellt zu werden. lhrem eigentlichen Zweck wur-
den nur die wenigen von der Kaiser-Franz-Jo-
seph L-Jubiläums-Stiftung für Volkswohnungen
angekauften Einrichtungen gerecht.
Anhand dieser Anfänge wird deutlich, wie theore-
tisch eine Beschäftigung mit dem i-Arbeitermö-
bellt bleiben mußte, solange man nicht die Woh-
nungsfrage einer Lösung zugeführt hatte. Wie
schon anfangs angedeutet, standen die wirkli-
Im Aullrlge Ihm Grwvrliellßrllernngllmltl IIl-l k. k. llilillelllllllllvüvrlllllu,
entvrurlm-n um Prol. Dr. Onknr Strand In Wien,
nnngelllhrt von der Prmlnetlvgeuonneunchun der Tluhler In ilnrluno
lßlß llllß
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Prolr- Krone E0
Jßlil
I'm-In Krum- 50
Preis Krone H0
l9l8
lillß
I'm-In KNUIIP 50
Frühjahrsaussiellung 1912 im Osterreichischen Mu-
seum für Kunst und Industrie. Inneneinrichtung im
Wohnraum eines Einfamilien-Wohnhauses. Entwurf
Robert Örley. Ausführung Anton Pospischil
Sesseliypen, entworfen von Oskar Slrnad, 1913. Die-
selben Enlwürie wurden 1933 als mustergültlge L6-
sungen für ein billiges, qualilätvoiles Siedlermöbel
vorgesielli.
Ausstellung "Einfacher Hausrain im Osierreichischen
Museum für Kunst und Industrie, 1916. Zweitüriger Ka-
sten, Entwurf Oskar Strnad, Ausführung Franz Künzl,
TeplilzSchönauIMähren
26
Anmerkungen 11
Kunstgewerbeblett NF. Lüiplig 190D, Xi. Jg., S. 130
Kunst und Kunsthandwerk, Wien 1910. S. 334
Katalog der Dreedener Werkstätten Preishuch 1906, S. 13
w-Was bis heute In Deutschland noch gänzlich fehlt, ist das an-
ständige Möbel den gemeinen Mann. Eln Möbel ohne Priten
eicn, von einfacher, würdiger Erscheinung, aber höchster Güdin-
genheit in Material und Ausführung. Ein Möbel, das einem nleh1
antgegenschrelt, Gotlk, Renaissance, Emptrs oder sonst etwas
zu sein, das nicht qroßspurlg mit anqehängtem Zleret prunkt.
ein Möbel, das nicht lui den schönen SCnein berechnet ist. sone
dem ein Möbel. das ein treuer Diener seines Herrn sein will.-
wie Anm. 312. Tüll, S. 315
Kunst und Kunsthundwerk, Wien 1912. 350 x-Er tut dles au! ei-
ner Fläche von 55 Quadratmeter mit einem Aufwand von D000
Kronen fnr den Bau und 2000 Kronen rnr dle Inneneinrichtung,
isstellung "Einfacher Hausratri im Österreichischen
useum für Kunst und Industrie, 1920. Wohnküche in
wern Arbeiterheim. Entwurf Josef Frank, Ausfüh-
ng Wiener Bau- und Mobeltlschlerei
isstellung wEinfacher Hausrat" im Österreichischen
Jseum für Kunst und Industrie, 1920. Wohnzimmer
Möbeln aus verschiedenen Hölzern. Entwurf Hu-
iGorge, Ausführung nKLIfiSf und Wohnungt, R. Lo-
wz
Jeingarten-Siedlungs- und Wohnbau-Ausstellungtt
Wiener Rathausplatz, 1923. Wohnküche im Kern-
us der Type Entwurf Grete Lihotzky
Gegebenheiten unter dem Motto, so viel wie
ich Menschen auf kleinstem Raum unterzu-
len. Dementsprechend war die Möblierung
1eistens aus Küche und einem Zimmer beste-
en Kleinwohnungen in der Hauptsache aus
afstellen zusammengestellt. Das Mobiliar
imte in der Regel vom Trödler. Bei Neuan-
ffungen wurden die sogenannten wgekehl-
Möbel bevorzugt Abb. ein Möbeltyp, der
lassenmobel in der Zeit von 1860 bis 1910 ak-
war und ein bürgerliches Ambiente aus ei-
Gemisch von Biedermeier und Barock errei-
wollte.
versuchte man in Wien mit der Organisation
X. Internationalen Wohnungskongresses An-
lß zu finden an die im internationalen Bereich
ts weitaus fortgeschrittenere Entwicklung
Arbeiterwohnungsfrage. Als Rahmenpro-
im zeigte das Österreichische Museum für
it und Industrie eine Ausstellung gemeinnüt-
Kleinwohnungsanlagen und veranstaltete
nals eine Konkurrenzausschreibung zur Er-
Jng von "Einrichtungen für Kleinbeamten-
Arbeiterwohnungenßu Zwei verschiedene
nungstypen waren vorgegeben. Die Type
zhend aus Zimmer, Kabinett, Küche eventuell
nküche und eventuell Vorraum, und die Type
istehend aus Zimmer und Küche eventuell
nküche Abb. 4. Eigens vorgegeben waren
auch die für die Zimmer notwendigen Einrich-
tungsgegenstände. Bezeichnend für die Einrich-
tungswünsche des Arbeiterstandes waren die
vom Museum gegebenen Richtlinien für die Ver-
wendung von Materialien i-Bezüglich des zur Ver-
wendung kommenden Materials wird den Konkur-
renten freie Wahl gelassen, jedoch ist bei den Zim-
mermobeln auf die in jenen Kreisen, welche hier in
Betracht kommen, herrschende Vorliebe für poli-
tierte Möbel nach Tunlichkeit Rücksicht zu neh-
men; es können nötigenfalls auch gestrichene Mö-
bel gewählt werdenß Es wurde hier erst gar nicht
der Versuch unternommen, regelnd in den Ge-
schmack und die Bedürfnisse des Arbeiters einzu-
greifen. Erst nach dem ersten Weltkrieg begann
man den Arbeiter verstärkt auf seine kulturelle
Eigenständigkeit hinzuweisen und von dem
Wunsch, das Bürgertum in äußerlichen Dingen
nachzuahmen, abzubringen. im Vergleich zur
1. Preiskonkurrenz von 1899 hatte sich in der Zu-
sammenstellung des Wohnschlafzimmers nichts
verändert. Neu hingegen war der Verzicht auf eine
Ornamentierung der Möbeloberflachen, was eine
konsequente Fortführung des eingeschlagenen
Weges in Richtung einfacher und "modernem Mö-
bel bedeutete. Ein Weg, der in Deutschland durch
das Maschinenmöbelprogramm der Dresdener
Werkstätten bereits realisiert worden war? Eine
weitere Neuerung bedeutete das bestimmte Ein-
treten für die Verbreitung der Wohnküchen-Idee,
die bis dahin in Österreich noch wenig Anklang
gefunden hatte."
Die am IX. Internationalen Wohnungskongreß er-
öffnete Diskussion um die Frage "Kleinhaus oder
Miethaus-r, die auch während der 1911 und 1912
durchgeführten ersten beiden österreichischen
Wohnungskonferenzen andauerte, brachte
schließlich in der im April 1912 erfolgten Reform
der Bauordnung ein Zwischenergebnis. Mit den im
Zuge der Bauordnungsreform erreichten Bauer-
leichterungen, welche die Herabsetzung der Hohe
von Wohnräumen, die Stärke und Qualität des Ma-
terials der Mauern, Verminderung der Stiegenbrei-
te usw. betrafen, kam es zu einer wesentlichen
Verbilligung der Baukosten für Kleinwohnhäuser.
Dadurch war es möglich geworden, den in Eng-
land und Deutschland bereits entwickelten und
realisierten Gedanken der Gartenstadt auch in
Wien zu verfolgen. Bereits auf der Frühiahrsaus-
stellung 1912 des Österreichischen Museums kam
es zur Präsentation eines Einfamilienhauses samt
Einrichtung, wobei hier zum ersten Mal die neuen
Richtlinien der Bauordnung ausgenutzt werden
konnten Abb. 5. Der Architekt Robert Örley hatte
sich die Aufgabe gestellt, das Wohnbedürfnis ei-
ner kleinen Familie mit geringsten finanziellen
Mitteln zu befriedigen."
Ein vom k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten
10
27
1916 veranstaiteter Wettbewerb für einfachen
Hausrat sollte nder armen Bevölkerung in den
kriegsbetroffenen Gebieten gute, gefällige,
brauchbare und preiswürdige Typen für neu anzu-
fertigenden Hausrat-t bieten." Zum ersten Mal
wurden hier von offizieller Seite Richtlinien für ein
nArbeitermöbei-r erstellt, das realistischen Gege-
benheiten Rechnung trug. Der leitende Grundsatz
des Wettbewerbes erstrebte ndie Schaffung be-
stimmter, einzelner Möbeltypen, nicht zusammen-
hängender Möbeigruppen, welche ein Einrich-
tungsganzes schaffen-r. Den hauptsächlich aus
der Wiener Kunstgewerbeschuie stammenden
Entwürfen war eine bestimmte Art der Ausführung
vorgeschrieben "Eine für das verwendete Mate-
rial und Werkzeug charakteristische Behand-
lungsweise ist Bedingung. Jeder nicht im Charak-
ter der Sache gelegene Schmuck war zu vermei-
den. Großer Wert wurde darauf gelegt, das gezim-
merte Möbel in seinen Verbindungen wirken zu
lassen und dem massiven Holz die Eigenart durch
die Bearbeitung mit dem Messer beziehungsweise
mit dem Hobel nicht zu nehmen. Derartige Möbel
sollen nicht geschliffen, nicht pclitiert werden-r"
Abb. 7. Dadurch war eine größtmögliche Flexibili-
tat für die Gruppierung der Möbel und somit auch
der Zimmeriunktionen gegeben. Wohnschlafzim-
mer oder Eiiwohnzimmer sowie Wohnküchen soli-
ten zum Ausdruck einer neuen Gesellschaftsord-
nung werden. Bei der Entwicklung neuer Sitzmo-
beltypen orientierte man sich an englischen Bei-
spielen Abb. 6.
Nach dem Zusammenbruch der österreichisch-un-
garischen Monarchie und der darauf folgenden
Stärkung der Sozialdemokratie wurde die Lösung
des Wiener Wohnungsproblems von der Gemein-
deverwaltung gezieit in Angriff genommen. Die da-
für notwendigen Geldmittel konnten, nach der
Umwandlung Wiens in ein eigenes Bundesland,
aus zweckgebundenen Steuergeldern beschafft
werden. So entstand 1923 das Wohnbaupro-
gramm der Gemeinde Wien, in dessen Rahmen bis
zum Jahre 1927 beinahe 30.000 neue Voikswoh-
nungen bereitstanden.
Bereits 1920 wurden mit der Ausstellung "Einfacher
Hausrat" vom Österreichischen Museum klare so-
zialkritische Akzente gesetzt, wie sie von dieser
Seite her bis dahin nicht bekannt waren Abb. 8.
Das Ziel der Ausstellung sollte es sein, den
Arbeiter- und Kleinbürgerstand, der im besonde-
ren unter der katastrophalen wirtschaftlichen
Nachkriegssituation zu leiden hatte, mit dem Not-
wendigsten in ansprechender, menschenwürdiger
13
28
Form zu versorgen." Die mit dem Wettbewerb von
1916 eingeleitete Entwicklung einer mobilen
Wohnform gleichbedeutend mit einer Absage an
die Möbelgarnitur wurden nun wiederum fast
gänzlich rückgängig gemacht. Außer einem vom
Architekten Hugo Gorge entworfenen Wohnraum
und Schlafzimmer waren alle anderen Einrich-
tungsvorschiäge von der Möbeigarnitur dominiert
Abb. 9. Neben der eigentlichen Wohnungsein-
richtung wurde auch der architektonischen Lö-
sung des Wohnungsproblems Rechnung getra-
gen, wobei dem Gedanken des Siedlungsbaus der
klare Vorrang vor dem Miethaus eingeräumt wur-
de; "Seit zwei, drei Generationen wurden die ein-
zelnen, die Familien in stets wachsender Zahl der
Möglichkeit beraubt, im eigenen Hause zu leben.
Dafür wurden sie zu Hunderten, ja zu Tausenden
in Hauser gepfercht, die nur der Funktion nach als
SOICHE bezeichnet wurden, aber gewiß hiChl FISCH
Ihrer WesenheiL-tß
Diesem klaren Bekenntnis der Fachleute zum
Siedlungsbau wurde von offizieller Seite nur in we-
nigen Fällen entsprochen Siedlung nAm Wasser-
turmu, "Neustraßäckern, "Flötzersteign, wWeissen-
11 wKleingarten-Siedlungs- und Wohnbau-Ausstellung"
am Wiener Flathausplatz, 1923. Vorschlag für die Ein-
richtung einer Spülküche aus Beton, Entwurf Grete
Lihotzky
12 Wohnhausanlage Wien 15, Rauchfangkehrergasse;
Wohnungstyp rnit eingebauter Einrichtung. Entwurf
Anton Brenner. 1924
13 Ausstellung iwWien und die Wiener-r, Wiener Messeba-
last, 1927. Musterzimmer für die Wohnhäuser der Ge-
meinde Wien, Entwurf Josef Hoffmann
14 Eßraum in einem Siedlungshaus i-Am Wasserturm-r,
Entwurf Franz Schuster Franz Schacherl, 1924
15 Grundrisse der Typenhäuser in den Siedlungen nAm
Wasserturm" und "Neustraßäckenr. Entwurf Franz
Schuster Franz Schacherl, 1924
Anmerkungen 12 -14
Kunst und Kunsthandwerk, Wien 1916, S. 251
Kunst und Kunsthandwerk. Wien 1915, S. 252
Kunst und Kunsthandwerk, Wien 1920, 252 v-Sornlt um-
schließt die Ausstellung Einfacher Hausraf auch die Aufklä-
rung des Künstlers über Form und Ordnung, daß der Hausrat
nicht nur dem Kalkül und Zweck entspreche, sondern auch den
Badurfnissen des Gemutes. das in Haus und Heim seine weit
finden soll...
14
DÖCKSHBBGu, vKagran-i usw., so daß schließlich
der Miethausblockverbauung der Vorrang gege-
ben wurde. Anfänglich versuchte die Gemeinde
Wien jedoch noch den privaten Erwerb von Wohn-
raum für die kapitalschwächere Bevölkerungs-
schicht durch die Kernhauskredit-Aktion der "Ge-
sibau zu fördern. Zu diesem Zweck wurde 1923 am
Wiener Rathausplatz die i-Kleingarten-Siedlungs-
und Wohnbau-Ausstellungu organisiert, die zur
Präsentation der Kernhäuser und ihrer verschiede-
nen Ausbaustufen diente. In dem von der Archi-
tektin Grete Lihotzky entworfenen Kernhaus der
15
Type konnte man eine den Grundriß bestmöglich
ausnützende Einrichtung mittels Einbaumöbeln
und Kombinationsmöbeln besichtigen Abb. 10.
Diese Art von Möblierung stellte für die Siedler ei-
ne absolute Neuheit dar, wobei man von amtlicher
Seite Bedenken äußerte, ob diese für spätere Ver-
änderungen ungeeignete Möblierungsart von den
Bewohnern angenommen werden würde. Auf die
beschrankten räumlichen Möglichkeiten im Be-
reich der sanitären Ausstattung nahm eine von
Grete Lihotzky entworfene Spulküche Bedacht;
aus Beton gegossen, konnte sie mit einem Kran in
......... .-t-e.---.---i
29
das Siedlungshaus eingebaut werden. Sie besaß
eine Wanne, die mittels eines Brettes zugedeckt
werden konnte und somit zur Arbeitsfläche wurde,
einen Waschkessel, einen Herd, eine Abwasch
und Einbauschränke Abb. 11. Die erste und einzi-
ge eingebaute beziehungsweise verwandlungsfä-
hige Einrichtung für ein Volkswohnhaus schuf An-
ton Brenner 1924 in der Flauchfangkehrergasse 16
Abb. 12. Statt Trennwände benutzte er Kästen
zur Raumteilung. Die Betten verschwanden tags-
über in Bettnischen, die mit aufgespannten farbi-
gen Geweben verdeckt waren. Am Abend wurden
die leicht transportablen Wandteile entfernt, die
Betten aufgeklappt und das Wohnzimmer wurde
zum Schlafzimmer. Eine ähnliche Lösung zeigte
Ernst Lichtblau 1931132 anläßiich der Ausstellung
"Der gute billige Gegenstand" Abb. 19. Sie war
ganz im Sinne der vEinraumwohnung-vß gehalten
und hatte somit fließende Grenzen zwischen den
einzelnen Wohnbereichen.
im Bereich der Siediungsanlagen scheinen die
Einrichtungsvorschläge der Architekten eher Auf-
nahme gefunden zu haben als bei den Bewohnern
der Volkswohnungen im Miethausverband. Durch
die Architekten Franz Schuster und Franz Scha-
cherl wurde der von Heinrich Tessenow aus Hel-
See --nt- ----.5-s4--y
5""""'";-----ß-ß------aßzlß--z,sa-.
30
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.. 1..-";
lerau nach Wien gebrachte Gedanke der Garten-
stadt aufgenommen. In ihren Einrichtungsvor-
schlagen und Möbelentwürfen setzen sie den ein-
geschlagenen Weg Tessenows zu einem einfa-
chen, funktionsgerechten, ubeseeltenu Möbel fort
Abb. 14, 15, 17, 18.
Die Frage nach der geeigneten Wohnungsausstat-
tung für den Arbeiter spielte beim Aufbau seines
eigenen kulturellen Selbstbewußtseins eine wich-
tige Rolle. Die sozialdemokratische Bewegung
war bemüht, mittels Beratungsstellen den Arbei-
ter davon zu überzeugen, nicht dem Bürger mit
seiner großen Wohnung und den dazugehörigen
repräsentativen Möbeln in einem dafür ungeeigne-
ten, zu kleinen Rahmen nacheifern zu wollen. Man
mußte ihm beweisen, daß seine Wohnung genau-
so gut und schön wie die des Bürgers war; aber
eben einen anderen, eigenständigen Charakter
hatte. In diesem Zusammenhang wurden von den
Architekten F. Janeba, F. Schacherl und F. Schu-
ster Musterwohnungen in einigen Volkswohnhäu-
sern eingerichtet Abb. 13. Diese aber waren be-
wohnt, um dem Arbeiterstand das Angebot eines
eigenen, den gegebenen Umständen passenderen
Einrichtungsstiles auf natürlichem Weg näher-
bringen zu können Abb. 21. Der Siedlerverband
war bemüht, seinen Mitgliedern mit dem Verkauf
unstschauu im Österreichischen Museum für Kunst
Industrie, 1927. Musterzimmer mit Kochnische für
Wohnhäuser der Gemeinde Wien. Entwurf Franz
huster
lgeschoß- und ObergeschoB-Grundriß eines Typen-
uses. Entwurf Franz Schuster Franz Schacherl,
24
hlafraum in dem Typenhaus einer Siedlung Grund-
Abb. 17, Entwurf Franz Schuster und Franz Scha-
erl, 1924
sstellung r-Der gute billige Gegenstand-t im Oster-
chischen Museum für Kunst und Industrie, 1932.
undriß einer Voikswohnung und Kochnische, Ent-
rf Ernst Lichtblau
slcht des Aussteilungsraumes der Beratungsstelle
Wohnungsreform "Bestii im Heiligenstädter Hof,
en 19. Bezirk
zhnung für eine Krankenschwester in einem Volks-
hnhaus der Gemeinde Wien. Entwurf Fritz Janeba,
27128
ssteliung "Der gute billige Gegenstand-t im Oster-
chischen Museum für Kunst und Industrie, 1932.
