Notizen Österreich -„Tendenzen '73" Bei dem von der Galerie nächst Porcia veranstalte- ten gesamtösterreichischen Wettbewerb für Malerei und Grafik, „Tendenzen 73" (Alterslimit bis 30 Jahre), wurden von der aus Peter Baum, Hans Hofer und Hans Staudacher bestehenden Jury die Preis- träger ermittelt: Den mit 10.000 Schilling dotierten Preis des Bundes- ministeriums für Unterricht und Kunst erhielt der in Wien lebende Kärntner Maler Reima S. Wukounig für seine 1973 entstandene Farbstiftzeichnung „Hund". Der Preis der Kärntner Landesregierung (7000 Schilling) ging an Meina Schellander, der mit 5000 Schilling dotierte Preis der Stadtgemeinde Spittal an Mario Terzic. Bei dem erstmals durchgeführten Wettbewerb wurden insgesamt 150 Arbeiten von 50 Malern und Grafikern eingesandt. In einer zusammenfassenden Beurteilung hob die Jury das erfreulich hohe Durch- schnittsniveau der Einsendungen hervor. Eine in Schloß Parcia durchgeführte Ausstellung vereinte neben sämtlichen Arbeiten der Preisfräger über dreißig weitere Künstler mit ausgewählten Bildern und grafischen Blättern. Es wird beabsichtigt, die als Impuls für die junge österreichische Kunst wirkende Initiative fortzusetzen. P. B. Österreich - Holzbildhauersymposion auf der Burg Klammslein im Gasleiner Tal Der hierzulande seltene Denkansatz, Brauchtumspflege als Fragestellung lebendiger Menschen und nicht als billiges Amusement geistiger Mumien verstanden zu wissen, hat die „Kulturelle Vereinigung Heimatstube Bad Hofga- stein" bei der Ausschreibung zur Teilnahme an einem von ihr veranstalteten Holzbildhauersympo- sion auf der ehemaligen Burg Klammstein am Ein- gang des Gasteiner Tales den richtigen Weg gehen lassen. Durch eine von den Bildhauern Jakob Adlhart und Wander Bertoni angeführte Jury wurden aus den zahlreichen Anmeldungen neun iunge Bildhauer ausgewählt, die vom 15. Juli bis zum 25. August 1973 die einzige Bedingung - die (nicht ausschließlidie) Verwendung des Holzes als „Material für zeitgenössische bildhauerische Farm- gebung" - erfüllten: Herbert Albrecht, 46; Max Gangl, 27, Karl Kessler, 33, Norbert Simonlechner, 24, Gerhard Laber, 32, Walter Anton Kälbl, 25, Josef Viehauser, 33, von dem die Idee zu diesem Symposion stammt, Gert Christian Linke, 25, und Edmund Pointner. Salzburg, Sommerakademie für bildende Kunst. Die verschiedenen Kurse mit insgesamt 500 Studen- ten waren bis auf den letzten Platz besetzt. Das Seminar „Bühnenbild" (Leitung: Günther Schneider- Siemssen) war in der Edmundsburg untergebracht, die angeschlossene „Dramatische Werkstatt" (Walf- gang Glück und Karl Maria Grimme) in Schloß Arenberg, der Lithographie-Kurs (Slavi Soucek) im Trakl-Haus am Waagplotz. Auf der Festung Hohen- salzburg unterrichteten: Wander Bertoni (Bildhauerei und Bronzeguß), Mario Deluigi (nonfigurative Male- rei), Karl Löb (figurative Malerei], J. B. Bakema (Städtebauliche Architektur), Radierung (Otto Eglau), Goldschmiedekunst (Josef Symon) und in der Grund- klasse „Bildnerisches Gestalten" F. A. Coufal (Zeichnen), Claus Pack (Malerei) und Max Rieder (Modellieren). Franz Wagner 72 Aachen - Ger Dekkers und Bauen '20-'40 In der Neuen Galerie in Aachen waren gegen den Herbst hin zwei Ausstellungen zu sehen. Die erste vom 18. August bis 18. September I. J. zeigte den niederländischen Fotografen Ger Dekkers, der unter dem Titel „Londschaftserfahrung" Landschaften seiner Heimat präsentierte. Er zeigt