Friedrich Langer Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und das „Jahr des Denkmalschutzes" - Versuch einer Ubersicht Für das weitgespannte gesamtösterreichische Ak- tionsprogramm anläßlich des Denkmalschutziah- res 1975 hat das Bundesministerium für Wissen- schaft und Forschung eine Reihe von Projekten und Maßnahmen angeregt, die der Propagie- rung und Dokumentation, aber auch als Dank und Anerkennung für vielfältiges erfolgreiches Bemühen gelten sollen. Frau Bundesminister Dr. Hertha Firnberg und die zuständigen Abteilun- gen ihres Ressorts haben dem Parlament und der Presse alle diese vielfältigen Planungen wie- derholt bekanntgegeben, und es wird im Ver- laufe des Denkmalschutziahres noch öfters Ge- legenheit gegeben sein, bei Pressekonferenzen, Enqueten und Statements auf alle diese Pro- bleme und Proiekte zurückzukommen. Kompetenzmäßig obliegt dem Bundesdenkmal- omt (das gerade auch 1975 seinen 125. Geburts- tag feiert) und, als zweiter Instanz, dem Bundes- ministerium für Wissenschaft und Forschung ge- mäß dem Denkmalschutzgesetz aus dem Jahre 1923 die Kompetenz der Feststellung und der Sorge für die Denkmalschutzwürdigkeit; die er- strebte Novellierung dieses alten Gesetzes, unter Berücksichtigung aller modernen Erfahrungen und Notwendigkeiten bei allen absolut ebenfalls zu beachtenden Fragen (wie Umweltschutz, städtebauliche und verkehrstechnische Probleme), wird auch 1975 weiter im Wege der parlamenta- rischen Beratungen und Begutachtungen voran- getrieben werden müssen. Die Beendung all die- ser Arbeiten sollte in absehbarer Zeit gefeiert werden können. Von den wichtigsten Plänen und Proiekten des Ministeriums seien hier nur eini e erwähnt: Eine lnformationsbroschüre wird in großer Auf- lage (150.000 Stück) zur Verfügung stehen, die zunächst als Beilage zur „Wiener Zeitung" ge- staltet wurde und dann auch als Separatum zu haben sein wird. Sie soll in allgemeinverständ- licher Form breite Bevölkerungskreise, insbeson- dere aber auch die sogenannten „apinion lea- ders" in den Gemeinden, mit der Zielsetzung, den Aufgaben, den Problemen und der Notwendig- keit des Denkmalschutzes vertraut machen. Signi- fikante Beispiele bisheriger Aktivitäten und Er- folge werden den Hauptteil dieser Broschüre bilden. Weitere Publikationen, Aufsätze und Beiträge in den Massenmedien sind in Zusammenarbeit mit dem Pressereferat des Ministeriums vorgesehen, die über den historisch wertvollen Kulturbestand in Österreich, seinen Schutz und seine Erhaltung und die damit zusammenhängenden - vielfach auch technologischen und wirtschaftlichen - Pro- bleme informieren. Hier wöre vor allem diese Sondernummer der renommierten Zeitschrift „Alte und moderne Kunst" zu erwähnen, die anfangs April vorlie- gen wird iund in der neben der Frau Bundes- minister für Wissenschaft und Forschung die zuständigen Beamten des Ressorts, der Präsi- dent des Bundesdenkmolamtes, die neun Lan- deskonservatoren und eine Reihe von Professo- ren an österreichischen Hochschulen, die mit einschlägigen wichtigen Proiekten befoßt sind und waren, zu Warte kommen werden. Der Bundespressedienst bereitet ebenfalls eine um- fassende handliche lnformotionsbroschüre vor, 6 die erschöpfend den gesamten Themenkreis be- handeln wird. Das Bundesministerium für Unterricht und Kunst hat die Schulbehörden in ganz Österreich ange- wiesen, daß in allen Schulen die Propagierung des Denkmalschutzgedankens und mehrere Ak- tionen zum Denkmalschutz (Zeichen- und Auf- satzwettbewerbe) zu erfolgen haben, so doß auch die Jugend mit diesen Fragen in der ihr gemäßen Art vertraut gemocht werden kann. Die Generalpostdirektion hat selbstverständlich mit einem eigenen umfassenden Merkblatt eine Sonderpostmarke herausgebracht, die auch des 125iährigen Bestehens der Denkmalpflege in Österreich gedenkt. Das Pressereferat des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung hat in Zusammen- arbeit mit dem Bundesdenkmalamt für das Jahr 1975 einen besonders repräsentativ gestalteten, mit großformatigen Farbfotos (Georg Riha) aus- gestatteten Kunstkalender herausgebracht, der auch in dieser Form werben und informieren soll (Thema: „Burgen und Schlösser in Österreich", die in den letzten Jahren in beispielhafter Weise renoviert bzw. revitalisiert werden konnten). lm Usterreichhaus (Palais Palffy) auf dem Wie- ner Josefsplatz veranstaltet das Ministerium eine umfassende, repräsentative Vortragsreihe über die verschiedenen Fragen, Projekte und Ergeb- nisse des Denkmalschutzes in Österreich, wobei neben dem Generalsekretär des österreichischen Nationalkomitees für das Denkmalschutziahr 1975, Ministerialrat Dr. Walter Hafner (zum Be- ginn der Reihe), und dem Präsidenten des Bun- desdenkmalamtes, Ministerialrat Dr. Erwin Thal- hammer (am Ende der Reihe), auch alle neun Landeskonservatoren zu Wort kommen werden. Um die Breitenwirkung des Denkmalschutzge- dankens zu verstärken und gleichzeitig auch Dank und Anerkennung an viele im Lande ob- zustotten, hat Frau Bundesminister Dr. Hertha Firnberg „für Verdienste um den Denkmalschutz" Medaillen und Diplome gestiftet. Der künstleri- sche Entwurf für die Medaille stammt von Prof. Ferdinand Welz (Akademie für bildende Kunst, Wien), der für die Diplome von Prof. Friedl Goldschmidt (Hochschule für angewandte Kunst, Wien). Kommissionen, deren Mitglieder von der Frau Bundesminister ernannt werden, werden die Einreichungen und Vorschläge, die aus allen Kreisen der Bevölkerung kommen können, von Ämtern ebenso wie von Privatpersonen, über- prüfen und die Auszeichnungswürdigen dem Mi- nisterium bekanntgeben. Nach Möglichkeit wird die Frau Bundesminister die Medaillen selbst überreichen, und die Massenmedien sind gebe- ten, die Empfänger von Medaillen und Diplo- men der Öffentlichkeit auch bekonntzugeben. An den drei einschlägigen Kunsthochschulen Österreichs (Akademie für bildende Kunst, Wien; Hochschule für angewandte Kunst, Wien, und Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung, Linz) ist ein Plakatentwurf-Wettbe- werb zum Denkmalschutziahr 1975 ausgeschrie- ben worden, dessen Ergebnisse im Sommer 1975 vorliegen sollen. Die 1970171 in der Wiener Secession (und dann auch in Klagenfurt) gezeigte Ausstellung (d. i. Leistungsschou) des Bundesdenkmalamtes wird - auf den letzten Stand gebracht und ergänzt - als Wanderausstellung den Ländern und Ge- meinden angeboten werden. Es ist natürlich auch daran gedacht, in mehre- ren Pressekonferenzen und Pressefohrten, die teils vom Pressereferat des Ministeriums, teils auch vom Bundesdenkmalamt organisiert wer- den, auf all das Geplante, Erreichte und beson- ders Beispielhafte und Signifikante hinzuweisen. So wird natürlich anläßlich des Kremser Sym- posions (s. u.) eine größere Pressefahrt stc den müssen, die die „Modellstadt" Krems 4 so zum Thema haben wird wie etwa einer später die „Modellstadt" Rust im Burgenlanr Mehrere Enqueten und Symposien werden mit der Zukunft des Denkmalschutzes in ( reich, mit den Fragen der Raum- und Stac nung sowie der künftigen Entwicklung ur Architektur und Baugestaltung beschäf Im Verlaufe des Denkmalschutziahres das Ministerium eine Art Total-Enquete l raumen, die dem umfassenden Denkmals gewidmet sein soll, mit all den tangiere Fragen der Wirtschaft, Wissenschaft und Te im Programm. Unter der Patronanz des Eu rotes wird im April 1975 in Krems das g Symposien über „Die sozialen Auswirkunge Revitalisierung von Stodtkernen" stattfinder bei vor allem auch wieder eine Fülle von L tur geboten werden wird. Natürlich werden vom Ministerium, forcierti schon in den Jahren vorher, gerade in d Denkmalschutziahr viele verschiedene Vera tungen und Aktionen der Länder, Städte um meinden unterstützt und gefördert oder Beiträge erst ermöglicht. l Kunstkalender zum Jahr des Denkmalsc 1975 - „Burgen und Schlösser in Öster (Redaktion W. Hofrat Prof. Dr. Friedrich l - Gestaltung: Leopold Netopil - Far Georg Riha), herausgegeben vom Bunde sterium für Wissenschaft und Forschung 1 Schloß Mauterndorf. Salzburg (Jänner) 2 Schloß Trotzberg. Tirol (Februar) 3 Palais Trautsan. Wien März) 4 Riegersburg. Steiermar (April) 5 Schloß Frauenstein. Kärnten (Mai) 6 Schloß Kittsee. Burgenland (Juni) 7 Burg Rappottenstein. Niederösterreich (Juli) 8 Schloß Hohenbrunn. Oberösterreich (August 9 Schattenburg. Vorarlberg (September) 10 Burg Strechau. Steiermark (Oktober) 11 Schloß Grafenegg. Niederösterreich (Noven 12 Schloß Moashom. Salzburg (Dezember) E1 Unser Autor: W. Hofrat Prof. Dr. Friedrich Langer Pressereferent des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung Cancordiaplatz 4llll2O 1010 Wien