bei Anweisungen an die Gestalter. der Architekt Pöppel- mann bei der Beschreibung von Bauten, Permoser für Skulpturen, dererste Hofjuwelier Dinglingerbei Bemer- kungen zur Goldschmiedekunst. Es ist jenes Wort, das späterhin als nla graceu das ästhetische Leitwort des Ftokoko werden sollte. Nicht zufällig also wird zur Kenn- zeichnung des Dresdener augusteischen Barock in der deutschen Kunstgeschichte oft von einem sächsischen Proto-Rokoko gesprochen. Um König von Polen werden zu können, warAugust der Starke katholisch geworden. Wie einst Paris für König Heinrich lV., war für ihn Warschau eine Messe wert gewesen. Der Übertritt, in Baden bei Wien vollzogen, wurde von einem zufälligen Augenzeugen kolportiert als Farce. Aber die politischen und geistigen Wirkungen waren außerordentlich. In der Hochburg des lutheri- schen Protestantismus erschienen nun Jesuitenpater, und die Sächsisch-Polnische Union spielte eine bedeu- tende Rolle in der vatikanischen Po Auf dem Gebiet des Geistes waren aberdie Folgen nicht minder drama- tisch, denn in das bürgerlich geprägte, orthodox prote- stantische Sachsen brach plötzlich ein katholisches Kulturverständnis ein. Im Glanz der Aufzüge, in den ita- lienischen Opern des Hofes, in der Gestaltung der Palä- ste am Laufder Elbe leben Reminiszenzen aus Rom und Venedig. aus Versailles und Madrid auf - fremd für tra- ditionelle protestantische Denkweisen. Es gab jedoch einen entscheidenden Unterschied zu den alten katho- lischen Großmächten. Zur Zeit der Protestantenverfol- gungen von Spanien bis Bohmen herrschte in Sachsen Religionsfreiheit. In ihrer Liberalität und Weltoffenheit war dies die erste Aufklärungskultur im deutschen Raum. Die Grundzüge des augusteischen Barock erscheinen erstmals um 1700 in den Werken des Hofjuweliers Johann Melchior Dinglinger: phantasievolle Abwand- lungen des Berainschen Bandelwerkes und Chinoserie- dekorationen bei klarer Flächigkeit der Gesamtform; Goldemailplastik, die wie eine Antizipation Kandier- scher Porzellanfiguren wirkt. Die Ausstellung zeigt sol- che Werke auf vergoldeten Originalkonsolen und vor Spiegeln - so wie sie in Dresden im Grünen Gewölbe stehen, der augusteischen Schatzkammer. Man sieht auch Mohren-Statuetten, die Dinglinger und Permoser gemeinsam schufen, wie auch selbständige Arbeiten des großen Dresdener Bildhauers aus Elfenbein und salzburgischem Marmor (Permoser war Salzburger). Von ihm ging die ganze Dresdener Bildhauerschule des 18. Jahrhunderts aus, und die Austellung enthält glanz- volle Arbeiten fast aller bedeutenden Meister dieser Schule. aus Sandstein, Holz, Marmor und Bronze. Dem Hauptwerk des augusteischen Barock, dem Dres- dener Zwinger, ist ein ganzer Flaum gew met, in dem das Kupferstichwerk des Baumeisters Matthaus Daniel 27