I Bisanz-Prakken Quadrat in der Flächen- t der Wiener Secession itiges Merkmal der modernen dekorativen Be- gen in Wien am Beginn unseres Jahrhunderts amein das Quadrat als Ornamentmotiv. Zwei- :t die Vorherrschaft der Vierecksform in der Stilkunst ein Hauptaspekt der nach 1900 ein- len, sich radikal vollziehenden Entwicklung zu geometrischen Gestaltungsprinzipien, die - ien mit Parallelerscheinungen in anderen euro- n Jugendstilzentren - in Wien ihre besondere gung erfuhren. aine Auswahl von signifikanten Beispielen soll it werden, dem sich in wenigen Jahren vollzie- Wandel der Funktion des Quadrates in der frü- :essionistischen Flächenkunst nachzugehen. alpunkt der Betrachtung steht der Zeitraum, in s Quadrat zum Durchbruch gelangte, noch be- 1 das allgemeine Ornamentvckabular der Wie- tünstler aufgenommen wurde. sammenhang zurückzukommen sein. (Es sei hier auf das ebenfalls aus reinen Quadraten bestehende. schachbrettartige Ornament an den zwei Fassaden- türmen des 1898 errichteten Secessionsgebäudes hingewiesen.) Im Verlauf des ersten Jahrgangs von Ver Sacrum macht sich allmählich das Streben nach einer größe- ren Einheit in der Gestaltung der Seiten bemerkbar. im Septemberheft zum Beispiel wird ein Text von ei- nem von Josef Hoffmann entworfenen, wie aus vier- eckigen Fliesen bestehenden Rand umschlossen. in dem die jeweils spiegelverkehrte Wiederholung eines Beerenmolivs rhythmische Abwechslung hervorruft (Abb. 4)! Eine in den Text eingefügte, ebenfalls qua- dratische lnitiale vKrr von Kolo Moser zeigt das für die- sen Künstler damals so typische Motiv des weiblichen Lockenproflls. Die Kombination der sowohl in der Grö- Be als auch im Motiv verschiedenen Beitrage von Hoffmann und Moser wirkt hier allerdings wenig über- zeugend; auch erweckt die Seite als Gesamtbild den Eindruck, daß der wBuchschmuck-r zu sehr über den Text dominiert, ihn sogar erdrückt. Die Rolle, die das Quadrat in der Wandlung der seces- sionistischen Stilideale spielt. läßt sich anhand e Vergleichs zwischen zwei Ver-Sacrum-Emblemer illustrieren. Auf der Rückseite des Umschlags 1. Heftes (1898) werden die - vermutlich von Moser gestalteten - drei Schilde (Symbole der ste) optisch durch ein sich hinter ihnen schlängel Linienpaar verbunden, dessen Enden organisch i Schrift (Jberleiten (Abb. 5). Auf der Umschlagseit das Jahr 1900 werden dieselben Schilde nähe sammengerückt und in einem dunklen Quadra sammengefaßt, das, zusammen mit der Schrift. strenge Einheit bildet (Abb. 6). (Die quadratische fassung der drei Schilde ist zum ersten Mal 189 Katalog der 4. Secessionsausstellung anzutref Diese Entwicklung von Offenheit. Transparenz (. in den Buchstaben) und geschwungenem Linien zu blockhafter Geschlossenheit ist für die sict dernde Gesinnung der Zeitschrift überhaupt bez nend. Ab 1900 wird das Format kleiner (es bleibt a hernd quadratisch), das Gesamtbild der Seiten ruhiger, wobei dann auch von kooperativen Aus tungen wie im hier besprochenen Beispiel (Abb. 4 stand genommen wird. Anstelle der ganzseitigen die Secessionisten von Anfang an in ihren Aus- )sgestaltungen nach Harmonie strebfen, so ll'1 sich auch schon in den ersten Heften der lls von ihnen edierten Zeitschrift rrVer Sacrumii mühungen bemerkbar, Seiten zu schaffen, die us Bild und Schrift zu einem bewegten, wenn :reng in der Fläche lebenden Organismusii auf- .' Trotz der im ersten Jahrgang manchmal neinheitlich wirkenden Fülle an Vignetten, Zier- lnitialen und Illustrationen wurden in den Ge- impositionen die Horizontale und die Vertikale us berücksichtigt; das annähernd quadratische ormat bot optimale Gestaltungsmöglichkeiten. l hier, im Großen, als auch im Kleinen - in den ft über die Seiten verbreiteten Initialen und Vi- "l - erfuhr das viereckige Format schon beson- eliebtheit. auf der zweiten Seite des ersten Heftes trifft eben einer Illustration von J.M. Olbrich eine tische Vignette von Josef Hoffmann an. die eine für damalige Verhältnisse weitgehende rung ihrer floral anmutenden, in einem streng schen Gerüst eingefaßten Formen auffällt ).1 Während in den graphischen Beiträgen von inn oder Josef