I Aktuelles KunstgeschehenIÖsterreich Wien Museum des 20.Jahrhunderts - DerTraum vom Raum tt Künstler bzw. Künstlergruppen hatten ihre eigenen geschlossenen Räume. die sie nach ihren Intentionen entspre- chend dem Motto gestalten konnten. Nach den Worten des DirektorsDr. RonteistderTitelnicht als -diaiektischeHinterfra- gung. sondern als griffiger Kontext einer erweiterten Malerei heute: zu verstehen. Bei Betrachtung der ausgesteiien Werke mußten wir freilich feststellen. daß dieser Satz nur bei einigen Arbeiten seine Berechtigung hatte. bei anderen nur bedingt. ErnstCaramelies Objekt hat mit Malerei denn überhaupt nichts zu tun. ebensowenig jene Konzeption Michael Schusters. Johanna Kandis urid Hannes Prieschs Arbeiten konnte man am ehesten der Plastik zuordnen, urid die Gestaltung des Erwin Wurm und jene von GraflZYK sind auch nur sehr erweitert als Malerei anzusehen DenWorten Dr.RonteskommtwohlhauptsachlichdieRaumge- staitung Harai0roschakoffnach.Wahrscheinilchsogarintradi- tioneilster Weise. in einer Art wie wir sie als Freskenmalerei zahlloser Innenräume kennen. Die (last) totale Erlassung der Decke des zu gestaltenden Raumes legt die Vermutung nahe. daß die einzelnen Wandbilder riur Fragmente einer größeren Konzeption sind. Auch die Gruppe REM. es gehören ihr Andy Chicken. lrma Ebert. Martin Gostner und Werner Kaligolsky an. schuf mit einem bemalten Fallschirm ein stark koioristisch geprägtes Werk mit einem starken Raumeriebnis für den Betrachter. Fritz Bergler nähert sich in abstrakter Form den GestaltungenderWandbildenwobeierimmerwiederreiiefartig ausgreift. Eveiyne Egerer. von der der Titel der Ausstellung stammte, bot eine Raumgestaltung in Weiß und wenigen Farb- abweichungen. mit Schattenwirkungen auf metaiiisierenden Flächen, die besonders einem Traumeriebnis im wörtlichen Sinne nahekommt. Graf und ZYX entschlossen sich für einen kahlen Raum. der von zwei Videogeraten. die abstrakte farbige Formen in ihrem Programm haben. iibeherrschtii wird. Tori. LichtundFarbesoilhierzusammenwirken.GustavTrogerhangt seine bekannten bemalten Figurenelemente auf dünne Faden in den Raum. Hier wird nicht geträumt. Michael Schuster arbei- teteinzig mit Licht. Der Raum als Fotofalie. ErnstCaramelle gibt eine akustisch-optische Mögiichkeitder Raumerlahrung. Erwin Wurm deutet mit sehr primitiven Mitteln labyrinthisches an, Die Voraussetzungen warenfüralie Beteiligten gleich gegeben, Einige gingen wirklich auf das Thema ein und erarbeiteten für diese Ausstellung eigene Objekte. andere placierten ihre zum ThemamehrooerwenigerpassendenGestaltungenindieihnen überlassenen Raume. (26. 7. - 23. 9. 1984) - (Abb. 1) Wiener Künstlerhaus - Aspekte Bulgarischer Kunst heute Wieder handelt es sich (wie bei der Ausstellung sowjetischer Kunst) um zeitgenössische Kunstwerke. die von dem Sammler- ehepaar Ludwig erworben wurden und als Beispiele heutigen Schaffens eines Landes präsentiert werden. von dem bis jetzt nur wenig in der westlichen Kulturszene bekannt wurde. Und wieder können wir. wie schon öfters. feststellen. daß die Gra- phik mit besonders starken und ausdrucksvollen Leistungen vertreten ist. Hier wird nichts vorgetäuscht, Hier sind Könner am Werk. Man müßte alle Namen der mit ihren Originaldruck- graphiken vertretenen Künstler nennen. Jeder würde es sowohl von der Ausführung als auch von der Idee her verdienen. Ob es Atanass Nejkov ist. dessen Lithographien eine Sicherheit des Strichs. eine an Picasso erinnernde Freiheit aufweisen. ob es Christo Nejko mit seinen dramatisch lebendigen Graphiken zu Isaak Babeis nReiterarmeeii und den iiHeidenbrauchenii ist. ob es Stojan Zanev mit seinen hell-dunklen Radierungen ist - um nur einige zu nennen - immer ist großartiges Können mit einer außerordentlich starken Aussagekraft. die den Betrachter sofort ergreift. gepaart. im Vergleich dazu ist die Malerei weni- ger hervorragend. Sichergibt