I — 36 - IV. Gründung des Instituts. en unmittelbaren Anstoss zur Gründung des Oester- reichischen Museums gab die zweite allgemeine Industrie-Ausstellung in London (1862), die dritte in der Reihe der Weltausstellungen. Hatte man sich an der ersten Ausstellung von 1851 mit einem gewissen naiven Enthusiasmus betheiligt, der von dem Unternehmen sehr viel Grosses und Schönes erwartete, über das „Was“ aber völlig im Unklaren war; so führten schon ihre Ergebnisse zur Aufstellung festerer Gesichts punkte und brachten Beziehungen zum allgemeinen Bewusstsein, welche bis dahin nur von Wenigen erkannt worden waren. Man prüfte genau, von welchen Bedingungen die Geltung eines Industrie- products auf dem Weltmarkt abhängig“seil erörterte eingehender das Wesen des Geschmackes und die Mittel zu dessen Hebung. Denn der Vergleich zwischen den' Leistungen der verschiedenen Nationen auf dem weiten Gebiete der Industrie und die in Ziffern ^uftretenden Nachweise über den praktischen Erfolg, den Absatz, überzeugten Jedermann von der grossen Bedeutung eines künst lerisch gebildeten Geschmackes für beinahe jegliche Art gewerb licher Thätigkeit. Am wenigsten konnten diese zunächst von Aesthetikern und Künstlern discutirten Fragen der Aufmerksamkeit der Staatsmänner entgehen, welche in der Steigerung des Werthes der Kunst- und Industrieproducte, der Ausdehnung ihrer Absatzgebiete, ihrem Zutritt zum Weltmarkt und ihrer Behauptung auf demselben mächtige Hebel zur Erhöhung des Nationalwohlstandes erkennen mussten. Die Ausstellung von 1851 hatte die Welt in Beziehung auf diese Fragen noch unvorbereitet getroffen, 185 5 liess der Donner der