7ll UUD KJCMUIIUIUIIIDUIIUII seums für angewandte nst, Wien im Jahre 1771 mußte die Fabrik in Kiel wegen wirt- schaftlicher Schwierigkeiten ihre Produktion ein- stellen, und deren Leiter, Johann Georg Ludwig Bonifacius Buchwald, wechselte mit einigen Ma- lern und Modelleuren in die neugegründete Stockelsdorfer Manufaktur, in welcher sie an- fangs noch nach der Tradition der Kieler Fabrik gearbeitet haben. Der neue Besitzer der Fabrik in Stockelsdorf war Georg Nicolaus von Lübbers! Von 1772- 1786 arbeitete die Stockelsdorfer Ma- nufaktur mit großem Erfolg. Leider ist durch die Zeitläufte von deren praktischem Geschirr, vor al- lem von dem schönen Tafelgeschirr nicht viel er- halten, doch einige wohlbehütete Prunkstücke, wie z. B. die sog. wPotpourriu-Vasen - auch heute ein fester Begriff -, stehen in zahlreichen Samm- lungen oder befinden sich in privatem Besitz. Von den farbig bemalten Fayenceöfen der Manu- faktur, eine Spezialität der Fabrik, haben sich auch nur mehr wenige erhalten." Ein solcher auf Füßen stehender und auf einen aus Gußeisen ver- fertigten Feuerraum gestellter sog. Aufsatzofen wurde aus großen Formstücken aufgebaut. Die Form der Öfen folgte zumeist den Prinzipien des zierlichen Flokokostiles, doch wurden aber auch strengere antikisierende Öfen hergestellt. Die Flächen wurden mit plastischem Dekor und in Farben gehaltener Ornamentik sowie mit Land- schaftsbildern, mythologischen und religiösen Szenen versehen, die den Öfen einen speziellen Charakter verliehen haben. Die Herstellung der Öfen bedingte ein sehr sorg- fältiges Arbeiten. Das oftmalige Brennen der Gla- sur und das Bemalen der Öfen brachte einen gro- ßen Flisikofaktor mit sich, den man in den Preis der Öfen mit einkalkulieren mußte. Der Kuriositat halber wollen wir es erwähnen, daß der Preis eines Fayenceofens von normaler Größe, - d.h. 7 Fuß hoch - M 150.- betrug, also ebenso viel wie das Monatsgehalt des Direktors der Fabrik? So ist es leicht zu verstehen, warum den übriggebliebenen Fayenceöfen von Stockelsdorf ein so hoher Wert zugemessen wird. In der Fachliteratur wurden von K. Hüseler' viele Öfen aus Stockelsdorf beschrieben. G. Lindtkei versuchte das Oeuvre der berühmten Fabrik mit der Präsentation von elf Fayenceöfen zusammen- zufassen. R. Franz' und F. BlümeV haben mit ihrer Publikation im Rahmen der Hafnerkunst den Stockelsdorfer Öfen eine besondere Würdigung gesetzt. H. Lungagnini' veröffentlichte die aus Ausgrabungen zum Vorschein gekommenen und neu angekauften Teile. in letzter Zeit wurde von U. Pietsch" eine Stockels- dorfer Fayence-Ausstellung veranstaltet, in deren Gesamtkatalog von 17 Stockelsdorfer Öfen die Rede ist." Unter diesen befinden sich 12 Stücke, welche in den Museen verschiedener Länder auf- gestellt sind. Die übrigen fünf Objekte wurden nur in Fotos und Zeichnungen dargestellt. im Gesamt- material sind nur sieben Öfen signiert, davon be- finden sich zwei in Hamburg, zwei in Lübeck und je einer in Kopenhagen, Paris und einer noch in New York. Das Markenzeichen der Öfen ist so ziemlich ein- heitlich: Ort der Herstellung, Name des jeweiligen Direktors der Fabrik, Name des Malers, eventuell auch die Jahreszahl der Fertigung, im kompletten oder abgekürzten