es hierdie verschiedensten Spiel- arten der Stile unseresJahrhunderts. vom Expressionismus bis zum Surrealismus und zur Abstraktion. sicher sind etliche sehr gute malerische Leistungen zu sehen gewesen. besonders die bei allen Stilunterschieden qualitatsvoiien Bilder von Kenarev. Kolev. Genkos. der Prachova. Russev und Triionov: sie errei- chen aber durchschnittlich nicht die Dichte und Aussagekraft der Graphiken (auch dort wo es um einfache Motive. wie etwa i-Kindheit-i von Slatka Dabova geht. ist diesebei der Graphik grö- ßer). Die Plastik bot nur eine kleine. wenig befriedigende Kost- probe. aus der Valentin Slartschev mit einem an Boccioni erin- nernden ivPrometheus-r hervorragt. Ein ausführlicher Katalog mit Abbildungen aller gezeigten Objekte. die Gemälde in Farbwiedergaben mit umfangreichen Einführungen (auch über Kunstgeschichtiiches). begleitete die Schau. (15. a. - 12. 9. 1984) - (Abb. 2) Schätze aus dem Kunstmuseum Düsseldorf Eine Auswahl von mehr als hundert Gemälden gab einen Ein- blick in die Malerei des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Es wareneinestattlicheAnzahlvon BiiderninOriginaien zusehen. die in allen Kunstgeschichten erwähnt und als Beispiel für die verschiedenen Richtungen dieser Zeit gebracht werden. Von den Nazarenern ist Peter von Comelius, Friedrich Overbeck. Julius Schnorr von Caroisfeld zu nennen. Das Biedermeier war u.a. mit Loreno Quaglio, Wilhelm von Schadow. Ferdinand Georg Watdmülier. Andreas und Oswaid Aschenbach vertre- 7h ten. die Romantik mit Friedrich und Carus. Von den deutschen Römern waren besonders Arnold Bocklin und Anseim Feuer- bach. von den Historienmalern Alfred Rethel zu beachten. die Genremalerei war Mit J. P. Hasenclever. C. W. Hübner. C. L. Bockelmann würdig dargeboten. Mit den Berlinern Adolph von Menzel. Max Liebermann. dem Münchner Max Sievogl unddem Wiener Carl Schuch näherten wir uns der Malerei des Impres- sionismus, DiedurchdasMinisteriumfürwissenschaftund For- schung ermöglichte Ausstellung gab dem Besucher Gelegen- heit mit wichtigen Kunstwerken Bekanntschaft zu machen. die auch in Düsseldorf wegen Schließung des Museums. da dieses infolge Einsturzgelahrgefährdet ist. nichtzu sehen sind. (1 2. 7. bis 30. 9. 19134) - (Abb. 3) Wiener Secession - Markus Lüpertz Unter dem Titel vBleiben Sie sitzen Heinrich Heine-i gestaltete der deutsche Künstler besonders für diese Präsentation ein Raumkonzept mit großformatigen Bildern um eine im Zentrum sitzende Plastik eines Harlekins. in großen Flachen wird die Farbe zum Ausdruck einer Welt- urid Menschenbetrachtung. einemHinweisaufunsereverhaitungsweisen;bedrückendund ansprechendwerdenwirherausgefordert.(26.6 - 22.7.1984) -(Abb 4) Anton Hanak 1875 - 1934 in der Galerie wurden die im Besitz der Wiener Secession befindlichen Zeichnungen des großen österreichischen Bild- hauers gezeigt. Sieslhdin denJahren 1921 bis 1927 entstanden und nur durch eine glückliche Fügung der Vernichtung in den Kriegs- und Nachkriegsjahren entgangen. Die Blätter, es sind über 50 Stück. beweisen die starke graphische Ausdruckskrait Hanaks undvorallemauchdieexpressionistischeAussagesei- ner Schöpfungen. Einige kleine. seit dem Tod des Künstlers nicht mehr gezeigte Kielnplastiken aus dem Besitz des Anton- Hanak-Museums in Langenzersdorf ergänzten diese wichtige Schau. Die SOJahre nach des MeistersTod ausgestellten Expo- nate verraten uns viel von seinen ursprünglichen Anlagen. (26.13. - 22 7 1984) Arthur Kostner - Plastik Dem 1954 inSankt Paul. Südtiroi. geborenen Künstler.dernach der KunstiehranstaltWolkenstein in Gröden an der Kunstakade- mie in Venedig studierte und hauptsächlich bemalte Holzskulp- turen macht. gelingt es. mit diesen fetischartigen Objekten den Betrachter unmittelbar anzusprechen. Grobe Umrißführungen sind mit harten. nüchternen Farbgebungen in breiten. heftigen Strichen kombiniert. Die Couleurs sind beschränkt ausgewählt und wirken gerade durch diese Sparsamkeit. (26. 