Internationale Aktualitäten BRD - STÄDTISCHE SAMMLUNGEN BIBERACH a. d. RISS (BRAITH- UND MALI-MUSEUM) Die Städtischen Sammlungen zeigten in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Kulturzentrum Wien vom 11. Oktober bis 22. November 1970 die Ausstellung ,Wiener Schule des phantastischen Realismus". Diese war mit über 70 Werken eine der bisher umfassendsten und bot mit einem Querschnitt durch das Werk von 22 Künstlern über das bereits Bekannte hinaus das ganze Spektrum des Phänomens der „Wiener Schule". Zur Eröffnung der Ausstellung sprach Prof. Johann Muschik aus Wien als berufener Interpret einleitende Worte. BRD - HAMBURG, MUSEUM FÜR KUNST UND GEWERBE Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, das die Ausstellungen der zweiten Jahreshälfte 1970 mit der Ausstellung „Oskar Kokoschka - Handzeichnungen, Druckgraphik, Tapisserie 1965-197 " einleitete, mußte diese, um dem Wunsche vieler Interessierter nachzukommen, bis zum 1. November verlängern. In der Zeit vom 24. September bis 13. Dezember lief die Ausstellung „Düdalische Kunst auf Kreta irn 7. Jahrhundert v. Chr. Geb", die zum ersten Male wichtige neuere und ältere Funde auf Kreta vereinigte. Die Epoche, aus der die Kunstwerke stammen, ist van den Archäologen nadi dem mythischen Baumeister des Königs Minos, Düdalos, benannt. Die Branzestatuetten, Waffen und riesigen Tangefäße (Pithoi), die der Ausstellung ihr Gesicht verliehen, gehören zu den seltensten Zeugnissen früher archaischer Kunst. BRD - KUNSTAUSSTELLUNGEN GERTRAUD METZ, MÜNCHEN Die überaus rührige Galerie zeigte auf der Theresienhöho 8 eine Ausstellung von Lothar Bruckmeier, einem geborenen Münchner, der in Eichgraben, Niederösterreich, lebt und sctlafft. Der Künstler arbeitet vorwiegend in Collagen, Radierungen, Farb-, Feder- und Bleistiftzeichnungen rein intuitiv, und Erlebnisse und Visionen sind meist Ausgangspunkt seiner Arbeiten. Unverkennbar sind altdl seine Fabulierfreude und das Experimentieren sowie die maßvoll satirisch-kritische Tendenz in seinem Guvre. Der Bogen seiner Bildthemen ist weit gespannt: u. a. Eruption, Wachtraum, iedem seine Insel, Tanz der Sieger, ungleiche Freunde, Samurai u. a. Ferner zeigte die Galerie die Ausstellung Fritz Laderer, einen österreichischen Künstler, dessen Arbeitsgebiete vorwiegend Tafelbilder, Holzschnitte, Radierungen, Siebdrucke, Wandmalereien sind. Hauptthema und Kern seiner Arbeiten ist der Mensch, wenn auch das Figurale oft nur assoziiert wird, nur in Formeln oder Chiffren angegeben wird. Zeigt Laderer in seinen aggressiv- expressiven Ulbildern die beinahe ungestiJrn wilde Leidenschaft, die „Herausforderung des Fleisches", so sind seine Radierungen in eher lyrischer Darstellung mit der Metamorphose des Menschlichen beschäftigt. BRD - ERÖFFNUNG DER GALERIE BRUNIDOR IN HAMBURG Die Anfang Oktober 1970 vorgenommene Eröffnung der Galerie Brunidor hebt dieses Ereignis aus zwei bestimmten Gründen hervor: Zum einen beschränkt sie ihr Angebot von vornherein auf Originalgraphik, Multiples und bibliophile Bücher, zum anderen bietet sie Meistergraphik, für deren Qualität sie sich mit ihrem Namen verbürgt. Die Vorgeschichte der Galerie ist fast 25 Jahre alt, denn knapp nadl dem zweiten Weltkrieg, 1946, gründete Robert Altmann in den Räumen der Surrealisten-Zeitsdlrift „View" in New York die Edition Brunidor. Neben dem ersten Mappenwerk, das Originalgraphik von Max Ernst, S. W. Hayter, Jaan Miro und Yves Tonguy enthielt, arbeiteten später auch weltbekannte Künstler wie Andre Massen, Victor Brauner, Fernand Leger für die Galerie. BRD - NEUE DUMONT-PUBLIKATION UBER KANDINSKY In einer Auflage van 1500 Exemplaren ersdlien „Das graphische Werk. Wassily Kandinsky", ein vollständiger (Iuvre-Katolog von Hans Konrad Roethel, herausgebracht vom Verlag Dumont-Sdiouberg in Köln. Preis ab 31. Dezember 1970. DM 640.