Jhnzlmmer mit Kochnische, Entwurf Ernst A.
schke
kungen 15 -16
sl und Kunsthandwerk, Wien 1920, s. 252
System der Einraumwohnung entstand um 1920 und sollte
Iunktienen einer ganzen Wohnung in einem Zimmer vereini-
der Häuser auch den Erwerb einer entsprechen-
den qualitatvoiien und brauchbaren Einrichtung
zu vermitteln. Daher hatte der Verband im Ein-
vernehmen mit der "Gemeinwirtschaftiichen
Siediungs- und Baustoffanstaittt eine Warentreu-
hand errichtet, die bei der Anschaffung aller Art
von Hausrat und Möbel die Käufer beriet. Als An-
reiz für den Flatsuchenden bekamen die vom Sied-
lungsverband geschickten Kunden bei bestimm-
ten Handwerkern Rabatte. Auch für die Mieter der
Volkswohnungen gab es die Möglichkeit einer Ein-
richtungsberatung. Die Beratungsstelle für Woh-
nungsreform "Besttt stand unter der Leitung des
Architekten Ernst Lichtblau und war im Heiligen-
städter Hof untergebracht Abb. 20. Sogar der
Österreichische Werkbund, der noch während des
Krieges wenig Sinn für das Ambiente des Arbeiter-
standes gezeigt hatte, trat mit der Ausstellung
"Der gute billige Gegenstandtt geschmacksbil-
dend auf Abb. 19, 22. Die größte Auswahl an Mu-
sterwohnungen für die Wohnhausanlagen der Ge-
meinde Wien bot die 1927 im Wiener Messepalast
abgehaltene Ausstellung "Wien und die Wiener-r
Abb. 13. Die Entwürfe dazu stammten von den Ar-
chitekten O. Haerdti, J. Frank, J. Hoffmann, F.
Schacherl und F. Schartelmüiier. Erfolg war die-
sen Aktionen nicht beschieden. Noch heute versu-
chen engagierte Architekten dieses Phänomen,
welches in dem Versuch der Aufwertung des eige-
nen Standes beziehungsweise der eigenen finan-
ziellen Situation durch den Erwerb unzulängiicher,
aber repräsentativ wirkender Einrichtungsgegen-
stände besteht, auszurotten. Den bisher letzten
aktuellen Beitrag zu diesem Thema lieferten die
Architekten FLM. Stieg und H. Hammerschmied
mit ihrer Ausstellung "Vorsicht Polstermöbel!" im
Wiener Künstlerhaus 1980.
Nachdem sich heute im Zuge der Vermogensum-
schichtung die soziale Entwicklung des Arbeiter-
Standes mit der des Mittelstandes so gut wie
verschmolzen hat, ist die Frage eines eigenen "Ar-
beitermöbels-t unaktueii geworden. Anstelle des
Arbeiters ist es hingegen heutzutage der junge
Mensch, der, finanziell schlechter gestellt, sich ei-
ne Existenz nur mühsam aufbauen kann. Seinen
Bedürfnissen gilt daher verstärkt das Interesse in
der Erstellung eines geeigneten, quaiitatvoilen,
einfachen, billigen und flexiblen Möbels.
Das Capitol Versammlungsgebaude iür der
greß hellenistische Haupteingangsseite.
St. Peter in Flom anknüpfende Kuppel von Beniar
Latrobe ist eine bedeutende Gußeisenkonstr
aus den Jahren 1851-1865
Gerhart Egger
Washington ein geplantes
Staatszentrum die Summe
antiker Repräsentation in
den USA
Für Paul Geier
Das strenge klassizistische Gebäude der Pan
can Union, der Organisation für Frieden unt
schritt, von Paul Cret 1910 erbaut.
Blick uber die Mali, von der Rampe des Capitol
den Washington Obelisk nach Westen. Die
sehende Hauptachse des Repräsentationszer
der Stadt
2h Jahrtausende hindurch wurden immer wie-
Städte "geplant" gegründet. Die Vorausset-
für die Wahl des Platzes und die Gestalt die-
Neugründungen gab nicht in erster Linie das
llergehen der Menschen, die darin wohnen
en, sondern ganz andere Motive waren maß-
znd Strategie, besonders wichtige Punkte der
delswege oder eine günstige Landesteile am
roder Fluß. In seltenen Fällen aber war es das
der Repräsentation, um die Macht eines gro-
Reiches augenfällig zu machen, um einen
itlichen, erdachten Mittelpunkt zu schaffen
iine groß gewordene Völkerschar, die nach ei-
gemeinsamen Prinzip leben sollte. Diese
legung war maßgebend, als man am Ende
18. Jahrhunderts Washington gründete. Denn
ahre1790, 14 Jahre nach der Unabhängigkeits-
lrung, ermächtigte der Kongreß des neuen
tenbundes von Nordamerika seinen ersten
identen, George Washington, auf einem Terri-
von 10 Quadratmeilen, unabhängig von
auf das antike "Vorbild" zurückgriff und die ge-
wünschten Impulse auch dort fand.
Für das erste Motiv, das der Repräsentation, bie-
tet sich nun, abgesehen von später zu behandeln-
den römischen Vorbildern, Persepolis als ideales
Beispiel an. Nicht etwa der Form nach, sondern
nach dem Konzept.
Am Ende des 6. vorchristlichen Jahrhunderts
gründete der Perserkönig Darius l. auf einer künst-
lichen Terrasse eine neue geplante Königsstadt,
die die Repräsentalionssumme seines riesenhaf-
ten Reiches sein sollte und war Paläste, Schatz-
häuser, Flegierungsgebäude für die Hofhaltung
der Achämeniden. Alle Teile seines Reiches waren
dort, schon allein durch die künstlerische Form
der einzelnen Gebäude, vertreten. Es war keine
Stadt für Menschen, die dort wohnen wollten, son-
dern das Zentrum der Regierung und der Reprä-
sentation eines großen Reiches. Selbstverständ-
lich war diese neue Stadt nicht nneutraltt, sondern
Mittelpunkt eines autoritären Königreiches.
Das Motiv der Neutralität aber wird nötig, wenn es
sich nicht um ein Reich, sondern um den Zusam-
menschluß verschiedenartiger selbständiger Kör-
perschaften handelt. Dafür aber ist das ideale an-
tike Vorbild in Delphi zu finden. Zwar waren die
griechischen Kleinstaaten der Antike nur zum Teil
zu Bünden oder Freundschaften zusammenge-
schlossen, und doch bestand das Bedürfnis nach
einem neutralen Punkt, der unabhängig sein soll-
te; wenn Delphi auch kein "Regierungssitzti war,
so war doch dort eine neutrale Instanz geboten,
die jedem immer offenstehen sollte und in ernsten
Fällen eine Verhandlungsbasis war. Das Verbin-
dende in diesem Fall war die Religion des Apollo-
kultes sowie die Bestimmung, daß Delphi ein eige-
ner Staat sein solle, der niemals in einen Krieg ver-
wickelt werden durfte und seine selbständige Ju-
risdiktion hatte. Delphi war in gewissem Sinne ein
"Federal Districtu und stellt das erste Beispiel ver-
bindender Neutralität in der abendländischen Ge-
schichte dar.
einzelnen Bundesstaaten, ein Regierungszen-
zu planen. Die Wahl fiel auf ein unbewohn-
ia sogar versumpftes Territorium in der Nähe
Nashlngtons Gut Mount Vernon, an der Mün-
des Flusses Potomac, das an der Grenze
chen den Süd- und Nordstaaten lag und als
rales Gebiet eingerichtet werden sollte. Wort-
ir dieses Planes waren Thomas Jefferson, da-
ger Außenminister und späterer Präsident, und
ander Hamilton. der Venualter der Finanzen.
ahl der Südstaat Virginia wie der Nordstaat
riand muBten dazu Gebiete abtreten; geschaf-
vurde ein unabhängiger "Districtu, der von An-
an dazu bestimmt war, die Verkörperung der
in amerikanischen Demokratie, aber auch sei-
aatliche Repräsentation darzustellen. Die Ju-
Ktion in diesem ivFederal Districtrt unterstand
chlleßllch dem Kongreß selbst. Geplant wur-
amit nicht eine Hauptstadt im Sinne der euro-
zhen Reiche, denn es handelte sich hier ja um
Staatenbund, der bei Aufrechterhaltung der
einen Seibständigkeiten doch ein gemeinsa-
Oberhaupt erhalten sollte einen Präsidenten
lle und einen Kongreß aus allen.
us folgen drei Motive für die neu zu gründen-
tadt die Repräsentation der Einheit, die Neu-
ät unter der Verschiedenheit und der archi-
inische Plan einer neuen Stadt, die das alles
bar machen soll und an einer Stelle geplant
an der bisher kein Haus stand.
ausgehende 18. Jahrhundert bot in seiner kul-
ien Situation für alle diese Fragen für Euro-
enauso wie für Amerika die Antike als Leit-
tn; ja es war geradezu selbstverständlich, daß
für derartige Überlegungen und Planungen
Gesamtbilck über die Stadt Washington, an dem das
Achsensystem deutlich wird. Aquarell von F. L. V. Hop-
pln 1902 U.S. Commission of Flne Arte, Washington
D. C.
Der Obelisk für George Washington, nach Plänen von
Robert Mills ab 1848 errichtet
Das dritte Motiv ist das des architektonischen Pla-
nes, der alles Verlangte zum Ausdruck bringen
soll. Dafür aber waren antike Vorbilder in großer
Zahl gegeben.
Das Grundsystem für geplante Neustädte schuf
Hippodamos von Milet im 5. vorchristlichen Jahr-
hundert mit der Idee, rechtwinkelig sich kreuzende
Straßen im "Rastersystemu anzulegen mit Einbe-
ziehung größerer Platze an wichtigen Kreuzungen,
um dort die offiziellen Gebäude, wie Tempel, Ver-
sammlungshallen und Theater, errichten zu kön-
nen.
Dieses System beherrscht nicht nur die späteren
griechisch-helienistischen Städte, sondern vor al-
lem die römischen Neugründungen in den Provin-
zen. Durch Diagonaistraßen und große, nicht nur
quadratische, sondern auch ellipsoide und runde
Plätze wurde das System erweitert und perfektio-
niert. Das in vielen Beispielen, wie Leptis Magna,
Sabrata, Timgad oder Gerasa, durchgeführte ro-
mische System hatte schon in den europäischen
Stadtveränderungen des 17. und 18. Jahrhunderts
seine große Nachwirkung erreicht. Dazu kam, daß
bis an das Ende des 18. Jahrhunderts die Auffin-
dung des Architekturwerkes des augusteisch-
römischen Architekten Vitruv im 15. Jahrhundert
und dessen großer Einfluß auf die Baukunst und
Stadtplanung der Renaissance fcrtwirkte. Filare-
tes, Pailadios und Scamozzis Werke über die Ar-
chitektur nach römischem Vorbild lagen vor.
Aus alledem lernte Major Pierre Charles L'Enfant,
der geniale Architekt von Washington. Er, der in
Washingtons Heer diente wie ein Vitruv im Heer
des Augustus, bekam den großen Auftrag zum
Plan für die neue Stadt.
Q4
Gartenfront des Weißen Hauses gegen die Ellip
die Mali. Englisch-klassizistisches Gebäud
sprünglich von James Hoban 1792, 1818 nach
neu errichtet, 190213 von McKlm umgebaut und
tert. Amts- und Wohnsitz des Präsidenten
Haupteingang des Weißen Hauses an der Norc
Die geschlossene und wohlproportionierte anti
Westlassade des Capitols gegen die Mail
Blick vom Washington-Obelisk gegen das Li
Denkmal über den metlecting Pool"
Die Gegenrichtung von Abb. Nr. Vorn Lincoln
mal gegen den Washington-Obelisk, im Hinte
das Capitol
OGDIIJXI
Das Wesen des Planes war, eine Megalop
gründen. Die städtebauliche Grundlage da
das Flastersystem nach Hippodamos. in
eingeschlossen aber war als neue, erweil
Idee ein riesiges rechtwinkeliges Dreieck mi
entscheidenden Punkten das "Congress
später Capitol genannt und der "Prae
tial Palaceu, die Wohnung für den Präsidl
Diese beiden antithetischen Punkte wurden
eine Diagonalstraße verbunden. Daneben tü
ne zweieinhalb Kilometer lange und 120
breite gerade Straße vom Congress House
Sinne des Rastersystems bis an den Flu
se beiden Hauptlinien schufen ein Zweip
stem gemeinsam mit einem Diagonalsyste
Gliederung für den Fleprasentationsbezirk,
zügig und raumschaftend.
Die beiden Hauptgebäude Praesidential
und Congress House wurden in ihrer Erric
sofort in Angriff genommen. Die Grunds
gung des Hauses des Präsidenten war 1792
konnte Präsident Adams einziehen; das
wurde von 1793-1812 errichtet. Damit
Ordnung gegeben.
Es ist sicherlich ein tragisches Geschicl
L'Enfant noch weit vor Fertigstellung des
Konzeptes vom Kongreß entlassen wurde
seine Honorarforderungen zu hoch ersch
Trotzdem konnten im Jahre 1800 Präsider
Kongreß in die halbfertige Konstruktion einz
Der nächste entscheidende Rückschlag ere
sich, als im Jahre 1814 die ganze Stadt vc
Engländern niedergebrannt wurde. Nur
mente blieben als Rest. Das Haus des Prä
ten wurde sofort wieder aufgebaut weg
Schwärzung durch den Brand weiß gesti
woraus der heute so bezeichnende Name vV
Hause entstand. Das Capitol erhielt 182i
neue Kuppel und von 1851 -65 eine Erwei
in bewußter Angleichung an St. Peter in Flo
mit vor allem aber durch den neuen
"Capitülu ist die römische Tradition best
betont worden.
nr-
Einen ungeheuerlichen Rückschlag brachte das
Jahr 1846, als die Aufgabe der neuen Stadt bereits
beschlossen und der Teil des Districtes, der ehe-
mals zu Virginia gehörte, wieder an den Staat zu-
rückgegeben wurde. Erst 1863, während des Bür-
gerkrieges, empfing die Stadt neue Impulse. 1887
entdeckte man des längst verstorbenen L'Enfants
Plan, begeisterte sich neu an dieser idealen und
genialen Konstruktion und stellte sie ab 1900 wie-
der her.
Es entspricht dem großartigen Aufstieg der USA
ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, so sehr das
römische Imperium zum Vorbild zu nehmen. Dar-
aus folgt auch, daß man für die äußere Gestalt der
nun innerhalb dieses Bezirkes zu erbauenden Ge-
bäude und Memoiren bei allen Planungen im Sin-
ne römischer Provinzialstädte vorging. Denn die
entscheidende Vervollständigung des alten Pla-
nes war durch die Errichtung dreier Memorien ge-
geben An erster Stelle der große Obelisk für Geor-
ge Washington, der von 1848-85 am Schnitt-
punkt der beiden Achsen, vom Capitol in Richtung
zum Fiuß und vom Weißen Haus nach Süden, er-
richtet wurde, wodurch ein vollständiges Dreieck
entstand. Zweitens das Lincoln Memorial in Form
eines griechischen Tempels, weit am Ende der
"Malta, der großen breiten Hauptlinie vom Con-
gress gegen den Potomac, als Abschlußpunkt ei-
nes großes Konzeptes; 1867 beschlossen, aber
erst 1922 vollendet. Drittens aber das 1943 fertig-
gestellte Jefferson Memorial in der Gestalt des ro-
mischen Pantheons, über den Washington Obe-
lisk hinaus als äußerster Endpunkt im Süden, dem
11 Der dorische Tempel des Lincoln-Denkmals, Für den
1865 in Washington ermordeten Präsidenten. Als End-
pol der km langen Achse errichtet von Henry Bacon
von 1914 bis 1924
12 Lincoln-Monumentalligur im Inneren des Denkmals
von Daniel Chester French
13 Das Jefferson-Denkmal. Dem Weißen Haus als südli-
cher Abschluß des Flepräsentationsbezirkes gegen-
über. In Anlehnung an das hadrianische römische
Pagtheon von John Ftussell Pope entworfen; 1943 voll-
en et.
14 Das hellenistische Gebäude des Staatsarchivs arn
westlichsten Punkt des nFederal Triangleu
15 Das im modernsten sachlichen Stil eines traditionel-
len Klassizismus, der stark an Gebäude der Zelt um
1800 anschließt, 1937 errichtete Federal Reserve
Building
Weißen Haus gegenüber. Der große Gründer
und "Erstem des neuen Staatenbundes erhielt
einen ägyptischen Obelisk als Memorie, wie
schon von Augustus an viele Kaiser solche auf-
stellen ließen. Lincoln erhielt einen griechischen
Tempel, in dessen Inneren sein Denkmal wie eine
Götterfigur thront, und Jefferson ein neues Pan-
theon. Über allem aber steht das Capitol, das mit
seinem Namen das antike, durch seine Gestalt
das neue Rom beschwört; bildet es schließlich
weitgehend St. Peter nach, das selbst die Summe
der Wiederaufnahme römisch-kaiserzeitlicher Ar-
chitektur darstellt. Das Haus des Präsidenten
folgt den englischen Bauten des späten Klassizis-
mus. In alledem geht es um bewußte Tradition und
Summe Vom ägyptischen Pharao über die grie-
chischen Götter zum römischen Imperium, der ba-
rocken katholischen Idee bis zur Konkurrenz zur
englischen Aristokratie des 18. Jahrhunderts.
Vorn ägyptischen Götter-und Herrschersymbol,
der Königsstadt Persepolis, der Akropolis von
Athen, über die kaiserliche hadrianlsche Villa in
Tivoli und die Neugründung Konstantinopels ist
hier alles an repräsentativen Kräften europäischer
Architektur zusammengefaßt, um einem neuen
und ursprünglich unbekannten Staat sein äußerli-
ches Gepräge zu geben.
In diese großartige Planung ließ sich nun alles ein-
bauen, was notwendig war, um die Regierung des
Staates zu ermöglichen. Daß man bei der Vielzahl
der Bauten bis in unsere Zeit hinein bei der ur-
sprünglichen Idee des "Klassizismus-i, das heißt
der anitk-römischen Tradition geblieben ist, ist ei-
der größten Leistungen der Architekturge-
iichte. Denn die einzelne Form soll nicht bloß
nGeschmackq einer Zeit zum Ausdruck brin-
sondern eine Idee verkörpern.
nfants Plan blieb Grundlage und lnitiation; die
nbination des großen repräsentativen Dreiecks
dem hypodamischen Flastersystem und der
and Avenueu der Mali war genial und be-
nmt alle weiteren aufgeführten Gebäude. So
stand das klassizistische "Federal Triangleu
1901 als Verwaltungsbezirk zwischen Capitol
lWeißem Haus. 1907 wurde der anschließende
iptbahnhct in der Art einer römischen Therme
vor allem der Diocletians-Thermen in Rom
chtet.
Fortführung des iiantikischentt Stiles blieb
sequent bis in unsere Zeit. So das Gebäude für
schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts ge-
"idete Friedensorganisation, die "Pan Ameri-
Unionq, 1910; das National Museum of Natu-
History, 1910, das oberste Gericht, der Su-
wie Court, in Form eines riesenhatten Tempels
1929 bis 1935, das National Archiv, 1935, die
ional Gallery of Art, 1937 41, und das National
seum ot History and Technology von 1954 64.
schon 1800 gegründete, aber erst von 1888 bis
äroße Halle des rieserihal-
en Hauptbahnhotes, der in
wlachahmung eines römi-
schen Thermensaales 1907
von Daniel H. Burnham er-
ichtet wurde
as innere der großen Kup-
8l des Capitols
Nerkzeichnung für den Kup-
telsaal der Kongreßbiblio-
hek von E. Schmidt Samm-
ung der Library ol
Jongress. Wie das Bahn-
iotsgebäude schließt der
iroße, von 1888 97 errichte-
Kuppelsaal an römisch-
taiserzeitliche Architektur
H1
Schematischer Plan des Re-
arasentationszentrums von
Nashingthon
.......i.i
17
1897 errichtete Congress Library steht dabei et-
was abseits, da sie ganz im Sinne des gleichzeiti-
gen europäischen Historismus im Stil der Neore-
naissance errichtet ist, sich aber gerade auch da-
durch wiederum dem Willen der Wiederaufnahme
antiker Traditionen anschließt, denn sie über-
nimmt eine Form, die direkt auf römisch-kaiser-
zeitliche Architektur ganz ähnlich wie im Bahn-
hofsgebäude zurückgeht.
Einzig nur das 1847-56 erbaute Smithsonian In-
stitut fällt durch seinen englisch-mittelalterlichen
Historismus völlig aus dem Flahmen und wirkt wie
ein Fremdkörper, der gleichsam im Gegensatz die
starke Wirkung des antikischen Zusammenklangs
der anderen nur noch unterstreicht.