6. - 22. 7. 84) Junge Szene Wien 1984 Schon im Vorjahr wurden unter diesem Titel Werke junger Talente gezeigt. Diese Schau hat sich nach Aussage der Veran- stalter bewahrt und soll nun jeweils mit anderen. neuen Künst- lernzueinerallsommerlichen Einrichtungwerden;heuerwaren 22 daran beteiligt. Mit wenigen Ausnahmen hatten (anders als in der Presseinformation des Hauses mitgeteilt) schon alle an verschiedenen Ausstellungenteilgenommen. Manche. wirnen- nen nur Aiois Mosbacher urid Johanna Kandi. haben schon in verschiedenen Städten des Auslandes mit Erfolg ihre Arbeiten präsentiert. Eine sehr positive Entwicklung zeigten die Bilder von Josef Heer. der bisjetzt hauptsächlich nur mit seinen Linol- schnitten hervorgetreten ist. Überraschend stark ist das kolori- stische Elementwieder und auch gekonnt vertreten. Hier seien Ona B.. Anna Gabriele Schenn. Karl Schnetzinger. Helmut Stadlmann. Franz Türtscher. Franz Unzeitig und Klaus Dieter Zimmer genannt. Einen guten Graphiker können wir in Karl Heinz Ströhlebegrüßen. Die Plastik wurde von einer Eisenkonfi- gurationJosefDabernigsundjenerausHolzvonJohanna Kandi vertreten. Beide überzeugten wenig. Da waren die klobigen Skulpturen von Peter A. Bär bei aller Sparsamkeit oder gerade deshalb weitaus intensiver. (31. 7. - 26. B. 1984) - (Abb. 5) Münchner Künstierbörse in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt München und des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst kam diese Übersicht zustande. die eine Anzahl von Werken last aus- schließlich im und kurz nach dem Krieg geborener deutscher Künstler in der Galerie des Hauses zeigte. Alle Arbeiten sind in den letzten Jahren entstanden. Es sind auch. was Kunstauffas- sung undArbeitsweise betrifft. dieverschiederisten Richtungen vertreten. Die Exponate legten einen Vergleich mit der im Hauptraum installierten IJUHQBNSZQFIBK nahe. Man konnte lest- steilen. daß zwar bei den Wienern nicht die Vielfalt an verschie- denen Stiielementen herrscht. jedoch an Qualität oft mehr geboten wurde. (31. 7. - 26. S. 1984)- (Abb. 6) Neue Galerie Wien - Franz Hubmann - Zeitgenossen - Zeitgenossen Zum 70. Geburtstag des international bekannten Fotografen werden hier seine und unsere Zeitgenossen nocheinmal pra- sentiert. Wir kennen viele dieser Aufnahmen. i-Photographien 1950 - 1980: ist der Untertitel der Schau. aus dem iimagnumii. der Zeitschrift der 50er Jahre oder aus Bildbänden urid doch ist es erfreulich, sie hier alle versammelt zu sehen. den ganz jun- gen Fruhmann. Miki. Rainer. Hutter und Lehmden. Schüler der Kunstakademie noch. die großen Alten dieses Jahrhunderts daneben, Oskar Kokoschka. Giacometti, Corbusier. Gropius. Picasso. auch die Schreibenden, Komponierenden. Musizie- renden. deren Namen heute schon der Kunstgeschichte ange- hören Hubmann hat sie immer wieder bei der Arbeit oder in einerlürsiecharakteristischen Haltungfestgehalten. Soistdie- ser Überblick zugleich auch ein Überblick über ein wichtiges Kapitel der Kultur unsererZei .und wir können mitGenugtuung feststellen. daß sie wahrhaftig nicht arm an Menschen ist. die in Rastlosigkeit diese Weit veränderten. die diese Welt von einer anderen Seite als von der materiellen veränderten _ im Rah- men der Ausstellung wurde auch das neue Hubmann-Buch vor- gestellt. (11. 9 - 2. 10. 1984) - (Abb. 7) United Art Gailery 7 Josef Kaiser Der Bildhauer wurde 1954 in Bac in Jugoslawien geboren und studierte in Wien an der Hochschule iürangewandte Kunst. wo er 1980 einen Lehrauftrag bekam. Er bekennt sich, wie Wolf- gang Hiiger formuliert. zur naturgebundehen Darstellung des menschlichen Körpers Diese wird aber oft nur fragmentarisch aus der Materie gelöst. Archaische Formen. bevorzugt werden weibliche. der Fruchtbarkeit verbundene Darstellungen. über- wiegen. Kaisers Skulpturen fordern zu einem Begreifen im wah- ren Sinne des Wortes heraus (18. 