Victor H. Elbern Alltägliches aus Byzanz 1 Schloß aus Bronze, mit Kreuzritzung. Vorderansicht. Mlttelbyzantinisch. Berlin, Stiftung Preußischer Kultur- besitz. Staatliche Museen. Frühchristlich-Byzanti- nische Sammlung Anmerkung 1 ' lnv. Nr. 3180. Bisher weder verüflentlichl noch ausgestellt. 1 ln die weite Spanne des lnteressenkreises, die den Adressaten dieser Zeilen stets ausgezeichnet hat, mag sich auch die hier folgende Beschrei- bung mehrerer bescheidener Werke einfügen las- sen, die im Laufe der letzten Jahre eher zufällig für die Frühchrlstlich-Byzantinische Sammlung der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz Ber- lin erworben worden sind. Sie entstammen zwar dem Umkreis von Byzanz, aber nicht seiner hohen Kunst, sondern eher seiner Arbeitswelt. Darüber hinaus ist ihnen eine vtechnischen Zweckbestim- mung gemeinsam. Einschränkend sei dem Fol- genden vorangestellt, daB es nicht beabsichtigt sein kann, die Obiekte erschöpfend im Kreise gat- tungsverwandter Arbeiten darzustellen, sondern vielmehr sie in knapper Form vcrzuftlhren und ver- gleichend als anregende Exempla zu würdigen. Das erste der drei zu behandelnden Stücke wur- de erst 1980 aus dem Kunsthandel erworben (Abb. 1).' Es dürfte - wie die beiden anderen - aus Kleinasien stammen. Das massive Bronzege- rät, offensichtlich ein Schioß, besteht aus zwei jetzt untrennbar miteinander verbundenen Teilen. Der Schloßkorper bzw. Riegelhalter stellt sich als eine 16,4 cm lange, 9,2 cm breite und 2,8 cm tiefe Lasche dar, die in sich rechtwinklig gebrochen und innen mit einer Aussparung versehen ist, um die Einführung des Riegels zu ermöglichen (Abb. 2). An wenig vorspringenden Zungen war der Riegelhalter auf einem vermutlich hölzernen Trä- ger befestigt, und an Vorder- wie Rückseite sind die Reste mehrerer Nieten noch zu erkennen, die dern sicheren Halt dienten. Der Riegel, der im Kör- per des Schlosses steckt, ist in einem massiven vierkantigen Stück gegossen, 36 cm lang und je 2,9 cm dick und breit. Das um ca. 0,5 cm erhöhte Schlußstück des Riegels hinderte diesen daran, ungewollt aus der Halterung herauszugleiten. Der Riegel wird zusätzlich von einem - vielleicht spa- ter zugefügten - schmalen Kupferband in der in- neren Führung des Gehäuses festgehalten. Als Ganzes zeigt der Riegel die Form eines lateini- schen Kreuzes, dessen Querarme eine Gesamt- breite von 15,4 cm erreichen. Auf der Vorderseite weist er insgesamt fünf kräftig eingeritzte Diago- nalkreuze mit seitlicher Begrenzung auf. In technischer Beziehung ist die an der Rückseite sichtbare Ausstattung des Riegels von besonde- rem Interesse (Abb. 2). in einer besonderen Aus- sparung an der unteren Seite des Riegels erkennt 2 Schloß aus Bronze, mit Kreuzritzung. Rückseite. Mitieibyzantinisch. Ber- lin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Staatliche Museen. Frühchristlich- Byzantinische Sammlung 3 Byzantinisches Schloß. Rekonstruktionszeicn- nung nach G. Vlkan 4 Arabisches Fallbolzen- schloß. Rekonstruktions- zeichnung nach W. Diem I1.