.;I,' im, Ü a .1 A" . 1,31117? ' lbe Emilies igewählte Texte auf Postkarten und aus Brie- Gustav Klimts an Emilie Flöge hat sich bisher keine einzige Zeile Klimts an Emilie ie gefunden, noch auch ein Wort von ihr an ihm, eibt Christian Nebehay 1969 in seiner umfassen- und richtungweisenden Klimt-Dokumentatiom ier Dokumentationsmangel hat sich dramatisch :h die Auffindung von fast 400 Schriftstücken aus Hand Gustav Klimts geändert, deren Existenz im hlaßvon Emilie Flöge bis heute (1 982) nicht bekannt esen sind. Der Nachlaß selbst, welcher aus muck und Silberarbeiten der Wiener Werkstätte. der Textilsarnmlung des Ateliers Flöge, Entwürfen Emilies eigener Hand und den berühmten Original- s Klimts. die Emilie als Modell ihrer eigenen Mode- ipfungen zeigen, besteht, soll erstmals in einer um- ireichen Ausstellung bei Fischer Fine Art in London aigt werdenflm RahmendieserAusstellungwird ei- Xuswahl der Klimt-Korrespondenz zu sehen sein. inter die auch visuell eindrucksvollen und inzwi- an berühmt gewordenen Bildpostkarten der Wiener kstatte, die Klimt benützte, um an Emilie zu schrei- Die Gesamtpublikation der Klimt-Floge-Korre- "IÖBTTZ von 398 Schriftstücken (Ansichtskarten, Kor- iondenzkarten, Briefen, Telegrammen und Rohr- zkarten) im Zeitraum von 20 Jahren - zwischen 7 und 1917 - geschrieben, soll einer späteren Pu- ttion vorbehalten bleiben, welche sowohl den iftlichen als auch den visuell relevanten Nachlaß ieinsam behandeln wirdfDas ersteSchriitstückder fsammlung ist ein irKartenbrief zur pneumatischen ibeförderungrt, der den Poststempel vorn 14. April 7 trägt und an Emilie Flöge, Wien Vll, Westbahn- ße 18. II. Stock, gerichtet ist: beEmilielEs istmirleidernicht möglich heute Stun- u nehmen etc. . xi Offenbar hatten Gustav und Emilie ials gemeinsame Sprachstunden genommen, den flcgenheiten der Epoche gemäß wohl Französisch- iden. Historischwichtiger ist aberdieTatsachedaB ahre 1897 Emilie 23 Jahre und Klimt 35 Jahre alt ge- en sind, ein für damalige Verhältnisse sehr großer rsunterschied, dervielleicht auch den teilweise auf- ;unerotischenAspektderBeziehung -soweit man schriftlichen Nachlaß überhaupt als Beweis ver- den darf - verständlicher macht. Diese wOnkel- nett-Stimmung ergibt sich vielleicht auch schon aus aereits bestehenden familiären Konstellation, denn lies "mhwester, Helene, war ja mit Gustav Klimts 1er, Ernst, verheiratet und Gustav ist nach dem Tod es Bruders Vormund des Mädchens geworden, das er Ehe entstammte, Helene. lie, 1874 als Tochter des Meerschaumfabrikanten wiann Flöge in Wien geboren, eröffnete 1905 mit ih- Schwestern Helene und Pauline den Salon riSchwe- n Flögew im Haus des Cafes ißCasa Piccolarr, Maria- ir Straße 1B, im Zentrum des Wiener Modeviertels. Der Salon beschäftigte zeitweise 80 Schneiderinnen (i) und 3 Zuschneider und war auf die Bedürfnisse der Ari- stokratie und des Großbürgeitums ausgerichtet. Die Wiener Rothschild z. B. gehörten zum Kundenkreis und ließen noch 1934 ihre Garderobe für die Krönungsfeier- lichkeiten Edward VIII. in London im Salon Flöge vorbe- reiten. DieserWelt wurde 1938 mit dem Einmarsch Hit- lers der Todesstoß versetzt, und das tragische Datum 1938 markiert auch das Ende des irModesalons Flögeit. 