7. - 15 9. 1984) Ad Art - Gustav Mezey Hier konnte man wiedereinmal einen wichtigen Pionier der Pia- katkunst der Zwischenkriegszeit kennenlernen. Nach seinem Studium in Budapestundin Wien.wo Mezey(1899 e 1981 )auch spater arbeitete. trat er schon 1925 mit Plakaten an die Öffent- lichkeit. Diese Arbeiten machten ihn bald bekannt urid zu einem wegen seiner oft überraschenden Farbzusammenstellung gesuchten Werbemann. Es ist erfreulich. daß immer wieder auch die Wurzeln heutiger Gebrauchskunst aufgezeigt werden undsich auch Originaiobjekte jener Zeit erhalten haben. (20. 6. bis 31. 8. 1984) - (Abb, 8) Galerie am Graben - Daniel Kruger Die Exponate des 1951 geborenen Munchners zeichnen sich durch eine außerordentlich lockere Arbeitsweise aus. immer wieder werden Edeimetalldrähte gespinnstartig verbunden. werden Spiralenelemente zu floralen Andeutungen geordnet. werden Plättchenkolonien zu kosmischen Systemen gebündelt urid so Zwischenräume offen gelassen. durch die. wenn das Schmuckstück auldementsprechenden Stoff liegt.seinegrazi- len Einzeiteiichen besonders zur Wirkung kommen. Vor allem scheinen Kruger Broschen zu liegen. Hier ist auch seine Tech- nik am sinnvollsten. (3. e 29. 9 1984) i (Abb. 9) Galerie Würthle - Georg Ehrlich Der 1897 in Wien geborene. 1961 mit dem Staatspreis für Bild- hauerei ausgezeichnete und 1966 in Luzern verstorbene Künst- ler ist sicher einer der in Österreich zu wenig bekannt ist. Schon 1919hatteerinebendieserGaierieWürthieseineersteAusstei- iung. Er emigrierte schon 1937. sehr früh das Kommende ahnend. nach London. wo er 1947 britischer Staatsbürger und zum Mitglied der Royai Academy gewählt wurde. Seine stren- gen Reliefs und Plastiken. meist steht der Mensch im Mittel- punkt seines Schaiiens. haben etwas Klassisches. an antike Würde Gemahnendes. (26. 6. - 17. 7. 19B4)- (Abb. 10) Galerie Heike Curtze - Günter Brus Hier wurden 40 interessante Zeichnungen. die in den Jahren 1960 - 1966 entstanden sind. gezeigt, Offenbar unter dem Ein- druckderRaumfahrt undderfreien Bewegung imweitraum ent- stand eine Reihe von Blättern in reiner übersichtlicher Linien- führung. Andere Arbeiten wieder verraten eine sehr nervöse Hand. die in expressionistischen Schwüngen urid zu Bündeln verdichteten Zentren sehr subjektive Aussagen setzen. Es gibt aber auch einzelne. durch die Perspektive überraschende Gestaltungen. die eine für Brus ungewöhnliche organische Spannung aufweisen. (3. 5. - 2. 6. 1984)-(Abb. 11) Naturhistorisches Museum Wien - Manfred Ebster UnterdemTiteli-Magische Natuni.womitwohlauchderZusam- menhang mit dem Aussteilungsort gegeben war. wurden Bilder undGraphiken diesesden iiPhantastischen Realisten-i zuzuzahs ienden Künstlers gezeigt. Die Werke (Graphiken urid Ölbilder) sind präzise durchgearbeitet und haben in irgendeiner Form einen Zusammenhang mit Flora und Fauna. Sicheristdieseroft weilgesteckt und erstaunlich. doch die Titel schließen jeweils den gedanklichen Sprung. Das Herkommen von der Wiener Schule ist besonders in der Farbgebung unverkennbar. (18. 6. bis 1. I0. 1984) - (Abb. 12) Alois Vogel Salzburg Salzburg - Eine Stätte der Förderung des künstleri- schen Nachwuches hat schließen müssen Die Galerie Armstcrfer in der Festungsgasse hat sich seit ihrer Gründung im Jahre 1976 unermüdlich für den künstlerischen Nachwuchseingesetzt.siehatvielenjungen MaierninSalzburg Mut gemacht und ihnen die Moglichkeit einer ersten Einzelaus- steilung geboten. Daß viele von diesen 7 unter ihnen etwa Ernst Len. Johann Weyringer. Siiwa Sedlak oder Herwig Bayeri -heuteweitumbekanntsind.magmiteinZeichenfürdasstan- dige Bestreben nach Qualität gewesen sein. das der Galerie einen hervorragenden Ruf eingebracht hat. Werner Holmann, Dieter Ronte oder Wieland haben nicht mit Beifall gespart. nun aberhatdieGalerieArmstorferausfinanzieiienGründen schlie-