Der faszinierende Abschluß und Höhepunkt des
großzügig durchgeführten Systems aber ist, daß
man im Jahre 1923 am Rande der nEllipseu des
großen Platzes vor dem Weißen Haus den "Zero
Milestonu errichtete, von dem aus alle US-Straßen
gemessen werden, so wie einst das "Milliarium
aureumn am Forum in Horn stand, von dem aus ai-
le Straßen im Römischen Reich ihre Meilenzahi er-
hielten, den man in der römischen Antike den "Na-
bel der Weltu nannte in Analogie zum Nabel der
Welt in dem neutralen Apolloheiligtum von Delphi.
b1 Für den Kunstsammler
Christian Witt-Dörring
Ein Schreibtisch von
Giuseppe Maggiolini
im Zuge von Nachforschungen über die Möbelkunst am
Wiener Hof zur Zeit Maria Theresias wurde ich auf einen
im Wiener Bundesmobliiendepot ausgestellten Schreib-
tisch aufmerksam. Seine mit aufwendiger Marketerie
überzogene Oberfläche sowie der kompliziert gebauchte
und geschwungene Mbbelkörper und die hervorragende
handwerkliche Verarbeitung des Möbels bilden im Fiah-
men des erhaltenen Wiener Hofmobiliars eine einzigarti-
ge Erscheinung.
Der Schreibtlschkorpus sowie die Laden sind aus NuB-
baumholz Die farbliche Wirkung der Oberfläche ist vor al-
lem auf einen stark kontrastierenden Heil-Dunkel-Effekt
ausgerichtet. Erreicht wird dieser durch einen Fond aus
Paiisanderholz und den aus Buchsbaumholz und Elfen-
bein verfertigten Streublumen und Ornamentbandern. Die
Mitte der Tischplatte sowie der beiden Seitenwände und
der einen Langswand bilden je eine ovale Chinoiserie aus
verschiedenfarbigen Hölzern. Ungewöhnlich sind die Kon-
turen des Schreibtisches, die eher an eine Kommode erin-
nern. Bei Betrachtung von der dem Schreiber gegenüber-
liegenden Langsseite des rundansichtigen Möbels ent-
steht daher kaum der Eindruck eines Schreibtisches. Die-
ses merkwürdige Mobelvolumen ist bedingt durch eine in
der Mitte der Sitzseite, unterhalb der mittleren Hauptlade
auf Kniehöhe eingebaute Lade, die aber nur die halbe
Tischtiefe einnimmt. Die Sltzseite selbst, die wie das ge-
samte Möbel mit einem tapetenartigen Dekor überzogen
ist, läßt nur schwer das Innenleben des Schreibtisches er-
ahnen. Wären nicht Schlüssellocher und Handhaben, so
könnte man an der Existenz von Laden oder der Möglich-
keit, in den Möbelkörper einzudringen, zweifeln. Es ist ei-
ne Art Blendfassade, die den einheitlichen Dekor und die
geschlossene Wirkung des Ganzen erhalten soll. Dahin-
ter verbirgt sich ein System von Laden, Gehelmfächern
und ausschwenkbaren beziehungsweise ausziehbaren
Platten. in der Mitte der vorderen Tischplsttenbordüre
läßt sich ein mit Marketerie überzogenes kleines Brett
herausziehen, daß schräg gestellt und nach links und
rechts geschwenkt werden kann Abb. 12. Gegenstand
der Marketerie ist eine abstrahierte Darstellung der Stadt
Mailand, die durch das Castell Sforzesco, den Dom sowie
das Wappenschild der Stadt versinnbildlicht wird. Die am
Castell aufgepflanzten Fahnen mit dem österreichischen
Doppeladier repräsentieren die habsburgische Herrschaft
im lombardischen Königreich. Unterhalb dieses Pultes
kann ein weiteres, mehr als doppelt so großes Brett an
zwei vergoldeten Bronzehandhaben herausgezogen wer-
den Abb. 13. Die Oberfläche ist wiederum mit Marketerie
überzogen und symbolisiert die freien Künste. An beiden
Seiten können nun abermals aus der Tischzarge zwei klei-
ne kreisförmige Brettchen herausgedreht werden. Sie
dienten als Standflächen für Kerzenleuchter, die die bei-
den Ausziehflächen beleuchten sollten. Fünf sichtbare
Laden gibt es an der vorderen Langsseite; eine in der Mit-
te und je zwei übereinander an den Seiten. Der kompliziert
geschwungene Möbelkorpus und der Oberfiächendekor
haben ungewöhnlichen Ladenkorper zur Folge, die einen
trapezförmigen Querschnitt aufweisen. Der im Möbelkor-
pus hinter den beiden oberen seitlichen Ladenfronten
Abb. 16 frei bleibende Zwlckelraum ist mit je einer lan-
gen, schmaien Geheimlade ausgefüllt und optimal ge-
nützt. Sie sind nur dann zugänglich, wenn die mittlere und
die seitlichen Laden gleichzeitig geöffnet sind, dajeweiis
ein Teil ihrer dekorierten Ladenfronten das Geheimfach
teilweise verdecken. Das heißt, daß beim Einschieben ei-
ner der beiden Laden automatisch die Geheimlade mitge-
nommen wird. Ermöglicht wird dieses System durch die
raffinierte Zeichnung der Ladenfront und eine bewußt
überlegte Ornamentführung. An Imagination gleichwertig
ist je ein mit den beiden unteren seitlichen Laden in Zu-
sammenhang stehendes Geheimfach Abb. 14. Zwischen
den beiden Laden erscheint beim Öffnen der unteren La-
de ein Holzsteg mit eingelassenem Metallblättchen für
das Einrasten der Sperrvorrichtung. Die Dicke dieses
Hoizsteges ist zugleich die Hohe und Vorderfront des Ge-
heimfaches, das zweifach gesichert scheint, einmal
durch die berechtigte Annahme, daß der Holzsteg inte-
grierender Bestandteil der starren Möbeikonstruktion ist,
und zum zweiten durch die vorgeblendete Ladenfront. So
verhilft auch hier die über den eigentlichen Ladenkörper
hinausragende und vorgeblendete Ladenfront zum Spiel
mit dem Verborgenen.
38
Schreibtisch; Pelisender, Buche-
baumholz, Ebenholz. Elfenbein und
Perlmutter auf Nußbaumhoiz furniert;
vergoldete Bronzebesohlage. Entwurf
G. Levati. um 177D. Ausführung
e. Maggiolini. Wien, BundeslViOhillen-
Verwaltung, lnv.-Nr. se 95a. 21361.
Signatur ciiiseppe Maggiolinis an der
inneren Rückseite der mittleren Lade.
ChinoiserIe-Szenen an den drei Fron-
ten des Schreibtisches.
Entwürte zu den Marketerieleidern.
Aquarelle von Giuseppe Levati. Städti-
sche Kupfsrstlchsamrnlung, Mailand.
Gesamtansicht des Schreibtisches
Abb.
Kommode nach Entwurf von c. Levati,
Ausführung von c. Maggioiini. MUSEO
artistico, Mailand.
Schreiblischfuß, Detail
Markelerle mit Darstellung Maliands
auf dem kleinen Stehpult des Schreib-
tisches.
Marketerie mit Attributen der freien
Kunste auf dem Auszlehbrett des
Schreibtisches.
Geheimfach zwischen den beiden
seitlichen Laden des Schreibtisches.
Geheimfach zwischen mittlerer Lade
Lind der oberen seitlichen Lade.
Anmerkungen;
Die gleichen Schlüsseiiochbeschläge sind auf Bi-
nei nachempfundenen Rokoko-Kbmrrlode In Schloß
Schönbrunn verwendet.
Arneth, A.v. Briefwechsel Maria Theresias, Wien
1511,3. Bd., s. 159
siehe c. Morazzoni ll mobile inlarsialo er Giuseppe
Maggiollni, Mailand 1957
Von den Bronzebeschlagen scheinen nur die Montierun-
gen an den Tischftlßen und die beiden kleinen Fiocailie-
grille am Ausziehbrett der Tischzarge original zu sein.
Sämtliche Beschläge an den Ladenfronten sind ersetzt
worden und zeigen, was Ausführung und Zeichnung be-
trifft, starke Unterschiede zu den Origlnaieni. Bemerkens-
wert sind die noch erhaltenen elfenbelnemen Rolikugein
an den vier Tischfiißen.
Stilistisch gehört der Schreibtisch in die Übergangsphase
vorn Rokoko zum Klassizismus. Während der bewegte
Möbelkörper sowie die Tendenz. die Konstruktion hinter
einer einheitlich gestalteten Fassade zu verbergen, und
die Chinoiserien noch ganz dem Rokoko verpflichtet sind,
sind Teile der Omamentik und die Art ihrer Anwendung
zum Repertoire des Klassizismus zu zählen. Das sind das
Zopfband, welches rund um die Kante der Tischplatte
führt, und die zur Betonung der Schreibtischkanten ver-
wendeten Scheibsnkettsn.
Wie schon anfangs enuähnt, fallt dieses sehr kostbare
und aufwendige Fumiermdbel völlig aus dem Rahmen
des Wiener Hofes. Erstens sind Furniermobel aus der
Maria-Theresianischen Hofelnrichtung kaum erhalten,
und zweitens weist der noch vorhandene Bestand an Fur-
niermöbeln eine derartige lnferiorität im Vergleich zum in-
ternationalen Standard an europäischen Herrscherhöfen
auf, daß dieser Schreibtisch auf besondere Art und Weise
an den Wiener Hof gelangt sein mußte. Bei Durchsicht
der Korrespondenz Maria Thereslas scheint ein Brief an
ihre Schwiegertochter Erzherzogin Maria Beatrix in Zu-
sammenhang mit unserem Schreibtisch von Interesse zu
sein. Er ist vom 3. Juni 1773, und die Kaiserin bedankt
sich darin fllr einen von ihrem Sohn aus Mailand nach
Wien geschickten Schreibtisch, der für ihr neues Apparte-
ment in der Wiener Hofburg bestimmt war irLe choix de la
couieur, je Pattribue notre cher Ferdinand, qui m'a fait
un tres-joii präsent de Fayence et d'un bureau. mais que
je ne verrai quapres-demaln, etant place en ville dans
mon nouvel apparternentni? Maria Theresia hatte dieses
neue Appartement in den Jahren 1767169 nach dem Tod
ihres Gemahls neu ausstatten lassen. Sie hatte ihre alten
Raums im ersten Stock des Leopoidinischen Traktes für
Kaiser Josef ll. geräumt und war in den zweiten Stock ge-
zogen, wo vordem bereits die Witwenrssidenz ihrer Mutter
gewesen war.
Durch diesen brieflichen Hinweis war es naheiiegend, die
zeitgenössische Mailänder Möbelproduktion mit unserem
Schreibtisch zu vergleichen, wobei auch sofort ein sehr
ähnliches Vergleichsbeispiel gefunden werden konnte
Abb. 10. Es ist dies eine vom Mailänder Hoftischler
G. Maggiolini verfertigte Kommode, die in der Struktur
und im Ornament große Parallelen aufweist. Der Möbel-
korpus ist kompliziert geschwungen und gebaucht, die
einzelnen Kommcidenseiten sind ähnlich wie beim
Schreibtisch mit Ornamentbandern eingefaiit und in der
Mitte mit einer ovalen Chinoiserie dekoriert. Ebenfalls
übereinstimmend sind in beiden Fällen die mit einem
Marketerieband betonte Kante der Deckplatte und der
Korpuskanten sowie die Bronzeschuhe an den Flißen. Die
Annahme, daß G. Maggiolini der Verferilger des Wiener
Schreibtisches ist, wird weiter bestärkt durch drei von
Giuseppe Levati stammende Vorzeichnungen zu den
Chinoiserie-Szenen an den drei Fronten des Schreibti-
sches Abb. 3-8, die sich in der städtischen Kupferstich-
sammlung in Mailand befinden. Der Maler-Architekt G. Le-
vati war einer der ersten, die G. Maggioiini mit Aufträgen
für den oberitalienischen Adel und den Mailänder Hof be-
trauten. Er lieferte auch später einen Großteil der Entwür-
fe, als Maggiolini bereits zum lntarsisten des Mailänder
Hofes aufgerückt war. Ungefähr gleichzeitig mit dieser Er-
nennung im Jahre 1772, als die Einrichtung für den Hof
des mit Maria Beatrice von Este neu vermahlten Erzher-
zogs Ferdinand begonnen wurde, müssen die Kommode
sowie der Wiener Schreibtisch entstanden sein. Beides
sind frühe Arbeiten Maggioilnis und von seinen viel be-
kannteren, rein kiassizistischen späten Arbeiten grund-
verschieden. Bestätigt wird die Autorschaft G. Maggioii-
nis durch die kürzlich von Dr. P. Parenzan aufgefundene
Signatur des Tischlermeisters Abb. 2. Sie ist im inneren,
an der Rückwand der mittleren Lade in das Holz eingelegt
und stellt eine bisher unbekannte Signatur Magglolinis
dar3. Auf einem Band sind die Buchstaben GMP in das
Holz gekittet, was soviel wie Gluseppe Maggiolini aus Pa-
Kunstkauf ist
ein Akt der
Lebensfreude.
Wener Kunst-un
Ant gultatenmesse
O0
22.-30.1l.l980 Hofburgwlen täglich 10-19 Uhr
Veunsuhzv m02 m.
rumussmluvgn,
so Lwumdalz 13
sMonIDZZDSGZJBE
liesjährige Messe, welche das Wiener Lan-
"emium des Kunsthandels zusammen mit
Veranstalter, der ARGE für Fachausstellun-
Wien, veranstaltet, ist aus verschiedenen
den eine echte Premiere. Premiere, weil an-
des bisher üblichen Rahmens, des Messe-
tes, nunmehr die Neue Hofburg tritt mit ih-
iechselvollen, im Historismus in verschiede-
Stilen ausgestatteten prunkvollen Räumen,
ie einerseits den Ausstellern viel Anpas-
sgeschick abverlangen werden, anderseits
auch manches Ambiente zu steigern vermö-
Premiere, welche In einem nunmehr vergrö-
Rahmen stattfindet, wird für einige Firmen
ersten Auftritt auf dem Messeparkett bedeu-
ury, welche dem Gefertigten als Vorsitzen-
anvertraut wurde und in den einzelnen Berei-
mit fünfzehn hervorragenden Fachleuten be-
wurde, hat die Absicht, strenge alles nicht
Die 12. Wiener Kunst- und
Antiquitätenmesse in der
Neuen Hofburg vom
22. 30. November 1980
Einwandfreie auszumerzen und ein Novum
auch echte Gegenstände auszuscheiden, welche
wnicht messewürdigii sind.
Der schöne Gedanke, ausgeschiedene Objekte in
einem Happening zu Beginn der Messe in der Ver-
anstaltung einer "Kunstzertrümmerungu zu zer-
stören, kann aus technischen Gründen nicht aus-
geführt werden, so genußreich eine solche Unter-
nehmung auch wäre. Zugleich würde sie den Wil-
len der Veranstalter zur Qualität dokumentieren.
Diese Messe soll nunmehr nur einmal jährlich im
Herbst in Wien stattfinden. Sie findet ihre österrei-
chische Entsprechung in der Salzburger Kunst-
und Antiquitätenmesse, welche jährlich vor der
Karwoche in den Prunkräumen der Salzburger Re-
sidenz veranstaltet wird.
Daneben mag es in Österreich noch mancherlei
messeähnliche Ausstellungen und Märkte geben.
Es sind jedoch nur diese beiden von den Kammer-
organisationen unterstützten Messen in Wien und
in Salzburg als echte Leistungsschau des gesamt-
uuu
österreichischen Kunst- und Antiquitatenha
anzusehen. Die besten Firmen Österreichs
fast ausnahmslos bei diesen beiden Messe
treten.
Den Ausstellern, welche mit größtem per
chem Einsatz und finanziellem Risiko die kc
ren Objekte teils auf den internationalen Mä
im Wettstreit mit Händlern aus aller Welt ZL
mengetragen haben, sei ein voller Erfolg geg
Wie die Voranmeldungen zeigen, werden Wi
um bedeutende österreichische Objekte, dar
schöne Viennensien, angeboten, die auf ausi
schen Märkten gefunden wurden. Die Mess
füllt durch die Auffindung und Restaurierung
chen Kunstgutes eine wertvolle kulturpolit
Aufgabe, leistet einen Dienst für Österreich
tur,'der nicht zu überschätzen ist.
Wir wünschen der neuen, alten Wiener Kunst
Antiquitätenmesse im neuen Rahmen der
Hofburg ein gutes Gelingen.
Kurt Ross
itsammier und Schatzzwerge
und falsche Kunstfreunde
jahrzehntelangem Verkehr lernte ich die ein-
Typen der Kunstkonsumenten einzuteiien
schiedene Spezies, und zwar 1. den reinen
nier, 2. den Ansammler, 3. den Geldsammler
t. den Schatzzwerg.
eine Sammler, collecfor cummunis, ist gege-
wenn der Betreffende trachtet, seine Räume
oll mit Kunstwerken oder historischem
rat auszustatten. Unbeschadet des Wertes
ler Seltenheit entscheidet bei ihm allein der
wmack. Seine Seele ist rein. Er liebt, sei es ei-
nfache Graphik oder ein teures Meisterge-
a. Er ist der Liebhaber, der Liebende.
ii kann sich sein Interesse verdichten, er
in einem Gebiete eine Sammlung auf, kultur-
ische oder künstlerische Bezüge verfoigend.
iibt immer noch ein Liebender, Anima candi-
jedoch die Besitzfreude überwiegt und die
tltät des Gesammelten die Qualität überwu-
chert, wenn gieriger Eifer sich nicht mehr auf ein
Gebiet spezialisiert, sondern wenn alles gehäuft
wird, bloß weil es alt ist und Wert hat, dann fällt
dieser Sammler zum niedrigen Range des An-
sammlers ab. So entstehen wahre Alpträume und
Ambiente von pantagruelischer Greuiichkeit. Statt
des Feinschmeckers, des Gourmets, haben wir
sein Zerrbiid vor uns, den Gourmand, den Vieifraß,
den Ansammier. Diese Spezies ist im übrigen
harmlos und für den Handel umsatzfördernd, er ist
eine unappetitliche Spielart des Nebbochanten.
Weniger harmlos ist und noch tiefer steht der
Sammiergrad des vGeldsammlersu, des Kunstspe-
kulanten. Ihm zählt nicht das Kunstwerk, sondern
die lukrative Geldanlage. Jederzeit ist er zum Ver-
kauf mit Gewinnmitnahme bereit. Ein Zuhälter der
Künste. Kein Liebhaber, nur ein kaufiiches Sub-
jekt. Er brüstet sich gerne gegenüber dem "schnö-
den Händler, der sich an der edlen Kunst berei-
chertu, als edelmütiger Kunstfreund und erhabe-
ner Sammler. Und er wird oft richtig reich dabei.
im Gegensatz zu dieser tief rangierenden Spezies
des Geldsammlers verkauft der kaum besser zu
beurteilende Sammlertyp des "Schaizzwe.
seine Kunstwerke nie. Er genießt sie auch
gönnt ihren Anblick auch niemandem an
Wohlverpackt und in Knoten verschnürt,
sie in Pappschachtein gefangen in Schräi
Safes oder gar unter dem Bette. An Feiert
liebt er es, eine Kerze in der Hand, die versc
ten Schachteln liebend zu mustern und sici
Inhalt zu imaginieren. Und einmal im Jahre
er es zitternd, wenn niemand zugegen, Knote
Knoten zu öffnen und einige Werke schlie
verklärt zu betrachten. Schatzzwerge leben
scheiden, kleiden sich ärmiich, hüten den
für die lachenden Erben, die ihn dann versa
die ihn dann verjubeln mit leichten Mädchen
So wandert die Kunst in ewigem Wandel.
Sammler, Ansammler, Geidsammier und Sc
zwerge sind die Kategorien der Kunstkonsu
ten. Sie sind auch die Kunstlieferanten im
gen Wandel, zumindest posthum.
In diesem Reigen hat der Händler mal gebend
nehmend seine Funktion.