M. Olbrich die Nähe zur Archi- deutlich spürbar ist, erscheint die - allerdings 2- Buchkunst Gustav Klimts durch dessen Ta- als Maler geprägt. Auch bei ihm erlangt das itische Bildformat besondere Bedeutung; ein Beispiel dafür ist sein 1898 entstandenes Ge- "Pallas Atheneii. Die lnitiale G. die Klimt für das widmete Heft (März 1898) zeichnete, erscheint i viereckiger Ausschnitt aus einem nächtlichen nhimmel - möglicherweise in Anlehnung an emälde irPhilosophieii, das ihn damals gerade iftigte (Abb. 2).3 hes, wenn auch bescheidenes Beispiel für die dung des reinen Quadrates liefert der von Ol- eigenhändig geschriebene Nachruf auf Burne- (Abb, 3)! Auf die spezielle Anordnung der vier Jllk-Jihl-l- ab.--" ...i.,i i. AIrursrvR aaiiman 7... 1 Josef Hoffmann, Vignette, 189718 2 Gustav Klimt, Initiale. 1898 3 Josef Olbrlch, Nachruf auf Burne-Jones (Detail). 1898 Anmerkungen 1-26 (Anm. 9-26 Text S 42) ' Ludwig Hevesl. Acht Jahre Secession. Wien 1906, S. 9 (Rezension vom 15 Februar 1898). 1 Buchschmuck. für Ver Sacrum gezeichnet v.s 10899). H 1. S 2. Iv S 10899), H a, S. 29 I v.s 10899). H a, S. a. 1 V S. l (1993). H. 9. S 19 ' v.S. lll (1900). s. 79. 1 id, s 75. ' Das lnterleur ll (1901), S. S7 ' v s. IV (1901), S. 42 "' Dekoration im iiLunoheon Roomii for i-Miss Cranstons Tearoorns-i Abb, in: The Studio 11 (1897). S. 93 (Gleeson Whlte, iiSome Glasgow Deslgnersii). " v.s. lV (1901). S. 41, " V S. lV (1901). S 35. 1' v.s IV (l901). S 7. " V S lV(l901),S 7. " Die anderen Redaktionsmilglieder fur das Jahr 1901 waren Wilhelm List. J. M. Auchentaller und Adol1 Böhm " V.S lV (lw1). S 71, und Titelblatt " V.S IV (1901). H. 18 und 19. S. 297-330 1' Werner Fenz, Kolo Moser. Salzburg 1976, S. 77. 1' v.s lV (1901). S 3561i. 1' la , s. 359. 1' iu . S 356 I! Die Quelle lll. WISH o. J. (1901-02), herausgegeben von MSfhfl Ger- lach. v Siehe Anm io 1' Roger Blllcllffe und Peter Vergo, Charles Rennie Macklnlosh and the Ausirisn Ar1 Revival, The Burllngton Magazine Nr. 99a. Vol cxlx, Nov 1977, s. 740 und 74a 1' v.s lv (1901). S A03. 1' Eduard Sekler, riMacklntosh und Wlenn, im Ausslellungskatalog char- les Rennle Maokintosh, Museum des 20 Jahrhunderts, wien 1969. 3m- EDWARD- BVRNE - JONE 17')VNl'1ß'98' R- DER- iotLgTei-i- Kviugrcsu VNSEREI HND- DlE-EwicEu- GVELLEN-wiEDER schlagentwürfe der ersten zwei Jahrgänge tritt ein neuer Typus auf: Eine - oft quadratische gnette im Zentrum des Umschlags bildet nun mi sparsam gehaltenen Text eine streng durchkt nierte Einheit. In den 1900 entstandenen graphi: Entwürfen kann man feststellen, dalS sich das Q1 allmählich verselbständigt und in den Vorder tritt. In der lnterieurkunst Josef Hoffmanns gewinr Quadrat im Jahr 1900 bekanntlich an Bedeutun tritt in den graphischen Umsetzungen seiner I und Zimmereinrichtungen wahrscheinlich nocl gnanter hervor. So führen die Fensteröffnunge im März 1900 in Ver Sacrum abgebildeten vign haften rrMöbelskizzeii schon ein eigenes Dasein ne aus Quadraten bestehende Komposition (Ab Die in demselben Heft wiedergegebenen iiKaler telu Hoffmanns zeigen in ihrer Schlankheit un straktion schon eine auffallende Verwandtsche der Formensprache von Charles R. Mackintosl ge von ihnen enthalten frei stehende viereckig zente ohne Binnenzeichnung (Abb. 7).' Die deutliche Wende in den Stilauffassungen manns zeichnet sich in den Skizzen ab. die er i letzten Monaten des Jahres 1900 entwarf, wir Beispiel im hier reproduzierten Damentoilett- (Abb, 9)". Hier erlangen die Formen eine fast r rierte Schlankheit. kreisförmige oder ovale G treten ebenso wie gekurvte Linien zurück zugl einer streng geometrischen. von Rechteckforme Quadraten bestimmten Anordnung der Teile; mehr als zuvor wird die leere Fläche zu einem i gen Element der Komposition. im Vergleich z vorher erwähnten, Anfang 1900 entstandenen El fen sind die vleerenii Quadrate in den Zeichn Ende 1900 noch ausgeprägter und zugleich in freieren Anordnung und größeren Variation an: fen. So zeigt die Skizze des Damentoilettetisch wohl kleine weiße Quadrate in zwei Reihen als größere schwarze in verschiedenen Zusammi lilrirmn Fin weiterer für die Fvnliition des Ouai