n; M: m1, lt, .. live 1:1 ' „i? 71a l l-Trlorrlo della amicitiaw, 1978. KewlLondon Eltempera, Durchmesser A0 cm 2 Jrlonfo della raglone l- (Triumph der Vernunlu), 1980. Entwurf in GOUBCitG für Stift GDHWGIQ Durchmesser 21 cm 3 lfrrlonlo della reglcne llu, 1980. Entwurf in Gouache lnr Stift Gcttwelg Durchmesser 21 cm 4 - s Entwurlszeichnungen zum Fresko nTrionfo della reglone- fnr Stift Gottweig, 1930 7 i-Trionfo della ragione-i, reeo Fresko ausgeführt in Stift Gött- welg 8 Friedrich Danielis 5 Mßßiz m m3? mit w- ww; - M41 {y-"r. bqhßßgä {(50070 ß." u; Avnrßa Friedrich Danielis als Freskant Friedrich Danielis, geboren 1944 in Bad Reichenhall, stellt seit 1960 aus. Reisen ist unabdingbare Vorausset- zung seiner Kunst, lassen sein Oeuvre vorwiegend in Wien, New York, Chicago, London, Berlin, Madrid, Mai- land, Triest, Venedig, Fiom u.a. entstehen. Unvenuechsel- bar sind die rhythmisch blühenden, leuchtenden Farben- garben in schwlmmendem Sfumato an skeiettlerter Rip- penarchitektur, kulinarische Farben- und Formenleste. Seine Bilder sind Ausstülpung und Chromatisierung see- lischer Befindlichkeiten und Intention, Transpositionen des oftmals Gesehenen, Gesagten und Gehörten In die Einmaligkeit und Subjektivität ungegenstandllchen Zei- gens voll demonstrativer Not- und Aufwendigkeit, getra- geri__vom traumwandlerisch sicheren Blick fürs Essentiel- le, Uberzeitliche, Einziggültige und -wahrhaftige. Danielis wird so zum Wieder- und Neuentdecker langst Institutio- nalisierten Reichtums vergangener Kulturepochen und vergegenwärtigt und vermittelt daraus das Uberzeitlich- Objektive an unsere Welt. Techniken sind Pastell, Zeichnung, Eitemperamalerei, ab 1975 Gouache, Aquarell, Radierung, ab 1973 die Gobeiln- wlrkerei, ab 1977 die Maiolikatechnik. im September 1980 ist das Fresko Wirklichkeit geworden im Deckengemälde "Trionfo della raglone-t im Graphischen Kabinett des Stif- tes Gottweig, unmittelbar neben dem Stiegenhausfresko Paul Trogers, 1739, in einer Flachkuppel mit über 3,12 rn Durchmesser und einer Gesamtflache von gut 8 Quadrat- metern. Danielis' Ceuvre ist primar von Musik und Litera- tur geprägt - nicht nur initiiert. Besonders Mozarts Zau- berflote führt ihn ab 1967 zu verschiedenen Zyklen und Triptycha. bis zum vorläufigen Endpunkt eines wZauber- flotenmodells: 1979 mit implizierter Bühnenrealisierung. Joseph Haydn inspirierte mit seinem Oratorium zu einem gewaltigen Polyptychon i-Die Schöpfung:- 1979. E.T. A. Hoffmanns nGoldener Topfu regte 1980 zu Radie- rungen an, Nestroy schon 1974 in wSchmafu-t zu feurigen Gouachen. Mit den wAdleriana-i (1976) und den nTfiflißlSu nach den Gedichten nThe Wedding and other Marriagesu von Jeremy Adler interpretierte Danielis 1980 zeitgenössi- sche Lyrik ins Optische. Dritte Konstante im Schaffen die subtile Kennerschaft der Oeuvres bedeutender Freskanten, wie Piero della Francesca, Giovanni Battlsta Piazetta, Giambattista Tie- polo und Francisco Goya. 1972 nehmen die "Porridge- Papersu in ihrer Papierstruktur den Freskogrund unmittel- bar vorweg, und es bedurfte nur mehr ihrer technischen Realisierung und materialgerechten Umsetzung