Privatbesitz, auf deren Deckel im ebenfalls reliefierten, vergoldeten und grün bemalten Rocaillerahmenwerk die Büste eines lachenden Mannes mit langem Haar im Profil nach links erscheint (Abb. 14), während auf dem Dosenkörper Streublumen aufgemalt sind. Die links un- ten auf dem Deckel gemalte Signatur lautet iiL. Lück. IÜVQÜIUZS. 11 Ein 10,3 cm langerWaidmessergriff mit frei model- lierter, bemalter bärtiger Mannerfratze und gemalten TierszenenaufbeidenSeiten uberderSilbermontierung in englischem Privatbesitz (Abb. 15W. Der in bräunli- chem Rot gemalte Bindenschild zwischen zwei grünen Blaiistengeln oben auf der Rückseite, unten, in derglei- chen Farbe, die Signatur iiL. Lückllnvenxi. 12. Eine Variante dieses Modells mit in Kupfergrün ge- malten Wildschweinjagdszenen, wohl ebenfalls in Ri- dinger-Manier, 10cm lang, in Privatbesitz in Kilchbergl Schweiz, tragt den Bindenschild in Purpur gemalt eben- falls oben auf der Rückseite, unten die Signatur in der gleichen Farbe iiL. Lück. inveniir". 13. - 14. Die zwei Büsten des lachenden Demokrit und des weinenden Heraklit auf hohen, an der Basis profi- lierten Podesten und verdeckten Rundsockeln (H 33,5 bzw. 34 cm) im Museum für Kunst und Gewerbe l Hamburggs. wovon der Heraklit im Boden des Podestes den Bindenschild in Unterglasurblau zeigt. währendder Demokrit auf der Rückseite unten an der Plinthe des Rundsockels mit der Ritzsignatur iiL.v. Lücke." verse- henist(Abb.22).Beide BüstenmitPostamenteninWeiß, wahrend die Sammlung E. Fischer, London, den Hera- klit sowohl in Weiß wie staffiert und mit einem Mono- gramm (JAN?)auf hohem Podest besitztwdieunbemal- te Fassungmit der Ritzsignatur iiL. v. Lückk. 1975 waren beide in Weiß im New Yorker Kunsthandel". Diese sind vielleicht identisch mit den zwei 1904 auf der Wiener Porzellanausstellunggezeigten Exemplaren iiaufhohen kaminartig gebildeten Sockeln" mit der Blaurnarke und dem Bossiererzeichen iiOii", kaum mit den zwei am 26.l27. November 1928 bei C. J. Wawra in Wien verstei- gerten Stücken mit der Bossierermarke irQHQ, die - wiedie Hamburger Stücke auf der Rückseite - aufder Vorderseite der Podeste eine kreisrunde Öffnung und beide (!) ein fast glattes. kürzeres breites Band zeigen (Abb. 24). Die Büsten aus Ottenstein sind - nach der Abbildungzu urteilen -getrennt von den Podesten mo- delliert gewesen. Auch die zwei weißen Exemplare des Osterreichischen Museums für Angewandte Kunst in Wien (Abb. 23) - Hohe mit Podest 20,5 crn bzw. 22 cm 7 sind lose auf die kurzen, balusterartig eingeschwun- gehen und mit Blatt- und Muschelornamenten bzw. Ro- caillen relietierten Podeste aufgesetzt". Der Demokrit besitzt an der Unterseite des Postaments den einge- preßteri Bindenschild, der Heraklit den blauen Binden- 22 schild unter dem Postament. Das Podest des Heraklit zeitlich wohl zugehö "g, das des Demokrit vielleicht so- garfruher entstanden; beide passen nicht genau zu den Büsten. Über die zeitliche Abfolge der Ausformungen mitundohnePostamentunddasVerhältniszuder32cm hohen Terrakotta des Demokrit, ehemals im Würzbur- ger Kunsthandel (Abb. 25), wird weiter unten noch zu sprechen sein. Bevoreinigeweitere Porzellanfiguren derWienerStaat- lichen Manufaktur erneut zur Diskussion gestellt wer- den. zu den eben schon aufgezählten Werken Lückes einige Anmerkungen und Fragen: Zu 1. Der frei und in schweren Körperformen. fast plump-dicken Gliedmaßen modellierte Gärtner-Putto (Abb. 1) scheint eher schwertällig in der Bewegung. ohne Feinheiten in der Oberflächenbehandlung, ja an der Unterseite summarisch roh, so daßJust ihn als eine Art Probestück, nicht für den Verkauf bestimmt. anse- hen wollte. Der Kohlstrunk in der rechten Hand, Hacke, Messer und Sichel unter der Linken und die echsenarti- ge Kröte, unter der Erdscholle hervorkriechend, spre- chen für Lückes unverbrämten Realismus, der sogar künstlerisch-handwerkliche Schwächen - z. B. die schlecht modellierten plumpen Finger - übersehen hilft. Zu 2. Ähnliches gilt für den Schüler (Abb. 2), dessen höchstunbeholfen hängenderlinkerArmz. Biederkor- rekten Zeichnung spottet. Typisch für Lückes