vi ÄUBIIRG. IOASIGIIII das. was sie als llpllblikUmSgeSChlTläCkit bezeichnen, und was immer eine Nivellierung nach unten bedeutet. Von manchen verpönt, aber grundsätzlich doch erlaubt ist die Überlegung: wie weit muß ein Gebrauchsgegen- stand nützlich sein. wie weit muß er den Zweck optimal erfüllen, und ist das auch schon alles. was man verlan- gen kann? Ein Gefäß etwa - es hält einen lnhalt, dient zum Aufbewahren oder zum Trinken. Ist es aus selte- nem Material oder besonders schön (was naturgemäß ein relativer Begriff ist), wird dadurch eine weitere Beziehung zum Benützer hergestellt, als Besitz wird es wertvoller, hebt unter Umständen das Sozialprestige, in der Benützung macht es mehr Freude. Man kann diese Überlegungen ebenso gut auf dasAuto umlegen und hat dann überdies noch ein Abbild gewisser, durch Gegen- stände oder deren Besitz gekennzeichneter Massen- psychosen. Der Nutzen wechselt also nicht nur überhaupt von Gegenstand zu Gegenstand, es werden auch vom Benützer an denselben Gegenstand je nach seiner jeweiligen psychischen oder physischen Verfassung. je nach Alter. sozialer Stellung usw. verschiedene Maß- stäbe angelegt. Zum äußeren, physischen Gebrauch kommt ein binneißftt psychischer Nutzen hinzu, und dies erklärt auch die modischen - soziologisch gut erfaBbaren - Motive zurVerfremdung, oft mit dem Ziel der Verselbstandigung der eigenen Persönlichkeit und verbunden mit einem Abrücken von der Norm. Die Bandbreite dieses Phänomens reicht von der irguten Stuben. wo Gebrauchsgegenstände nur für den nie ein- treffenden Besuch geschont werden, bis zur Image- trächtigen und gruppenkonlormen Vernachlässigung bei Kleidung und Wohnung. Während so ein Gegenstand eine Bedeutungsverände- rung durch den Benützer erfährt, die nicht immanent undnichtzweckgerichtelist,kanneinesolcheVerande- rung auch bewußt von außen erfolgen, etwa durch künstlerische Mittel. Ein Gebrauchsgegenstand wird dadurch in seiner Funktion nicht notwendigerweise gestört, es sei denn. der Gebrauchswert ist nur mehr Ausgangspunkt odervorwand füreinefreie Gestaltung (schon das berühmte Salzfaß von Benvenuto Cellini). Er erhält aber auf solche Weise eine Sinnerweiterung durch Kunst. Gutes Kunsthandwerk hat dies zu allen Zeiten deutlich gemacht. und schlechtes iiKunstge- werberi ebenso die fatalen Verirrungen demonstriert. Letztere sind keineswegs schlimmer als in der iinicht angewandtenii Kunst, nur schmerzlicher, weil rnan sie öfters vor Augen bekommt. Eine tatsächlich neue Entwicklung ist nur die Objekt- kunst: Die Einengung oder besser Konzentration auf den Gegenstand. der völlig losgelöst von Zweck und Nutzen als Kunstwerk präsentiert wird, wobei die Gestaltung. der Vollzug der Kunstausübung durch die Augen des Betrachters der entscheidende Schritt sein kann, d. h. daß derGegenstand als etwas anderes erlebt wird, als er an sich ist, und damit als Kunst. In diesem Fallwirdvom Künstlerdiese Einstellunglediglichprovo- ziertEsistdiesdas äußerste Extrem,wenndas Erlebnis ganz an die Stelle des Gebrauches tritt. Daß aber diese Tendenz.inverschiedenerlntensitätzwar,teilsrückwir- kend aus der Kunst, teils auch selbständig aus dem Tri- vialgeschehen enlvachsend, mit verfließenden Über- gängen überall im Bereich derGegenstände auftritt. ist vielleicht ein besonderes Charakteristikum unserer Zeit. Andererseits: die Beengung durch den Gegenstand. durch Gebrauch und Nutzen, durch die Realität, hat in der Kunst ja schon früher zum "Ungegenständlichenri geführt. d.h. man vermied die Darstellung, die Abbil- dung von Gegenständen. Magritte hat sich mit diesem Problem theoretisch, aber auch in seinen Arbeiten besonders eindrucksvoll, besonders einleuchtend aus- einandergesetzt. (Das Bild, auf dem eine Pfeile zu sehen ist und die Schrift iidas ist keine Pleifeii - und jenes, wo dann der Pfeifenrauch über den gemalten Bildrand hinausgeht.) In der Objektkunst wird der Gegenstand aber nicht nur nicht dargestellt, er wird