14 Bernhard Luginbühl, riLinzer Donauatlasri. Länge 23 m. Der gewaltige Alias (Träger) wurde aus Fundslücken des Schrottplatles der VOEST in sechswöchiger Arbeit zusammen- geseriweißl. Dabei verwendet der seriweizer kunsiler zariiiei- che Fundstucke mil HGESCTIiCHIEii. DIVEYSS seriiirsleile, einen Kranarm. eine Kette u. a. iri. Aut diesem Unterbau, der glelch ei- ner suannurigsreielien Graphik den ihn umgebenden Raum be- slinirril. lauft eine Kugel mii einem Durchmesser von 180 cm. sie SYINJOIlSIQII 7 parallel zum Verkehrsslrom der odriau 7 meisten verschlüsselten Arbeiten des Plastiker- Symposions ist das Gußeisenrelief des ltalo- Briten Eduardo Paolozzi, ein flaches, vier Meter langes und weniger als einen Meter hohes Gebil- de, das in seiner dunkelbraunen, bewußt herbeige- führten Ftosttönung an die eloxierten Aluminium- verkleidungen des Brucknerhauses erinnert. Das Werk heißt iiHommage ä Anton Brucknerrr und soll tatsächlich das Ergebnis einer längeren intensi- ven Beschäftigung des Künstlers mit der Bruck- nerliteratur sein. Die Assoziation, die dabei erweckt wurde, ist zu- nächst die einer im fließenden Strom bei Pfeiler- und Fundamentarbeiten künstlich ausgesparten Höhlung oder Öffnung. Darinnen, genau dem recht- eckigen, ausgezackten Rahmen angepaßt, sind verschiedene Segmente von gleicher Breite und Länge, aber unterschiedlicher Höhe, so daß sich wellige, hügelige Reliefs bilden, die wie eine räum- liche Notenschrift das vorgegebene Feld durchzie- hen. Die meisten Betrachter lösen das Rätsel, in- dem sie musikalische Themen oder Motive, zumin- dest in einer kongenialen plastischen Umsetzung, zu erkennen glauben. Viele erkennen die ideale Konfrontation des Werkes mit dem ganz nahen Brucknerhaus. aber es behält für sie trotzdem sei- nen geschlossenen Festungscharakter, scheint 14 die Wcltenkugel. Lugirlbuhel hat nier - vorwiegend aus dem Ablall unserer Zivilisation f ein Kunstwerk geschaffen, das uns durch seine Heiterketl und liianeririarle lrdnie ebenso zum Nachdenken anregen nieenie wie durch die symbolischen Zü- ge. die sieli VOn seinem Titel und Aufstellungsort herleiten 15 Bernhard Luginbuhl in Tätigkeit zusammen mit einem Schweißer der VOEST. 16 Aufrichtung des Donauatlas von Luglnbuhl durch ei- nen Kran. Gleichnis zu sein für das kompositorische Fließen und Strömen inmitten zeitlicher und gesellschaft- licher Absperrungen. Erst ein Ausspruch des Künstlers selber ließ wei- tere Deutungsmöglichkeiten zu: Paolazzi liebt die topographische Betrachtungsweise, etwa im Blick vorn Flugzeug aus auf gewachsene Stadt- landschatten oder Geländeformationen. Ob darin der Schlüssel liegt (wie ja das Innere dieser Pla- stik auch manche Züge eines hochspezialisierten dosischen Sicherheitsschlosses aufweist), das könnte bündig nur der Künstler beantworten. Mit dem Beitrag Paolozzis nähert sich Kunst wie- der dem Flätselhaften und Geheimnisvollen, ohne dabei Mystifikation zu sein. Sie spart rationell nicht mehr Beantwortbares von vornherein aus. In einer elf Meter hohen Stele des Pariser Plasti- kers und Architekten Piotr Kowalski nimmt Kunst wiederum die Züge des in die Ferne wirkenden Zei- chens im Freiraum an. Der Künstler arbeitet auch mit einem physikalischen Effekt, da er nämlich zwei senkrecht nebeneinander aufragende, unter- schiedlich legierte Stahlbänder sich bei Hitze- oder Kalteeinwirkung auch unterschiedlich deh- nen oder verformen läßt. Sowohl die freie als auch die angewandte (in einen größeren Umweltsbe- reich eingebundene) Plastik traditioneller und 33