41 Dic Belehnung der Söhne Rudolfs mit den österreichischen Ländern war ein Art von eminent friedlicher Bedeutung, der versöhnende Abschluß einer bewegten Periode in der Geschichte unserer Heimat. Ein geistvoller Geschichtschreiber der Gegenwart nennt die Schlacht auf dem Marchfelde „den Geburtstag des habsburgischen Österreich", und so hat auch unser großer vaterländischer Dichter die Sache aufgefaßt, indem er Rudolf von Habsburg noch auf der Walstatt an der March seine Söhne belehnen läßt. Sieht man aber von der poetischen Licenz ab, welche zur Erzielung einer dramatischen Per spective die zeitlich getrennten Momente an einander rückte, so dürfte mit noch größerem Rechte der Tag der Belehnung zu Augs burg als „Geburtstag des habs burgischen Österreich" bezeichnet werden, da eben an diesem Tage jenes unlösbare Band geschlungen wurde, welches fortan diewerdende Dynastie mit dem werdenden Tonaureiche verknüpfte. Rudolf von Habsburg hat Österreich, Steiermark und Kram an sein Haus gebracht. Eine Zeit lang hat er auch nach dem Besitze von Kärnten gestrebt. Damit sind Königin Anna, Gemalin Rudolfs von Habsburg, und ihr Söhnchen Karl. . .. . . >. aber die Pläne Rudolfs, loweit sie die Erhöhung seines Hauses betrafen, nicht erschöpft. Die Heirat seines Sohnes Rudolf mit der Premyslidin Agnes und die Belehnung mit Ungarn, die er aus einem Hvstage zu Erfurt (1290) nach des Ärpäden Ladislaus IV. Tod seinem Sohne Albrecht ertheilte, eröffnen uns eine weite Perspective. Nimmt man hinzu, daß Rudolf seinem ältesten