1952 starb Emilie 78jährig in Wien. Sie hat nie geheira- tet, und die Klimt-Korrespondenz fand sich, liebevoll mit Anmerkungen 1 - 4 ' Chttstian M. Nebehay IGLISIBV Klimt Dokumentation-r, Wien l969. S 274. Siehe auch Christian Nebehay rGustav Klimt schreibt an eine Liebe (Milli Zimrnermanny, Mitteilungen derOsterreichischen Galerie 197B.S. lDl - H5 Überdie Mizzi-Zimmermann-Brtefeergibtsich aller- dings bereits eine indirekte Verbindung zu Klimts Floge-Beziehung. da viele der Briefe an Mizzt Zimmermann von Attersee aus geschrieben wurdemwoia Klimt mit Emilie Im Hause Floge seineSommer verbrach- te. 1 wGustav Klimt and Emilie Flöge, the relationship between painter and designeru,geplanteAusstellung1983i!984,FischerFirteArtGallery,30 KingStreeLSLJamess. London S.W.1 .DieTranskriotionDrdnung und Übersetzung des Briefwechsels iriS Englische besorgte Dr. DOFOIhGE McEwan, der ien niar meinen Dank fürdie schwierlqeAulgabe ausspre- chen mochte Siehe auch: Nicolas PDwell nEmllle Fioge and har lover Gustav Klimt-r in nAQOIlOl, August 1932. s. 112 e 114, 1 wdirgang Fischer nGustav kiirnt und Erniiie Fioge- Genf und Talent, Freundschaft und Besessenheit. (Arbeitstitel) - vgl. auch dieausrohriicrie Dsrstellungder Beziehung Klimt - Flöge, bei Nebshey, Klimt-Dokumentation, a. a. 0., s. 265 e 215. bunten Bändern verschnürt, in ihrem Nachlaß. Sie sind Zeugnisse eines vertrauten Umganges. eines stets ge- genwärtigen Mitteilungsbedürfnisses und einer Sehn- sucht nach einem Füreinanderdasein, das nicht durch das Auf und Ab großer Leidenschaft aus dem Gleichge- wicht gebracht werden kann.' Dergrößere Teil der Mit- teilungen, die oft banal genug sind, findet sich auf An- sichtskarten, vorzugsweise mit Städteansichten, die Gustav von seinen Reisen nach London, Paris, Brüssel und Berlin an seine vliebe Emilieir schickte. Es finden sichaucheineMenge WienerAnsichten darunter, dieer oftspottendkommentierteunddieimvprätelefonischen Zeitalter-r wohl unseren heutigen Telefonanruf ersetz- ten. Klimt schrieb in einer Schriftmischung, die hauptsäch- lich aus Kurrentschrift bestand, aber durchsetzt war mit Lateinschrift. was das Lesen sehr erschwert. Wenn er Dialektausdrücke oder Fremdworte verwendete, be- nutzte er vorzugsweise Lateinschrift und Anführungs- zeichen. Er schrieb oft im Telegrammstil, verwendete viele Beistriche oder Gedankenstriche, was nicht im- merklaiauseinandergehalten werden kann, erlaßt Arti- kel aus und Punkte, da er eine neue Zeile beginnt oder einfach um die Ecke weiterschreibt. Er benützt auf den Karten selten eine Anrede, manchmal sind die Karten unsigniert oder aber die Unterschrift zu GUS abgekürzt und fast immer Großbuchstaben. Seine Rechtschreibung ist für das heutige Empfinden altmodisch. er ist nicht konsequent, macht typische Grammatikfehler eines Deutschsprechenden aus dem süddeutschen Raum und verwendet viele österreichi- sche Dialektausdrücke und eigene Sprachschöpfun- gen, wie z. B, ifühle mich verdebschtt. Oft ist der Über- gang von Hochsprache zu Dialekt und umgekehrt sehr schwierig zu verstehen, oft der Fluß der Nachricht un- klar, dadieZusammenhänge in Ermangelung derNach- richten von seiten Emilies nicht völlig klar sind. Er schreibt auf jedem verfügbaren Raum, auf der Vorder- und aufder Rückseite, rund um den Rand, in das Bild hinein usw., so daß man suchen muß, wo der Text richtig weitergeht. Klimt war ein ambitionierter Kartenschreiber, der seine Gemütsverfassung und die Wetterlage alle 2 - 3 Stun- den eine Karte wert fand. Er war ein Wetterberichter- statterparexcellenoe, seine Berichteslndteilweiseme- teorologische Ausführungen. Er schrieb wirklich sehr eifrig, einmal fünf Karten proTag(1 1.JuIi 1909)undwoIl- te natürlich ebenscviel Post von Emilie erhalten, was aber nie der Fall war. Nur selten bedankt er sich für ein Lebenszeichen von ihr und geht dann seltsamerweise fast nie näher darauf ein. Für die Erstveröttentlichung in iialtei und moderner kunstti haben wir zwei Gruppen der Klimt-Korrespon- denz ausgewählt, die jede in sich geschlossen ist, d. h. die Mitteilungen auf Bildpostkarten der Wiener Werk- Stätte und Klimts Mitteilungen von seiner Reise nach London, 1906.