ioffen. Hinzu kam im Jahre 1867 noch eine be- onders reiche Ernte. Diese „Wunderernte" in Jngarn und in den Ländern am unteren Donau- auf bewirkte, daß man ietzt allgemein von den Lommenden sieben „fetten" Jahren sprach, die lie vorausgegangenen „mageren" ablösen wür- len. Die Folgen waren eine ständig wachsende 'raduktion, ein „Wirtschaftswunder" mit einem ieuen Lebensstandard, Komfort und Wohlstand n den bürgerlichen Kreisen. Ähnlich wie in England erlangte schon die Gründergeneration les neuen Besitzbürgertums eine wirtschaftliche und kommerzielle Monopolstellung. Aus dem iürgerlichen Handwerker und Kaufmann, aus lem Kleinbürger der Biedermeierzeit, wurde ein selbstbewußter Graßbürger der Gründer- ehre, der sich mit zunehmender Industrialisie- ung und offizieller Anerkennung durch die Irone und dem alten Feudaladel schnell zu iinem „Geldadel" umwandelte, begleitet von iinem aus den bürgerlichen Vertretern der In- elligenz, der Wissenschaft und der Kunst sich ekrutierenden „Geistesadel". Für diese beiden äruppen des Bürgertums war der „Besitz" und lessen politische, wirtschaftliche und wissen- lO schaftliche Sicherung ein treibendes Prinzip. Diese industrielle Revolution mit ihren Devisen „Geld ist Macht" sowie „Wissen ist Macht" war das Ergebnis eines optimistischen Nützlichkeits- denkens und eines demokratischen Liberalismus, die sich gänzlich auf die Beherrschung der Materie und deren Gegebenheiten konzentrier- ten und Geld sowie Sachwissen als oberste Wertkategorien setzten. Von der Festung zur Weltstadt Bis zum Jahre 1857 war Wien mit seinen Ba- steien, Fortifikationen und Gräben eine der größten und bedeutendsten Festungsstödte Eu- ropas. Die Revolution vom Jahre 1848 hatte das Problem der Festung noch einmal in den Vorder- grund gerückt. Aber der rasche Sieg der kaiser- lichen Armee unter Fürst Windisch-Graetz über die Revolutionäre ließ die Bedeutung der Wölle und Basteien bereits fraglich erscheinen. Längst schon hatten die anderen Metropolen ihren mittelalterlichen Festungscharakter zugunsten neuer und prachtvoller Straßen aufgegeben. Der Schritt Kaiser Franz Josephs, den er mit dem Handschreiben vom 20. Dezember 1857 an- kündigte, war daher längst fällig. „Es ist Wille, daß die Erweiterung der inneren Wien mit Rücksicht auf eine entsprechende bindung derselben mit den Vorstädten möglichst in Angriff genommen und hiebei auf die Regulierung und Verschönerung m Residenz- und Reichshauptstadt Bedacht ge men werde. Zu diesem Ende bewillige icl Auflassung der Umwallung und der Fortifik der inneren Stadt sowie der Gräben um selbe." Das mit diesem kaiserlichen Handst ben initiierte städtebauliche Unternehmen als eines der größten Bauvorhaben des 19. hunderts angesehen werden. Die im Zug: Stadlerweiterung errichtete Ringstraße mi Kilometer Länge, 57 Meter Breite und Alleen wurde am 1. Mai 1865 nach Beendi der im März 1858 einsetzenden Abbruchsc ten feierlich eröffnet. Damit war der S zur Umwandlung in eine Großstadt VOllZl und der Entwicklung zur Weltstadt stand l mehr im Wege. Die wirtschaftliche und künstlerische Bedei dieses Unternehmens rief nicht nur die Arcl len und Baumeister auf den Plan, sondern