tdamente der Wissenschaft A... ßeca, Oääilq". 4.1 f? K1?" AJZP "wie"; v chiteklurzeichnung erlebte in wenigen Jahren einen spektakularenAulstieg als Sammelobjekt. der mit einer ebensolchen Veränderung der Preise ging. Was auch immer die Gründe des Phänomens sein mögen - Entdeckung eines der wohl letzten bisher vernachlässigten Bereiche künstleri- Ausdrucks von sernmeibaren Dimensionen oder erhöhte Wertschätzung der Bildqueiitäten vonA rchitelrturimluge derpostmodernen Abkehr von on und Technik oder andere noch -, so hat es [edenralls seine Entsprechung in einer Intensivierung der wissenschaftlichen Bearbeitung. Elne iißten einschlägigen Sammlungen, die Berliner Kunstbibiiolhek, gab in den siebziger Jahren die Kataloge ihrer französischen (E. Berckenhagen) ilienischen (S. Jacob) Architekturzeichnungen heraus, die Aibertina begann 7567 den - leider inzwischen unterbrochenen - ihres einzigartigen vdes an Borramini-Zeichnungen (H Thelen). dann im unmittelbaren Umkreis des hier anzuzeigenden Werkes: 1.974 der Katalog der über zweitau- Vettbewerbs- undAulriahrnearbeitenderAccadernia di San Luca inHüln(P. Marconiu a )tll'ld 19771enerdes Nachfolgers von Bernini in der luhreri- isitiün Horns, Carlof-"bntana (A. Braharri llridH. Hager). Juvarra lernte uhdlehrle an der romischeri Kunstakademie, nachdem er 17 O4 ausdersiziiia- 'n Provinz in diesen Wichtigsten Knüleripunkt europäischer Interessen und Bestrebungen gekommen war, und bevor ihn seine Laufbahn ab W14 königlichen Höle VOrl Ttlriri llrid Madrid führte; Fantana war seiri entscheidender Lehrer. A. Miiion: Filippo Juvarra ngs lrcrn the Roman Period bis 1714. Edizioni cteiVEie- Rom 198a P90 Juvarra. Architecural tasy. Wien. Albertina - a wo Juvarra. Two altei- ves im an entrance portal. v York, (Jooper-Heiwitt zeum. teaaea-rsoo lpO Juvarra. Set desig lor a e bedloom. Stockholm Ein Corpus von Architektur- Zeichnungen Juvarra ist etwas über zwanzig Jahre jünger als Fischer von Erlach und etwas über zwanzig Jahre älter als Piranesi. Diese Nachbarschaften markieren deutlich einen glücklichen Moment des Gleichgewichts in der Entwicklung der autonomen Architekturzeichnung und der Architekturphantasis zwischen der Freisetzung von Typenvarianten und der grandiosen Vor- stellung einerWeitarchitekturgeschichtebelm ersteren undder Abkehr von der einengenden Realität der Praxis ll'l die voraus- greifende Utopie megaiomaner Entwürfe einerseits. in die rück- wärtsgewandte einer übermenschlichen Antike andererseits. in Gelühlsweiten beim letzteren. Architekturzeichnung ist bei Juvarra inspirierte Freiheit und Leichtigkeit im Umgang mit Formen und Formeln. in ihrer Kom- bination und imAusschweilen ln Raume. Zu solcher Freiheit und Erlindungsrelchtum prädestinierte den Architekten vielleicht seine Herkunlt aus dem Kunstgewerbe und seine erste konti- nuierliche Beschäftigung als Szenograph lür römlscheTheater. Die notwendige Disziplinierung ledoch kam durch die genannte akademische Schulung. insbesondere - dem berühmten Rat Fontanasan den jungen Abkömmling folgend. aissich diesermit Zeichnungen beim alten Meister vorsteilte, er solle alles Bishe- rigevergessen und neu beginnen -dasZeichnen nach den bei- spielhaften Bauten der Stadt. Die römischen sind bei Juvarra die lruchtbarsten Jahre des