diese Land- schaffen so, als habe er sie geschaffen, um sie zu fotografieren. Dabei tut er so, als sei die Natur eine Künstlerin, deren Werk wir nicht sehen, wenn es uns nicht ein Künstler übersetzt. Wer nach dem Besuch dieser Ausstellung durch die Niederlande fahren sollte, würde eine Fülle von Landschaften Ger Dekkers entdecken. Einen niederländischen Beitrag zum „Neuen Bauen" leistete das Stedeliik Van Abbe Museum, Eindhoven, mit der nachfolgenden Schau „Bauen '20-'40" vom 29. September bis 25. Oktober. Dem Ausstellungskonzept zugrunde liegt die zeit- genössische Problematik der Spezialisierung. Ver- anschaulicht wird vor allem das Wohnungsproblem der arbeitenden Klasse, und es wird die Frage auf- geworfen, ob es Möglichkeiten gibt, die berufliche Trennung zwischen Architekt, Bautechniker, Arbeiter und Künstler zu überwinden. Ebenso wird die Bemü- hung der neuen Sachlichkeit um Lebenserneuerung und architektonische Befreiung wie die Schwierigkei- ten der Funktionalisten, ästhetische Neuerungen an gesellschaftliche Zwecke zu binden, verdeutlicht. Eine Würdigung dieses bedeutsamen niederländischen Beitrages zum „Neuen Bauen" angesichts der Leistungen des deutschen Bouhauses scheint gege- ben. Arbon l Bodensee - Santomasa In der Galerie Schloß Arbon veranstalteten die Genossenschaft Migros, St. Gallen, und die Galerie „Im Erker", St. Gallen, eine Ausstellung von Giu- seppe Santomasa (31. 8.-29. 9. 1973). Als Extra ga- ben die Veranstalter eine Originallithographie unter dem Titel „ll fore nero" zum Preis von sfr 180.- in 75 Exemplaren heraus (Abb. 23). Brünn - Textilien im Aufbau und Architektur Unter obigem Titel fand eine I. Internationale Konferenz - ITECO 73 vom 27.-28. September 1973 hier statt. Bedeutende Experten aus allen Ländern Europas referierten u. a. über Themen wie Ent- wicklungstendenzen des Wohnungsinterieurs, Textilien im Aufbau und Architektur, Gebrauchs- textilien in Glasfasern, textilorientierte Oberflächen- veredlung im Bauwesen etc. Cortina d'Ampezzo - Galleria d'Arte Medea präsentiert In einer dichten Aufeinanderfolge präsentierte die Gallerie d'Arte Medea in der Corso ltalia 110a die Ausstellung „Grandi Maestri Contemporanei", die Personalschau „Domenico Cantatore", die Aus- stellung „Marc Chagall - Fernand Leger" und die Retrospektive „Fiorenzo Tomea" (Abb. 24, 25). Düsseldorf - Ruth Augustin In der Galerie Vömel zeigte im Oktober Ruth Augustin, eine gebürtige Ostpreußin, ihr malerisches Werk. Sie eine deutsche edlere „Grandma Moses" zu nennen, liegt bei Betrachtung ihrer Bil- der fast auf der Hand. In einer Welt der totalen Bedrüdcung, der Umweltverräucherung malt sie sich wundersame, ia paradiesische Träume aus ihrer Seele. Vielleicht ist es gerade für Autodidakten charakteristisch, daß sie noch stärker als Gelernte in aller Stille und ohne iede Konfrontation mit dieser so lauten Welt zu soldter fast unwahrscheinlichen malerischen Poesie gelangen können. Die wunder- bare Well der Ruth Augustin - die einer begnade- ten „Sanntagsmalerin" - vermag uns die ureigensten Träume neu zu schenken (Abb. 26). Lübeck - Karl Rössing in der Overbeck-Gesellschaft Frau Dr. Elisabeth Rücker, Direktorin der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, führte in die 463. Ausstellung der Overbeck-Gesell- schaft Lübeck unter dem Titel „Karl Rössing - das grafische Werk 1915-1973" hier ein. Der Künstler, ein gebürtiger Gmundner (Oberösterreich), hc Verlaufe seines über fünfzigiährigen Schaffer unverwechselbare Sprache gefunden. Die Aus stellung macht deutlich, wie sehr sich Karl Rö: stets aus dem jeweiligen Zeitstil löste, von de ersten angewandten Arbeiten an über die lllu tionen der zwanziger Jahre bis zu den großfo tigen Linolschnitten. Der Dank der Lübecker, c schöne Ausstellung präsentieren zu können, g Recht an die Albrecht-Dürer-Gesellschaft in N berg, denn nicht oft kann man einen Künstler präsentieren, der so sehr unverminderte Q [ugendliche Schaffenskraft und sichtbar den G fernöstlicher Weisheit in Person und Werk vereint. Hamburg - Kurt Regschek in Blankene Nicht im unmittelbaren Publicitysog seiner prc ten „Art-Genossen" - die mitunter laut- stark und telegen auf die eigene Werbepauke hauen verstehen - agiert der „Wiener-Schule" Mann Kurt Regschek. Er geht meist über die zen seiner Heimat und nährt sich dort redlich Köln, Hannover, München, Hannover waren s: Außenstationen in den letzten Jahren - nebe zwischendurch ein wenig Wien - gewesen. Ei nicht so viel Wind macht, arbeitet eher in dei Diesen Herbst war der Künstler mit einer 5c Gast in der Galerie St. Peter in Hamburg! Blankenese. Neben seinen betont surrealen Werken eigenständiger Prägung zeigte er den Hamburgern charakteristische Facetten ihrer vor allem aber ihr urbanes Tor, den Hafen. Regschek trieb sich also zeichnend in der so geordnet-bizarren Wirrnis dieses Welthafei her und schuf mit der Mappe „Labskaus" ge lmaginationen von Brücken, Treppen, allerlei Märkten, Kneipen, Seglern und allem Zünftige das Hamburgs Herz so prägt. Seeruch und c Schiffshorntuten von Ozeanriesen entströmen spürbar diesem Zyklus (Abb. 27). London - David Hockney bei Gibson Die Galerie Thomas Gibson Fine Art Ltd. zei September 1973 das aus amerikanischer Privat kollektion stammende Bild von David Hockney Chair and Shirt, 1972. AcryllLwd., 183x 183 cn (Abb. 28). Im August zeigte man Henri Matisse Tänzer, 1911, eine 42 cm hohe Bronzeplastik. München - 100 Jahre Architektur in Ch In der Neuen Sammlung des Staatlichen M: für angewandte Kunst war im Spätsommer die Ausstellung „100 Jahre Architektur in Chik Kontinuität von Struktur und Form" zu sehe für Konzeption und Inhalt verantwortliche C W. Grube stellte zusammen mit Peter C. von Seidlein und Wend Fischer die Schau auf. München - Mund- und Fußmaler in dei Galerie In einer knapp 50 Werke umfassenden Auswat stellte die „Vereinigung der mund- und fuß- malenden Künstler e. V., Vaduz" hier in der Münchener Galerie aus. Man nennt diese Vere gung eine der glücklichsten sozialen Taten c Zeit. Dem kann man nur beipflichten. Dieser si solchermaßen von ihrem unobänderlichen Sc" befreienden Künstlergruppe muß echte Anerke und Bewunderung gezollt werden. 47 Künstler eine feste Gemeinschaft, die über Europa hina sich auf Australien, Neuseeland, Südafrika Ul USA ausdehnt. Unter ihnen findet man der demischen Künstler ebenso wie den Autodic den tragisch Verunfallten wie den van Geburt Behinderten. Wir bringen hier im Bild eine Art des iungen ltalieners Eros Bonamini als Beispil viele. Er ist ein Opfer des Sports - mit 1B Jah erlitt er eine schwere Verletzung beim Turn gen. An Armen und Beinen gelähmt, fand er Mundmaler Anerkennung als Künstler (Abb. 29 WestportlConn. - Film „Masterpieces of Chinese Art" Eine interessante Weltpremiere fand vergange August hier statt. Man zeigte den neuen Film