Einblick in die Ausstellung "BVOSIHGFHSCÄB Kunst e heute" mit Graphiken von Aldemir Martins (aus def Ausstellung im Österreichischen Museum für ange- wandte Kunst) BRASILIANISCHE MALEREI UND GRAPHIK VON HEUTE Zur Austellung Im Museum für angewandte Kunst Nicht nur durch die vielbeachtete Biennale von Sao Paulo. die erstmals 1951 stattfand. und seine fortschrittliche Architekti. wurde Brasilien zu einem Begriff in der Kunstwelt von heute. Auch die Maler und Druckgraphiker des riesigen südomer konischen Landes verfügen gegenwärtig über ein beträchtliches Renommee. was seinen Grund in dem rapiden Aufschwun hat. den Brasiliens bildende Kunst vor allem in den letzten Jahren genommen hat. Abgesehen von einer kleineren Ausstellung brasilianischer Graphik in der Wiener Staatsdruckerei (Mai 1963) gab es allerding bisher keine entsprechende Möglichkeit in Österreich. das vielfältige bildnerische Schaffen dieses Landes an Hand va Originalen zu studieren. Die unter dem Titel .,Brosilionische Kunst heute" von der Botschaft des Landes und dem Bundesministerium für Unterricl veranstaltete Ausstellung im Museum für angewandte Kunst am Stubenring (Oktober 1965) ließ das Versöumte nachholen un gab Gelegenheit. einen tatsächlich repräsentativen. weitgespannten Überblick zu gewinnen. Die ursprünglich vorn Royi College of Art organisierte. 200 Gemälde. Graphiken und Tapisserien Umfassende Exposition veranschaulichte in sympti matischer Weise. wie sehr die bildende Kunst Brasiliens internationalisiert ist. Lokale Eigenheiten lassen sich kaum aufspürei hingegen sind Einflüsse europäischer. nordamerikanischer und japanischer Malerei an der Tagesordnung. Man sollte dies jedoch nicht unbedingt als Manko brasilianischer Kunst werten, denn das hieße eine Entwicklung leugnei die - bedingt durch die enorm verbesserten Kommunikationsmittel von heute und das nicht zuletzt darauf zurückzuführen: geistige Näherkommen - einfach unousbleiblich war und auch weiterhin sein wird. Brasilianische Künstler haben in kürzesti Zeit nicht nur überraschend viel Terrain aufgeholt. sondern auch ihre Fähigkeit. modern zu gestalten. hinlänglich unti Beweis gestellt. Sah man von der etwas zu kompakten Hängung und dem einen oder anderen verzeihlichen Ausfall ab. ergab sich e Gesamtbild guten Durchschnitts. Spitzenleistungen waren zwar rar. aber e vor allem unter den Abstrakten - vorhanden. Den eigenständigsten Arbeiten begegnete man im großen Kontingent bemerkenswerter. technisch solider Druckgraphi Die kraftvollen. auf ausgeprägten Schwarzweißkontrast bedachten Metallstiche Roberta de Lamonicas und die nicht wenigt beherrschten Blätter von lsabel Pons halten bestimmt jeder Konkurrenz stand und können sich überall sehen lassen. Vc Wesley Duke Lees realistischen Fop-Art-Zeichnungen hätte man gerne mehr gesehen. Die trotz sehr großer Formate beinahe sensibel anmutenden Abstraktionen Manabu Mabes (geboren 1924 in Kumamot Japan) lassen sich besten Beispielen dieser Art vergleichen. Die feinfühlende und nie beiläufige Handschrift. die hier ankling dokumentiert überzeugend die schöpferische Potenz ihres Urhebers. Von der gleichen kompositorischen Güte sind auch die vielfach strukturierten ..Kosmischen