Auffas- sung und Stil das strähnig dünne, wie naß wirkende Haar, die Bedeutung alltäglicher Gegenstände wie Ta- fel und Bücher und der Gebärde des Nachdenkens und Ruhenszugleich,sozusagenalslnterpretatioriderSlnn- losigkeitoderzumindest Fragwürdigkeit menschlichen Wissens und mühevollen Lernens, übertragen auf die 7 ironisierende - Ebene eines Nichterwachsenen. Zu 3. - 6 Mehr noch als der Schüler sind. wie auch schon G. Dettmanna" bemerkte, die Wiener Jahres- zeiten-Putten (Abb. 3-6) direkt mit den Schweriner Sandsteinfiguren desselben Themas vergleichbar. Die Porzellanstatuette des Sommers, das Mädchen mitder Ährengarbe (Abb. 3). übernimmt die Komposition des Schweriner Winters. ihre Tracht ähnelt der des Früh- lings,währenddieStatuettedes Frühlings(Abb.4)andie themengleiche Schweriner Darstellung (Abb. 34) an- schließt und auch der Herbst (Abb. 6) die Komposition derSandsteinfiguNAbb. 36)variierend aufnimmt. Gera- de von dem Sommer aus Porzellan wie der Steirifigur des Frühlings werden die Lückeschen Elfenbeinprofil- köpfe, z. B. diedes Kindes mit Häubchen, aber auch die frühe (!) Berliner Mädchenbüste erneut verständlich. Es zeigt sich immerwieder, daß J. C. L. Lücke offenbar doch sehrrationellundökonomisch,dabeimeist höchst originellarbeitetim Künstlerischendieeinmalgefunde- 3 J C L Lücke, irDerSommerii. Wien Österreichisches Mu- seum tur Angewandte Kunst 4 J C L. Lücke, rrDer Fruhlingii Darmstaedter, Berlin 5 J OL. Lucke, r-Derwinterii. Wien Ehem Sammlung Darm- staedter, Berlin 6 J.C. L. Lücke. "Der Herbstii. Wien Toronto, Royal Ontario Museum Wien. Ehem Sammlung Anmerkungen 25 - 47 H T H ClarkiAnm 4) s f7l Tat s Abb 2r ÜankfreundliCherAuSkuYift von Herrn H Joseph. Berlin keine Marke vorhanden L ff.5 crn, e e CVTi. H 5 Cm 1B r H ciiirk (Anm 4),S f7l,Taf sann ire20 1' FttrfrtätmdlfßiikäAuäkuftftedarikeltihdem Besitzer nSiegfriedDuclet Wlktftßl Porzellan bemalt von Ludwig von LUCk iri Weltkunst 24, f9. (954, s 4, Abb 1' lnv Nr i978 wem yHelrriahrtJeddirigin Erwerbungencfereuropa iSChßfi Sammlungen imJahre isrs in Jb.d Hamburger Kunstsamm- lungen 24, iers, s 2f5f,Abb. s 2i7.2f6(Signalur) 1' aFissnemArirri t7).S er ,rsi lll,Abb 7,72: lnderselben Sammlung nochClrrwlzltvresurtbemaltesExemplar Die5ignatu1der34 cmhohen, iiniiiiniriiierr Fsssurig des Heraklit siii der niiskseire eirigefltlt I" J Raswiisserirxirirn als saß. Anm SUHGH Jedding(Anrn 2e),s 2i5 1' ZltifTftbSlW Neiiwirin (Anm 2),Kat Nr BÖELUNGH Jeddirtg (Anm 2a). s 2f6 11 302 Aiikiidnwienssnidß Dttensteiria d odnau, Kai Nr i2a,s f3 v w NeuwirinrAnrri 2i,s i29.Kat Nr SGQLTaf er rniibsrierungirurn wsoimvv iiirn irsorszi 1' o osiirnsnnmnrn fl s 4a ß Inv Nr ia - f36 iGudmuhd Boesen in Weilbachs Kunstlerlexikon II, i949.s aus wo LtICkGS rarigkeii lur Danemark umrissen e H o Schepelem TresorsdesPoisde Danmark Ausst Kai PeiiiPsisisPsris f97Bl79 KG! Nr fUd 1' Vergl u a Mixlmiltllfi Grltzner Handbuch derRittel und veidiensisr- dcn LCIPZIQ IBQS Neudruck Graz f952. s 7Sf.llg Qöiüariebrogl. s 70ff,lig 92 94iEletantenorden) 1' J Rssrniissenranni .1), s 584i Kat Nr 25er Abb 1' wiensi PorzellanrSarrimlurig k Meyer Airkiisri Gluckselig wien. i9 ii f928.Kat Nr SOZLTaf in 1' n RuckertrAnm 27). Kai Nr eorrarnisieixxi rvergl J Rasrniisssn (Anm 4; S 565 iirrierksi Nr 25er "t Dazuu a MZVlS eirnsdri John owigrii in Transactions Qllhe Engiisn COVGVTIIC Circle s. 2 issi s 95H bzw s es und ArundellEsdaile i Furthel Notes on John owigrii ln TYGHSBCUOHS ofthe Engiisri Cera- miC Clrcie 2.6 isass 40ll.bzw s 41 1' M eirrisoruArirn 4oi,s fOOLTaf if2alb " Den HiriweissiriaresskopieinrceciiHiggins Miiseirrnesdicird danke icri JOhrt F Maifett, London H 35 cm ß lnv Nr ii227 Die Maße fehlen rriirieider Vergl nier Anm 42 H c ssnerermrirrr m) ksisidgs f05,Nr 327i Taf s2,nisr abgebildet ksi Nr 32a M iriv Nr A 27 ieai rviiirid Ohren uridAiiqt-riiisisiisgeirrrnri DieSrgna- rur "L VON Lücke w auf der Rückseite graviert 1- Enerri Coll ciri A T BOYGSfOIG-HDDI? Versleigßrtbei cririsrie s. Ldrr dUrt i2 5 tßßütrridnrrfWf 4 lQOfSQWISaUSGEYSlQ T W Walkereben daarn? 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