lohann Apfelthaler Die Margarethenkapelle im Iriedhof von St. Peter Der Versuch, den Bau und die Architektur der Marga- ethenkapelle zu erfassen, muß nach unserer Mei- iung notwendig die Tatsache berücksichtigen. daß ;ie Werk einer klösterlichen Gemeinschaft war, wenn auch aus besonderer Initiative des betreffenden Ab- es, und diese Gemeinschaft im 15. Jh. - die Kapelle vurde 1485-91 errichtet - einer gewissen Konsi- stenz ideeller Strömungen untergeordnet war. Da eine Eeistesgeschichte des Klosters St. Peter in Salzburg 'ur das fragliche Jahrhundert noch nicht geschrieben worden ist, muß unsere Überlegung auf einer Schluß- olge aus der dichten Abfolge von Ereignissen zu einer fahinter kausal dazu stehenden ideellen Substanz be- uhen. Der hypothetische Charakter sei also deutlich tervorgehoben. Das Novissimum Chronicon der Abtei1 berichtet von einer 1431 offiziell erfolgten Visitation durch den Abt _e0nhard von Melk im Rahmen der Bemühungen der sogenannten Melker Reform; Abt von St. Peter war Seorg I. (1428-35). Der Zustand des Konvents ist nicht sehr zufriedenstellend. die Mitglieder stehen der Re- orm zögernd gegenüber. Die Ausgabenbelege sind spärlich und deuten solche Arbeiten an, die kaum zwingend auf eine großzügig bewegende Idee schlie- Sen lassen. Morgenröte einer gestaltenden Idee. die tarin bestand, Reform der Mönchsgemeinde nach Miederbelebten Grundsätzen des Ordens zu bewirken; eine Frage der inneren Disziplin r wofür auch viele sehr kleinteilig wirkende Vorschläge erarbeitet wur- jen. Teilweise direkt. vielfach indirekt sollte aber die lteform im baulichen Habitus des Klosters transpa- "ent werden. (Für unsere Betrachtung ausschließlich n der Kirche.) Die begleitenden kulturellen Aktivitäten aeruhen auf Faktoren. die uns zum großen Teil unbe- (ahnt sind. sie liegen aber auch in der Aufbruchsstim- nung einer Art "Gründerzeit", ein Gegenimpuls zur öf- ers variierten Feststellung: quoniam senescente hoc "uinoso mundo et malis temporibus cottidie succres- zentibus? Nesentlich besser ist die Situation bei Abt Petrus (lueghamer (1436-66)? schon die lange Regierungs- zeit läßt ihm genügend Ausbreitungsmöglichkeit. Klach dem Chronicon setzt er die Reform fort. ja es er- olgt ein Impuls in dieser Richtung durch eine neuerli- she Visitation im Jahr 1451. Dichte Kontinuität für wei- ere Zeit und ottenbare Konsonanz im Konvent bewir- (en, daß Abt Petrus wegen der Vorbildlichkeit des ei- genen Klosters die Abtei Millstatt zu visitieren hat; hier st der spätere Abt Keutzl, wie aus der Bestellungsur- runde des Erzbischofs Sigismund hervorgeht, mit ak- iv; für kurze Zeit wird er sogar als Prior in Millstatt ein- gesetzt (1455). Die Zahl der Rechnungsbelege aus der Zeit KIuegha- ners ist groß, was ein Überlieferungszufall sein mag. Iloch ist sicher ein Konzept anzunehmen, wenn das Dormitorium mit zehn Zellen errichtet wird und das St. Peter zugeordnete Frauenkloster von Grund auf weu erbaut wird mit verbundener Neuorganisation der (irche. Nir wissen, teilweise vom erhaltenen Bestand (Gött- rveig), teilweise aus einer barocken Planaufnahme der nicht mehr erhaltenen Stiftskirche (Melk), daß jeweils in diesen von der Reformbewegung ausgelösten Neu- bauten der Chorbereich divisionistisch in eine durch Liturgie und Kult offenbar zusammengefügte überge- ordnete räumliche Einheit gestaltet wurde, d.h. daß die große, umfassende Raumgrenze eines Langchors gegeben war, in ihm aber verschiedene Raumkompar- timente aus (hypothetischen) Notwendigkeiten des nun aufwendigeren Kultes heraus Platz fanden. Ge- genüber dem relativ "durchsichtigem Langhaus eine oft nur aus innerer Gesetzmäßigkeit des Konvents verstehbare Bedeutungskumulierung, wobei wir diese Kumulierung sowohl horizontal als auch vertikal fest- stellen können. Die verbale Artikulation im Rahmen der Reform fehlt uns noch. In Göttweig war etwa für die Krypta die Verehrung des Gründerbischofs, des hl. Altmann. verantwortlich. In Melk ist die Situation in- sofern schwieriger zu beurteilen, als die horizontal ge- legenen Raumteile in ihrem Zweck völlig unsicher sind, die Krypta riur aus den Treppenanlagen er- schließbar ist. Das Grab des hl. Koloman befand sich außerdem im Langhaus der Kirche. eine barocke Ver- anderung wäre aber denkbar. Es geht nun weiter in dieser Überlegungsrichtung - so möchten wir anneh- men -. wenn die Nonnberger Stiftskirche in ihrem östlichen Chorbereich räumliche und damit folgende Bedeutungskumulierung zeigt und speziell die Ha krypta dem Kult der hl. Erentrudis geweiht ist. kann nun unsere Erwägung für St. Peter einset Finden sich vergleichbare Züge, so darf man wohl dieser Parallelität auf glerchgeltende Verankerun auf Reform zielenden Gedankengut schließen. Die Arbeiten im Chor wurden als so entscheiden: gesehen, daß nach ihrem Abschluß von einem nne Chorir gesprochen wurde (1441. 1445)! (Arbeite der Kirche laufen dazu parallel.) Zweigeschossig laßt sich annehmen: 1441 und 1443 ist die Rede der iigrüfft des chorsri, 1442 von rialtaria cripteii; und drei 1443 bezahlte Altarsteine i-in dy grufftii ten an, daß der neugeschaltene Bereich liturg aufwendig gestaltet und verwertet wurde, ein gisch-kultisches Konzept also dahinterstand. Mit e gewissen Vorsicht wird man vermuten dürfen. dal "Kryptar durch einen Gang erschlossen wurde - leicht eine Art Umgang sich in ihr barg. So werdei geführt: iichorgang in der ChlfChefW (1441) und gelbelb unter dem gang in den chor hinten und (1442), Eine gangartige Verbindung mit der Kai des Abtes wurde dabei auch geschaffen: iiumb ganck hinten in den chor ab des abbtes cape (1441). Der iifrownamptaltarii wurde in diesem iierhobenii (1442), d. h. wahrscheinlich zusammer