sind die Bedeutungskoetfizienten zu ersehen, die schon im Mittelalter den Hauptplatz und die obere Langgasse dem Adel und dem eintluß- reichen Bürgertum zuwiesen. Die Langgasse war als Durchzugsstraße auch den Gaststätten und Läden vorbehalten, wogegen sich Handwerk und Gewerbe im nordöstlichen Teil („Spor"-, „Bin- der"-, „Heber"-[Weinfröchter-]gasse) festsetzten. Im südlichen Teil um die Murgasse war die bäuerliche Bevölkerung angesiedelt, die außer- halb der Stadtmauern ihre Felder bestellte. Die Hauptbedeutung Radkersburgs war in seiner Anlage als Festungsstadt an strategisch wichti- ger Grenze begründet. Der mittelalterliche Mauerzug, im 13. Jahrhundert angelegt, im fol- genden erneuert und auf Grund der Türken- eintölle von 1418 verstärkt, ist in weitem Ver- lauf vorhanden, von zehn Wehrtürmen sind vier erhalten. Der erneute Vorstoß der Türken von 1480 und die Eroberung Ungarns veranlaßten den steirischen Landtag 1546, den Bau einer neuen Befestigung anzuordnen und mit der Lei- tung den Luganer Architekten und Festungs- baumeister Domenico dell'Allio zu beauftragen. Die neuen Kurtinen wurden annähernd gleich- lautend zur mittelalterlichen Ringmauer aufge- führt und an den Ecken durch weitausladende, im typischen Fünteckgrundriß angeordnete Ba- stionen bewehrt. 1582 wurde Radkersburg zur „Grenzteste des Reiches" erhoben. Sechs der sieben Basteien sind bis heute erhalten bzw. im Gelände deutlich auszunehmen. Lediglich im Süden, da, wo das Grazer Tor stand, erfolgte mit dem Neubau der Sparkasse von 1896 ein Ein- bruch der Gründerzeit und eine Zerstörung der nahe an das Murufer herangerückten Bastei. Neben der militärischen Geltung war Radkers- burg durch eine Reihe von Handels- und Markt- privilegien ausgezeichnet, welche die Stadt schon im 14. Jahrhundert zu einer ersten wirtschaftli- chen Blüte führten. Durch den Handel mit den bodenständigen Gütern Wein, Getreide, Vieh und dem von Norden eingeführten Salz und Eisen ist Radkersburg im 17. und 18. Jahrhundert ein Umschlagplatz hohen Ranges geworden, in dem es manche Familien (Payr, Wechsler, Eggen- berger) zu Ansehen und Wohlhabenheit ge- bracht haben. Die wirtschaftliche und die militärische Bedeu- tung bestimmten gleichermaßen die von wechsel- vollem Geschick heimgesuchte Stadt, welche die Folgen der Religiansfehden im 16. Jahrhundert, die gewaltsame Rekatholisierung, die durch den Dreißigiährigen Krieg bedingten Steuerlasten, wiederholte Bedrohungen durch türkische Heer- scharen (die durch den 1664 erfochtenen Sieg Montecuccolis in der Schlatch bei St. Gotthart an der Raab abgewendet wurden) und Kuruzzen und zwischendurch immer wieder de und Hochwasser zu überstehen hatte im frühen 18. Jahrhundert kam es wied einer Konsolidierung; Kaiser Karl Vl. fö Gewerbe und Handel, die Mur war ein t ger Handelsweg, Radkersburg ein bedeut Umschlagplatz für den Warenaustausch Ungarn und nach Deutschland geworden. Im 19. Jahrhundert stagnierte die komme Bedeutung, der Schiffsverkehr nahm ab, die Eisenbahnlinie Graz-Marburg (1848) Radkersburg in eine Randlage, die erst durch eine Stichbahn Anschluß an die t strecke fand. Die Befestigung wurde 1771 gehoben, die beiden Stadttore (das nör