Wiener kunst- und
D1 Antiquitätenmesse 1980
W. und ROBERWEGER, KUNSTHANDEL ANTIQUI-
TATEN
A-6780 SCHRUNS, ALTE MONTJOLA 150
nMariae Verkündigung", Süddeutsch, 1466 datiert
Malerei auI Nadelholzplatte, 48 48 cm
OTTO BUCHINGERIINH. PÖHLMANN, ANTIQUITÄTEN
A-4020 LINZ, BETHLEHEMSTRASSE
Kruzilixuhr. Irühes 17. Jh., Messing vergoldet, Figuren
versilbert, Spindelwerk im Sockel I0r Geh- und Schlag-
werk. Am Kreuz drehende Kugel mit Ziffernring. Si-
gniert. jedoch nicht lesbar, vermutl. Steyr.
BERT WINTER, KUNSTHANDEL-ANTIQUITATEN
A-3601 DURNSTEIN-WACHAU
wHl. Barbara-t, Lothringen, 17. Jh., orig. Fassung, Holz-
skulptur, Hohe 130 cm
GALERIE SANCT LUCAS, GEMALDE ALTER MEISTER
A-101O WIEN JOSEFSPLATZ SIPAL. PALLAVICINI
Aeronlmus van Diest, nSeestückn signiert und 1677 da-
tiert. Holz 47,7 63 cm
SCHULLIN 8x SOHNE, JUWELIERE
A-1010 WIEN GRABEN 26
Smaragdanhänger, Spanien. 17. Jh., Orientperle in
emaillierten Goldteilen und Smaragde, punziert und
monogrammiert, dazu passende Ohrgehänge
FRIEDRICH KRATSCHMANN, ANTIQUITÄTEN
A-1010 WIEN 1. SPIEGELGASSE 15
Glaspokal. Böhmen, 1.Viertel 18. Jh., Dekor in
Schwarzlot und Gold, Höhe 17.5 cm Schlosser. Das
alte Glas, S. 252 II.
ELEONORE WIESINGER. ANTIQUITATEN
A-460O WELS, BERG
Kommode, Österreich, 1780. Elchenholz, Bandintar-
sien, Länge 126 cm, Tiele 64 cm, Höhe 87 cm
GALERIE ST. RAPHAEL, ANTIQUITÄTENHANDEL
G.M.B.H.
A-1010 WIEN DOROTHEERGASSE 12
Martin Johann Schmidt, gen. wKremserschmidt-t,
"Engelskonzertu, Bozzetto für das Orgeltresko der
Stadtpfarrkirche Krems. vor 1787, 0lILeinwand, 25.5
42,5 cm
CZESLAW BEDNARCZYK, KUNST ANTIQUITATEN
A-1010 WIEN DOROTHEERGASSE 12
Damensekretar von Benedikt Holl Wien 175311755 bis
133a
Wien, um 1810, Mahagoni, 106 76 51 cm
vgl. F. Wlndisch-Graetz. alte und moderne kunsl
1601161. S. 291. KreisellHimmelheber. Kunst d. deut-
sehen Möbels, Bd. III, Abb. 363
10 J. MAKOVEC G.M.B.H., ANTIOUITATEN
RESTAURIERUNGEN ANTIKER MOBEL
A-1030 WIEN SECHSKRUGELGASSE 2IVERKAUF
vTischzappIer mit Vorderpendel. Frontplatte Kupler
getrieben und versilbert. Sign. auI der Ruckplatine
"J. Sache in Wienu Hotuhrmacher 1765 1815
11 GALERIE BEIM THERESIANUM, FRIDOLIN
SCHINDLER GES.M.B.H. ENGLISH ANTIQUES
A-1040 WIEN 4. FAVORITENSTRASSE 28
Klappsekretar mit Aulsatzschranklbureau bookoase,
England, Regency, ca. 1810. Mahagoni, orig. Messing-
beschläge, sehr gut erhalten. Breite 122 cm, Tiefe
60 Cm. Höhe 236 cm
12 GLASGALERIE MICHAEL KOVACEK
A-101O WIEN STALLBURGGASSE
Ranltbecher von Anton Kothgasser. um 1820, mit An-
sicht des Helenentales bei Baden. Inschrift wVue de
St. Helene et de ses Anciens Chateaux pres de Ba-
den". Sign. -A.K.-i. Höhe 11,8 cm Scharte am rnckeei-
tigen Mundrand
13 GIESE SCHWEIGEFI, KUNSTHANDEL
A-1010 WIEN. AKADEMIESTRASSE
Hans Canon Wien 1829- 1885, "Porträt des Malers
Hans Templeu, rückseitig dat. 1877 u.v. F. Temple be-
stätigt. ÖllLeinwand, 46,5 37,1 cm
14 GALERIE L.T.NEUMANN, KUNSTHANDLUNG
A-1014 WIEN 1. KOHLMARKT 11IMICHAELERPLATZ
Hans Makart Wien, wWeibliche Porträtstudieu Ama-
Iie Makartil, OlIH0lz, Nachlaßstempel, 116 69 cm,
G. Frodl, Hans Makart, Kat. Nr. 473
15 GALERIE JOSEFSTADT, GEMALDE DES 19. JH.s
A-108O WIEN JOSEFSTADTER STRASSE 20
Edmund Mahlknecht 1820-1903, i-Weideidyll am
Mondseea. 0lILeinwand, 32 89.5 cm, sign.
16 ANTIQUITÄTEN D. s. s.
A-1010 WIEN SPIEGELGASSE
Schreibtischuhr in Form eines Damenlahrrades, Wien,
um 1890. sign. nJ. Nicolausu, Gegenstück Herrentahr-
rad Wiener Uhrenmuseum. s.d. Kat. Nr. 190, Abb. 39.
Vorbild Modell nSecuritas-t, gezeigt in Paris 1889
17 KUNSTGALERIE TOMASZ METLEWICZ
A-1010 WIEN, SEILERGASSE 14
Mönsted Peder, "Landschalt mit Weihern, sign. u. dat.
1899, 0lILeinwand, 66 110 cm
18 GALERIE TROMAYER, KUNSTHANDEL
A-1010 WIEN HABSBURGERGASSE
Max von Poosch 1872-1968, wGänselieSln, OIIHOIZ,
54 46 cm. li. u. monogr. u. 1901 dat.
19 GALERIE BEI DER ALBERTINA, INH. CH. ZEITER
A-1010 WIEN LOBKOWITZPLATZ
Josef Hollmannlwiener Werkstätte. Tischlampe.
1904. Metall, versilbert, gehämmert
2D ERICH WENINGER, ANTIQUITÄTEN
A-103O WIEN, RENNWEG 18
Gottlieb Th. Kempf-Hartenkampl 1871 1964.
"Achraln bei Kitzbühelw, sign. OIIHoIz, 58 80 cm.
redJLn.
Bildfolge 20
16
17
A0
10
20
GLASGALERI
erlesenes Glas aus Jahrhunderten
DMÄMANT LSESTWPPTES CILAS VON DAVID WÜLFF UM 1790 Vorrjs- Zwei Engel hahftrw im Wappen des
Houlmzm an Sauna und Bormm von Ganz! Süwhband ßTWELXfAFi VAN LEWENBERGH- Ruckmwte Fußt-
hcher nm11PagudeurldGarirvcr Hom-Ql 95111 mmmmale Schavte dev Staandüachew
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perncrnbuco leben diese kunstter und
hondwerker leben individuell sie arbeiten
allein in ihren wohnstotten mit ihren tomilien
oder schließen sich rn orbeitsgrupoen zur
summen. ihre persönlrchkeitsentwicklung
wird durch die solidarische gruppenge-
meinschdtt gestärkt, die von gleichen rdeen
getragen ist
zidle hrlte und die Dosis tur be ere lebens-
loedrngungen rnußten
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getuhrt wird, xlute hier ein Zentrum mitei-
ner schule rur die techniken von krinst und
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wertet sie 1970 vrilrde conior dn NYWOUVt
nrent pxapuloiie des lcrnrlleßl und 1979 an
die rcomrnrssion nationale suisse de unr
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Buchbesprechungen, Varia
BEI
Bundesministerium für Wissenschaf
und Forschung
Besucherstatistik der staatlichen
Museen und Kunstsammlungen
1979180
Das Bundesministerium für Wissenschaft
und Forschung gibt bekannt, daß in den ihm
unterstehenden staatlichen Museen und
Kunstsammlungen in den Monaten
Juni 225.7
Juli 276.1
August 316.2
Besucher gezählt wurden.
HUGO SCHNELL Die Wies. Baumeister Dc
kus Zimmermann. 144 Seiten mit 12 Farbt
und 189 Schwarzweißabbildungen nach Foto
Kurt Gramer, Hugo Schnell und Johann St
Verlag Schnell und Steiner, München, Zürich
toniert DM 19.80, Leinen DM 28.-
lm Jahre 1934 erschien Hugo Schnells erster Fühi
Wieskirche, die damals als ein besonderes Juwel
erischen Rokokoarchitektur nur dem einschlägigen
krels bekannt gewesen ist. In der Zwischenzeit
nicht nur zahlreiche neue Auflagen dieses Führer
dem ebenso auch zahlreiche sonstige Publikation
für gesorgt, daB dieser bayerische r-Himmelr zu
Walllahrtszentrum vor allem aller Kunstbegelstertr
Europa und Übersee geworden ist. Die Wies, deren
tektonische und dekorative Gestaltung war vieler
Pelerinage wert.
Schnells Arbeit ist das Resultat einer nahezu 50jä
Belassung mit dem Thema der Wleskirche. Seine an
dentliche Kennerschail hat eine wissenschaftlich
fundierte Monographie nicht nur Ober den Bau, st
auch über seinen Baumeister Dominikus Zimmerm
stellen lassen. Seine Vertrautheit bringt nicht nur
Bekanntes, sondern vor allem bisher unbekannte
Pläne und Daten über Leben und Werk Dorn
Zimmermanns. Dieser muB mehr als bisher üblich
ungemein phantasievoller und origineller nErfinde
Raumformen und plastischen Raumdekorationen
hen werden. Mit zahlreichen vorzüglichen Fotos
stattet, wird diese Besonderheit einer der wohl bert
sten Wallfahrtsstätten auch bildlich ausgezeichr
legt. Schnells beglückendes Buch gehört nicht nur
Fachblbliothek, sondern auch in die eines jeden
bers der Barock- und Rokokozeit, weil es weit üt
wissenschaftlichen Fakten hinaus Einblicke in de
geist des 18. Jahrhunderts vermittelt. Wilhelm!
Hermann Härdtl und Max Gangl in der
Galerie Würthle
Vorn 6. bis 21. 11. 1980 gibt Hermann Härdtl einer
blick über seine Radierungen des letzten Dezen
1970 1980, zeigt auch Arbeiten ll'l Farbstift, Ar
und Sepia. Gleichzeitig mit Härdtl stellt der Bill
Max Gangl neuere Arbeiten aus.
Hermann Härdtl, nVor der Weite
ZeichnurrgISepia.
steht der
Ierdinand Georg Waldmüller 1793-1865
Jungmädchen-Ponraita. Voll signiert und 1854 datiert
jlfLeinwand, 445x136 cm Grimscnilz 8.349, Abb.798
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I3
eIand-Museum oi Art
indet in Kürze, vom 15. 17. 11. 1980, das Sympo-
vThe European Realist Tradition in the Nineteenth
ryt- statt. Zweck und Absicht Die Entwicklung der
tisch-naturalistischen Bewegung und aller in ihrwir-
in Maler und Bildhauer Frankreichs und anderer
er zu untersuchen. Zusätzlich werden zentrale The-
im Brennpunkt einer Fachdiskussion stehen. Die
izeitige Ausstellung wThe Realist Tradition French
ng and Drawing,1B30 -19U0u12.11.1980 1. 2.
bietet reichhaltiges Demonstrationsmaterial.
ierke in Öl, Aquarell und Zeichnung von 70 hervorra-
en Künstlern, wie u.a. Voiion, Bonvin, Ribot, Tas-
Miilet, Courbet, Breton, Basteien-Lepage, Dagnan-
iret, Lhermltte, Bonhomme, Pils, Antigna, Boudin,
rro, Degas, Fiatfaelli, Beraud, Ph. Rousseau. Gilbert,
Daumler, Fantin-Latour. Weiters stehen neben die-
xhibition zwei kleinere ergänzend nThe Watercoiors
lrawings cf Leon Bonvinw und "American Reaiism
1B lndustrial Agew.
ieidort Galerie an der Düssel
rie Vömei
ünstler der i-Wiener Schule des phantastischen Hea-
su stellten im Frühjahr hier aus. Ihre Umstrittenheit
1t nicht ihre existenzslchernde Reise- und Demon-
onslust. Die Zerlallserscheinungen des Kerns der
Je sind deutlich. Diese phantastischen Realisten
innerhalb der vielfältigen Kunst der Gegenwart mit
aufgenommenen Maitraditionen ein exklusives Da-
sind aber in Auflösung begriffen. Schon historisch
ien erbrachten sie beachtliche Leistungen. Wir erin-
uns an des jungen Ernst Fuchs setzen wir ihn für
ruppe erste Ausstellung nach 1945, die in Wiens
tszene einiges Aufsehen erregte. Seine technische
asität setzte in Erstaunen. Nach Aufstieg und Höhe-
wurde der Gegensatz zur kontemporären Kunst der
1er Schulen immer eugenscheinlicher. Was immer
.ussplelen der abstrusesten Phantasie, im Erfinden
eben phantastischer Vorgänge und Bildinhalte
reichlichst vorstellt, wurzelt in abgestorbenen Tradi-
ist in höchstem Maße Manlerlsmus. Nichtsdesto-
ger muß man der Gruppe, die auch hier zusammen-
bezeugen, daß sie einen wesentlichen Akzent in
sterreichlschen Malerei nach dem Kriege setzte, d. h.
wurde soweit geschätzt in dem Elementaren ihrer
mnhomogenen Auflassung, daß sie als schillernde
tte, konträr zur eigentlichen Ars ccntemporea ste-
,lnteresse fand und weiter finden wird, siehe Düssel-
iaus Störtenbecker, alter nZebrau-Mann, in gleichen
tapfen wie oben steckend, war im Frühsommer in
'ömei zu Gast. Auch er in sog. unbeliebte Konventio-
lerstrickt? Er meint selber, ob man Oberhaupt noch
gehört zur sog. Moderne? Die wAite Bootswerftn, ein
iHBfiSChEf, magischer Photorealismus. Storten-
er ist ein Künstler, der Immer zeichnen wollte, was er
lnd wie er es sah. i-Dieses Zeichnen-i, sagte er selber,
ganz aus dem Vergleich und der Vergleich aus der
ichkeitspromissem Ob er denn eine Chance hätte,
er sarkastisch, weil es schlimm genug wäre, in die
der Turner, Bouchet, Manet, Rembrandt oder Men-
blicken. Düsseldorf nimmt sich stets divergierender
LÜQYEYSChGlTTUHQBTI gerne an, vor allem solcher, die
sssante Gegenaspekte zu gängigen Kunstrichtungen
n. Eine Aufgabe mit echtem Bestandswert in der ge-
iärtigen Kunstszene. i. netopii
.f7,. lmwrxxlmß, mm. xmx-xrzw;
Äkß -JII;A .fffwlf,fßrll;,u
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sign. nProf. Hollmannu, Hohe 18 crn Kat. Nr. 1173
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Kunsthaus Lempertz, Köln
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Wandteppich, Hortus conclusus, Tournai,
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577. Ostasiatische Kunst, Juni 1980
Kopl eines Bodhlsattva. 2. Hälfte S. Jh.
Nord Qui- bis Sui-Zeit. Grauer Stein. Höhe 23,4 cm
Erlös DM 8.000.-
576. Auktion, Moderne Kunst, Mai 1980
Max Ernst, nLa Foretrr, um 1927.
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Seiden-Heriz, 19. Jh.
266 198 cm
Auf der Wiener Kunst- und Antiquitätenmesst
November dieses Jahres zeigt die Firma
Besim OHG, Wien, diesen klassischen Sei
Heriz.
Seidenteppiche aus Heriz gehören zu den
drucksvollsten Erzeugnissen persischer Kn
kunst des 19. Jahrhunderts. im allgemeinen de
man beim Namen Heriz an gröbere Wollteppir
deren Exemplare aus dem 19. Jahrhundert
Sammlern sehr begehrt sind, deren neue Erze
nisse aber heute meist typische Kommerzu
darstellen.
Wahrscheinlich durch die Bedeutung Nordw
persiens als Regierungssitz wurden in Heriz
Umgebung ganz feine Seidenteppiche in Aufl
gegeben, die an Schönheit, Originellitat und
sagekraft die meisten Seidenteppiche aus Tä
und Keschan übertrafen. Es gibt nur ganz
ge Exemplare, die mit Sicherheit in das sp
18. Jahrhundert zu datieren sind, und spätest
mit Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Er
gung von Seidenteppichen in dieser Gegend
kommen eingestellt. Die Zeichnung wirkt oft ne
zu archaisch und keineswegs überladen. Bei
liegendem Stück, das ungewöhnlich groß ist,
delt es sich um einen Gebetsteppich mit aufs
gendem Baummuster auf hellem Grund. Typi
sind die ins Astwerk hineingezeichneten Fratz
und Dämonenköpfe. Die breite Hauptbordure
die Nebenborten stehen in harmonischem Verh
nis zum lnnenfeld. Ein weiteres wichtiges Mom
ist der nahezu perfekte Erhaltungszustand,
dieses seltene Stück noch erstrebenswei
macht.
Die Adil Besim OHG zeigt auf ihrem Messestz
außerdem noch andere klassische Exemplare
ter orientalischer Knüpfkunst aus Turkmeni
dem Kaukasus und Anatolien ebenso wie anl
europäische Tapisserien des 17. und 1B. Jahrh
derts.
Künstlerprofiie
58
Wolfgang Baminger
Geboren wurde Baminger zwar in Wien, er entstammt
aber einer burgeniändischen Försterfamilie, und dem Bur-
genland, in dem er in seiner Kindheit und Jugendzeit leb-
te, blieb er auch bis heute treu. Seine liebsten Motive sind
solche der burgeniändischen Landschaft.
Das soll nun nicht heißen, daß er sonst nichts kennt, das
er des Festhaltens wert findet. Es beeindruckte ihn auch
sehr die Atmosphäre des Mitteimeerraumes. Vielleicht
sind hierjene Wurzeln zu suchen, die auch einem Matisse
zu den reinen, einfachen Strichzeichnungen der Spätzeit
finden ließen, die Baminger, bei dem manche Blätter
stark auf den großen französischen Meister verweisen,
ebenfalls berührten.
Sehr stark fesselt unseren Künstler jedenfalls auch die
Landschaft des menschlichen Körpers. Der weibliche Akt
ist ihm ein immer wieder aufs neue zu bewaitigender Auf-
trag. Hier finden wir schon ziemlich früh klare, einfache
Strichzeichnungen und können an ihnen auch deutlich
die Entwicklung des Graphikers verfolgen.
Sind die Körper der Frauen auf den Blättern, die Baminger
in der Mitte der sechziger Jahre gezeichnet hat, in wei-
chen, ertastenden Schwüngen festgehalten, so werden
die Striche später zusehends härter, zupackender, scheu-
en auch manchmal vor einer betonten Verzerrung nicht
zurück. Setzte der Zeichner früher zu immer neuen, gleich-
sam iiebkosenden Linienspielen an, so zieht er jetzt seine
Striche weitgehendst durch, legt da und dort eine Schlei-
fe, verstärkt den Druck, nimmt davon weg. Die Proportio-
nen sind, auch bei außerordentlichen Ansichten Ba-
minger schaut bei den letzten Arbeiten etwa gerne auf!
immer mit den einfachsten Mitteln beherrscht.
Hier gehört auch noch das Porträt erwähnt. in einer gan-
zen Anzahl reiner, hier wieder weitaus gelockerteren
Strichzeichnungen gelingt es dem Graphiker, Wesentli-
ches seines Gegenübers festzuhalten. Sehr deutlich
kommt das etwa bei dem geballten Schädel des wProfes-
sor Ort heraus.
