Diese: Beitrag erscheint anlaßlrclr erneräonderausstellung des Osterrerchrschen Museums lur angewandte Kunst m serner Außenstelle "Schloßmuseum RIEQGISDUIQ" l Waldvierlel. Unter dem Thema "Zrnn des Barock" werden hrslvrrsche Zmnobjekte des 17. und 18 Jahrhunderts aus der Sammlung des Museums prasentrerl. Ern Katalog halt dre ausgeslelllen Objekte vollsten- drg fest 1985 wrrduZinn nach Silberarlw 1m Stammhaus am Stu- benrrng 5 zu sehen sem. Adel und prunksüchtigem Großbürgertum, Die Produk- tion von wZinn nach Silberartu während des 18. Jahrhun- derts hatte jedoch auch noch andere Gründe. Die von Herrscherhölen geförderten Fayence- und Por- zellanmanufakturen stellten eine überstarke Konkur- renz tür die noch in mittelalterlichen Zünlten gebunde- nen Zinngießerdar. Noch dazu überwanden die großen Manufakturen sehr bald den ostasiatischen Einfluß und bedienten sich sowohl in Gestaltwie Dekorder Formen- sprache europäischer Goldschmiedekunst. Zinn nach Silberart wurde vor allem in deutschsprachi- gen Ländern hergestellt. Von Augsburg ausgehend glaubten immer mehr Zinngießer in der Nachahmung von Goldarbeit ihrem Handwerk neuen Aufschwung geben zu können. Nicht nur Teller und Platten mit reich geschwungenem und profiliertem Rand wurden mit barocken Motiven reich verziert, sondern auch Deckel- terrinen mit Rocaillemotiven. Es entstanden zinnerne Tafelaulsätze und Obstkörbe im Stil des Rokoko. wie sie nicht jedermann aul seinem Tisch stehen hatte. ' Birnentörmige Tee- und Katteekannen - in ihnen mischt sich ostasiatisches und europäisches Formen- gut - tanden vor allem während der zweiten Jahrhun- derthältte weite Verbreitung. vZinn nach Silberartit wurde noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts erzeugt; große Zinnhersteller, vor allem in Deutschland und England, bedienten sich der neobarocken Sprache des Historismus. Die Tradition des Zinngießerhandwerks land jedoch im 19.JahrhundertihrEnde. Diefabriksmäßige Produktion stellte eine noch stärkere Konkurrenz dar als die Kera- mikmanutakturen des 18. Jahrhunderts. i