-. USTERREICH - WIEN, AUSSTELLUNG „ALTE SPIELKARTEN" Das Stadtmuseum Linz übergab VOr drei Jahren seine Sammlung von Spielkarten dem Deutschen Spielkarten Museum in Bielefeld zur lnventarisierung. Dort entstand ein umfassender „Inventar-Katalog der Spielkarten-Sammlung des Stadtrnuseums Linz" las Seiten), und aus Anloß seiner Fertigstellung wurden in einer Ausstellung auf der Sparrenburg in Bielefeld die Bestände erstmals irn Jahre 1969 gezeigt. Die Spiele, die einer Linzer Privatsammlung (Anton Fachingar, gest. m0) entstammen, bilden den Grundstock. Durdl eine vislzahl von Kartenspielen aus dem 1a, und w. Jahrhundert, in Usterreidl, Bayern und den ehemals zur Österreich-Ungarischen Monardiie gehörenden Ländern gesammelt, bietet die Sammlung Padlinger einen interessanten Uberblidr über die Materie: Das beliebte Trappolierspiel, Karten mit deutschen Farben, mit dem sogenannten Ansbadrsr oder bayerischen Bild, Spiele mit Sdlweizer oder französischen Farben usw. Hervorzuheben ist die Reihe der Barackspiele mit Fabeln, Tieren, Jagddarstellungen u. a. sowie die eigene Gruppe der Hexenarten der Zauberkarten und der Wahrsagekarten. Ferner leiten Lehrkarten für das Alphabet zu den Kinderspielen über sowie Spiele für Kostüme, Berufe und Noten. Gesellschaftsspiele stehen am sdrluß der Reihe. Vam I0. bis 23. November 1970 zeigte das Stodtmuseum Linz in den Scttauräumen der ostsrrsidrisshan Staatsdruckerei in Wien unter der Patronanz der Firma Ferdinand Piatnik s. Söhne erstmals diese umfangreiche sarnrnlung in Usterreich. Gleichzeitig bot die Spielkartensammlung der Firma Piatnik mit ihrem firmeneigenen Bestand, der sich über die Kulturgeschichta der Spielkarte bis zur Jahrhundertwende und bis zum Jugendstil sowie bis zur laufenden Produktion erstreckt, einen gleidigewidltigen Beitrag Zum Ausstellungsthema „AIte Spielkarten". ÖSTERREICH - KATHOLISCHE HOCHSCHULGEMEINDE WIEN Die Kathalisdie Hachschulgemeinde Wien veranstaltete in der Zeit vam 9. November bis 2B. November 1970 die Ausstellung „Geist und Form VI", in der Arbeiten der Malerei, Graphik und Bildhauerei gezeigt wurden. Die ausgestellten Werke wurden von einer Jury: Msgr. Otto Mauer, Prof. Josef Mikl, Direktor Dr. Alfred Schmeller und Prof. Fritz Watruba, ausgewählt. Im Zeitraum der Ausstellung fanden Literatur- und Musikabende statt. SCHWEIZ - „ART 71", ZWEITE INTERNATIONALE KUNSTMESSE IN BASEL, FESTGELEGT Das Organisationskomitee der ersten internationalen Kunstmesse „Art 7 " beschloß nach der im Juni 1970 durchgeführten, erfolgreich abgeschlossenen Messe, die „Art 71" in den Zeitraum vom 24. bis 29. Juni 1971 festzulegen. Die entsprechenden Fropogierungsarbeiterl wurden unverzüglich eingeleitet, und die zweite Veranstaltung dieser Art wird aurJt heuer wieder in den Hallen der Schweizer Musterrnesse in Basel mit der ideal gelegenen anschließenden Grünfläche stattfinden. Audi diesmal sind die Hauptfoktoren die Kunst des 20. Jahrhunderts und die wichtigsten Kunstbüdier des letzten Dezenniums. Die erste internationale Kunstmexse im Voriahr „Art 70" vereinigte auf einer Ausstellungsfläche von 6000 m" rund 90 Galerien und 2D Buchverleger aus zehn Ländern. Der van den Ausstellern bekanntgegebene