Wiener Goldschmiedehandwerk des 17. und der älfte des 1B. Jahrhunderts stand unter dem bestim- iden Einflußvon Augsburg. das in einerArt Monopol- ung nahezu allen Bedarfan sakralem und profanem rauchssilber in Mitteleuropa deckte. Da die be- eidenen lokalen Produktionsstätten dem großen Jiid nacheiferten. findet man dessen Geratetypen in an Orten Deutschlands, Österreichs, Bohmens und arns wiederf lien brachte erst der allgemeine Aufschwung der ste, der nach dem Sieg über die Türken erfolgte, h neue Impulse für das hiesige Goldschmiedege- ae. Dabei spielte der Goldschmied Johann Baptist ischbauer eine tragende Rolle; er übertrug die Hi, die die Protagonisten der Barockkunst (J. B. Fi- er von Erlach. M. Steinl, L. Mattielli) in derArchitek- indder Bildhauerei verwirklichtemaufdieEbeneder nkunst. z der Anregungen, die zweifellos von Känischbau- Leistungen ausgingen, konnten sich die Wiener ischmiede erstinderMittedes18.Jahrhundertsan- einend aus den Fesseln der Augsburger Tradition eien.Esistbemerkenswert,daßgeradeindieseZeit Loslösung auch der Beginn der Tätigkeit von Joseph ierfiel; wenn man sein Oeuvre betrachtet, das gleich Anfang an sehr charakteristische Züge tragt, halt i es für möglich. daß der Einfluß seiner starken stlerischen Persönlichkeit und seines großen Kori- s mithalf, die WienerGoldschmiedekunstzur Eigen- V8 standigkeit zu führen. In der folgenden Periode des Flo- kokostils errang Wien einen Höhepunkt in seiner Ent- wicklung; viele Arbeiten überflügelten Augsburg an Schönheit und Fortschrittlichkeit. während dessen Ein- fluß bald auf ein Minimum sank, ja allmählich erlosch. Zum Unterschied zu Wien. das sich im Josephinischen oderZopfstiI zu neuer Blüte entfaltete. überstand Augs- burg nicht den Stilwandel zum Klassizismus, womit es am Endpunkt seiner traditionsreichen Kunst angelangt war." Joseph Mosers Schaffenszeit. die ungefähr 40 Jahre umspannte (1746-1782), fiel in eine Phase des Um- bruchs. in der nicht weniger als drei Stilrichtungen auf- einanderfoigten. Mosers großes Verdienst dabei war es. daB er seine Eigenständigkeit während der wech- selnden Strömungen behieltundsiemltvielVerstandnis und Einfühlungsvermögen in seine persönliche For- mensprache umsetzte. Zu Beginn seinerTatigkeitwarernoch mitdem Erbe des Hochbarocks Karls Vl., das bis weit in die Maria There- sianische Epoche Einfluß ausübte, konfrontiert. Erst um 1760 nahm er die Anregungen des in Paris nicht mehr aktuellen Rokokostils auf, der in Wien aus offensichtli- chen Ressentiments gegen den nErbieindu Frankreich lange Zeit abgelehnt wurde und sich erstsehr verspätet durchsetzen konnte. Aber schon 10 Jahre danach be- gann der Siegeszug der modernen Pariser Stilrichtung. des Klassizismus: auch auf dessen Forderungen stellte sich Moser rasch ein. ohne jedoch auf die charakteri- Barbara Wild Der Wiener Goldschmied Joseph Moserl IIB Monstranz; Silber vergoldet, Brillanten, Smaragde. Rubine Amethysteßaphire. Perlen: Wiener Beschau 1 762, Meistel merke IM; H : 70,4 cm; Chicago, Art Institute 1 Silbergitter für die Gnadenkapelle in Mariazell; Stich von Ja cob Matthias Schmutzer nach dem Gittervon Joseph Mose und Joh. Jos. Würth; Berlin Kunstbibliothek 2Votlvampel; Silber. teilweise vergoldet; Wiener Beschai 1765, Meistermarke IM; Gesamthöhe 190 cm; Innsbruck Jakobskirche Anmerkungen 1 - 9 1 Dieser Aufsatz basiert aufder Doktorarbeit der Verfasserin, die untE dernTitel rDerGoldsonrriiedtiusepri MoserunddieWienerGoldschmit dekurlst des 18. Jahrhunderten 1952 an der Wiener Universität apprr biert wurde. 1 Unverkennbares Aufbauschema der Augsburger Kelche. gewölbte Fuß, langer. schlanker Hals, kleiner Nodus und dreigeteilte Kuppe. DE Fußteil der Monslranzeri verhalt sich wie die Kelcnbasen. ' H, Seilng. Die Kunst der Augsburger Goldschmiede, München 1980 ' C Knies, Punzierung in Österreich, Wien 1896. Der genaue Wortlat des Manifeste von 1806 bei E, Leischlng. Aitosterreichische GCili schmiedearbeiten. Kunst und Kunsthandwerk (KUKHW) 1904, VII, i 499. ' Abdruck der Bruderscriaftsordnung bei E. Leiscliing. Zur Geschieht derWienerGold-undSilberschrniedekunst, KUKHW 1904,Vll. p. 3521 1 JungerVorsleher 1 752 - söuälterZeicnenmeister1758 - 59iAlterV0 steher 1750-62; Alter Zeicnenrneister 1762-64. Aus unertlndlicnei Grund hatte Moser riiedledritte FunktionJdiedssechetzmeisters, inni 1 Als ein Beispiel sei Mosers Goldscrimiedekollege Joseph Schwab e wahni. der zum -k k Ksmrnsr-Juwelier- ernannt wurde. Eine Sonde Stellung nahmen die i-nothafreltem Goldschmiede ein, die nicht der lt riung unterstanden. sondern ganz dem Hof zugeordnet waren ' Das alte, 1679 von Kaiser Leopold l. gestiftete Silbergltter wurde eli geschmolzen und für das neue wiederverwendet. Die lnschrittkartl sehe in der Mitte der Eekrbnung nimmt darauf Bezug. ' Andrea Altomcnte war der Sohn von Marttno Altomonte und als Arcr tekt tätig, Von ihm stammt das Fnrtal der Wiener Peterskirche.