B Johann Baptist Straub, Entwurfszeichnung für den hl. Johann von Nepamuk-Brunnen in Mün- chen, 1751. Ausschnitt mit dem Flußgott Moldau den Heiligen tragend. Feder, laviert, 44,4x29 cm. München, Staatliche graphische Sammlung (lnv.- Nr. 32.210) 9 Johann Baptist Straub, hl. Johann von Nepa- muk-Gruppe, 1751, Eichenholz. München, Kunst- sammlung der Erzdiözese München und Freising 10 Johann Baptist Straub, Flußgott-Personifikation Moldau. Detail von der hl. Johann von Nepa- muk-Gruppe (Abb. 9) 11 Johann Baptist Straub, Flußgott-Personifikation Moldau, Rückseite 12 Johann Baptist Straub, Apollo (Abb. 1), Rückseite Anmerkungen 9, 10 'W. Helbig, Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom, l, Die Päpstlichen Samm- lungen im Vatikan und Lateran, Tübingen m3, Nr. a9, s. a9. Darnach ist der Kopf nicht zugehörig, sondern von einem Dionysos „römisch" stammend und sein Stil ist „dem des 4. Jahrhunderts vor Chr. angenähert". "äeäpäieti, (Verlegts Johann Friedrich Gleditsch) 1741, Sp. ß - 0 . gleichen Themas zurück. Es ist deshalb sicher auch kaum zufällig, daß eine dieser Figuren mit dem Apollo Straubs überraschenderweise fast gleich groß ist. Die mit dem Werk Straubs typusmößig zunächst zu vergleichende, antike Apollofigur ist 1,81 Meter hoch, umgerechnet 6,2 bayerische Fuß '. im 18. Jahrhundert befand sich diese damals kompositionell offenbar sehr geschätzte Skulptur aus weißem Marmor in der Villa Negrani- Montolto Massimi in Rom (heute in der Solo delle Muse im Vatikan). Wir folgen der ausge- zeichneten Charakterisierung van W. Helbig, der über diese antike Plastik schreibt? „Der Gott ist. .. als Kitharöde dargestellt, in einem lebhaf- ten Tanzschritt begriffen... (zu erg.: wobei) der Mantel von der Schulter herabweht. Die Bewe- gungs- und Gewandmative entsprechen den Kunstformen der späten Hochklassik, doch fragt es sich, ob die Figur wirklich auf ein Original aus dieser Zeit zurückgeht oder nicht vielmehr ein klassizistisches Werk im Stil der Nikel-Balustrade und der Kallimachos-Mönaden ist, der in den neuattisch-römischen Ateliers besonders beliebt war. Für das letztere spricht die leere, klassische Formen offenbar nur imitierende Drapierung: der Peplos flattert in einem großen Bausch zur Seite, obwohl er doch von einem Gürtel gehal- ten wird". Soweit es typusmcißig zu übersehen ist, spielt bei der Figur Straubs jedoch auch nach ein anderer antiker Figurenkanon eine Rolle: es ist der sogenannte Lykische Apoll, so wie er von Paul Egell (1691-1752) in einer themengleichen Skulptur (um 1730) gestaltet wurde, ehemals im Rittersaal des Schlosses in Mannheim, dann im Schloßpark in Schwetzingen. Dieser Typus wie- derum ist überliefert durch eine Figur gleichen Themas (ehemals Kardinal Ottoboni bzw. später Maffei), und motivisch ist mit der Straub-Plastik 11 ferner eine antike Gemme zu vergleichen, bei welcher im Gegensinn die Lyra Apolls gleich- falls auf einem Dreifuß steht. Die beiden zu- letzt genannten Typen finden sich auf Stichen in dem berühmten Werk von: B. de Mantfaucon, Lbntiquite expliquee et representee en figures, l, Paris 1719 (Taf. XLlX, 4 bzw. L, 6) reproduziert. In die Vielfalt der barocken lkonographie, die sich mit Apollo als Helios : Sol beschäftigt, führt Beniamin Hederich (1675-1748) in seinem „Gründlichen Lexicon Mythologicum" ausge- zeichnet ein. Unter „Anderweitige Deutung" (über Apollo) steht folgendes (2. Auflage 1741)": „Doß Apollo ingemein so viel, als die Sonne seyn salle, ist etwas fast allen bekanntes. Wenn er diesem nach mit Pfeilen gebildet wird, bedeu- ten diese seine Strahlen, die er, wie die Pfeile, von sich schiesset... Er heißt... aureo capillitio insignis, weil die Sonne gleichsam ein güldenes Gesicht hat, und alles mit ihr (: er) Reinigkeit, wie das Gold übertrifft. Er heißt Anapaeus, weil die Sonne alles erleuchtet, und an den Tag bringt". Nach B. Hederich ist Apollo aber auch „ein Musicus, weil die Sonne in allem eine so gute Harmonie und Ordnung hält, als ein Musicus in seiner Musique". Ferner an anderer Stelle: Apollo „ist ein Sohn des Javis, weil die- ser der Erschaffer der ganzen Welt seyn soll, von welchem auch die Sonne herkömmt... er wird gebildet als ein Jüngling, weil die Sonne allezeit einmahl so iung und schön, als das andere ist, und niemahls einiges altwerden mercken löst". Bemerkenswert ist der Schlußsatz von B. Hederich: „Allein auf diese Art wird auch der Deutungen von dem Apolline so wenig ein Ende werden, als wenig alle Wirckungen der Sonne werden bemercket werden können". Abgesehen von dem schönen „Bilderschlitten" (München, Marstallmuseum), auf dem Diana als 12 43