Umsatz bezifferte sich auf nahezu sedls Miltionen Schweizer Franken. Auskünfte für Interessenten und Anfragen erteilt das Sekretariat der „Art", Internationale Kunstmesse, Postfadl CH-MJOO, Basel 21. Leopold Netopil 52 Internationaler Kunstspiegel Bild so - REINHARD DIEZL, im geborener Villactler Maler und Graphiker, wurdr der Galerie Tao irn Usterreictlisctlen Kulturzentrum (Wien I, Mahlerstraße] zu einl Ausstellung seiner expressiven, einer kultivierten Palette dominierender Braun-Ge verpflichteten, "an stillebenartigen Gouachen eingeladen. Die Autofina-Galerie in Linz (Mozartstraße n) zeigte im Oktober Olbilder, Aqua und Radierungen von RICHARD MATOUSCHEK. Mit einem attraktiven Programm der verschiedensten künstlerischen Disziplinen Forum Stadtpark Graz seinen zehniährigen Bestand. Unter den Vortragenden, Au und Ausstellern befanden sich a. r. Jonke, Wolfgang Bauer, Hermann J. Poinitz, Pongratz, Martin Esslin (London) und der Wiener in Berlin, Gerhard Rühm. Rund sechzig österreichische Maler und Graphiker stellten druckgraphische Blätter die Vernissagen irn Rahmen der „ARENA 70" zur Verfügung, die im Theatersaal r Casanova als interdisziplinäre Avantgarde- und Experimentalveranstaltung stottfa Ausstellungstitel: „Das gute Bild gegen das Bundesheer". Der Verkaufserlös ging Kasse des „Volksbegehrens zur Auflösung des österreichischen Bundesheeres". Al allem: ein kleines gegen ein großes Happening. BILD 31 - Überaus preiswerte und größtenteils qualitütsvolle Zeichnungen van HERZMANOVSKYrORLANDO präsentierte die Galerie Peithner-Lictitenfels in Wie Beispiel der sdrau. Qltt deftiges „Volksfest" in der erotisch-tändelnden Manier dt humarigen Künstlers. Bild 32 - KARLHEINZ PILCZ, Mödlinger Zeidlner und Radierer mit frühen Quervl zur Wiener Schule, stellte in der agilen Espressogalerie Romanum in Perchtoldsdr Aus Anlaß des Usterreidlisdwen Staatsfeiertoges am 26. Oktober veranstaltete da: Museum des 20. Jahrhunderts in Wien ein Gespräch mit PETER PONGRATZ i „Psycho-Modulator", der im Rahmen einer Ausstellung des Malers im „Zwanzger zu sehen war. Einen Wettbewerb für künstlerische Siebdrucke (Serigraphien) sdlrieb die ZENTRA SPARKASSE DER GEMEINDE WIEN aus. BILD 33 - Mit einer beachtenswerten Ausstellung „lnternationaIer Graphik" setztt „GALERIE KALKSBURG" ihre Bestrebungen im Interesse einer Vertiefung des Kor zwischen Schülern und zeitgenössischer Kunst fort. Die von Professor Josef Butting gegründete Galerie - im altehrwürdigen Jesuitenkolleg zweifellos ein inneroppos Novum und als solches über die Steinmouern des Internats hinaus für österreichis Mittelschulen beispielgebend - kontrontiarte im Rahmen der Schau u. a. mit I und Druckgraphiken von Appel, Fruhtrunk, Gaul, Geiger, Lenk, Mack, Calderaro, Musit, Nagorni, Attersee, Avramidis, Bischof, Decleva, Lehmden, Fuchs, Haflehne Staudacher, Moldovan, Prantl, Rainer, Ringel, Wotruba. Insgesamt Werke von 6 Bild 34 - Im Herbstkatalog der Kölner Galerie Aenne Abels finden sich neben W bedeutender deutscher Expressionisten auch vier Aquarelle des Österreichers HUNDERTWASSER, darunter das Aquarell „Silberlropfen von Acquapendentd In der Galerie Wittmann in WiensHietzing stellten zuletzt LUCIA KELLNER und P PALFFY aus. Die erste Wiener Foto-Galerie „Die Brücke" eröffnete ihren Ausstellungsraum irn Bezirk, Bäckerstraße 5, mit einer Schau von Fotografien, Bildserien und Lichtgrapl KURT W. ERBEN. Bild 35 - In Reclams Universal-Bibliothek erschienen zum Preis von ie zwei DM MONOGRAPHIEN ZUR BILDENDEN KUNST über