Landschaften" des Autodidakti Donilo di Pretes. der als ein Maler angesehen werden kann. bei dem sich dynamischer Pinselduktus und konzentriert formaler Aufbau ideal die Waage halten. Neben diesen sehr eigenständigen Leistungen entdeckte man allerdings auch einen brasilianischen de Stael (Katalog Nr. 55 einen brasilianischen Kumi Sugai (Katalog Nr. 32) und einen brasilianischen Mark Rothko. der interessanterweise ebenfa von Arcangelo lonelli. dem Schöpfer des zuletzt genannten Bildes. stammt. Expressionisten (nochholtigsten Eindruck hinte ließen die schreckenerregenden. grotesken "Figuren" von Ivan Serpa). Konstruktivisten, naive Maler und zwei Künstler. d sich mit Wandteppichen beschäftigen, ergänzten diesen im großen ganzen gelungenen. sehenswerten Rechenschaftsberic nicht unwesentlich. Peter Bau ZEICHNUNGEN ARSHILE GORKYS Zur Ausstellung im Museum des 20. Jahrhunderts Nach Ausstellungen von Frank Kline und Mark Tobey wurde mit einer Sonderschau von 55 Zeichnungen des im Alter von 44 Jahren freiwillig aus dem Leben g schiedenen Malers und Graphikers Arshile Gorky bereits der dritte amerikanische Künstler vorgestellt. der für die Entwicklung der modernen bildenden Kunst den USA Bedeutung besitzt. lm Hinblick auf die große und fruchtbare Einflußnahme amerikanischer Künstler auf die europäische Malerei nach 1945 erfolgte die mit Garky repräsentat fortgesetzte Offensive durchaus zu Recht. Der aus Türkisch-Armenien stammende. auf den Namen Vosdanig Manoog Adoian getaufte Künstler. der sich seit 1925 Gorky (..Der Bittere") nannte, ist ein auße gewöhnlicher. tragischer Fall in der Kunstgeschichte unseres Jahrhunderts. für den es nur in Nicolas de Stael (dieser zu den bedeutendsten abstrakten Malern d Nachkriegszeit zählende Künstler stammt ebenfalls aus Rußland. ging auch nach Amerika und endete genauso wie Gorky durch den Freitod) eine vergleichbar hochinteressante und näherhin untersuchenswerte Parallele gibt. Gorky lebte seit 1920 in den Vereinigten Staaten. und zwar zunächst in Boston und ab 1925 in New York. wo er 1929 die Bekanntschaft mit Stuarl Davies machte ui 1933 Willem de Kooning. einen Pionier und Hauptvertreter des Actian-Paintings, kennenlernte. Verhältnismäßig früh bekam Gorky große Auflragsarbeiten übertrage 1935 gestaltete er ein Wandgemälde im Flughafen Newark (zwei Skizzen davon waren in Wien zu sehen) und vier Jahre später eines auf der Weltausstellung in Ne York. Ebenso wie einige unkonventionelle Blätter früherer Jahre zeigen auch diese von 1929 bis 1932 entstandenen Skizzen. bereits Anzeichen für Gorkys typischt Mol- und Zeichenstil, Spuren jenes vegetativ in Erscheinung tretenden. knochenartigen Formenvokabulars. das sich in den späteren Arbeiten so überreich Ul spezifisch manifestiert. Van besonderer Bedeutung für Gorkys Schaffen wurde schließlich das Jahr 1944. Damals machte der Künstler die Bekanntschaft mit den maßgebenden Surrealisten, v: Andre Breton. dem theoretischen Wortführer beginnend. über Masson. Mirö, Leger. Tanguy bis zum Chilenen Roberta Sebastian Matta. mit dem ihn e ohne deshc daraus einen Vorwurf ableiten zu wollen - eine verwandte und in ähnlicher Weise interpretierbare Formensprache und Symbolik