Den größten Raum in Bamingers Arbeiten nimmt aber die
Landschaft ein. Von der ihn umgebenden Umwelt ist der
Künstler immer wieder aufs neue beeindruckt, und immer
wieder aufs neue versteht er auch, sie mit dem Graphit-
stift, wie ein Lyriker mit einer Fleihe von Zeilen, festzuhal-
ten. Und wie es überschwengliche und weiche Lyrismen
und strenge, abgemessene Lyrik gibt, so gibt es auch
lockere und härtere Zeichnungen. immer aber ist es der
dünne Faden seines verlängerten Schauens, mit dem Ba-
minger sondiert. Bei Ortsbilder verflechten sich diese
Striche oft zu einem Geflecht von Waagrechten und Senk-
rechten, ergeben Verschachtelungen. in den Szenerien
mit den Überlandieitungen des Starkstroms zeigt uns der
Künstler das von einem Zivilisationsnetz überspannte
Land und bei den Zeichnungen der Weingärten oder
Ackerraine, Ackerstreifen die vom Landwirt kultivierte Er-
de. Hier, in den Blättern des burgenländischen Flachlan-
des oder in jenen, die die sanften Lehnen zum Neusiedler-
see zeigen, beweist Baminger, daß allein schon im Erfas-
sen dieses Gefüges, im Erkennen der Ordnung vom
Rhythmus der Feidraine, der Folge von Weinbergstecken,
der Buschreihen, die eine Landschaft gliedern, der Wille
zur Kultur ansetzt! Manchem Künstler würden das Erken-
nen als Konzept schon genügen! Hier ist immer mehr.
Auch wenn bei manchen Blättern es nur ganz wenige Um-
risse sind, so sind sie doch die Charakteristiken, die die-
se spezielle, anscheinend so eintönige, in Wirklichkeit
aber aufregend vieigliedrige Landschaft zeigen.
Baminger ist Lehrer an der Hochschule für angewandte
Kunst in Wien und mit den verschiedensten Drucktechni-
ken vertraut, er hat ihre Möglichkeiten, Variationsbreiten
und Spielarten durchexerziert und letztlich doch immer
wieder zum reinen Strich der Zeichnung gefunden. Er hat
früher mehr gemalt, aquarellierl und arbeitet heute fast
ausschließlich graphisch, weil ihm diese Arbeitsweise
der unmittelbarste und direkteste Ausdruck seines Ge-
staltens scheint. Sicher sind manche jüngere Kollegen
von ihm öfters und geschickter in der Öffentlichkeit auf-
getreten. Er arbeitete an sich und seinem Werk, und es
zeigte sich, daß sich das gelohnt hat. Aiois Vogel
Landschaft mit perspektivischer Verspannung von Stromieitun-
gen. Bieistlftzeichnung
Strommasten in der Landschaft. Bleistiftzeichnung
Wolfgang Baminger
wMitzi Mona Lisa Laditschit. Eleisilftzelchnung
Weiblicher Akt, 1979. Bleistiftzeichnung
Stephan Fillitz
1950 in Wien geboren, erlernte Fillitz erst einmal bei Sven
Boltenslern das Goldschmiedehandwerk. Nach dem er-
folgreichen Abschluß dieser Lehrzeit wechselte er, nach-
dem er sich schon 1972 aul der Sommerakademie in Salz-
burg mit der Bildhauerei auseinandersetzte, 1973 auf die
Akademie der bildenden Künste zu Prol. Fritz Wotruba.
Seine frühen plaSliSChen Arbeiten sind noch stark von
dem Duktus des Meisters geprägt. Das Blockhafte
herrscht vor; wenn wir auch bereits den Grundakkord, von
dem das Gestalten Fillitz' auch spater ausgeht, erkennen
können. Es ist das menschliche Skelett, im besonderen
die Wirbelsäule und die von hier raumlich ausgreifenden
Rippen.
Mit der Bronze nTOfSlUiW hat Fillitz 1976 den entscheiden-
den Schritt zu einem eigenen Formenkanon gesetzt. Die-
ses Werk hat wieder von einer Achse ausgehende Ele-
mente, es verlaßt aber jegliche Blockhattigkeit, wird dyna-
misch, raumumschließend. Man könnte das Gebilde auch
mit zwei sich muschellormig verkrallenden Händen ver-
gleichen. Wir können nun bei einer ganzen Reihe von
Bronzen, alle in den Jahren 1976177 entstanden, diese
Grundstruktur feststellen, wobei man bei manchen Objek-
ten, wie wOlymp-Architekturprojekt für ein Stadion-r, noch
sehr deutlich das Herkcmmen der Formen vom menschli-
chen Skelett, hier das der Hand, mit der Gliederung der
Gelenke erkennen kann, selbst dann, wenn auch, wie be-
reits der Name sagt, ein architektonisches Element mit-
spielt. Dieses architektonische Element wird nun immer
stärker in Fillitz' Arbeiten spürbar, Schließlich werden die
Plastiken ganz bewußt im Hlnbllck daraut konzipiert, was
besonders bei der Betrachtung der Entwurfszeichnungen
ersichtlich ist.
Die Formen sind nun aggressiver. Oft werden dem Be-
trachter Hauen, Klappscheren oder, wie beim "Titan",
Raubliergebisse assoziiert. Noch schärfere Konturen,
härtere Akzente erreicht der Künstler ab 1977, als er dazu
übergeht, seine Plastiken aus Eisenblechen, die er ent-
sprechend zubereitet, zusammenzufügen. Daß er sich
dieser "Gefährlichkeit" seiner Plastiken bewußt ist, sagt
uns der Name einer der ersten dieser Serie iihomo homini
lUpUSJr ln einer Folge setzt er nun auch vorgefertigte, ge-
fundene Objekte ein. Teile von Leitschienen, Huteisen,
Zahnräder, Äxte u. dgl. Die harten, kratzigen Schweißnäh-
te an den Verbindungen sollen die Oberflächen modellie-
ren, ihnen etwas Organisches geben, den Adersträngen
auf der Hand eines Mannes vergleichbar. Schließlich baut
Fillitz die einzelnen Teile als in Scharnieren zu bewegen-
de Elemente zusammen. Dabei werden die Figuren viel
lockerer, bekommen, als Ganzes gesehen, ein insekten-
haftes Aussehen, das schließlich noch besonders durch
den knallroten Anstrich, mit dem nun die Plastiken verse-
hen sind und der das Metall neutralisiert. erhöht wird. Für
diese in Farben gehaltenen Arbeiten verwendet Fillitz nun
wieder neue Materialien, die er selbst lormt.
Haben wir bei den Bronzen schon architekturbezogene
Gestaltungen gesehen Fillitz will das Bauwerk als Pla-
stik verstanden sehen so baut er nun Objekte, die, um
ein Vielfaches vergrößert, als Kinderspielplastiken be-
nützt werden können. Mit Schaukeln, Rutschen, Seilen,
Kletterbäumen werden diese beweglichen Dinge, die vom
Künstler aber prinzipiell und primär als Plastiken organi-
siert sind, nicht nur einen ästhetischen Reiz ausüben.
Schon die kleinen modellgroßen Ausführungen, die uns
wieder an Insekten, Krebse oder an Saurier erinnern, ver-
locken den Betrachter sofort zur Betätigung, zur spiele-
rischen Veränderung der Struktur.
Der noch junge Künstler hat heute schon ein recht um-
fangreiches Oeuvre vorzuweisen. Er ist ungemein fleißig
und hat in einigen sehr guten Einzelausslellungen seine
Arbeiten präsentiert, die auch schon in verschiedenen
Sammlungen Eingang gefunden haben. Es ist zu hoffen,
daß er auch die finanziell aufwendigen Gebrauchsplasti-
ken verwirklichen kann. Alois Vogel
rChirleäiSChßl Schmet1erling. 1978. Eisen Stahl,
111 tlßx 73cm
Jorsion-r, 1976. Bronze. 12,5 14,5 cm
xOlymp Archlleklurprojekt l1.lr ein Stadionw, 1975. Bronze,
49 54,5 25 cm
SteDhan Flllitz
t-Homo Homini LuDus-t, 1911. Eisen. 60,5 45 30,5 cm
nBewegliche Figur XVllln, 1919. Kinderprolekt
Rutsche Schaukel Klettern. StahIlSeile, 24.5 712,5 49 cm
xßewegllche Figur m. xxi-, 1979. Kinderprojekt
Rutsche Schaukel. Stahl, 24.5 56,5 3a cm
oxuia UN
59
Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
iefi
iseum des 20. Jahrhunderts
ischenkriegszeit Wiener Kommunalpolitik
i8 1938
sehr Interessante und kuiturpolitisch wichtige Über-
ht. Umgeben von den verschiedensten Dokumentatio-
des politischen und kulturellen Geschehens der Zwi-
ienkrlegszeit, wurden Fotos, Pläne und Modelle der
aner Gemeindebauten gezeigt. im Vergleich mit der
Jtätigkeit nach dem 2. Weltkrieg fällt sofort auf, daB
tz größter wirtschaftlicher Not ln den zwanziger Jah-
bei aller Berücksichtigung der sozialen Anforderun-
der Zeit, die Bauten doch immer wieder auch einem
istlerisch-ästhetischen Gesichtspunkt entsprachen.
utiich waren die verschiedenen Phasen erkenntlich.
arst noch die starke Verbundenheit mit dem Jugendstil,
ifi ein starker monumentaler Bauwiile der zu einem ge-
isen Pathos neigte, und letztlich eine strenge architek-
iiSChB Gliederung. Die Biid- und Filmdokumente der po
schen Ereignisse jener Jahre und der wirtschaftlichen
ts der Menschen, der in jenen Jahren erkämpften so-
len Errungenschaften, die uns heute bereits zur Selbst-
standlichkeit geworden sind, lassen die Leistungen
damaligen Wiener Stadtverwaltung erkennen. Ein Ver-
ich mit der geringen Bautätigkeit in der "Systemzeit.
unter der Herrschaft Hitlers wäre noch ein wün-
ienswerter ergänzender Hinweis. Die Dokumentatio-
der sozialen Zustände, der politischen Gewaltakte je-
'Zelt müßten als Anschauungsmaterial des Unterrichts
Zeitgeschichte in allen höheren Schulen gezeigt wer-
1. Ein guter Katalog ergänzt sinnvoll die Schau, die vom
7. 15. 12. im Österreichischen Gesellschaits- und
rtschaftsmuseum in der Vogeisanggasse, Wien 1050,
sehen ist. 9. 5. 30. 6. 1980
eliigenz der Hand
er sollte die Metallgestaltung in Österreich am Beispiel
Arbeiten der Meisterkiassen für Metaligestaltung
v. plastisches Gestalten In Wien und Linz gezeigt wer-
1. Auf der einen Seite sind die Experimente, freie und
zu freie Gestaltungen, auf der anderen die nangewand-
iu und durchaus zeitgemäßen, aber auch brauchbaren
jekte. im ganzen sind 53 Aussteller beteiligt. Das
hwergewicht der "freiem Gestaltungen liegt bei den
iZÖfTl. Anita Münz, Wien, gibt im Katalog diesem Teilel-
recht nachdenkenswerte Antwort. Wie überhaupt der
talog mit seiner Präsentation der Erzeuger der Objekte
ien gewissen tiefenpsychologlschen Einblick gibt. An
izeinen Arbeiten wären die Bestecke von Steffenelli,
einer und Podbreznlk. die Ehrenpreise, wobei es um ei-
neue Form dieser meist recht abgeschmackten Aus-
chnungen ging, der Butka, Grünberger, Münz, Pirker
Angerbauer, die Schmuckgegenstände von Fucker,
ehbock und Muckenschnabl zu nennen. Hufnageis sa-
lies Gerät ist konventionell. Auf den Stühlen von Biricz
ichte ich nicht lange sitzen. Am schwächsten sind die
aben der Malerei und Graphik, ebensowenlg ausdrucks-
irk die Dokumentation der Körpersprache, die halt
ht iehlen darf. Die Schrottskuipturen sind heiter, nicht
bedingt ernst zu nehmen. Wichtig sind noch die Archi-
xtureiemente der Edith Zacherl und die Fahrzeuggestal-
ig von Krlstian Fenzi, Verena Formanek zeigte ein va-
bles Vitrinensystem. Auch die Leiter der beiden Mei-
tfkiääSßfi, Carl Auböck und Helmuth Gsolipointner, be-
ligten sich an der Ausstellung. 24. 6. 24. 8. 1980
2b.
instierhaus
instszene Wien
handelte sich um eine Übersicht der Ankäufe der Stadt
en an Bildern und Plastiken seit dem Jahr 1945. 94
nstier sind mit 204 Exponaten vertreten, das sind etwa
5'711 des gesamten Ankaufs! Die Ausstellung wurde
wird auch in den Bundesländern gezeigt und soll da-
Zeugnis von der Qualität der österreichischen Kunst
ch dem zweiten Weltkrieg ablegen. Man kann feststel-
daB das mit der Auswahl der Exponate durchaus
geben Ist. Wir finden hier sowohl gute Arbeiten der
ßen nAlten Mannen- Boecki, Dobrowsky, Gütersloh,
Hauser und Wotruba, der Angehörigen der sogenann-
i-Wiener Schule des Phantastischen Realismus-i, wir
den die Maler der Galerie St. Stefan. die Bildhauer der
Jtrubaschule und jene der ersten Nachkriegszeiten, wie
ramidis, Bertoni, Bottoli, Eder, Kedi, Leinfeilner, Piilho
Schagerl, Hrdilcka und Schwaiger. Wir finden Pranti
Moswitzer und den Außenseiter Stenvert. Ausge
chnete und wichtige Graphiker sind vertreten sowie
rspate Expresslonlst Stransky. 22. 5. 29. S. 1980
m.
iener Secession
eiplatz Kunst
Hauptraum der Wiener Secesslon waren mit Hilfe von
xiblan Wänden 10 Boxen errichtet, In denen leweiis ein
instler an einem Werk arbeitete. Jeder war während der
it vom 27. 3. 30. 4. an jedem Tag eine Stunde anwe
send und gab auch auf eventuelle Fragen der Besucher
Auskunft. Eine Anzahl von Vorträgen und Diskussionen
ergänzte das Programm. Die beteiligten Künstler waren
Marc Adrian, Tassiio Biittersdorff, Otto Eder, Johann
G. Gsteu, Oskar Höflnger, Karl Krautzberger, Florentina
Pakosta, Thomas Relnhold, Hans Staudacher und Heiia-
ne Wiesauer-Relterer. Der Sinn der Aktion Die Distanz
von Kunstschaffendem und Kunstbetrachter soll liber-
wunden werden. im Katalog, der nach Beendigung der Ak-
tion erschien, war hauptsächlich eine Selbstdarstellung
der Beteiligten gegeben. Allein Fiorentina Pakosta brach-
te Stellungnahmen der Besucher. Sie sind, im allgemei-
nen gesehen, nicht sehr ermutigendi Wer kein Verhältnis
zurzeitgenosslschen Kunst hatte, scheint auch nach dem
Besuch dieser Aktion keines gefunden zu haben. Mit ei-
nem Schnellverfahren, das Insidern vielleicht Spaß
macht, wird niemand gewonnen. 27. 3. 30. 4. 1980
Antworten Gespräch mit Wiener Künstlern
Auch diese Ausstellung ist, von einer ähnlichen Überie
gung ausgehend, zu einem ähnlichen Ergebnis gekom-
men. Dieses Mal sind es Künstler, und zwar nicht nur bil-
dende, die sich hier präsentieren. Es ist Andre Heller als
Poet, der Bildhauer Alfred Hrdilcka, der Maler Wolfgang
Hutter, der Architekt Gustav Pelchl, die Schauspielerin
Erika Pluhar, der Schriftsteller Peter Turrlnl und der Kom-
ponist Otto M. Zykan. Das Wichtigste scheint auch bei
dieser Schau die Selbstdarstellung, die Elgenwerbung zu
sein. Sie tritt bei Peichi fast ganz hinter dem Werk zurück
und steht bei Heiler mit Hellerschem Reliquienkuit ganz
im Vordergrund. Überraschend gut formuliert verbal Hut-
ter seine Antworten. Auch die Pluhar geht im Gespräch in
die Tiefe. Turrinl ist ein guter Schriftsteller und Hrdlicka
ein ebensolcher Bildhauer, ihre besten Antworten sind ih-
re gezeigten Arbeiten. Zykan hat ein absolutes Gehor und
Heller sehr melancholische Augen. Aniaßlich der Aus-
stellung erschien auch in der Edition Tusch ein Buch
öS 150.- mit den Antworten und vielen Abbildungen aus
der Ausstellung. Idee und Realisierung stammt von Her-
mann J. Painitz, der bekanntgab, daB die Vorbereitung
dieser Schau zwei Jahre In Anspruch genommen hatte!
Es bleibt sowohl die Frage nach dem Motiv der Auswahl
der Künstler als auch nach dem Effekt eines solchen Un-
ternehmens für einen großeren Kreis. 21.5. 29. 6. 1980
Abb.
Galerie Würthie
60 Jahre Galerie Würthle 60 Jahre moderne Kunst in
Österreich. Eine Galerie mit altern Namen und Wertbe-
griff, was durch die Schau auch eindeutig dokumentiert
wird. Aus eigenen Beständen wurden Arbeiten verstorbe-
ner Meister gezeigt. Die wichtigsten sind Kiimts
nDanaeu, Schleies wHerbstbitume in und "Die kleine Stadt
llk, Kunsthandwerk von Hoffmann und Hagenauer, frühe
Bilder von Gütersich, Biumenaquarelle von Mahringer.
Die Jugendstiimaler Moser, Moll und Kurzweii waren mit
Olbildern vertreten, Thoni mit Aquarellen, und Felix Ester-
le entzuckte mit einem In seiner Fiachenaufteilung be-
sonders gelungenen Stliieben mit Zitrone. Die Bilder be-
wiesen, daß Qualität die Zelt überdauert und nicht von der
Aktualität des Stils abhängt. 6. 5. 7. 6. 1980 Abb.
Galerie am Graben
Porzellan Keramik
Es waren Arbeiten von tschechoslowakischen Künst-
lern verschiedenen Temperaments zu sehen. Einige for-
men Gefäße in einfachen, strengen Formen, andere wie
der bilden Kleinplastiken und Reliefs. So sind etwa die
Geschichten in Porzellan der Sarka Fiadovä surreali-
stlsch, während Zdena Fiblchova mehr symbolischen Nei-
gungen nachgeht. Alas Werner arbeitet mit Abdrücken
von Textilien. Devana Mlrova zeigte streng konstruktiv ge-
formte Vasen und Gefäße. Ihre Glasuren sind meist weiß
und kobaltblau. 12. 5. 31. 5. 1980 Abb.
Friedrich Becker
Dieser Düsseldorfer Goldschmied zeigte Schmuckstücke
aus Edelstahl. Es sind sehr kühle und strenge Werke. Ihre
besondere Eigenart ist, daß viele von ihnen kinetische Ob-
jekie sind. An einer Achse sind exzentrische Teile befe-
stigt, die beim Tragen, etwa eines Ringes, eines Armban-
des, durch eine Lageveranderung in Bewegung kommen.
Synthetische Rubine geben farbliche Akzente. Ein wie ein
Scherengitter veränderbarer Anhangerzeigt immer ein an-
deres Gesicht. Ringe mit großen hammerartlgen Flachen
werden den Trägerinnen zur Waffe. 2. 28. 6. 1980
Abb.
Galerie auf der Stubenbastel
Herbert Pasiecznyk
Der Maler, durch seine kühlen Bilder fragwürdiger Techni-
sierung und Entmenschllchung bekannt. ist einen weile-
ren Schritt gegangen. Nun sind gleichsam Möglichkeiten
einer Zukunft aufgezeigt. Die Ausgräber einer fernen Zeit
zeichnen das Gesicht unseres Planeten. Es ist wüst und
leer, verkarstet, erdfarbene Tone herrschen vor. Der Him-
mel ist fern und kalt. Da und dort findet man als Artefakte
einen Tierschädei, keramische Gefäße, Spuren. Es
ne Weit der Spuren. Damit ist Pasiecznyk wie schi
und je auf Spurensuche, auf Spurenslcherung, freil
einer ins Unermeßlichs, ins Universum ausgewe
Welt. 6. 31. 5. 1980 Abb.
