aulserlicn zwar aucn demselben Kreis ange-
hörendes Beispiel ist der 1913 entstandene
Auferstandene", der aber bereits den Abstieg
zu Dekorativem spiegelt. Die Haltung ist hiera-
tisch erstarrt, das Ornament überwuchert, die
Haare, eines der wichtigsten Requisiten der Zeit,
werden zum kopfumwuchernden Ornat. Die im
Kerbschnitt behandelte Mandorla des Hinter-
grundes endet in einem wellenförmigen Streifen,
der keinen Anfang und kein Ende ahnen Iäßt.
Waren die ,.Götzen" und die Kaiserbüste noch in
der Art des für den frühen Barwig charakteristi-
schen Schnitzstils voll Flächigkeit, so gibt es
daneben auch bereits sehr gerundete, polierte
Arbeiten, die ebenso typisch für den Jugendstil
sind. Wir denken unter anderem an die etwas
früher geschaffene Gruppe mit dem Titel .,Faune".
Auch hier ist, ähnlich wie bei den Sunda-
panthern, die Oberflächenbehandlung von der
Holzart abhängig. Die Struktur des harten
Eichenholzes verlangt jene gerundeten, polierten
Flächen.
Gerbert Frodl bezeichnet in dem erwähnten Vor-
wort als Höhepunkt und Abschluß der dekora-
tiven Phase die „Herkules-Hydra-Gruppe", die
Barwig für den Hof des Österreichischen Hauses
auf der Werkbundausstellung in Köln 1914 schuf.
Sicher ist damit ein Wendepunkt gegeben, es
will uns aber scheinen, daß bei verschiedenen
späteren Werken Barwigs nach wie vor der
Jugendstil eine große Rolle gespielt hat. Ein
weiblicher Akt, 1915 aus amerikanischem
Königsholz von dem Künstler geschaffen, zeigt
keinerlei ornamenteles Beiwerk mehr. Der Kör-
per liegt frei auf einem mit langgezogenen
Schnitten bearbeiteten Sockel. Die Arme der
Frau sind über der Brust verschränkt, die Beine
kreuzen sich etwas oberhalb der Knöchel, der
Kopf ist angehoben und ebenso wie der eine
Arm mit einer Sockelerhebung abgestützt. Diese
Figur, die anscheinend keinerlei sezessinnisti-
sches Beiwerk aufweist, hat jene „weichen,
fließenden" Linien, die wir bei Emile Bernard
und Maurice Denis immer wieder finden, und
auch der verschleierte Blick der Liegenden paßt
genau zu dem Bild jener Richtung.
Hier müßten aber auch die 1923 entstandenen
sechs Supraporten für dieVilla Tugendhaft in der
Blaasstraße in Döbling in Betracht gezogen
werden. Sie sind sowohl in der Hintergrund-
behandlung als auch in der Flächenaufteilung
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