verbindet. Gorky hat zweifellos entscheidende Einflüsse durch den Surrealismus empfangen. doch wäre es falsch und unpräzise. ihn als Surrealisten schlechthin zu charakte sieren. Seine Blätter sind nämlich derart weitgehend abstrahiert. daß man jene maßgebenden Komponenten. die eine Verbindung zum abstrakten amerikanisch Expressionismus herstellen lassen. keineswegs übersehen kann. ln gewisser Hinsicht könnten Gorky und Matta auch als Vorläufer und Anreger jener Tendenzen angesehen werden. die heute unter dem ungenauen Sammelbegi ..Neue Figuration" von Künstlern aller Länder zur Diskussion gestellt werden. Für den ausgesprochenen Graphikliebhaber bot der kompakte Querschnitt durch das Oeuvre der Jahre 1944 bis 1947 (insgesamt 35 Blätter) eine Fülle künstleris hochwertigsten Anschauungsmaterials. Die Spontaneität und zeichnerische Sicherheit, mit der Gorky seine Emotionen und Ideen zu Papier brachte, nimmt dabei eben gefangen wie die graphische Erregtheit und der Spannungszustand dieser nur selten durch einige Farbflecken akzentuierten Blätter. Wie beinahe alle überdurchschnittlichen Künstler war auch Gorky kein bloßer Routinier. Für ihn war alles Aufbruch und Unruhe. immer neuer. geheimnisvoll Antrieb zu schöpferischer Arbeit. an der seine Persönlichkeit wuchs und reifte. Als Arshile Gorky nach einem schweren Autounfall am 21. Juli 1948 seinem Leben aus Verzweiflung ein Ende setzte. hinterließ er, der sich zu Lebzeiten in einfache klugen Worten gegen das aussprach. was man leichtfertig als Vollendung bezeichnet und was zumeist doch nur Bravourstücke sind (..lch mag dieses Wort Vollendu nicht. Wenn etwas vollendet ist. so heißt das. es ist tot. nicht? Was man tun muß. ist. beim Beginn des Malens zu bleiben. nicht fertig malenl"). selbst ein unvollendet nicht zu Ende geführtes Lebenswerk. Menschliche Tragik und künstlerische Einsicht zeigen sich somit bei Gorky eng verknüpft. Sein abrupt unterbrochenes Oeuvre bezieht jedoch nicht zuletzt gera daraus jene bittere Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit. die ihm Aktualität und Dauer verleihen. Peter Bai. Für 1966 plant der lmcrnalionalo Kllnilnr- ClllÜv lKC. Wien. l.. Palais PnlHy. xunüzhßt Iolgande Außiellungen: 19. Jünner bis 10. Februar: GOnIher Kfaus - Malerei und Graphik: 16. Februar bns 10. März: Balmr, Prag - Graphik: 16. Mhfz bis 7. Apr Dora Maurer. Budapesi, Mlodrng Nugnr Balnrnd - Granhlk und Mulurei. ß Die Abbildungserie 1-8 ibl Einblicke in die A-mlellvns "Von DA A bis mm " die im "Europäischen Forum Alpha; . in der "Neuen Galerie der Smdl Linz, WoIlgung-Gurliii-Museum" und in der "Neuen Galerie um Landesmuseum Jounneuln. Graz" von Ende Augun bis Ende November aexeiui wurde. 2 3 6 Wuller Kusien bei der Eröffnung der Ausslellun "Von DADA bis Heule" in Linz Blick in en Raum der Maschinenkvnsi mit Arbeilln von Heidelsberger, Rauch und Rohrberg Ruoul Hausmunn. Mechanischer Kopf. 1919120. H01: mii Leder. Aluminium. Msinn und ßndqrgrn. Hhhs I] cm Günbher Kraus. Cull-Girl (Memel mori). Fotomonluge. 1958 Ludwig Schwarzer, Schwebender Enw in kosmischer Landschaft. 1964. OI Cur? Slenvon. Die 16. Menschlk Sihmäion: Für andere (in: Melkk sein. 1964. 34x29 x 12.5 cm Genua 11mm. um {Änurhnifh