in Gött- weig. In der Gegenwartskunst scheint das Fresko zu Unrecht ei- ne eher untergeordnete Rolle einzunehmen, besonders das reine al fresco ohne Höhung und Konturen in secco. Der Maler unterwirft sich dem sogenannten Tagwerk und malt mittels Karton oder Pulveri oder noch früher mittels Sinopien als Vorlagenstütze in den nassen Grund. Jeder Fehlstrich ist irreparabel. Dies erfordert exakte Ausarbei- tung von Komposition und Farbauswahl auch und gerade in der ungegenständiichen Kunst. Danielis' Freskofarben und Thema orientieren sich in Gottweig unmittelbar an Tiepolo am Palazzo Reale zu Madrid ab 1762. Ausgangs- farben sind ihm Englischrot, Ultramarinrot, Permanentrot, Umbra natur, Caput mortuum, Siena natur, Böhmische grüne Erde, Chromoxidgrün, Permanentgrün, lndischgelb, Nickeltitangelb, Kadmium- und Neapelgelb, Echtblau, ce- llnblau, Kobaltblau, Ultramarinblau und TitanweiB. Die Komposition orientiert sich an der flachen Rundkup- pel mit ihrer Zweiansichtigkeit. Die "Türme- und nStürze-t spannen stärker den vorgegebenen Kuppelfond und ver- großem die Spannweiten mittels Flächenlösungen. Die dominante Farbspannung ist warm-kühl und läßt sich in einer betont unterbrochenen Grundfläche so auflösen, daB von Farbwoiken ausgehend zu heiterem Licht Durch- blicke durch die Komposition möglich werden: nmda- durch ist der ldee von Aufklärung durch Sinnlichkeit Deut- Iichkeit gegeben- Das Programm wTriumph der Vernunft- muß diese Leichtigkeit von Luft- und Lichtwelt mltkonsti- tuieren und so sinnlich erfaßbar machen. im Bereich menschlicher Tugenden kommt der Tugend der Vernunft die höchste Stufe zu, denn sie ist es, die zwi- schen menschlichen Leidenschaften und Wünschen ein humanes Maßverhaltnis schafft und auch gewährleistet. Vorbilder und Exempla sind hier wieder die i-Zauberflöte-i und die wSchöpfung-t. Sie zeigen auch, daß Vernunft eine phantasiebegabte Tugend sein muß, um in menschlicher Ordnung den Stellenwert eines wLeuchtturmsu einzuneh- men. In der Komposition ist dieses Bestreben durch ein vRÜCK- gratw ausgedrückt, das die freischwingenden Möglichkei- ten einbindet, eine Grundrichtung gibt als Achse den Seh- sinn. Damit fallen auch den ambivalenten oder mehrwerti- gen, sich scheinbar in ihrer Logik widersprechenden Strukturelementen gewichtige Rollen zu für komplexe Verspannungen. Ziel war es, die Lösungen mit mehr als zwei Funktionen ihre Endrichtung in der Großform finden zu lassen, um Verunklärungen zu meiden, weil sonst die nBedeutungen-r der Funktionen nicht mehr eindeutig er- kannt werden können. Grundregel ist dabei: r-Bedeutungu ist identisch mit Spannungsrichtung. Zusätzliche Verun- klarung ist dem Kuppelrund immanent, darum haben die Versuche der Aufhängung-t in imaginären Gelenken hier immer mit dem doppelten Problem der Dreidimensionali- tat und richtungslosen Ftundform zu rechnen. Darum ist das wesentliche Bestreben, hier eine solide schwebende Verteilung aller Gewichte zu erzielen. Bei aller Mehrdeu- "Qkeit der wBedeutUHQen-i : "Ftichtungenu ist unabding- bar die eindeutige Balance mit sicherer psychologischer Ausiarierung" Gregor Martin Lechner OSB 39