Zeichnens. über tausend Blätter enthalten: Lernzeichnungen und lür den Unterricht bestimmte. für Stichwerke und Bühnen- bilder (ein schönes Album mit kolorierten Dekorationen für die Oper IGlUIÜOCBSBVSd befindet sich übrigens in derWiener Natio- nalbibliothek). ausgelührte und unausgelLlhrte Entwürle (Altäre. Villen etc). Architekturphantasie als lreies Spiel des Geistes und als Mittel, sich bei potentiellen Auftraggebern vor- zustellen (die Kdnige von Dänemark und Polen. Duke of Devon- shire). oder auch Künstlerkoliegen gewidmet. Diese Capricci sind der anregendste Teil seiner Produktion: lorumartige Zusammenstellungen von Monumenten. berühmte rbmische Bauten nach einer nun schon etablierten Tradition in eine ver- lremdende Umgebung gestellt. oder bildmaßige Rekonstruk- tionsvarianten des antiken Zustandes ailbekannter Lokalitäten (Kapitol undTiberinsei in Rom, Haien von Messina). Das Bildfor- mat isl dabei sehr in die Breite gezogen, mehr die Oflnung des Platzes als dieTiefe des Raumeszähit, die Reihung und das kon- trastierende Nebeneinander architektonischer Tcpoi oder neu- erfundener Monumente. Viele solche Zeichnungen kreisen auch um Bühnenbilder und um die Preisaufgaben der Accade- mia di San Luca. sein eigenes Siegerprojekt von 1705 eines Lustschlcsses lür drei königliche Herrschahen und sein 1707 hinterlegtes Autnahmestück. ein großer Dorn. Zentralbauten. das alte ideal der Renaissance. überwiegen. daneben Tempel. Türme. Sauien- und Pyramidenmonumente. begleitend iangeSaulen- und Bogensteliungen. DieTraumevon Prunk der Architektur und Pracht des Raumes haben ihren angestammten Platz im Bühnenbild des barocken Musikthea- ters. Juvarra erfüllt sie mit irischer architektonischer Substanz und Vieilalt. Daß davon aber auch tielere Schichten der Person berührt werden. zeigt die Beschriftung eines geheimnisvollen Blattes nFatto a 25 Agosto per haverml sogniato un grande tesoro-r. Die Produktion des Buches ist vorbildlich. einfach und elegant. Dar einleitende Text ist konzis. im Katalog werden alle Ouerbe- ziehungen und Zusammenhänge unter den Zeichnungen. Serienbildung und Datierung ausführlich diskutiert. Als Autor zeichnet HenryMilion. langjährigerProfessorfürArchitekturge- schichte am Massachusetts instituteol Technology und gegen- wärtig Leiter des Center lor Advanced Study in the Visual Arts an der Nationalgalerie in Washington. Schon 1937 brachte der lür den piemontesischen Barock begeisterte A. E. Brinckmann zusammen mit den Turinern L. Rovere und V. Viaie einen Prunk- band überdas Oeuvra Juvarras mit vielen Zeichnungen heraus. Nach dem Krieg laßte man dann den Plan eines xConaus Juvar- rianumu. RudoilWittkoiwersolite den vorliegendenTeii überneh- men. starbiedoch vorzeitig. Es handelt sich beidiesem Band um den ersten von zwei der römischen Periode gewidmeten, wobei die Einteilung nach Aulbewehrungsorten ertoigt. Was das Buch unter vergleichbaren Werken hervorhebt, ist die Qualität der Abbildungen aul gatüntem Papier. wo in Graubiaun die Farbig- keit der in Feder über Blei ausgeführten und meist auch mit Braun iavierten Blätter nachvollzogen erscheint. Die Zeichnun- gen selbst. von didaktischen Blättern bis zu andeutenden Phan- tasien. können dadurch in ihrer Virtuosität und Schönheit spre- chen. Jorg Germs 41