508 Sammlungen und Bibliotheken. Numismatik, Geschichte des Kunstgewerbes, Waffen- und Gemäldekunde. Die Bibliothek ist jedoch nicht öffentlich zugänglich. Habsburg-Lothringischer Hausschatz (Schatzkammer in der k. k. Hofburg). Den Inhalt dieser Sammlung bilden die Insignien, Hoheitszeichen und Krönungsgewänder des heiligen römischen Reiches deutscher Nation, die österreichischen Hoheitszeichen, die Heroldsgewänder und Kleinodien aus dem Schatze des Ordens vom Goldenen Vließe, dann die Juwelen und Schmuckgegenstände der Allerhöchsten Familie und einzelne hervorragende Memorabilien. Unter den Krönungsinsignien ist vor allem die alte, edelstein- und perlengeschmückte Kaiserkrone, das Evangeliar Karls des Großen und die unter Rudolf II. hergestellte öster reichische Kaiserkrone zu nennen; unter den Kleinodien des Goldenen Vließes die Collane (Potence) dieses Ordens und ein reichverziertes Kruzifix Philipps des Guten von Burgund. Der Familienschmuck des Allerhöchsten Hauses, zumeist aus der Zeit Maria Theresias und Franz I. stammend, doch auch einige ältere Stücke enthaltend, birgt Objekte von unschätz barem Werte, so den in einer Agraffe befestigten „Florentiner“, den viertgrößten Diamanten der Welt, ehemals im Besitze Karls des Kühnen von Burgund. Die ethnographische und prähistorische Abteilung des Naturhistorischen Hofmuseums muß in diesem Zusammenhänge ob ihres reichen Besitzes an künstlerisch oder kunstgewerb lich interessanten Objekten auch genannt werden. In der ethnographischen Sammlung sind besonders Brasilien, das Gebiet des Oberen Nil, Ostafrika, der Malaische Archipel, Japan, die Südsee, Mexiko und die alten Kulturstaaten Zentralamerikas gut vertreten. Merkwürdig sind altmexikanische Gegenstände aus der Zeit der Eroberung Mexikos durch die Spanier, welche von der ehemaligen Ambraser Sammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol an diese Kollektion abgegeben wurden. In der prähistorischen Sammlung, die sich durch große Zahl der Gegenstände aus zeichnet, ist namentlich die Hallstätter Periode mit den zum Teil ganz hervor ragenden Funden aus Hallstatt gut ver treten. Sonstige glänzende Partien dieser Sammlung sind auch die Pfahlbaufunde der jüngeren Steinzeit und die zahlreichen Gräberfunde aus den Ostalpen. Die zum Hofmarstalle gehörigen drei Sammlungen: Hofgewehrkammer, Hof sattelkammer und Hofwagenburg ent halten eine Anzahl künstlerisch und kunst gewerblich bemerkenswerter Gegenstände, so die Gewehrkammer eine Suite schön eingelegter und tauschierter Schußwaffen, die Sattelkammer prunkvolle Pferdege schirre aus der Zeit Karls VI. und Maria Theresias, einige Türkenzelte von 1683, die Wagenburg eine große Zahl reichst ausgestatteter Karrossen aus der Zeit Karls VI. bis Franz I. von Österreich. Betreffs der Kupferstiche und Miniaturen der Hofbibliothek ist auf den folgenden Abschnitt „Bibliotheken“ zu verweisen. Neben der Kupferstichsammlung der Hofbibliothek ist die unter dem Namen „Albertina“ bekannte erzherzogliche Sammlung (Eigentümer Erzherzog Friedrich, Direktor Josef Meder) als die bedeutendste, öffentlich zugängliche Kollektion dieser Art zu bezeichnen. Sie umfaßt an Kupferstichen zirka 220.000 Blätter aller Schulen; in jeder dieser Abteilungen sind die Meister älterer und neuerer Zeit fast vollständig vertreten. Die Sammlung der Hand zeichnungen zählt gegen 18.000 Nummern, darunter kostbare Stücke von Raffael, Michelangelo, Dürer, Holbein, van Eyck, Memling, Velazquez und anderen Meistern ersten Ranges, die Abb. 859. Akademie der bildenden Künste, Gipsmuseum.