Galerie Basilisk
Adi Hoizer
in gewissen Abständen kommt Hoizer aus Kopeni
nach Wien und stellt dann in der Schoniaterngasst
Dieses Mai hat er ein recht umfangreiches und abw
lungsvoiies Programm gehabt. Er zeigte Ölbiider, Aq
le und Siebdrucke. Am quailtatvolisten waren von di
ka 80 Exponaten die kleinen Bilder mit wenigen Fig
Die großen Arbeiten und besonders die Landschafte
ren zu schon, zu gustiös. Holzers Farben sind noch
tuiert-märchenhafter geworden, oft leuchten sie zwa
gisch fremd, haben aber ihre frühere Leichtigkeit ver
Am sichersten ist der Künstler bei seinem Siebdn
klus. Hier gibt es sehr schone Blätter. 28. 4. 30. 5.
Abb.
Kurt Lang
Lang arbeitet mit wenigen Farben, mit Montagen vc
tern vor verschiedenen, z. T. sehr eigenwilligen
schaftsdarstellungen, vor Akttorsi oder von ihm ge
fenen Phantasiegebilden. Es geht ihm hauptsächlir
die Darstellung von Räumlichkeit. Er will in den ge
fenen Räumen Bewegung, Stille, Angst, Einsamkeit,
de u. v. a. festhalten. Das Auge und das Gefühl sollt
verschiedenen Arten der Raumdarsteilung konfrc
werden. 15. 4. 31. 5. 1980
Modern Art Galerie
Franka Lechner
Es waren 19 meist großflächig gestaltete Teppich
sehr leuchtenden kräftigen Farbakkorden zu sehen
Lechner kommt aus der Tradition eines Fritz Riedl
man besonders deutlich in den Strukturen der Gru
ben ihrer Tapisserien bemerkt. Sie hat aber eine se
genständige, durchaus freie Biidgestaltung entwi
Immer wieder sind es die geteilte und eingeschlo
Rundforrn, die linearen Einschnitte, die ihre Werke
zeichnen. Neben den Textilien waren noch Collage
Künstlerin zu sehen. 29. 4. 24. 5. 1980 Abb.
Mariis Nußbaumer
Die in Basel in der Kunstgewerbeschuie unterrich
Nußbaumer stellte schon 1967 in dieser Galerie au
wir berichteten damals ausführlich von den plasti
Gestalten der Weberin. Waren es damals aber noci
mit dem Begriff Wandtepplch oder Raumgestaltun
bundene Arbeiten, so zeigten die dieses Mal präst
ten Objekte eindeutig freiplastischen Charakter mi
haftem Hintergrund. Rohrenformlge Windungen
auf eine Gruppe von t-Mandlnu, die, wie auch die at
kos geformten Köpfe, eindeutig mit afrikanischen
guren verwandt sind. 25. 6. 31. 8. 1980 Abb.
Galerie Bienenstein
Hans Bischoffshausen
Von Bischoffshausen, der seine Bilder in immer
chromeren Fassungen vorlegt, dessen Hauptfarbe
ist und der oft nur durch reiiefartige Auftragunger
Staffelung gibt, waren 54 Graphiken und 12 Oibilde
Objekte zu sehen, die noch nie in Wien ausgestellt
Besonders charakteristisch für Blschoffshausen,
auch etwas aufgelöster und weniger streng als rn
gewohnt ist, war der Zyklus i-Blindenschriftu. 6.
1980 Abb. 11
Salzburg
SaizburgIMuseumspavilion
Theodor Kern
in den vom Kulturamt der Stadt Salzburg in Verbir
mit dem Museum Carollno Augusteum veransta
Ausstellungen im ehemaligen wVogeihausu beim
garten wurde eines Malers gedacht, dessen Spätwel
fast nicht bekannt ist Maler Kern, wie er sich selb
mer nannte, wurde am 19. Juli 1900 in Salzburg ge
und war dann nach dem Besuch der Wiener Akaderr
allem Mitarbeiter Anton Faistauers bei dessen
Freskenauftragen. Von 1938 bis zu seinem Tod am
bruar 1969 lebte und arbeitete Kern in Hitchin, no
von London, wo er sich besonders der Plastik widmi
den beiden letzten Jahrzehnten seines Lebens absh
te er die dargestellten Dinge zu fast voliig ungegen
iichen Kompositionen. 13. 6. 6. 7. 1980 Abb
Albert Birkie
Die Schwerpunkte dieser Ausstellung, die sich
sächlich auf die Öigemäide des Künstlers konzentri
geben sich aus den Schaiiensperloden des seit
nem halben Jahrhundert in Salzburg tatlgen Maler
am 21. April 1980 seinen 80. Geburtstag feierte vgl
t-Künstlerprofii Albert Birkie in Heft 1481149 des
gangs 1976 dieser Zeitschrift. Nach dem zweiten
krieg wurde in Blrkies Werk des Ölgemalde fast
folge 1-12
Ausstellung in der Wlener Secession l-Anlworlen G8
mll Wiener Künstlern"; Andrä Heller, Erika Pluhar,
1B Stefenelli, vArYarlgO-BeSlWk-l. Messing, versllberl, Eben- Hrdllcka. Wollgang Huttel, Alfmd PSiOhl, ORO M. Zyka
Herbert BOeDkl, Elzberg, 1947. Aquarell n. VS, FOlO Mlllß Pelel Turrini
Galerie am Graben, Dagmar Hendrychova -H.-llllen-. Porzellan
Adi Holzer, wDaS Hiupl des Johannesu, 1979. Falbslebdruckl Franks LGCYIVIQI, POYUM BSCCHUS, 1975. Tapisserle, Baun
1er! Fasiecnyk, ohne Tllel Silbeffolie Schalwcllle, 163 102 Cm
fllS Nußbaumer, Idol, 1979. Kokos 11 Hans Bischollshausen, ohne Tital 12 Theodor Kam, Selbslbildni!
Aktuelles KunstgeschehenlÖsterreich
durch die Arbeit an den großen Glaefensteraufträgen ver-
drängt, neben denen aber wichtige graphische Blätter wie
die zu dem Zyklus i-De profundis entstanden. Erst die
jüngst vergangenen paar Jahre brachten eine Rückkehr
zur Olmaierei, in der Birkles spate expressionistische Ma-
nier einen typischen Altersstll verrat. 10. 7. 7. 9. 1980
Galerie Academia
Kurt Panzenberger
Die ausgestellten Aquarelle sind Bilder einer Reise, aber
keine -Souvenlrs. Panzenbergers Arbeitsweise ist spon-
tan, ein unkorriglerbarer Spiegel von Empfindungen, von
Umwelteinflüssen, von Erlebnissen; für ihn ist Aquareiile-
ren eine Mischung aus jahrelanger Erfahrung und zufällig
spontanem Gelingen, in dem der Betrachter im Sehen
zum Partner des Künstlers wird. 29. 5. 23. 6. 1980
Michael Croissant
Skulpturen und Zeichnungen vermittelten einen ein-
drucksvollen Überblick über das Werk des 1928 gebore-
nen und heute an der Frankfurter Akademie lehrenden
Künstlers. Abstraktion bedeutet lür Croissant das Zurück-
nehmen in das Unabdingbare, in das Nlcht-weiter-Angreif-
bare; das Torsohafte führt in den Bereich unauslöschli-
cher Existenz. 26. 5. 22. 7. 1980 Abb. 13
Galerie Welz
Lovis Corinth
Während der Jahre um den ersten Weltkrieg, nachdem
Corinth im Jahre 1911 seinen ersten Schlaganfall erlitten
hatte, veränderte sich sein Stil zum Expressionismus hin;
in dieser Zeit entstand auch der größte Teil seines graphi-
schen Oeuvres, von dem nun hier bedeutende Beispiele
zu sehen waren. 23. 7. 31.8. 1980 Abb. 14 fw
Vorarlberg
GötzislGalerie Haemmerle
Rudolf Korunka
Künstlerisch zwischen allen ismen angesiedelt, ist Ru-
dolf Korunka dern Objekt, dem Darzustelienden als ihm
Wesentiichem verpflichtet. Er baut auf ihm eigene Weise
nseine Bildweit auf. Zeichnet oder malt heute so sel-
ten das fast realistische, wahrhaftige, wetiile Leben.
Den ihm werten Ausschnitt der Natur. Immer wieder ste-
hen Bedrohung, das Schreckliche dabei. Der erlittene
Krieg, das Festgdxaltensein danach. Zentrales Anliegen
für ihn seine ihm so aussagetrachtigen Puppen. Sie be-
stimmen teiiweise sein Oeuvre, sind Ihm stärkstes Syn-
onym für menschliche Kehrseite, die kollekte menschli-
che Marionettenhaftigkeit. Dies verewigt er als das Unbe-
greifiiche der Psyche, legt es in den zwingenden starren
Ausdruck eines Auges oder Blickes, einer Geste, einer
Haltung, registriert und brandmarkt uns hierin alle, ohne
Ausnahme. 24. 5. 22.6. 1980-Abb. 15 i. n.
Tirol
Innsbruck Landesmuseum Ferdlnandeum
Barock in Innsbruck
Innsbruck war in erster Linie, und zwar bis 1717, Resi-
denzstadt habsburgischer Fürsten oder fürstlicher Statt-
halter, die durch ihre Hochzeitan und Ihre Herkunft immer
den neuesten Stand barocker Kultur verwirklichten. Die
626 Werke der Schau geben davon ein anschauliches
Bild. Zuerst sind Einflüsse aus Mantua und Florenz fest-
zustellen, die religiöse Erneuerung im Frühbarock, später
die Einflüsse aus Florn und schließlich süddeutsche,
österreichische und venezianische Tendenzen. in der letz-
ten, von der Hofkunst fast unbelasteten Phase tritt das
adelige und bürgerliche Element in den Vordergrund, in
dem sich das ninnsbruckerische am stärksten äußert.
Die Leihgaben stammen aus den Stiften und Klöstern und
aus dem Bereich der Tiroler Landstande sowie der heiml-
schen Museen. 22. 6. 28. 9. 1980 Abb. 16
Der Freiburger Münsterschatz
Der Schatz bestand ursprünglich aus den zu den Gottes-
diensten an den 25 Aitaren des Münsters notwendigen
Gefäßen und Kleidern und dem Heiltum, der Sammlung
wertvoller Reliquien. Von den Meßgeraten haben sich Kel-
che, Monstranzen, Leuchter und Vortragkreuze erhalten.
Die Romanik im Übergang zur Gotlk ist mit einem Schei-
benkreuz und der Reliquienmonstranz, die i-große Bitt.
genannt, vertreten, die Gotik durch die beiden in Silber ge-
triebenen Buchdeckel mit Steinen und der Szene der Krö-
nung Mariens und der Kreuzigung Christi 1419. den von
Erzherzog Sigismund von Tirol 1480 gestifteten Kelch und
die Büste des hi. Lambertus 1514. Typisch für das Land
am Oberrhein sind die Wandbehange vor 1518. Die Re
naissance ist mit einer Meßkannchengarnitur um 1590
und in Kreuzen und Leuchtern aus Bergkristall dokumen-
tiert. Der Barock hinterließ eine Madonna 1673, verschle-
dene Bilder, einen sKrlppenkeich 1720 und ein großes,
fast rn breites Antipendium eines Sliberaitares 1736 bis
1739. Die Paramente vertritt ein großer Rauchmantei aus
dem Dom in Speyer um 1750. Die Ausstellung ist von der
Stadt Freiburg der Stadt Innsbruck gewidmet, da Freiburg
von 1358 bis 1806 freiwillig zu Österreich gehörte und mit
Innsbruck als Sitz der Verwaltung In engem Kontakt
62
stand. Beide Ausstellungen sind aniäblich der 100-Jahr-
Feier der Stadt Innsbruck veranstaltet. 26. 6. 28. 9.
1950
Galerie Krinzinger
in zwelwochigen Intervallen wurden in der Veranstal-
tungsrelhe nJunge Österreicher 1980 jeweils zwei Künst-
lern die Möglichkeit geboten, Hofhalle oder Galerieraum
zu gestalten. Die beiden Gironcoiischüler F. West und
Wolfgang Stengi eröffneten. H. Schmalix, A. Kiinkan,
H. Skerbisch, I. Strobl, K. Hikade, GrafIKowanz, P. Renner,
N. Pümpel, F. Rupprechter, A. Chicken, S. Künzil, J. Ortner
und H. Schober sollten nachfolgen. 18. G. 2B. 6. 1980
Kärnten
Viliach Galerie an der Stadtmauer
Krzystot Glass
Der gebürtige Pole, der derzeit in Wien lebt, zeigte Zeich-
nungen, Gouachen, Öibilder. Seine Art der zumeist groß-
formatigen Aussage ist engagiert und politisch. Er liebt
es, das Wesentliche zuungunsten des Schönen zu bevor-
zugen, geißelt die Gesellschaft, die politischen Zustände,
indem er sich beinahe der Bösartigkeit eines Otto Dix
oder der Expresslvitat eines Max Beckmann bedient. Sei-
ne Biider haben eine epische Kraft. Er seziert die Gleich-
gültigkeit des Menschen von heute, wendet sich gegen al-
le Gewalt, indem er sie uns darstellt und veranschaulicht.
Die Ausstellung trägt den Titel nGlass-Menagerierx, womit
besonders auf das Tierische, ja Bestlallsche im Men-
schen hingewiesen werden soll. GIass' Starke liegt in der
Linienführung, die auch den Bildaufbau seiner großforma-
tlgen Öibllder bestimmt. 21. s. 14. e. 191m Abb. 11
Francisco Goya "Los desastres de ia Guerrau
in Zusammenarbeit mit dem Kuiturhaus Graz gelang es,
diese wichtigen Originairadierungen des großen spani-
schen Künstlers zu zelgen. in den Jahren der grauenvol-
len Kämpfe des Krieges zwischen 1810 und 1820 schuf
der Maler eine Folge von Blättern, in der er alles Elend
und alle bestlaiische Grausamkeit, mit der dieser Kampf
zwischen den Franzosen und den Spaniern geführt wurde,
festhielt. Es ist der Leitung der Galerie In einer Zeit, in der
die Erinnerung an die Greuel und Untaten des letzten Krie-
ges verblassen und gewisse Kreise wieder nur vom Hei-
dentum und der xgroßen Zeit sprechen, besonders zu
danken, daß sie in Viliach Ausstellungen mit solchem the-
matischen Hintergrund bringt. 26. 6. 26. 7. 1980
Abb. 1B
Steiermark
GrazINeue Galerie am Landesmuseum Joanneum
Peter Prandstetter antworten, aquareiie und
zelchnungen 1970 1980
Der 1925 geborene Tiroler ist reiner Zeichner und Aquarel-
list. Er studierte in Wien, wo ihn besonders Herbert
Boeckl beeindruckte. Früh setzte er sich mit der Land-
schalt, dern Raum auseinander. Mit 181 Exponaten gibt er
hier einen sehr geordneten Überblick seines Schaffens. in
den frühen siebziger Jahren finden wir noch Titel wie akt,
amsel, leltfossli u. a., spater tritt dafür nur die lapidare Es
Zeichnung nzelchnung an Ihre Steile, und erst bei den
letzten Arbeiten kommen wieder assozlierende Benen-
nungen vor. Wir können einen Gestaitenwandei feststel-
Ien, Lockerungen der Bezüge, auch eine serielle Reihung.
wprandstetters stille erfahrung verbindet eine weit der
schönheit und daselnsbejahung mit der kritischen refle-
xion über die erkenntnis des vergänglichen und alles
menschlichem Wiifried Skreiner. 20. 5. B. 5. 1980
Abb. 19
Oberösterreich
Linz Neue Galerie, Wolfgang-Gurlitt-Museum
Lithographien, Radierungen, Plakate
Gezeigt wurden Studentenarbeiten aus der von Alfred Bli-
iy geleiteten Werkstatt und eine größere Anzahl von Litho
.graphlen österreichischer Künstler, die mit der Galerie in
Kontakt stehen, u.a. von Fritz Fröhlich, Franz Hitz, Hans
Hoffmann-Ybbs, Jürgen Messensee, Gotthard Muhr, Va-
Ientin Oman, Erwin Reiter, Alois Riedi. Peter Sengi, Heinz
Stangl, Hans Staudacher, Eliriede Trautner, Othmar Ze
chyr. 8. 17. 5. 1980
Johann Hauser
Die als Wanderausstellung konzipierte Schau des Ge-
samtwerkes Johann Hausers umfaßte mehr als 100 Zeich-
nungen sowie eine repräsentative Auswahl der Radierun-
gen. Zur Ausstellung erschien ein von Leo Navratil vertaß
tes, 240 Seiten starkes Kataiogbuch. 14. 5. 21. 6. 1980
Abb. 20
Sammlung Leo Navratil
Es handelt sich um Arbeiten aus dem niederösterrelchl-
chen Landeskrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie
Klosterneuburg. Durch die Einbeziehung dieser Samm-
lung in die Bestände der Neuen Galerie der Stadt Linz er-
fahrt das Museum von seiner grundsätzlichen Ausrich-
tung und Aufgabenstellung her eine wesentliche Erweite-
rung. Die aus Ankäufen, Stiftungen und Leihgaben zu-
sammengesetzte Kollektion umfaßt gegenwärtig 228
zeichnerische Arbeiten, 10 Autographen und die wichtig-
sten damit in Verbindung stehenden Werke der Fachlite-
ratur. 3. 21.6. 1980
Stiftung Erika und Karl Rössing
Anläßilch der Übersiedlung der Neuen Galerie erhielt sie
im Herbst 1979 eine großzügige, die Bestände der Samm-
lung in hervorragender Weise akzentuierende Stiftung mit
Werken von Erika und Karl Rossing, die hier nun erstmals
gezeigt wurde. Es waren 50 Gemälde und ca. 100 druck-
graphische Arbeiten. 26. 6. 27. 9. 1980
Wels Galerie der Stadt Wels
Stephan Fillitz
Der lunge Bildhauer bot einen recht anschaulichen Aus-
schnitt seines schon recht ansehnlichen Oeuvres, wobei
man deutlich die Phasen der Entwicklung vorn menschli-
chen Skelett zu einer freien Gestaltung verfolgen konnte.
Die mobilen Plastiken der letzten Periode wiesen den
Weg zu jenen phantasievollen Projekten, die Fillitz in
Zeichnungen vorstellte und die uns Bauwerke, etwa
Brücken, Bahnhofshalien, Stadien, zugleich als monu-
mentale Plastiken vorstellen. Wie sehr diese Erweiterung
des Bildhauerischen im Zuge seiner Arbeiten liegt, ist
schon aus den mit roter Farbe gestrichenen und damit
verfremdeten Metaiikörpern zu sehen, die, um ein Vielfa-
ches vergrößert, sofort als Kinderspielplastiken verwen-
det werden können. 30. 5. 22. G. 1980 Abb. 21
Niederösterreich
Galerie Hinterm Rathaus
Lotte Berger-Marlnger und Norbert Maringer
Von Lotte Berger-Marlnger waren 20 Aquarelle und Ölbil-
der zu sehen. Viele ihrer Arbeiten sind von ihrem langen
Aufenthalt In Istanbul, wo sie unterrichtete, geprägt, doch
gerade hier zeigte sie auch nlederösterreichische Motive.
Die Öibilder, zum Teil schwer und in ihren Couieurs fast
bedrohlich, haben oft eine hintergründige Symboikraft.
Die Aquarelle sind besonders in ihren duftigen Farben
und Fleckenfolgen oft an den frühen Paul Klee erinnernd.