Wortlaut. Einer, ein mit chinesi- schen Figuren geschmückter Ofen im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, lnv. Nr. 18871236, trägt nur den Namen der Stadt." An allen übrigen kam aus Kiel und arbeitete ab 1772 bis zu sei frühen Tod im Jahre 1774 in Stockelsdorf. E besonders bei Landschaftsbildern und in der stellung von figuralen Kompositionen Herv gendes geleistet. Aus dem Jahre 1773 sind Öfen übriggeblieben, weiche sein Handzeil tragen, An einem mit einer großen Fayence gekrönten Ofen hat er an der Vorderseite des destals den Tod Julius Cäsars dargestellt Ui die Seitenfelder antike Fluinenbilder gemalt. ser im Lübecker Museum für Kunst und Kult: schichte, lnv. Nr. 1917149, stehende Ofen is nAbnLeihamer Pinxw signiert." in ähnlicher Vl hat er auch einen mit Chinoiserien versehenel koko-Ofen mit seiner Unterschrift versehen, I burg, Museum für Kunst und Gewerbe, lnv 1883140, allerdings mit dem Unterschied, da statt dem Wort "Pinxtt das Wort nfecitu setzte. nen anderen Ofen im Rokokostii hat er mit Bi aus der Legende des hl. Franz Xaver bemalt. ses Objekt im Metropolitan Museums of Art, York, trägt seine Signatur mit wA.Leih fecitw. Der zweite hervorragende Maler der Stockel fer Fabrik war Johann Andreas Gottfried Adli kam ebenfalls aus Kiel. In Stockelsdorf betä er sich von 1772 bis 1778 als Blumen- und l schaftsmaier. Den aus dem Jahre 1775 stam den Ofen, welchen er mlt Landschaftsbilder korierte, Lübeck, Museum für Kunst und Kult schichte, inv. Nr. 19391208", versah er mlt Monogramm: vAdeler fecit." An einem and auch mit Landschaftsbildern dekorierten l Paris, ist das Monogramm "Afecitw". Der dritte Maler, der sich auf den Stockelsd Öfen verewigt hat, ist Carl Timotheus Frie Creutzfeld. Er war ein geschickter Dekorateur ne Figuren sind besonders beachtenswert. I beitete von 1776 bis 1784 In Stockelsdorf. dem Jahre 1776 ist ein Ofen mit seiner Sigr nCreutzfeld fecitn, bekannt." Der Ofen ist py denförmig und seine Seitenfelder sind mlt m logischen Szenen versehen (Kopenhagen, De Folke Museum). Die weiteren ohne Signatur erhaltenen Öfen den nach diesen markierten Öfen beurteilt Grund der Form, des Aufbaues, der Dekor; doch besonders nach den Farben und der IV ist es gelungen, noch zehn Öfen In die Reih Stockelsdorfer Öfen einzugliedern. Diese ß verlangte hohes Sachverständnis, da in Kiel a che Öfen hergestellt wurden und sogar von selben Malern bearbeitet worden sind, die dann später auch in Stockelsdorf betätigt h: Unter den mit keiner Signatur verseh Stockelsdorfer Öfen befindet sich einer im E des Museums für angewandte Kunst, Wien chen Fl. Franz in Farben publiziert hat." Der ist mit bunten Blumen bemalt, und H. Lunga vermutet, daß es eine Arbeit des berühmter menmalers Adler sein könnte." Der untere, aus Gußeisen verfertigte Feuer des Wiener Ofens ist verschollen. Der Ofenat ist zweistöckig, nach oben geschweift, mit G sen versehen und mit muscheiförmigen Floc bekrönt. Die Seitenflächen sind mit geschn ten Bändern und plastisch hervorgehobene senzweigen dekoriert. Die Muffelfarben sl verschiedensten Abtönungen von Grün sov Gelb und ein wenig Violett gehalten. Der noc handene Fuß in Baiusterform ist grün gefarl violetter Kontur. Der auf dem Feuerraum stei