Hicroglyphe fur "GWarSame der feynde lulbcr", Horapoll. Basel 1554 Hieroglyphe rrir ,.Cusrodia". Pieriux Valerianus, Basel 1556 Emblem rirr "Vlgilanlia", joachim Camcrarius, Nürnberg 1594 Emblem nir „Vlgllanria Fllippo Picinelli, Kbln 1129 Pcrsoniflkatiun der Vigilanza", Cesare Ripa. Padova 1611 Personiflkarirln rir-r „VigilanriaW mit Fano. Hericfsrhc Aus- gribi: des Cessrc lkipa. Augsburg 0. j. (Speculum) und ein Gleichnis des Göttlichen ist (Analogia entis) 4. Durch eine für diese Jahrhunderte gültige um- und übergreifende Vernunft entfaltete sich daraus eine analogistische, bildliche Denk- form, die eine eigengesetzliche Form der Erkenntnis war. Ein bilderschaffender Ver- stand5, eine metaphorische Logik lösten das strahlende Licht der Vernunft in die Farben des Regenbogens auf und gestalteten diese zum farbigen Abglanz, zu immer neuen und unerwarteten Bildformen (Meta- und Ana- morphosen). Alle diese den redenden und bildenden Kün- sten gemeinsamen Bildformen (lmagines figu- ratae) waren Gestaltungen eines bildschöpfe- rischen Bewußtseins. Eine dynamische Ein- bildungskraft (Imagination, lngenium), eine „maravigliosa forza delfinteletto", schuf diese Bilder, deren quellender Reichtum Medita- tions- und Kontemplationsmaterial für Seele und Geist des Menschen sein wollte. Diese Bildformen wurden als die Kinder der Meta- pher angesehen, der „Mutter der Poesie, der Argutie, der C0ncetti"6. Da alle Bildformen über diesen Muttergrund miteinander ver- wandt waren, wurden sie nach einer ver- gleichenden Methode (Maniera comparativa) gebildet und miteinander in Bezug gebracht. Die Grundrichtungen, in der dies geschah, waren durch die Anspielung (Allusion), die Anführung oder Verdeutlichung (Allegation) und die Anwendung (Applikation) festge- legt7. Durch diese Assoziationskunst, deren kombinatorisches Vermögen sich insoferne von dem logischen unterschied, daß es sich stets in Fühlung mit dem Ganzen bewegte und sich nie in dem Vereinzelten verlor, wurde die vielschichtige Welt des Seienden zu einer sinnreichen Welt der Bilder, zu einem sinnerfüllten Kosmos. Dessen wirklichkeits- schichten aber wurden durch eine vierfache Art der Einsicht, durch die „vier Töchter der Weisheit" (Hrabanus Maurus)3, durch eine vierfache Deutungsmöglichkeit nach dem Sen- sus litteralis, Sensus tropologicus, Sensus allegoricus, Sensus anagogicus, von der Ober- fläche bis zur mystischen Tiefe hin, erschlossen (Ars iconomystica) 9. Seit dem 16. Jahrhundert entfaltete sich bis zum Beginn der Aufklärung um 1760 eine eigene Wissenschaft von den Bildern (Meta- phern) und ihrer Bedeutung, die sich Hiero- glyphik, Emblematik, Iconologia, Science iconologique bezeichnetelß. Ihre wissens- mäßigen Voraussetzungen beschrankten die Beschäftigung damit auf die Kreise der theo- logisch und humanistisch gebildeten Intelli- genz. Diese Lieblingsbeschäftigung einer abendländischen geistigen Elite kann als Ver- such angesehen werden, die drohende Ent- bilderung der menschlichen Seele mit Hilfe XXVH. n: inru hßg, c" WKUIMNVÄISIIII. ANMERKUNGEN 4-21 4 W. Mrazek. a. a. 0.. S. B6. 5 j. G. Herder, Bilder. Alle oricn und Personiükationen sammelte Werke, Wien 18 9, T. 14, S. 1381i 5 Emanuele Tesoro, ll Cannocchialc Aristorelieo, Roma 5.911: „Er qUCSli e la metafora, madre dellc pocsie, argutie, dfconcetti, de symboli e dcllc impresc." 7 W. Mrazek, a. a. 1)., S, 75H. l H. Schade, Dämonen und Monstntn. lkcgcnsbur 1962, S 9 Mascnius, a. a. 0., S. 65. F, Crcuzer, Symboli und M logic. Leipzig 12m, 4. Teil, .708. „Daher redet auch l (von der vierfachen Auslegung) von Allegorie und Anal ,Der schriftliche Sinn. sagt er. lerne! dich, was cschehr der geistliche. was du glauben sollst; der sirtiche, w thun sollst; der heimliche, wohin du sollst gedenken holTcn; welches sie zu Latein also geredet haben: Lilera doccr. quid Crcdas Allegnria. Moralis qiiiri agas, quo l Airagrrgia: 1' m W. Mrazek, a. a. 0., S. 65H. H J. c. Herder, a. a. 0.. s. 13a. 11 Hermann Bauer, Zum iknnologischen Stil der siiddcul Rokokokirchen, Münchner Jahrbuch der bildenden l Bd. X11. 1961, S. 2135. 13 Hans Tilzlze, Programme und Entwürfe zu den großen reichischcn Barockfreskcn, Jahrbuch der kunslhistorl Samrhlungcn des Allerhöcluten Kaiscrhauses, 13.1.: Wim 1911. S. 111". " W. Mrazck. a. a. 0., S, 54H. H Maximilian Neumayr, Die Sehriftprcdigt im Barock, I born 1938, S. 137. W Maximilian Neumayr, a. a. 0„ 8125i". E. R. Cl Europäische Liirrariir und lateinische: Mittelalter. Bern Stichwort im Index: Coneetto. ß. Hedcrirh, Reales E Lexikon, Leipzig 1731, Stichwort Conceprus. G. R. k. Die Welt als Labyrinth, Hamburg 1957. I7 E. R. Curtius, a. a. 0., Slidiwort im Index: Topik, phnrik. Antonio Palomino. EI Musco pictorico, Madrid S. 58H. Maximilian Ntumayr. a. a. O., S. 130111 Rein Ri Die italienische Barockdichtun . Kunstfonnen der B: dichning, München 1956, S. K. 1' Maximi Ncumayr, a. a. 0., S. 144. Vgl. Hieror Laurelus, srlva alle flarum, Coloniae Agrippinae 1744. 19 Iohann Wolfgang oethe, Sämtliche Werke. Cotta, Stil 1869. BdJJ. 8.38. W Rrnurlznr i..- il. ..;....... .