Norbert Maringer zeigte 14 Aquarelle, Ölbild und pia-
stische Arbeiten. Seine Aquarelle sind fester, zupacken-
der, die Reliefs werden oft von einer asiatischen Welt-
schau geprägt. Es waren auch zwei schöne Bronzeakte
und ein Torso aus Sandstein zu sehen. 3. 5. 26. 5. 1980
Abb. 22
Elis Stemberger
Stemberger, die eine außerordentlich noble und subtile
Arbeitsweise hat, präsentierte hier neben Aquarellen
nach Waldviertler Landschaften, die viel von der Weite
und Stille dieses Hochiandes beinhalten, Ihre sehr verhal-
tenen Menschenblidnisse. Bezeichnend für die Künstlerin
waren besonders die schönen Akte, die, in einem rostigen
Ocker gehalten, den Menschen wie hinter Schleiern zei-
gen. Auch ln den herben Zeichnungen der belsammensit-
zenden Besucher der Gasthäuser wird uns das Fremdsein
von Mensch zu Mensch sehr bewußt. Mlt den beiden Aus-
stellungen hat die junge Galerie einen wesentlichen Qua-
iltätssprung gemacht. 31. 5. 29. 6. 1980 Abb. 23
St. Pölten Kleine Galerie in der Stadtbücherei
Erich Steinlnger
Am elndruckvolisten sind natürlich die wuchtigen Holz-
schnitte. Hier ist es immer wieder die Natur, die In gewal-
tigen Stößen in das Leben der Menschen einbricht, klein
und gebeugt wird er von den dunklen Mächten rings um
ihn, eingeschlossen In einen ewigen Kreislauf, entkommt
er nicht. S0 wird auch das Mysterium Golgathas nur ei-
nes, wenn auch wesentliches Ereignis In dieser be-
drückenden, bedrückten Welt. Die Lithographien, teils far-
big, sind ein Spiel von Heil und Dunkel, eine andere Va-
riante Steinlngerscher Daseinsaufzeichnungen. 11. 6. bis
25. B. 1980
Lltschau Galerie am Stadtplatz
Ernst Höffinger und Herwig Seeböck
Ernst Höffinger, ein Maler, geb. 1910, der KünstIervereini-
gung r-Der Kreis angehörend, zu dessen Gründungsmit-
gliedern er zahlt, ist durch seine eher kleinformatigen Bil-
der in einer sehr kultivierten Malweise bekannt. Natürlich
gab es auch hier noch die Erinnerungen an die Zeit, als er
seine Motive bei der Eisenbahn gefunden hatte. Die Weit
durch den Schienenstrang erschlossen und zur Dunkel-
heit einer Lamplsterie in Verhältnis gesetzt. Heute im
Grunde wie damals altes Gerät, abgestellte Schützen-
schelben, Torfiügel und ein Hampelmann. Durchaus kel-
ne Zufälligkeiten! Stufen hinauf oder hinunter? Seeböck,
der jüngere, geboren 1939, Gaukler und Maler einer
Bosch- und Brueghel-Weit, phantaslerelcn, wie es einem
Eulenspiegel so sein Berufswunsch geziemt. 5. 7.
bis 17. B. 1980 Abb. 24 Alois Vogel
lfolge 13-24
chael Croissant, Skulplur 14 LOVIS Cunmh, Selbstpomät. Radierung
17 Krzyslnf Glass, BIBH BUS dem Zyklus "Ödan von Horvath.,1978.
Pinsßllemhrlurlg, 70 100 Cm
ßillfimggmewu.
er Prandslener, Zeichnung, 198D Bleßfifl. 300 420 Cm 20 Johann Hauser, Blelstllizeichnung 21 Smphin Fillill, Architekturprolekt einen Wohnkomplex
sstsllung In der Heller Galerie -HInter'm Rathausv Lona
rger-Marlnger und Narben Msrlngsr 23 Ells Starnberger, -lm waldvienel-
24 Ems! Hblllnqer, Arbeit In seine! Ausstellung In Lilschau, Gale-
rlo am Stadtplan
tizen
Rheinisches Landesmuseum
sensationell, das neue anregende Projekt dieses Mu-
lS in der Fluktuation der Bonner U-Bahnlinie. Einem
1ationalen Designtrend folgend, präsentiert man in
beispielgebenden Vitrlnengruppe Bilder und Kopien
er archäologischer Objekte. Expiiziert eine Grund-
die diese Objekte stets auswechselbar in ei-
gut konzipierten Geflecht von Edeistahi- und Plexi-
ohren darbietet. Gesteuert von Minicompulern, flam-
in Abständen Lämpchen auf, beleuchten diese Ge-
tande. Simple Absicht Vorübereliende zu verhalten
ler unausgesprochenen Frage Was ist des? Das
er interessant! Das muß ich mir ansehen! Den an
beträchtlichen Anschallungsbeitrag rechtfertigt ein
es Unterfangen, das neues Museumspublikum ge-
en helfen soll. Ein begrüßenswerter Schritt, wenn wir
zingefrorene, oft volllg zurückgebiiebene Situation
nformativen und publizistischen Offensteilung der
gen Museen bedenken. Ein zweimal kühner Schritt,
das Rheinische mit dieser Warbeidee in die Zukunft
ziert, um nicht zu sagen, Pionierarbeit im Sinne einer
zu konzipierenden Museumssituation auf diesem
er leistet, die heute mehr denn ja in einer wohiassor-
in Fächerung von Pubiic-Reiationsaktivitttten mün-
nuß.
seldort Galerie Vömei
egard Storr-Britz gewidmet ist die neueste Wechsel-
rteiiung der zeitgenössischen Keramik im Hetjens-
eum. Die 1915 geborene Keramikerin ist neben ihrer
itierischen Tätigkeit als Leiterin der Klasse für Kera-
des Malens in Hohr-Grenzhausen tätig gewesen, hat
die Meisterprüfung im Topferhandwerk abgelegt. ihr
misches Werk spiegelt den Verlauf des 20. Jahrhun-
wider. Derzeit liegt von H. Storr-Britz als Autorin das
de aufgelegte Werk rtinternationaie Keramik der Ge-
vartr- in den Buchladen auf.
if Galerie Vömel diesen Sommer 60 Werke des Rheyd-
Werner Gilies. Öibiider, Aquarelle und Zeichnungen.
amen, die in der heutigen Kunstszene immer seltener
len. Gilies, Poet des Pinseis, stimmt mit seiner Unbe-
vertheit und bunten Fröhlichkeit heiter. Symbollsti-
und ironisch-sarkastische Skurriiitäten weisen den
zkiarten aus. Ein Werk, das alle malerischen Bereiche
xßt, bis hin ins Religiöse, doch selbst da nichts von
scher Schwere.
nburg Museum für Kunst und Gewerbe
Ausstellung r-Aus Gräbern und HeiiigtLlmernuIAnti-
iammiung Walter Kropatschek hier vom 11. 7. bis
I. 1980. Als Groüereignls von besonderer Bedeutung
en norddeutschen Raum, aber auch die gesamte Bun-
epublik die Vorankündigung auf die berühmte
nchamun-Ausstellung im Mai und Juni des Jahres
lsruhe Badisches Landesmuseum
Ausstellung vGias und Siiber1Q80u vereinte 18 Glas-
Schmuckkünstier des Landes mit fast 100 Arbeiten.
Luge des Ausbaues der zeitgenössischen Sammlung
unsthandwerk sollen zusätzlich solche Aussteiiun-
befruchtend wirken. Auch diese Schau machte neuer-
bewußt, wie zweifelhaft jegliche Trennung zwischen
st und Kunsthandwerk ist. Jeder schöpferische Akt
ästhetisch wie formal und besonders in der künstleri-
ifi Konzeption, der Polarisation und Spannung beider
'iffe unterworfen. im Verein mit dem funktionellen
akt also ein begrifflich Unteiibares. Das sog. reine
alltägliche Gebrauchsgerät steht demzufolge im-
auch sehr nahe dem sog. freien bildnerischen Objekt
umgekehrt. Die im Badischen gezeigten Arbeiten der
sehen Keramiker demonstrierten dies nachdrücklich.
Rheinhaiien
rlnternationaie Ausstellung, Köln 1981-, spezieller Ti-
Zeitgendssische Kunst seit 1939m wird vom 30. 5. bis
i. 1981 stattfinden.
ieid Kaissr-Wilheim-Museum
außerst interessante Fotoausstellung ging kürzlich
zu Ende die Schau rrNicoia Perscheid 1864 1930
vornehmen Kreisen-r. ln der Mehrzahl künstlerische
räts von Deutschlands bekanntesten und berühmte-
Fotografen der Jahrhundertwende.
don Electrum Galiery
amerikanische Schmuckkunstler Arllne Fisch ver-
1t, wie einige, alte Traditionen zu durchbrechen. Seine
xmten Experimente beweisen Vielseitigkeit-Nach
lienreisen In alle Weit kreiert er Schöpfungen zwi-
an alten übernommenen und heutigen neuen ange-
dten Techniken. Preziose Kreationen in und aus der
nnweite vom äußersten Westen bis zum fernen Osten,
dimensioniert. Objekte, schon, und im positiven Sin-
rraktlkabei. Kombinationen von Materialien völlig un-
mndin
lßßtlllnvm lt..."
usueiier Zusammengehörigkeit. Silber, Gold, unedie Me-
taile, Seide, Steine u.a. Dies bedingt dramatische Effekte,
überraschende ungewöhnliche Formungen. Fisch, nicht
nur hervorragender Schmuckkünstler der USA, ist treiben-
de Kraft einschlägiger Organisationen bis hin zum Worid
Crafts Councii. Professor of Arts in San Diego an der
State University, ist er führend mit Gewicht und Stimme
in allen Symposien und Workshops der internationalen
Schmuckkunstszene.
Mexico City iCOM 1980
Die 12. Generaikonferenz der ICOM vorn 25. 10. d. 11.
1980 steht unter dem Thema r-The World's Heritage
The Museum's Responsibiiities-r. Die bedeutende Veran-
staltung wird hier in den hiesigen Museen und institutio-
nen eine Reihe von Aktivitäten entwickeln. Unter den
österreichischen Teilnehmern Dr. Christian Witt-Dörring,
Leiter der Möbeisammiung des Österreichischen Mu-
seums für angewandte Kunst, im Auftrag des Bundesmi-
nisteriums für Wissenschaft und Forschung, der auch der
ICOM 79 in Lissabon beiwohnte, deren Ergebnisse er in
Anknüpfung an die heurige ICOM mitbringt. Nach Mög-
lichkeit werden wir über die lCOM B0 berichten.
New York Höilwarths ttArtprojekteu
in der amerikanischen Metropole entscheidet ein multi-
nationaler Großkonzern über Schicksal und Realisierung
eines Mammutprojekts des gebürtigen Saizburger Bild-
hauers Gottfried Hüliwarth. Ein Projekt, eigentlich mehre-
re, mit denen sich dieser in das 21. Jahrhundert auf-
macht? überspringt er dabei herkömmliche skulpturale
Traditionen und setzt er im Auf und Ab unseres Astronau-
tenzeltaiters, den Aulbrüchen in den Kosmos, künstle-
risch-irdische Utopien zur Seite? Bewußt jedoch setzt er
seine Antithese zu wahnwitzigem Rüstungsaufwand, in-
dem er Regionen und Länder durch eine neue Monumen-
taiasthetlk akzentuiert, ihnen zeitweilig neue Dimensio-
nen verleiht. Allerdings in einer vorderhand nur
frappierend-phentastischen ModeiiyProjektfolge. Höll-
warth will sich damit über die gebräuchlichen Skulpturen-
gärten der Gegenwart hinwegsetzen mit einer ideen-
fracht, die an Christo denken iaBt. Gegenüber diesem hält
er die Balance zwischen Mobilität und statischer Statio-
nierung. Seine projektierten Gigantenskuipturen rollten
wenn realisiert gleichsam überall hin. Künstler sind
rechtens, alles zu verändern. Hoilwarths neuer gesamt-
schopierische Akt unter den Gesetzen einer neueren Äs-
thetik verbindet Segmentierungs- und Rastrierungseffek-
te mit frei fließenden, haptisch gelösten Formungen. Ho-
mogene Synthese biidnerischer und technischer Effekte.
Höiiwarth sieht sich als Katalysator.
Angesichts der festen iiiusionen des Bildhauers, die hohe
künstlerisch-sinnliche Potenz mit perfekter technischer
Basierung vereint, glaubt man sich tatsächlich auf neuer
Bahn, Futuristischem konfrontiert. Sein projektierter Zug
durch Kontinente, seine aus Bergen und Wolkenkratzern
austahrbaren Riesenpiastiken sind kühne, neuernde Lo-
sungen,
Schon früh hatte Höilwarth den Zug zum Uberdimensio-
nierten. Denken wir an seine Riesenteiefone, Semmeln,
alles Übergroße, alles Beherrschende das regierte seine
Anfänge. Die heutigen Projekte des Künstlers scheinen
fürs erste zu utopisch, fast unvorstellbar in der Realisa-
tion. Seine monumentalen Schöpfungen wie rtArt Trans-
KOTIfiIiBTlIEIu, rrSteirlscher Erzberg-t, rtMegalopoiisrt, 1158-
harau, uCitytr u.a. als prolektierte Eingriffe in unberührte
oder durch Menschenhand veränderte Umwelt könnten
ein neues Kunstblid mitprägen helfen. Möge Hoiiwarth für
dieses Mlilionenunternehmen New York zum künstleri-
schen Cape Caneverale werden.
Nürnberg Albrecht-Dürer-Gesellschaft
Mit Grafik von Karl Georg Hirsch und darauffoigenden
wpoetischsn Abstraktionenrr von Josef Werner eröffnete
man die neue Aussteiiungsreihe "Beispielen. Die Künstler
dieser ersten Ausstellungen sind typische Vertreter der
heutigen Grafikszene, folgen in ihren Arbeiten deren Ten-
denzen.
Regensburg Ostdeutsche Galerie
Die Reihe der laufenden Ausstellungen setzte man fort
mit nHans Kornigrr, Arbeiten in Aquatinta und Radierung.
ieopoid netopii
Gottfried Hollwarth, r-Art-Projekte-r
Projekt t-Cityor, mit ausfahrbarer Skulptur
Projekt wSahara-t
Projekt t-Art Transkontinentel-t
Projekt uAus Berg ausfahrbare Skulptur-r
Werbeschaufenster des Rheinischen Landesmuseums, Bonn.
U-Bahnstellon t-Heuptbehnhottr
Kurt Walistab, Gläser. Lampengeblasen, 16,8 und 9,9 crrl
Werner Bünck, Kaffeekanne. Silber, Ebenholz, 22,5 Olrl
Kerl Georg Hirsch, Grafik aus der 1. Ausstellung "Beispiele-r der
AIbrecht-DLlrer-Geseilschait
Josef Werner, Poetische Abstraktion, Radierung. 2. Ausstei-
iung t-Beispieier.
DURUTEUM
AUKTlONS- VERSATZ- und BANK-GESELISCHAFT m.b.H.
A-1011 Wien Dorotheergasse 17, Telefon 52-85-65-0, Kunstabteilung
630.
KUNSTAU KTION
11., 12., 13. und 14. November 1980
14 Uhr
Gemälde, Graphik,
Skulpturen, antikes Mobiliar,
Antiquitäten, Asiatika, Waffen,
Jugendstil.
BESICHTIGUNG
6., 7., 8., 10. November 1980
von 10 bis 18 Uhr,
Sonntag, 9. November 1980,
von bis 13 Uhr
L8
Auktionskalender
Internationale Auktionsvorschau
Auszug llll1980
22.- 25. Okt. KÖLN Kunsthaus am Museum
84. Auktion Alte Kunst
22.- 25. Okt. BERN Doblaschoisky
Gemäide- und Grafikauktlcn
24. Okt. LONDON Sotheby's
Teppiche, Textilien
24.125. Okt. AUGSBURG Auktionshaus Petzold
Gemälde. Mobel u.a.m.
2B. Okt.-5. Nov. LUZERN Galerie Fischer
Gemälde, Helvetlca, Möbel
31. Okt. LONDON Sotheby's
Teppiche, Textilien
31. Okt.-1. Nov. NÜRNBERG Auktionshaus
D.M.Kllnger
Gemälde, Möbel u. a. m.
5. Nov. LONDON Sotheby's
Teppiche, Textilien
8. Nov. STUTTGART Dr. Fritz Nagel
Teppiche u.a.m.
B. Nov. BAYREUTH Waltraud Bcltz
Auktion 43, Klelnkunstlll. Teil
Volkskunst. Spielzeug u.a. m.
11. 14. Nov. WIEN Dorotheum
680. Kunstauktlon
Gemälde, Graphik. Skulpturen,
antikes Mobiliar, Antiquitäten,
Asiatika, Wallen, Jugendstil
12.-15. Nov. MÜNCHEN Hugo Ruet
Gemälde, Graphik, Teppiche, Möbel
u. a. m.
18.- 21. Nov. WIEN Dorotheum
Monzenauktion
18.-21. Nov. MÜNCHEN Hartung 8t Karl
Dekorative Graphik, Bücher,
Autographen
20. -22. Nov. KÖLN Kunsthaus Lempertz
579. Auktion Alte Kunst
Gemälde, Skulpturen, Kunstgewerbe
21126128. Nov. LONDON Sotheby's
Teppiche, Textilien
215.121. Nov. MÜNCHEN Neumeister KG
199. Neumeister-Auktion
Antiquitäten, Skulpturen, Möbel,
Teppiche, Gemälde, Graphik und
speziell Skulpturen, Bronze
27.128. Nov. MÜNCHEN Karl E. Faber
Gemälde, Graphik u. a. m.
27. -2B. Nov. KÖLN Kunsthaus am Museum
Speziaiauktion
Außereuropälsche Kunst,
archäologische Funde und Teppiche
28.129. Nov. KÖLN Kunsthaus Lempertz
580. Auktion
Ostasiatische Kunst
China, Japan, Südostaslen
314. Dez. 581. Auktion
Moderne Kunst
Gemälde, Aquarelle, Plastik,
Orlginalgraphik
4.15. Dez. BERLIN Spik KG
Auktionen Gemälde, Möbel,
Antiquitäten. Teppiche
a. Dez. MÜNCHEN Neumeleter KG
200. NeumeIster-Auktion
Antiquitäten, Skulpturen,
Möbel, Teppiche, Gemälde,
Graphik und speziell
Schmuck 18. 20. Jh.
2. 5. Dez. WIEN Dorotheum
Kunstauktion
16.-19. Dez. WIEN Dorotheum
Münzeneuktion
l.n.
Bildnachweis Seiienangabe in Ziiiern
Archiv AMK WienISaIzburg, 42, 43, 61, 63 Badisches
Landesmuseum, Karlsruhe, 64 Archiv K. Baminger,
Wien, 5B A. BesimlPFi, Wien, 57 Bundesdenkmai-
amt, Wien, 10-15 Archiv Dorotheum, Wien, 57
Archiv DDr. G. Egger, Wien, 32-37 J. Flegl, Wien, 41
Archiv St. Filiitz, Wien. 59 Archiv DDr. W. Fischer, Salz-
burg, 21-23 Archiv H. Härtel, Wien, 54 Archiv G. HOII-
warth, WienILinz, 64 Jauntaler HoizwerkstättenlKnL,
69 Kunsthalle Nürnberg, 64 Kunsthaus am Museum!
Carola van Harn, Köln, 57 Kunsthaus Lem rlz, Köln,
57 Archiv Dr. lng. M. Mlsiin, Berlin, 16-19 sterrelchi-
sches Museum für angewandte Kunst, WienNV. Narbutt-
Lieven I. Schindler, 1-7, 38, 39 Fotostudio Otto,
Wien, 38, 39 Archiv i. L. Thalagaeos, Wien, 66 Archiv
Dr. Witt-Dörring, Wien, 24-31 Württembergisches Lan-
desmuseum, Stuttgart, 69.
65
chbesprechungen, Varia
iert von Le Coq wChotscho. FacsimiIe-Wieder-
aen der wichtigeren Funde der ersten königli-
en preußischen Expedition nach Turfan in Ost-
klstami Nachdruck der Ausgabe Berlin 1913.
