hen Eigenheiten seiner Arbeit zu verzichten. Aus
erhaltenen Stücken kann man schließen, daß sich
er auf die Herstellung von Altargerät und sakralen
enständen spezialisiert hatte. Seine Aufträge ka-
demnach aus den Klöstern und Stiften, von Bischö-
lfld Pfarrern; besonders eng scheint die Beziehung
äocielas JESU gewesen zu sein. Wir wissen von
eichen Bestellungen fürdie JesuitenkircheAm Hof
en, aber auch für fast alle großen ungarischen Kol-
in der Gesellschaft. (Die Aufarbeitung der Archive
hte wahrscheinlich weitere Quellen zutage, die
t ein genaueres Bild der Aultraggebersituatlon er-
lichten.) Der auffallende Rückgang der Moser-
tn Produktion in den 70er Jahren mag demnach
tnurdie Folge seines Alters gewesen sein, sondern
auchausderAuthebungdesJesuitenordensU773)
der Schließung vieler Klöster erklären.
er überstand nur ein kleiner Teil des Altargerätes,
einst die barocken Sakristeien üppig ausstattete
die Meßfeier zu einem glänzenden Schauspiel
hte. die Wirren der Zeit. Die schwersten Schläge
H1 die beiden Ablieferungstermine 1806109 und
Il1O den Beständen an Vasa Sacra zu; um die wah-
der Napoleonischen Kriege verschuldete Staats-
e zu sanieren, mußten alle silbernen und silberver-
aten Gegenstände zum Einschmelzen an der Börse
igeben werden. Man konnte sie nur durch Zahlung
' extrem hohen iißefreiungslaxea davor bewahren,
durch die eingeschlagene vFiepunZerr erkennbar
' Es ist leicht vorstellbar. daß sich viele Besitzer
rdiesen Bedingungen von ihren Schätzen trennen
ten und damit der Großteil der Gold- und Silber-
wilungen verloren ging. Eine letzte Möglichkeit zur
Jng bestand in derAusfuhr nach Ungarn, wodie Ab-
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lieferungsgesetze offenbar nicht kontrolliert wurden.
Der Wiener Kapuzinerorden. einer der bedeutendsten
Auftraggeber von Joseph Moser, machte von diesem
Ausweg Gebrauch und konnte so die schönsten Stücke
seiner Schatzkammer retten. darunter auch viele kost-
bare Arbeiten von Moser. Auf Grund der ungefährdeten
Situation haben sich in Ungarn unverhältnismäßig viele
Stücke von seiner Hand erhalten. die den falschen Ein-
druck erwecken. als ob Moser vor allem für ungarische
Auftraggeber gearbeitet hätte. Tatsächlich muß man
dochdasSchwergewichtseinerAufgabeninÖsterreich
und natürlich besonders in Wien vermuten.
Joseph Moser wurde am 13. März 1715 in Brünn als
Sohn des bürgerlichen iiKlemperersa Johann Balthasar
Moserund seiner Frau Theresia geboren, Diefolgenden
drei Jahrzehnteseines Lebens liegen leiderim Dunkeln;
bedauerlicherweise bleibt damit auch die entscheiden-
de Frage nach seiner Lehrzeit ungeklärt. Die nächste
urkundliche Eintragung findetsich erstwiederam Pfarr-
amt St. Stephan in Wien. wo er am 8. Mai 1745 die
Goldschmiedewitwe Maria Clara Thomsin heiratete.
Durch diese Verehelichung kam er in den Genuß von
zwei Vergünstigungen, die sehr wichtig für einen zuge-
wanderten Handwerksgesellen waren: Er erhielt be-
reits nach kurzerZeitdas Bürgerrecht. das eine Voraus-
setzung für den Erwerb eines Meistertitels bildete, und
konnte sofort die verwaiste Werkstatt übernehmen, die
er bis zur Ernennung zum Meister im Namen des Vor-
gängers weiterführen durfte?
Nachdem MoserimJahre1747das Meisterrechterwor-
ben hatte. begann rasch sein Aufstieg innerhalb der
Goldschmiedezunft. Er bekleidete schon wenige Jahre
danach verschiedene Ehrenämter in der lnnung, die die
Wertschätzung seiner Kollegen dokumentieren?
Ein weiteres Zeichen des meisterhaften-t Rufes. den er
als Goldschmied genoß. sind die Aufträge, die er gleich
zu Beginn seiner Tätigkeit vom Kaiserhaus erhielt. Er
führte in nahezu ununterbrochener Reihenfolge Bestel-
lungen verschiedenster Art für den Hof aus. so daß er
nicht zu Unrecht als nGoldschmied der Kaiserin Maria
Theresian bezeichnet werden könnte. Tatsächlich be-
kam erjedochnieeinenTitel,derdasAuftragsverhaltnis
zwischen Hof und Joseph Moser offiziell bestätigt
hätte?
Bei den Lieferungenfürden Hof handelte es sich teilwei-
se um kleinere Objekte für die private Andacht oder um
Geschenke und Andenken. teilweise um wertvolles Al-
targeschirr zum Schmuck der Hofburgkapelle, in eini-
gen Fällen wählte man Moser. um große, repräsentative
Werke zu schaffen. die als Votivgaben vom Kaiserpaar
gestiftet wurden. 1756 schmiedete er gemeinsam mit
seinem Kollegen Joh.Jos. Würth das Silbergitter von
Mariazell. das anläßlich der 600-Jahr-Feier der Wall-
fahrtskirche als kaiserliches Geschenk neu errichtet
wurde (Abb. 1)." Moser übernahm die Ausführung der
oberen Zone. die aufGrund des reichen Ornaments. der
exakt dargestellten Kronen und der Widmungs- und
Wappenkartuschen wesentlich schwierigerzu arbeiten
war. Den Entwurf zeichnete der k. k. iiTheatralinge-
nieurit Andrea Altomonte", der das strahlende Madon-
nenheiligtum mit einer Triumphbogenarchitektur um-
rahmte und der Gnadenkapelle so einen bühnenhaftge-
steigerten Eflekt verlieh.
Die Silberampel. die Moser 1 765 für die Jakobskirche in
Innsbruck gestaltete. ist eine kaiserliche Stiftung anläß-
lichder Hochzeitvon Erzherzog Leopoldmitder lnfantin
Ludovica (Abb. 2). Die ursprüngliche Komposition mit
drei Putten. die zwei flammende Herzen emporhalten.
bezog sich deutlich auf den Anlaß der Schenkung. Das
goldene Doppelherz wurde jedoch schon im 18. Jahr-
hundertentferntundspäterdurcheineinfaches Herzer-
setzt. wodurch der vielsagende Hinweis auf die Liebe
des Hochzeitspaares verloren ging, Lediglich die ln-
schrittkartuschen aufderan zierlichen Blattranken hän-
genden Votivampel weisen noch auf das feierliche Er-
eignis.
Schon das erste uns bekannte Werk von Moser war für
den Hof bestimmt (Abb. 3). Die Monstranz (Wiener Be-
schau 1746. Meistermarke ,Wiener Schatzkam-
mer) trägtjedoch noch das Meisterzeichen von Conrad
Joseph Thomsin. des ersten Mannes von Mosers Frau
und Vorbesitzer der Werkstatt im wSeitzerhof Nr. 230.
Untern Tuchlaubenu; demnach ist sie noch vor Mosers
Aufnahme in die Innung im Witwenbetrieb der Olara
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