Robert Rauschenberg, Frank St: George Segal, George Ridrey und Jacksan Pollock. Bild 36 - Nur eine Woche dauerte die Gruppenausstellung von MARTHA JUNGV PONGRATZ, RINGEL UND NAVRATIL in der Galerie auf der Stubenbastei, in d! Wienerin FLORENTINA PAKOSTA ihre im Expressionismus wurzelnden „Köpfe", Zeidlnungen und Radierungen, zeigte. Dazu Otta Breicha im Katalogvorwart: „I die schöne Unverbindlichkeit des Ungefährbleibens weiß, hat sie sich mit der Zeit eine besondere Genauigkeit spezialisiert: auf eine verhaltene Direktheit, die auct Hüßlichen (oder wenigstens Unschönheitlichen) nicht ausweicht: hämisahen Kicherf einem Profilgrinsen, dem Verbräunen und Ausstreichen der Einzelheiten. Die gewl Verbeulungen, die Gesichtshälften, die nicht zusammenpassen wollen, sind dunkel gefaßt und festgepreßt. Augenhöhlen und Mundlödler klaffen, wie sie es sollen. Verseltsamte Eierköpfe, Asketenschädel, Boxervisagen werden fündig, Gesichterw und Schattenrnassen. Das Sdlulteräffchen souffliert einer Maske ins Ohr. Auch da Dunkel ist licht genug." Einen „Kontakt-Klub Druckgraphik" gründete die von Ing. Karl Gerstmayer geleit Kleine Galerie in Wien 8, Neudeggergasse B. Den ersten Vortrag, Titel „SAMMELOBJEKT DRUCKGRAPHIK", hielt FRED NOWAK, dessen technische Weidienstellungen für Kollegen eine mehr als nur charmant-hilfsbereite Wiener Spezialität sind. Bild 37 - „Fragmente eines Fußballfeldes" stellte der Wiener Konzeptkünstler WOLFGANG ERNST vom 10. bis 1B. November 1970 im Württembergischen Kunsh in Stuttgart aus. Als Visitenkarte dazu: sein auctl als Einladung fungierendes Ausstellungsplakat. Bild 38 - EUGENIO CARMI, 1920 in Genua geborener Maler, Bildhauer und Graphiker, zeigte in der Mailänder Galerie Arturo Schwarz seine der geometriscl Abstraktion verpflichteten Bildwerke, Multiples und Serigraphien. Im Anschluß daran falgte eine Kollektive des berühmten Plastikers Cesar. Bild 39 - Zwei Beispiele aus der Kollektion ,ßchmudr-SkulpturlSkulptur, SrJlmud 1935 in Serbien geborenen Kunsthandwerkers PETER SKUBIC in der Galerie Wittrr Abb. „B": ein Ring aus Weißgold, Perlen und Brillanten. Abb. „N": ein Ring aui beides Obiekte von ungewöhnlicher Formgebung. Bild 40 - Elf Jahre hindurch zeigte Usterreidls Paradesurreolist Nr. 1, LEHERB, keine Einzelausstellung in Wien. Im November war's dann soweit. Bei Manfred Sdieer und Sohn, Galerie 10, eröffnete Staatssekretär Dr. Veselsky die Kollektion Meisters unter dem Motto „Horoscap das 20. Jahrhunderts". Bild 41 - In einem teilweise renovierten Kreuzweg des Stiftes Klasterneuburg wu ein aus 15 Segmenten bestehendes Glasfenster (Farben: GeIb-Broun-Blau) des Wi Malers und Graphiker: PETER BISCHOF eingesetzt. Nach Fertigstellung der seine Funktion denkbar adäquat erfüllenden Arbeit fand eine von der Gesellschaft für Christliche Kunst veranstaltete, von Pater Herbert Muck geleitete Diskussion statt, sidl mit Grundsatzfragen moderner Kunst in alter Architektur beschäftigte. Bild 42 - Neue Ulbilder zeigte vor seiner Abreise nach London der Wiener Maler HEINZ STANGL in der Galerie Ariadne, Wien I, Bäckerstraße. Unser Ausstellul ein 197D entstandenes Gemälde mit dem schlichten Titel „Samstag" Bild 43 - „ZINK IN DER KUNST" lautete der Titel einer Ausstellung in der Galt der Ersten österreichischen Spar-Oasse in der Passage, Wien, Hoher Markt - Wildpretmarkt. Die Exposition konfrontiarte mit Plastiken und Reliefs der deutschi Künstler Helmut Schlüter, Cyriakus lnter und August Pigulla, die mit Materialien Rheinischen Zinkwalzwerkes arbeiteten.