S. Text, 45 Farbtaf., 30 Schwarzweißtaf. For-
27 37 cm Verkleinerung gegenüber der Ori-
alausgabe um ca. ein Drittel. Graz, Akademi-
ie Druck- und Verlagsanstalt, 1980.
soeben im Nachdruck erschienene Band über Chot-
ist Teil eines größeren Publikatlonsprogramms der
idemlschen Druck- und Verlagsgeselischaft in Graz,
auch die übrigen umfangreichen Publikationen der
außischen Turfanexpeditionen- im Nachdruck heraus-
igt. Das slebenbandlge Werk von Albert von Le Ooq
buddhistische Spatantike in Mlttelaslen- und der
deratlas zur Kunst- und Kulturgeschlchte Mittel-
ins-t sind bereits erschienen Graz 1973 77 bzw. Graz
7. Von den weiteren Veröffentlichungen ist der Nach-
zk von Albert Grünwedels i-Bericht über archaoiogi-
Arbeiten In idlkutschari und UITIQBÜUUQI München
angekündigt.
dem soeben erschienenen Nachdruck wird eine der
htlgsten Publikationen wieder verfügbar, die die Er-
inisse der vor dern ersten Weltkrieg vorn Museum für
kerkunde In Berlin nach Zentralasien entsandten Ex-
iticnen enthalten. Das von Albert Grünwedel und Ai-
von Le Coo geleitete Unternehmen galt der Erfor-
ung der vorwiegend buddhistischen Kunst und Kultur,
sich in denn wüstenhaften Hochlandern lnneraslens
Bereich der Oasenstatten entwickelt hatten, die den
China nach Westen leitenden Handeiswegen als
ppenstadte dienten. Es handelt sich um die Regionen
vom Tarimfiuß durchzogenen und im Norden von den
zhgeblrgsketten des Tien-shan und im Süden von de-
des Kuen-Iun umgrenzten riesigen Beckens, das die
stlichste Provinz Chinas, Sin-klang, bildet, früher auch
-Turkestan genannt. Der Warenhandel, der sich in den
ten nachchristlichen Jahrhunderten zwischen China
dem Römischen Reich entwickelte, brachte diese ab-
agenen Ländereien mit den Kuliurzentren des Westens
Ostens in Verbindung. Mit dem Warenaustausch wur-
auch die Kulturgüter der an diesem Handel beteilig-
Lander vermittelt. Es waren vor allem die Religionen,
aus den westlichen Ländern nach China wanderten, in
ter Linie der Buddhismus, in dessen Gefolge eine rei-
und hochentwlckelte Blld- und Baukunst ln die Oa-
städte und von dort weiter nach Ostasien gelangten,
sie sich mit den künstlerischen Traditionen Chinas
Janden. Aus den Ruinen der Kiosteraniagen, Tempel
Hdhienhelilgtümer konnten die Expeditionen reiche
iatze an Resten von Malerei und Plastik, aber auch el-
große Fülle wertvoller und aufschiußreicher Hand-
rlften bergen. die heute, leider durch die Zerstörung
irend des letzten Krieges dezimiert, im Museum für in-
che Kunst in Berlin-West aufgestellt sind.
Chotscho, einer der beiden Hauptstadle der Turfan-
se, gewidmete Band vermittelt eine eindrucksvolle Vor-
Ilung von den Ruinen der in Lehmziegel errichteten
iten und von der Kunst, die vor allem im Dienste des
tdhismus, daneben aber auch des Manichaismus und
nestorlanischen Christentums sich hier entfaltet hat-
Diese buddhistische Kunst hat Ihren Ursprung in den
idern des Gandhera-Gebietes im heutigen Afghanistan
Nord-Pakistan, wo sich eine hellenistische bzw.
iisch-indische Mlschkunst herausgebildet hatte, die in
ersten nachchristiichen Jahrhunderten vom Buddhis-
s. als er in China Fuß faßte, auf den Wegen der i-Sei-
ISUEBEHI nach Ostasien gebracht wurde, nicht ohne
sie freilich auf den Zwiscnenwegen tielgrelfende
ndiungen erfahren hatte. Die Oasenstatten inner-
sns sind so Etappen auf dem langen Wanderweg, den
Lehre des Buddha und die von ihr ins Leben gerufene
ist auf dem Wege von Indien nach Ostasien, nach Chi-
Korea und Japan, durchlaufen hal. H. G. Franz
tshington Textiie Museum
17. 19. 10. 1980 i-The international Conference on
entai Carpetsc. Mit dieser Veranstaltung verbunden
suche und Touren zu Teppichsammiungen so das Win-
lhur Museumlwilmington, Delaware, das Philadelphia
seum of Art und Metropoiitan Museum of Art, New
'k. Gegenstand der Konferenz, die Teppichweberel des
tieren und fernen Ostens vom 15. bis zum 20. Jahrhun-
t. Dazu die Eroffnung einer didaktischen Show von tür-
chen Teppichen in den renovierten Galleries des Texti-
liuseums.
iterreichisches Museum für angewandte
inst
Benstelien
Kürze werden die Außenstellen des Museums ge
flossen. Geymüiier-Schlbssel Sammlung Sobek und
iioß PetroneiiIKunstgewerbemuseum sind noch bis
November 1980 Besuchern zugänglich. Schioßmu-
iiTl Ftiagersburg verlangert die Saison vom 31. 10. bis
lt 15. 11. 1980.
ioslKykladen Die 25 Jahre des Malers
des Meeres, Leos Ion Thaiagaeos
Er ist zweifellos eine Ausnahmeerscheinung. Wie kein
zweiter verbunden mit seinem Element. Sich so eins füh-
ien zu können mit diesem, ist die Voraussetzung seines
künstlerischen Schaffens, ist Ausrichtung seines existen-
tiellen Da-seins. Nicht Flucht aus der Hektik der Städte
an menschenleere Strände, sondern starkste Konsequenz
einer voll dem Element zugewandten Seele.
Die Vita des Künstlers ist eine einzige schnurgerade Fahr-
te zu diesem faszinierendsten aller Elemente. Genetisch
vorbestimmt? Sein stiller großer Lehrer Eduard Baumer,
seine spezifische Künstlerschaft früh erkennend, lobte
so, als er eines seiner eigenen mediterranen Bilder vollen-
den woilte -... und das fehlende Meer, das müBte eigent-
lich der Thaiagaeos malen, denn keiner kann das so gut
wie er. Der junge Künstler liebt ab da waile sieben
Meere-i, wie er sagt, ist aber meist an den Gestaden des
Mittelmeeres zu finden. Für ihn ist Kunstausübung nur ne-
benbei dazu da, ihm sein bescheidenes tägliches Brot zu
sichern. Daher auch wird jeder seiner künstlerischen Aus-
gangspunkte nreinn zur Darstellung gebracht.
1964 ist ein Schicksalsjahr fürThaiagaeos. Malerfraunde,
Herbert Stejskai und Felix Waske, begleiten ihn auf einer
Reise von Tropaa über Sizilien, Tunesien, Algerien, Ma-
rokko, Spanien nach Südfrankreich. in St. Maries de ia
Mer lernt er erstmals die Heimat seiner Vorväter kennen.
Und im Winter 1964 kommt es zur entscheidenden Wen-
de, der Begegnung mlt Elizabeth C. Wong, die sein Leben
in neue Bahnen lenkt. Des Thaiagaeos künstlerische Exi-
stenzangste, Hunger und Verzweiflung am Leben wei-
chen, er schöpft neuen Lebensmut.
Thaiagaeos malt bereits ein ganzes Vierteijahrhundert
das Meer. Nach sieben langen Jahren Rückkehr nach
Österreich. Zeigt seine Werke, und sein hier ausgestellter
nWBQ zum Meere markiert drei Abschnitte Die nBlaue
Phase-i, die "Grafische-i Periode und die letzte nPhase
der Komplexitätu.
Zur Blauen Phase. Unterwasservisionen mit reflexiven
und meditativen Aspekten. Vor dem Betrachter ein gran-
dioses Panorama inspirativ erarbeiteter elementarer Bild-
asthetik. Realistisch-naturaiislische Impressionen, die
aus einem phantastisch neu gesehenen Bildvokabuiar re-
suitieren.
Phase der Grafiken. Sensibiiisationen des Striches um
Stein, Flut und dem Fluten als Stetes, Bestimmendes.
Thaiagaeos inkarniert das Wesen des Darzustelienden,
die abstrakt scheinende, oft emotionell geführte Hand
umkreist meisterlich den zentralen Kern der Biidmotiva-
tionen.
Mit der letzten Phase des Künstlers, der der Komplexität,
erstmals konfrontiert, erleben wir auch dessen Wandlung
vorn anfänglich stillen, nur HTIGGIIJSSSGDBDH zum eindring-
lichen Mahner und Beschützer seines Elements. in stark
abstraktexpresslven Eruptionen ein fiammender Appell,
sich der Reinheit der Meere anzunehmen. Thaiagaeos, um
sein Heliigstes fürchtend, legt es uns ans Herz. Meer, ihm
nicht nur künstlerisches Element, ist Erhaiter des
menschlichen Universums. in hoffnungslos verfiizt-fru-
strlerter, kommerziell erbarmlicher Kunstmanagerie ist er
einsame Hoffnung, daß es in der Kunstszene immer wie-
der liebende Seelen wie die seine geben wird, ja muß.
Seine Malerei, u. a. mit der Poiiocks verglichen, hat starke
Eigenkraft. Anhuro Bovi äußert über ihn in Assisi nEnd-
iich einmal nicht umsonst gekommenlu Andere Kritiker
nEr hat sich auf dem völlig selbst eröffneten und erober-
ten Weg bestätigt.-
Diese 25 Jahre des Thaiagaeos in seinem Werk nachzu-
vollziehen ist eine ununterbrochene Quelle der inspirati-
ven Freude und Meditation. Er ist der Begründer der Mee
resmalerei, ihr erster und echter Verfechter. Er zelebriert
die Aura des mystischen Elements.
Künstler brauchen Anerkennung. Um schaffen, um exi-
stieren zu können. Des Thaiagaeos Wege ans Meer sind
auch im 20. Jahrhundert weit, kostspielig und mitunter be-
schwerlich. Man soilte diesem lauteren Künstler jene Be-
achtung schenken, die er verdient. Gleich jener Gruppe
dreier junger französischer Künstler, die, von seiner
wLeItu-Malerei bezaubert, ihm nachelfern und sein Werk
weitertragen wollen. Nichts Schöneres für einen Künstler,
als in seinem Lebensauftrag sich fortgesetzt zu sehen,
jungen Malerbrüdern vorzustehen. ieopoid netopii
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Erlesene Auswahl von Kunstgewerbe. Gemälde. Skulpturen.
Österreichisches Museum für angewandte Kunst
Rückblickend von September an ist der vergangene Mu-
seumssommer im Hinblick auf Besucherfrequenz als gut
zu bezeichnen. Das Referat für ÖffentlichkeitsarbeitlCari
Nödi hat für die Monate Mai 5.500, Juni ca. 6.000, Juli
ca. 5.500 und August 5.000 Besucher notiert. Wesentli-
chen Anteil an der erhöhten Frequenz haben die Ausstel-
lungen, und so zählte der August 1980 um 1.000 Besucher
mehr als der des Vorlahres. Hiezu kommen die Besucher-
zahlen der Außenstellen. Allerdings scheint sich hier eine
rückläufige Tendenz anzubahnen. Eine hervorragende Ge-
samtldee, die der Schibsserrevitalisierung, scheint zu
stagnieren. Eine natürliche Folge, die durch den Sätti-
gungsgrad nur bestimmt ansprechbarer Besucherschich-
ten erklärbar ist? Man sollte dem abhelfen, denn was als
Unternehmen, ein foigerichliges Zusammenspiel von
kunstgeschichtiich und historischer Zielsetzung außer-
museai in Szene gesetzt, optimal schien, kann man nicht
abschreiben. Ein Plätze- oder Szenenwechsei sollte die
Gewinnung neuer Besucherkrelse bringen. Die Saison B1
konnte bereits spürbare Veränderungen bei den Außen-
stellen des Museums bringen.
Ausstellungen
i-Holzwerkstättenit Jauntaier Möbel 1. 31. 12. 1980, Al-
tes HauslGaierie
"Art Nouveau Textildekor um 1900" gemeinsam veran-
staltet mit dem Württembergischen Landesmuseum,
Stuttgart. Neues HauslAusstellungshalie 3. 10 30. 11.
1980.
i-Chinamode Beispiele der Ost-West-Begegnung im 17.
und 18. Jahrhundert Übernahme aus dem Schioßmuseum
Riegersburg 21. 12. 1980 18.1. 1981.
Meisierkiasse für Keramik o. Prof. O. Günter Praschak,
Hochschule für künstlerische und industrielle Gestal-
tung, Linz. Altes HausiEitelbergersaal 5.2. 29.2.1981.
"Stahlrohrmöbelu. Neues HausIAussteilungshaIie 13. 2.
bis 5. 4.1981.
"Buntes Papier-t. Altes HausIAussteilungsraum der Bi-
bliothek und Galerielt. Stock. Ende Jänner bis Ende Mai
1981.
Aktuelles
Feste Einrichtung des Museums sind die sog. Sprech-
stunden der wissenschaftlichen Beamten. Bei persönli-
chen Anfragen um Beurteilung oder Einschätzung eines
Kunstgegenstandes wird hier eine Art Hilfestellung gege-
ben, Der Anfrager erfährt zwar kunsthistorisch lachiiche
Erkenntnisse in bezug auf Echtheit, Provenienz u.
doch nichts dies sei ausdrücklich festgehalten uber
den Wert bzw. eine mögliche finanzielle Schätzung des
vorgezeigten Kunstgegenstandes. Daher kann auch unter
keinen Umständen eine schriftliche Expertise von den Be-
amten des Hauses erstellt werden.
Abendveranstaitungen
Diese wiedererweckte Reihe wird durch die Leiterin der
Sammlungen für Keramik und Glas, Dr. Waltraud Neu-
wirlh, im Herbst ab 6. 11. 1980, 17.30 Uhr erstmals mit
weiteren Vorträgen fortgesetzt. Thema i-Anton Kothgas-
ser, Porzeiian- und Glasmalerei I. netopii
Jahrestagung der Gesellschaft der Keramik-
freunde in Wien
Die Gesellschaft der Keramikfreunde, 1951 in Düsseldorf
gegründet, hielt ihre dieslährlge Jahrestagung zum
zweitenmai in ihrer Geschichte in Wien ab. Das Pro-
gramm der Tagung wurde von Frau Dr. Waltraud Neu-
wirth, Abteilungsleiterin am Österreichischen Museum
für angewandte Kunst, in Zusammenarbeit mit der GKF
gestaltet, und das Museum am Stubenring war auch der
Hauptschaupiatz der Tagung. Frau Dr. Neuwirth hatte ei-
ne Reihe von Speziaiausstellungen arrangiert und mit Hil-
fe der Mitarbeiter des Museums aufgebaut.
Das Programm wurde mit der Begrüßung durch den Direk-
tor des Museums, Herrn W. Hofrat Unlv.-Prof. DDr. G. Eg-
ger, eingeleitet. Er schilderte ln knappen Zügen die Ge-
schichte des Hauses und insbesondere seine Keramikbe-
stände. Sodann lief die wohl aufeinander abgestimmte
Folge aus Vorträgen, Praktika und Führungen ab, in die
sich Frau Dr. Neuwirth und der akademische Restaurator
Oberrat Ludwig Neustifter teilten. Schwerpunkte waren
das Wiener Porzellan Probleme der Manufakturge-
schichte und ihrer Klärung und Erforschung; Nachahmun-
gen und Fälschungen sowie die Darstellung und Vor-
führung der neuesten Methoden der Keramikrestaurie-
rung.
Ausgehend vom Problem der Nachahmungen und Fäl-
schungen, belaßte sich Frau Dr. Neuwirth in einem Refe-
rat auch mit den Erzeugnissen der Pariser Werkstatt Sam-
son. Ergänzend zu diesem Vortrag war der gesamte Be-
stand an Samson-Keramlken aus dem Magazin ausge-
stellt worden Nachahmungen ostasiatischer wie euro-
päischer Porzeiiane der verschiedensten Manufakturen
und auch einiger europäischer Fayencen. Dabei waren
durchweg die Porzellane ihren Vorbildern wesentlich ahn-
licher als die Faysncen. Die meisten dieser Erzeugnisse
waren sowohl mit der Marke der das Vorbild lief
Manufaktur wie mit der Marke der Samson-Werksi
kennzeichnet. So wurden Fälscher immer wieder in
chung geführt, die Samson-Marke zu entfernen UI
Stück als Original zu verkaufen. Die Samson-Erzeu
sind längst zu einem begehrten Sammeiobiekt gevi
Beeindruckend war die für die Besucher arrangiert
deraussteliung zum Thema der Malerei auf Wiener
lan. Stärkster Anziehungspunkt waren dabei sici
die großen Blumentableaus, die zu den Meisterleisi
der Porzeilankunst im 19. Jahrhundert gehören.
Interesse fand aber auch die Gegenüberstellung Vl
lagen der verschiedensten Art von der Druckgra
zu in der Manufaktur gefertigten Blättern mit de
geführten Porzelianen. Die Schulung der Mitarbeit
Ihre Leistungsfähigkeit wurden mit dieser Demons
auf eindringliche Weise deutlich gemacht.
Von den begleitenden Angeboten wurde besonders
bar der Besuch in den Keramikmagazinen angenoi
Die Gesellschaft der Keramikfreunde bemüht sic
vielen Jahren darum, daß bei den Jahrestagung
gastgebenden Museen Ihre nicht ausgestellten B6!
zugänglich machen. Wie Jetzt in Wien hat es dlesi
ilchkelt auch schon in der Eremitage in Leningrad
Britlsh Museum in London gegeben. in den Mag
stehen häufig Problemstücke, deren Zuordnung
rigkeiten bereitet; gerade daran entzündet sich
kussion, und in manchen Fällen haben sich darat
rung und Neubestimmung ergeben.
Freunde ostasiatischer Keramik hatten die MÖgiil
unter der Führung von Herrn Dr. Herbert Fux ein
wahi chinesischer Frühkeramlk zu besichtigen.
Letzte gemeinsame Veranstaltung im Museum v.
Vortrag über österreichische Keramik von 1900 bis
dem die Besichtigung einer Ausstellung zum gil
Thema voranglng. Dazu waren einige der bete
Künstler erschienen. Es gab die Möglichkeit zu
chen und Verabredungen für Werkstattbesuche,
Sonntagvormittag als Abschiuß der Tagung in Wier
fanden.
Dieser Besuch mit dem vorzüglich abgestimmte
gramm, das in jeder Einzelheit das Engagement dei
geber spüren ließ, wird den beinahe 100 Gästen ia
Erinnerung bleiben. Manfred
Ausstellung i-Holzwerkstätteni.
Während des gesamten Monats Dezember wir
Österreichische Museum auf der Galerie im 1. Std
alten Hauses Möbel aus der Produktion der "Hol
statten-r präsentieren. Die vom Ministerium für
Gewerbe und Industrie geförderte Ausstellung soi
dienen, die Produktion dieser Tisohiergruppe eine
Beren Publlkumskreis vorzustellen. Bei dieser
handelt es sich um eine Arbeitsgemeinschaft von
lern aus dem JauntailKärnten, die auf genossensr
cher Basis versuchen, gute handwerklich gefertig
bei mit zeitgemäßem Design zu erschwinglichen
herzustellen. Zugleich wird dabei versucht, die mi
Überleben kämpfenden Südkärntner Betriebe mit
gen zu versorgen und ihre Existenzbedingungen
bessern. Gerade in Österreich wird es notwendig se
eignete qualitätvolie und dabei preiswerte Möbel
wickeln, wlll man nicht die Möglichkeiten einer
schen Produktion an ausländische Bliilgproduzenti
iieren.
Aus solchen Erwägungen heraus haben auch die DJ
lern Möbelkünstler so bezeichnen sie sich
besser Fuß fassen zu können und aus allgemein
zielien Gründen ihre neue Produktion vor den Toren
Vosendori, Ortsstraße 149 zum Verkauf etabliert.
hen sich als rein individuaiistisches Ensemble im
der Großen der Branche, die den Raum so gut wie
schen. Denen stellen sie sich mit besonderen Prin
entgegen. i-Wohnen mit wohnlichem MÖDBiu ist ihi
gendstes.
Das Österreichische Museum für angewandte Kun
te stets bestrebt sein, allen gut handwerklichen
ten, die auf gesunden Ideen basieren, und solchi
nützlich-individuellen Fertigung Forum zu sein.
kleine Ausstellung, den i-Jeuntaiernu gewidmet,
Schritt In diese Richtung. Christian Witt-D
Alfons Mucha, Entwurf für Druckstoff
AquarelliDeckweiB auf Karton und Bleistift
65 90 cm. Württembergisches Landesmuseum, Stuttga
Nr. 1972-43. Aus der Ausstellung r-Art Nouveau Text
um 1900- siehe auch Beitrag dieses Heft, AMK 171, von.
Volker. pag.
Aus den Holzwerkstätten nJauntaler. Möbel
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