Norbert Wibiral Schloß Zell an der Pram - ein Revitalisierungsprojekt des Landes Oberösterreich 1 Zell an der Pram, Schloß: Süd- und Osttassade des Südflügels. Zustand 1975 2 Zell an der Pram, Schloß: Festsaal, Blick nach Westen zum Stiegenhaus. Zustand 1952 3 Zell an der Pram, Schloß: Festsaal, Deckenge- mälde, Detail: Apollo und die Musen auf dem Parnaß. Zustand 1975. 4 Zell an der_Pram, Schloß: Festsaal, Deckenge- mälde, Detuil aus der Darstellung der Freuden des Landlebens. Zustand 1975 5 Zell an der Pram, Schloß: Festsaal, Deckenge- anggde, Detail: Satyr bedient Nymphen. Zustand Über dem Portal zum Wirtschaftshof kündet eine Tafel rnit lateinischer Inschrift von Ferdinand Josef Graf von Rheinstein und Tattenbach, der 1709 bis 1712 unter Verwendung alter Bauteile der einstigen Wosserburg eine barocke Anlage herstellen ließ, die dann sein Großneffe Josef Ferdinand seit dem sechsten Jahrzehnt bis 1774 durch den Neubau des zweistöckigen Südflügels unter der Leitung des Münchner Hofbaumeisters Francois de Cuvillies d. J. zu einem Landsitz des späten Rakoka ausgestalten ließ'. Der mit seiner übergiebelten Hauptfront schon klassizistisch gestaltete Südflügel (Abb. 1), dem die anderen Bauteile als Wirtschaftsgebäude zu- geordnet wurden, besitzt ein Stiegenhaus und einen durch zwei Geschosse reichenden, 19 x 11,75 Meter messenden Festsaal mit Vorröumen und Galerien an der östlichen und westlichen Schmal- seite. Der kurfürstliche Hofmaler Christian Wink hat die Räume mit Wand- und Deckenmalereien geschmückt, die zu den besten profanen Schöp- fungen der Monumentalkunst des Rokoko im süddeutschen und österreichischen Raum zöhlenÄ Er signiert das Hauptbild im Festsaal als „Chri- stian Wink Aulae Boicae pictor 1772", hat außer- dem auch alle übrigen figuralen Partien ge- malt und in die von dem Münchner Theater- maler Josef Damian Stuber geschaffene dekora- tive Ausstattung die Manatszeichen (Puttengri- saillen] und Blumenvasen gesetzt. Der Festsaal (Abb. 2) wirkt in seiner Anlage und der Dekoration Stubers ebenfalls schon klassi- zistisch. In Winks Malereien dagegen ist nach volles Rokoko. Sie wurden in der Fachliteratur Anmerkungen 1-4 1B. Pillwein, Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Her- zagthums Salzburg, IV. Theil: Der lnnkreis, Linz 1832, S. 429; D. Frey (unter Mitarbeit v. R. Guby u. E. Strass- mayr], Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding (Usterr. Kunsttop. XXl), Wien 1927, S. 112 ff., bes. S. 121-115, mit den Quellen, der älteren Literatur und Geschichte sowie den älteren Ansichten. Vgl. auch A. Haberl, Zell an der Pram, Ried i. l. 1929, S. 83 [mit irriger Dotierung der Tafel) und S. 90 ff. 1A. Feulner, Christian Wink {1739-17971, in: Histor. Verein von Oberbayern, München m, s. 2942; R. Guby, Die Deckenmolereien des bayerischen i-ierrrreiers Christian Wink im Schlosse Zell a. d. Pram 00., in: Nieder- bayerische Monatsschrift, v. Jg. (1970), s. 91-96. mit Ab- bildungen. Vgl. auch H. Clementschitsch, Christian Wink 1733-1797, rnaschinengeschr. Dissertation, Wien ms, es. 1., s. 73-82, Bd. ll, Anmerkungen und Anhang. 1 Guby (m. Anrn. 21, Abb. w. 'Guby, m. Anrrr. 2, s. 95; Ciementschitsch, zit. Anrn. 2, Bd. u, s. iv, Anrn. 2a; Anhang. 2