Für den Kunstsammler Die Malerei der "Münchner Schuleii Von den Bayerischen Staatsgemäldesammiungen wurde in Verbindung mit der Aussteiiungsleitung "Haus der Kunst München-i vom 28. Juli bis zum 7. Oktober 1979 eine umfassende Retrospektive auf "Die Münchner Schule 1850 - 1914" veranstaltet. Die gezeigten 382 Gemälde von 170 Münchner Malern waren untermischt mit den wichtigsten Anregungen, die diese Malerei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus England, Frankreich und Belgien erhalten hatte; wobei in dieser Ausstellung unter Münchner Malern alles verstanden wurde, was sich einmal hier kürzer oder langer aufge- halten hatte. Der Begriff i-Schuie-i wurde hier also in sei- nem umfassendsten Sinn gebraucht. Vorher, von März bis Juni 1979, war im Lenbach-Haus an der Luisenstraße nMünchner Landschaftsmalerei 1800 w 1850ii zu sehen gewesen. Hier ist auch der An- knüpfungspunkt, an dem tatsächliche Charakteristika der "Münchnern [aufzuzeigen sind: die "intimen Land- schaft. Feine Poesie und sublime Sinnlichkeit einer ho- hen Malkuitur sind unverwechselbare Konstanten, von denen etwa das viel zuwenig bekannte Werk Eduard Schleichs u. Ä. aeiitiicn Zeugnis gibt. Neben der der intimen Landschaft gliederte sich die Ausstellung in folgende hauptsächliche Abteilungen. Ein erster Bereich war der auskllngenden Romantik mit Moritz von Schwind und Eugen Napoieon Neureither, vor allem aber der Historienmaierei von Wilhelm von Kaulbach bis Cari von Piloty und Wilhelm von Diez ge widmet. Als wichtiger Anreger für diese Malerei waren auf der Ausstellung Louis Galiait und Paul Delaroche mit Werken vertreten. Der zweite, reichlich ausgebreite te Akzent lag auf der nachbiedermeierlichen Genremale rei von Carl Spitzweg und Johann Peter Hasenclever bis hin zu Eduard Grützner und Franz von Defregger. Selbst- verständlich wurde Münchens Gesellschaft des Fin-de- siecie und ihre Maler gefeiert, besonders Franz von Lenbach, Friedrich August von Kaulbach, Albert von Keller und Gabriel von Max. Wilhelm Leibl und sein Kreis, vor einiger Zeit in der Städtischen Galerie in einer Ausstellung präsent, bildeten mit ihren internationalen Beziehungen den eigentlichen Schwerpunkt: In einem großen Saal und weiteren zwei kleineren Sälen wurden S0 bekannte Hauptwerke - an der Spitze Leibis vDrei Frauen in der Kircheii aus der Hamburger Kunsthalle - und weniger oder bisher überhaupt unbekannte Arbeiten dieser Künstler vorgeführt; ebenfalls vertreten waren hier mit einigen Arbeiten Gustave Courbet und Edouard Manet - die Begegnung zwischen Courbet und Leibl in der Glaspalast-Ausstellung von 1869, wo 4500 (i) Gemäl- de und Skulpturen gezeigt wurden, könnte für manche sinnbiidhaft für den Beginn der Moderne stehen. Das späte Deutsch-Römertum war mit Hans von Marees und Hans Thema vertreten, auch einige Werke von Arnold Bocklin gehören in diesen Bereich. Breit gefächert dar- geboten wurde die Münchner Malerei "zwischen Natura- lismus und lmpressionismusit. in drei Räumen des Ober- geschosses waren die späten Tiermaler, wie Hermann Baisch, Heinrich von Zügel oder Alexander von Koester versammelt. zu ihnen gesellten sich Landschaftsmaler des spaten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, wie Joseph Wenglein. Ludwig Willroider, Philipp Fioth, Joseph Woplner. Karl Raupp, Gustav Schönleber oder Otto Strü- zei. Mit Fritz von Uhde, Lovis Corinth und Max Slevogt wurden Beispiele aus dem Schaffen der großen deut- schen nlmpressionistenn gegeben. Dann waren Werke von Künstlerkolonien wie "Neu-Dachau" rriit Adolf Höl- zel. Ludwig Dill und Arthur Langharnmer oder Ausstel- lungsgemeinschaften wie die "Schoiletr (Leo Putz, Wal- ter Püttner, Adolf Münzer und Max Feldbauer) vertreten. Schließlich bildeten Symbolismus und Jugendstil (Tho- mas Theodor Heine, Franz von Stuck, Ludwig von Herte- rich und andere) den Abschluß dieser großangelegten Unternehmung. (Red. AMK) 54 2 OttO Strüzei (1855 7 1930). Große Vorfrühlingslandst l Cari Theodor von Pllßiy (1824 - 1855). U9! Astroiog G. B. Serli Schafherde, Ol auf Lw.. 102 x 150 Cm. Frlvatbesitz. an der Leiche Wallensteins, Ol auf Lw., 312 X 364 Cm. Neue Pinakothek, München.